Der Etosha Nationalpark in Namibia steht schon lange auf unserer Reisewunschliste. Seit vielen Jahren träumen wir von einer Safari zu den wilden Tieren in Afrika. Wir haben schon unzählige Reportagen im Fernsehen geschaut und sind immer wieder fasziniert vom Tierreichtum und der Artenvielfalt in Afrika. Nun wird unser Traum wahr. Wir gehen auf Safari und besuchen die wilden Tiere im Etosha Nationalpark in Namibia.
Während der Reise durch Namibia haben wir viele schönen Orte gesehen, auf den Besuch des Etosha Nationalpark freuen wir uns aber besonders. Denn es ist für uns das erste Mal, dass wir die wilden Tiere von Afrika in freier Wildbahn erleben dürfen.
Okaukuejo Camp – Unser erster Stopp im Etosha Nationalpark
Bevor wir in den Etosha Nationalpark reisen, übernachten wir wenige Kilometer vor dem Park. So können wir kurz nach Sonnenaufgang in den Park reinfahren und auf die Pirsch gehen. Es ist bitterkalt und so nehmen wir nur ein kurzes Frühstück im Stehen ein. Den Kaffee nehmen wir mit ins Auto und fahren los. Nach 10 Kilometern erreichen wir bereits das Anderson Gate, das südliche Eingangstor zum Etosha Nationalpark. Wir müssen uns bei einer gehässigen und völlig unfreundlichen Beamtin registrieren und dürfen dann in den Nationalpark einfahren. Die ersten 17 Kilometer bis zum Okaukuejo Camp fahren wir auf einer Teerstrasse und es fühlt sich noch nicht wie ein Nationalpark mit wilden Tieren in freier Natur an.
Im Okaukuejo Camp machen wir einen kurzen Halt, um uns umzuschauen. Hier werden wir heute Abend unsere erste Nacht im Etosha verbringen. Dann fahren wir wieder aus dem Camp und ab jetzt geht es auf unbefestigten Strassen weiter. Gleich nach dem Verlassen des Camps sehen wir bereits die ersten Springbock- und Zebraherden. Dies ist sie nun also, die erste Begegnung mit den Tieren, die wir bis anhin nur aus dem Zoo oder von Bildern kennen.
Tierbeobachtung im westlichen Teil des Etosha Nationalparks in Namibia
Heute erkunden wir den westlichen Teil des Parks. Wir geniessen die Fahrt durch die offenen Felder, wo wir wieder viele Zebras, Springböcke und andere Antilopenarten entdecken. Auch die Gnus sind Herdentiere und meist sehen wir diese in Gruppen zusammenstehen.
Da wir im Park umgeben sind von wilden Tieren, ist es nicht erlaubt aus dem Fahrzeug auszusteigen. Wenn wir eine Pause brauchen und aussteigen wollen, können wir auf die dafür vorgesehenen eingezäunten Plätze fahren. Nach der Mittagspause fahren wir noch ein Stück Richtung Westen bis zum Charl Marais Dam. Dort sehen wir beim Wasserloch M‘ Bari einige Straussen.
Dann wird es Zeit zum Camp zurückzufahren. Denn wir müssen ja bis zum Sonnenuntergang wieder in unserem Camp sein. Auf dem Rückweg treffen wir nochmals auf eine Herde Zebras. Zu Beginn sind die Zebras etwas unsicher und beobachten uns neugierig. Als wir unseren Wagen abstellen und die Zebras einige Minuten lang beobachten, verschwindet ihre Unsicherheit plötzlich und die Tiere beachten uns kaum mehr.
Das typische Namibia Bild. Ein Springbock und ein Akazienbaum auf der Grasebene.
Erdhörnchen im Etosha Nationalpark in Namibia
Auf der Weiterfahrt müssen wir plötzlich grossen Schlaglöchern ausweichen. Die Schlaglöcher sind nicht etwa durch die heftigen Regenfälle in den letzten Wochen entstanden, sondern sie sind die Eingänge zum Bau von Erdhörnchen. Anscheinend lassen sich die Bewohner weder durch den hart gefahrenen Schotter noch durch den Lärm vertreiben. Sehr selbstsicher und stolz steht das Erdhörnchen inmitten der Strasse und ist bereit seinen Bau zu verteidigen.
Bunter Gabelracke im Etosha Nationalpark
Der Gabelracke (Coracias caudata) ist eine Vogelart, die im südlichen und östlichen Afrika vorkommen. Das Gefieder ist bunt gefärbt, einfach schön. Diese Vogelart sehen wir oft am Strassenrand auf den Bäumen sitzen. Sobald die Vögel wegfliegen, sehen wir die leuchtenden Farben der Flügel. Einen Gabelracken im Flug zu fotografieren hat ganz schön Geduld gebraucht.
Gaier im Etosha Nationalpark in Namibia
Nur wenige Meter vor dem Eingangstor zum Okaukuejo Camp entdecken wir noch einen ganzen Rudel Gaier. Die Gaier haben sich über einen toten Springbock hergemacht. In der linken Ecke des Bildes steht auch noch ein Schakal, der geduldig auf seinen Anteil wartet.
Nach einem sehr eindrücklichen Tag mit vielen Tierbegegnungen und neuen Eindrücken beziehen wir im Okaukuejo Camp unser Nachtlager. Okaukuejo ist eine ehemalige deutsche Polizei- und Militärstation im Süden des Nationalparks. Das Gelände wird als Touristencamp genutzt und es gibt nebst dem Campingplatz und der Lodge auch einen kleinen Shop und ein Restaurant. Ausserdem haben hier auch die Parkverwaltung und das ökologische Institut ihren Sitz. Für den Sonnenuntergang gehen wir zum Wasserloch, das an das Camp angrenzt. Leider haben wir aber kein Glück und die Tiere scheinen heute Abend eine andere Wasserstelle gefunden zu haben. So gehen wir zurück zu unserem Nachtlager und kochen auf dem Feuer.
Tierbeobachtung im zentralen Teil des Etosh Nationalparks
Am Morgen stehen wir noch vor dem Sonnenaufgang auf und kochen uns einen heissen Kaffee. Kurz nach Sonnenaufgang verlassen wir das Camp und machen uns auf die Suche nach wilden Tieren. Keine fünf Kilometer ausserhalb des Okaukuejo Camp sehen wir den König der Tiere.
Ein Highlight – Der König der Tiere im Etosha Nationalpark
Wir sehen zum ersten Mal einen Löwen in freier Wildbahn. Der Löwe mit seinen zwei Weibchen liegt im Gras zwischen kleinen Büschen nicht weit von der Strasse entfernt. Es ist schon ein sehr eindrücklicher Moment, das erste Mal im Leben einen wilden Löwen zu sehen. Uns trennen nur wenige Meter und zum Glück die Autotüre. Wir beobachten die drei eine ganze Zeit lang und können uns kaum sattsehen. Als die eine Löwendame dem Löwenmännchen etwas näher kommt, knurrt dieser laut und zeigt sein riesiges Gebiss.
Toko im Etosha Nationalpark
Nach dieser aufregenden Beobachtung fahren wir weiter in östlicher Richtung. Auf dem Weg zum Wasserloch Olifantsbad fahren wir durch dichters Buschwerk und sehen dabei sehr viele Vögel. Der südliche Gelbschnabeltoko hat seinen Namen verdient. Der Schnabel ist sehr gross und knallgelb. Die Tokos gehören zu der Gruppe der Nashornvögel und halten sich meist auf dem Boden auf, wo er auch seine Nahrung bestehend aus Insekten und Kleintieren jagt.
Giraffen im Etosha Nationalpark
Auch Giraffen lieben den Busch, denn hier finden sie genügend Nahrung. Die Giraffe ist das höchste landlebende Tier der Welt. Männchen (Bullen) werden bis zu 6 Meter hoch und wiegen bis zu 1’900 Kilogramm, die Schulterhöhe liegt zwischen 2 und 3,5 Metern. Die Weibchen (Kühe) sind in der Regel etwas kleiner und leichter. Da die Giraffen so gross sind, sehen wir oft nur den Kopf aus den Büschen ragen.
Das Steinböckchen im Etosha Nationalpark
Wie ein Fabelwesen sieht es aus, das Steinböckchen mit seinen riesigen Ohren. Das Steinböckchen ist eine Zwergantilope und erreicht im Gegensatz zu den riesigen Giraffen nur eine Schulterhöhe von etwa 50 cm. Die zierlichen Tiere werden nur rund 10 Kilogramm schwer sind sehr scheu und weil sie so klein sind, sind sie im hohen Gras oft kaum zu sehen.
Die Oryx Antilope im Etosha Nationalpark
Wieder zurück auf der Hauptverbindungsstrasse verändert sich das Landschaftsbild. Der dichte Busch wird durch savannenartige Felder abgelöst und in der Ferne können wir die Etosha-Pfanne erkennen. Im Steppengras sehen wir die Tiere wieder einfacher. Die Oryx Antilope wird auch Spiessbock oder Gemsbock genannt und ist mit einer Schulterhöhe von 1.2 Metern die grösste Antilopenart.
Kurz vor unserer Mittagspause haben andere schon gegessen. Nur ein paar Meter neben der Strasse liegt ein Löwe mit seiner Beute, die er bereits bis auf die Knochen verspeist hat.
Etosha Pfanne wegen starker Regenfälle mit Wasser gefüllt
Unser Mittagessen nehmen wir im eingezäunten Camp Halali ein. Hier beziehen wir auch gleich unseren Campplatz auf dem wir die Nacht verbringen. Nach der Stärkung fahren wir zum Aussichtspunkt. Durch die heftigen und ergiebigen Regenfälle ist der gesamte östliche Teil der Etosha-Pfanne mit Wasser gefüllt. Auch die Strasse ist geflutet und verschwindet nach wenigen Metern im Wasser.
Impalas im Etosha Nationalpark
An einem Wasserloch beobachten wir eine ganze Herde Impalas. Zwei jüngere Tiere sind am raufen und herumtollen. Auch einige Giraffen sind am Wasserloch und zotteln nach der Erfrischung wieder durch den Busch davon. Die Impala, auch Schwarzfersenantilope genannt, ist eine mittelgrosse afrikanische Antilope. Impalas erreichen eine Schulterhöhe von 90 cm. Ausgewachsene Weibchen wiegen um die 40 kg und Männchen bis zu 65 kg.
Zebramangusten im Etosha Nationalpark
Auf dem Weg zurück zum Halali-Camp fahren wir auf einer wenig befahrenen Strasse. Dementsprechend viele Tiere befinden sich auch in unmittelbarer Nähe der Strasse oder gleich mitten darauf. Zuerst steht nach einer Kurve plötzlich eine riesige Giraffe auf der Strasse und schaut uns ebenso verwundert an wie wir sie. Dann rennt ein Impala ein ganzes Stück vor uns her, bevor er auf die Seite springt und im Busch verschwindet. Zuletzt sehen wir noch eine ganze Familie Zebramangusten über die Strasse huschen und sofort wieder im hohen Gras verschwinden.
Tierbeobachtung am Wasserloch des Halali Camps
In unserem heutigen Nachtlager, dem Halali Camp, suchen wir uns einen schönen Platz und richten uns ein. Halali ist eines der Touristencamps im Etosha Nationalpark. Es liegt jeweils etwa 70 km von den beiden anderen Camps Okaukuejo (südwestlich) und Namutoni (nordöstlich) entfernt.
Wir schnappen unsere Kamera, ein kühles Bier und eine Packung Chips und gehen zum Wasserloch, das ans Camp angrenzt. Jetzt heisst es zuerst einmal Sundowner Time.
Heute lohnt sich das Warten. Als die Sonne bereits hinter dem Horizont verschwunden ist, tauchen plötzlich drei Spitzmaulnashörner auf. Das Spitzmaulnashorn war früher über weite Teile des afrikanischen Kontinents südlich der Sahara verbreitet. Durch die Jagd wurde das Spitzmaulnashorn schon sehr früh immer seltener. In Südafrika wurde bereits 1853 das vermeintlich letzte Spitzmaulnashorn geschossen. In Namibia sollen aber noch mehrere hundert dieser Dickhäuter leben. Das Spitzmaulnashorn erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 350 cm. Die Schulterhöhe beträgt um die 160 cm. Das Gewicht variiert zwischen den Geschlechtern: Kühe werden in der Regel bis zu 900 kg schwer, während Bullen bis zu 1.4 Tonnen wiegen können.
Tierbeobachtung im östlichen Teil des Nationalparks
Am Morgen stehen wir wieder früh auf und nehmen den Kaffee mit auf den Weg. Kurz nach dem Sonnenaufgang sind wir wieder auf der Pirsch. Zuerst fahren wir durch dichteren Busch zu ein paar Wasserlöchern. Als wir um eine Kurve fahren, sehen wir vor uns plötzlich zwei grosse Spitzmaulnashörner. Leider erschrecken wir die Nashörner und sie verschwinden im Busch. Wir warten ein paar Minuten, aber leider sind sie schon wieder über alle Berge.
Das Warten hat sich aber trotzdem gelohnt. Aus dem Busch trotten plötzlich eine ganze Gruppe Giraffen. Wir beobachten die Giraffen eine ganze Weile, denn es ist interessant wie sie sich am Wasserloch verhalten. Zwei bis drei Giraffen sind ständig auf der Hut und schauen in alle Richtungen, um nahende Gefahren zu erkennen. Die anderen Tiere der Gruppe können so ungestört trinken und sobald sie genug haben lösen sie die Beobachtenden Tiere ab.
An einer Kreuzung entdecken wir diesen vorwitzigen kleinen Kerl. Anscheinend wohnt eine Mangustenfamilie unter dem Stein an der Weggabelung.
Kuh Antilope im Etosha Nationalpark
Auf dem Weg zum nächsten Wasserloch begegnen wir einer Kuhantilope. Die Kuhantilope ist mit einer Schulterhöhe von 1.3 Metern und einem Gewicht von fast 200 Kilogramm eine grosse Antilopenart.
Giraffen am Wasserloch im Etosha Nationalpark
Am Wasserloch können wir das Verhalten einer Gruppe Giraffen beim Trinken sehr gut beobachten. Aufgrund der Länge des Halses muss das Herz der Giraffen besonders leistungsstark sein, um genügend Blut ins Hirn pumpen zu können. Ein Giraffenherz wiegt rund 12 Kilogramm, kann 60 Liter Blut pro Minute durch den Körper pumpen und sorgt für einen Blutdruck, der dreimal höher ist als beim Menschen. Direkt unterhalb des Gehirns befindet sich ein dichtes Geflecht dünner Arterien, die den Blutdruck aufnehmen und reduzieren können, um das Gehirn beim Trinken vor Beschädigungen zu schützen.
Das Trinken ist für die Giraffen eine grosse Anstrengung, weil sie die Halsmuskulatur anspannen müssen, um den Kopf zu senken.
Die blaugraue Zunge kann 50 Zentimeter lang werden und ist zum Greifen befähigt. Auch in der Nase bohren können die Giraffen damit.
Als nächstes fahren wir das Wasserloch Chudop an. Dies ist eines der schönsten Wasserlöcher, das wir bis jetzt gesehen haben. Inmitten des Wasserlochs schwimmt eine Insel mit Schilf.
Kudus im Etosha Nationalpark
Besonders spannend ist es den Tieren beim trinken zuzusehen. Am Wasserloch kommt zuerst eine Herde Zebras vorbei. Dann machen die Zebras Platz für ein paar Giraffen und schliesslich kommen sehr scheue Kudus. Diese haben schon eine ganze Zeit auf Platz am Wasserloch gewartet und können nun endlich auch Wasser trinken. Die Kudus sind unglaublich scheu und beobachten ständig die Umgebung während sie vom Wasser trinken. Bei den Kudus haben nur die Männchen Hörner. Sie können bis zu 250 kg wiegen. Die Weibchen sind etwas kleiner und leichter.
Sonnenuntergang am Wasserloch des Namutoni Camps
Die Zeit vergeht wie im Flug. Es gibt so viele Tiere zu sehen und wir können uns kaum losreissen. Wir fahren ins Namutoni Camp und erreichen pünktlich vor dem Sonnenuntergang das Camp. Namutoni ist ebenfalls eine ehemalige Polizei- und Militärstation im Ostteil des Nationalpark. Heute wird sie als Besucherzentrum des Nationalparks verwendet. Namutoni wurde wie Okaukuejo 1897 als Kontrollstelle gegen das Vordringen der Rinderpest errichtet. Später wurde eine befestigte Station (Fort Namutoni) daraus. Den Sonnenuntergang schauen wir uns wieder am Wasserloch an.
Pläne sind dazu da, sie zu ändern. Eigentlich wollten wir heute den Etosha Nationalpark durch das Ostgate verlassen und Richtung Süden fahren. Weil es uns so gut gefällt und wir uns einfach nicht von den genialen Tierbegegnungen trennen wollen, stellen wir unseren Reiseplan um. Wir fahren nochmals durch den Park Richtung Westen und verlassen den Etosha dann durch das Anderson Gate.
Unsere Zusatztage im Etosha Nationalpark
Voller Vorfreude starten wieder früh. Um 6:45 Uhr geht’s los auf die Pirsch, schliesslich wollen wir so viel wie möglich sehen. Als erstes fahren wir um die Fishers Pan, die sich nördlich unseres Camps Namutoni befindet. Beim Aroe Wasserloch legen wir einen Halt ein. Wir warten und warten, aber leider kommen keine Tiere zum Wasserloch. Es scheint als ob die Tiere im Moment genug Wasser in der freien Natur finden und nicht zu den künstlich angelegten Wasserlöchern zum Trinken kommen. Die Regenzeit war dieses Jahr intensiver und hat länger angedauert.
Auch wenn wir beim Aroe Waterhole kein Glück haben, entdecken wir während unseren Pirschfahrten trotzdem viele Tiere. Wir müssen einfach ein wachsames Auge, Geduld und eine Prise Glück haben. So entdecken wir jeden Tag eine grosse Vielfalt an Tieren. Sind mal keine Tiere da, bewundern wir die atemberaubende Landschaft.
Der Gleitaar im Etosha Nationalpark
Auf der Fahrt schauen wir nicht nur auf die Flächen, sondern auch in den Busch und auf die Bäume. Im Etosha Nationalpark gibt es viele verschiedene Vogelarten. Wir entdecken einen Gleitaar, der zur Familie der Habichte gehört. Ganz konzentriert beobachtet er die Umgebung und hält Ausschau nach Beute.
Elefanten im Etosha Nationalpark
Wir fahren in nördliche Richtung weiter zum King Nehale Gate. Plötzlich entdecken wir auf der Fläche einen Elefanten. Endlich, unser erster Elefant in freier Wildbahn. So genial!
Wir sind hin und weg. Leider laufen die Elefanten vor uns weg. So fahren wir ihnen ganz langsam und so ruhig wir können ein Stück nach. Erschrecken wollen wir die Riesen ja nicht. Die Beiden zeigen sich jedoch wenig beeindruckt von uns und gehen von Dannen.
Hast du gewusst, dass Elefanten nicht schwitzen können? Überschüssige Wärme geben sie über die gut durchbluteten Ohren ab, durch die bis zu 14 Liter Blut pro Minute durchfliessen. Deshalb haben Elefanten so grosse Ohren.
Wir fahren noch bis zum King Nehale Gate. Hier ist aber Endstation. Wir wenden und fahren wieder zurück zum Namutoni Camp. Auf dem Weg dahin legen wir eine kurze Pause ein und planen die letzten Reisetage im Detail. Wir haben ja entschieden noch zwei weitere Tage im Etosha Nationalpark zu verbringen. So müssen wir uns später noch um die Verlängerung der Bewilligung kümmern. Wir planen auch, wo wir übernachten werden. Da wir im Nationalpark nicht einkaufen können, müssen wir genau planen. Denn leider haben wir keine Zusatztage im Etosha einberechnet und so gehen uns die Essensvorräte langsam aus. Wir sind uns aber schnell einig und so können wir uns bereits wieder auf die Suche nach Tieren machen.
Warzenschweine im Etosha Nationalpark
Unseren nächsten Stopp legen wir beim Groot Okevi. Leider sind keine Tiere da und auch warten bringt nichts. Beim nächsten Wasserloch Klein Okevi haben wir etwas mehr Glück. Es kommt eine Warzenschweinmutter mit zwei Jungtieren vorbei. Wir beobachten sie eine Weile bevor wir uns weiter auf die Pirsch machen.
Der Sekretär Vogel im Etosha Nationalpark
Im Gras entdecken wir einen Sekretär Vogel. Er sieht mit seinem Büschel auf dem Kopf ganz lustig aus. Der Sekretär ist ein grosser Greifvogel, der auf dem afrikanischen Kontinent beheimatet ist. Er ist die einzige lebende Art seiner Gattung und Familie. Den Namen hat er von seinen schwarzen Federn am Kopf, die an Gänsekielfedern erinnern, die von Gerichtssekretären früher oft in Perücken gesteckt wurden. Weil er dem Kranich sehr ähnlich sieht, wurde er früher auch Kranichgeier genannt. Sekretäre werden 125 bis 150 cm lang, wiegen fast 4 kg und haben eine Flügelspannweite von rund 210 cm.
Zurück im Camp reservieren wir zuerst mal unseren Schlafplatz und die verlängern die Parkbewilligung um zwei weitere Tage. Es bleibt uns gerade noch Zeit für den Dik-Dik Drive. Der Rundkurs ist etwa sieben Kilometer lang und entpuppt sich als wahres Mini-Safari Paradies. Wir sehen Springböcke, Gnus, Zebras, Giraffen, ein Warzenschwein und einen aufgeschreckten Strauss.
Dann ist es bereits wieder Zeit ins Camp zurück zu gehen. Wir müssen ja noch vor dem Sonnenuntergang drin sein. Wir richten uns ein und machen uns frisch für den Apero und das anschliessende Abendessen. Zuerst gönnen wir uns ein kühles Bier am Wasserloch. Leider herrscht totale Ruhe. Es scheint, als ob die Tiere heute keinen Durst oder bereits woanders ihre Tagesration Wasser getrunken haben. Um 18:30 Uhr ist es bereits stockdunkel. Das heisst Zeit zum Abendessen. Da wir die letzten Wochen immer selber gekocht haben, gönnen wir uns zur Abwechslung einmal ein Essen im Camp-Restaurant. Zur Vorspeise gibt es einen Caesar Salat und zum Hauptgang ein T-Bone-Steak mit Pommes. Heute geht’s uns so richtig gut. Zum Abschluss stossen wir noch mit dem Nationalgetränk, einem Amarula, an.
Flamingos im Etosha Nationalpark
Nach einer ruhigen Nacht steht heute wieder die Tierwelt Namibias auf unserem Programm. Wir warten beim Chudop und Kalkheuwel Wasserloch auf Action. Leider haben wir nur mässig Glück. Nur wenige Tiere sind unterwegs. So fahren wir der Etosha Pfanne entlang bis zum Lookout, wo wir den tollen Blick auf die Etosha Pfanne geniessen. Aus weiter Entfernung können wir eine riesige Schar Flamingos beobachten. Die vielen Flamingos leuchten in der Distanz wie ein rosa Teppich.
Kameleon im Etosha Nationalpark
Die Tiere scheinen im Etosha Nationalpark keine Angst vor der Strasse zu haben. Von weitem sehen wir eine komische Kreatur mitten auf der Strasse. Wir werden langsamer und sehen, dass es ein grünes Kameleon ist. Im Busch ist noch ein zweites Kameleon. Zuerst ist es auch Knallgrün, sobald es jedoch über das Gestein spaziert, wechselt es die Farbe und passt sich der Umgebung an. Ganz schön clever, diese Tarnung.
Das Dik-Dik im Etosha Nationalpark
Ein paar Kilometer vor dem Okaukuejo Camp machen wir noch einen Abstecher in südliche Richtung zu den Wasserlöchern Aus und Olifantsbad. Die Wasserlöcher sind schön, aber ausser ein paar Kuhantilopen, Kudus und einem Strauss ist hier nichts los. Dafür begegnen wir Dik-Diks. Die scheuen Tiere sind noch kleiner als Steinböckchen. Dik-Diks sind fein und zierlich. Sie haben schon fast etwas feenhaftes.
Verliebt in die Zebras im Etosha Nationalpark
Zebras waren ursprünglich in ganz Afrika verbreitet. In Nordafrika sind sie jedoch schon in antiker Zeit ausgerottet worden. Am weitesten verbreitet ist heute das Steppenzebra, das vom südlichen Sudan und Äthiopien bis Südafrika verbreitet ist. Das Bergzebra bewohnt das südwestliche Afrika vom südlichen Angola bis Südafrika.
Wir sehen hauptsächlich Steppenzebras und sind total fasziniert von ihnen. Im Reiseführer lesen wir, dass die Zeichnung des Fells der Zebras noch immer Rätsel aufgibt. Es gibt mehrere Erklärungen, wieso Zebras diese markante Zeichnung haben. Zum einen wird vermutet, sie könne im hohen Gras oder bei heisser, flimmernder Luft als Tarnung wirken. Es ist auch denkbar, dass durch die Streifenzeichnung die Umrisse der einzelnen Tiere nicht mehr erkennbar ist. Da Zebras in Herden leben, könnte es Räubern erschweren, ein einzelnes Beutetier herauszusuchen. Einer weiteren Theorie zufolge bildeten sich die Streifen zur Tarnung vor Tsetsefliegen. Diese Insekten, die die gefährliche Schlafkrankheit übertragen, könnten mit ihren Facettenaugen die Tiere nicht mehr wahrnehmen. Wieder andere Vermutungen besagen, die Streifen dienen der Thermoregulation oder der Identifizierung der einzelnen Tiere untereinander und so dem Gruppenzusammenhalt. Es ist auch eine Kombination mehrerer Gründe denkbar.
Sonnenuntergang am Wasserloch des Okaukuejo Camps
Unsere letzte Nacht im Etosha Nationalpark verbringen wir im Okaukuejo Camp. Auf unserer Campsite wohnt auch eine Streifenhörnchen Familie. Das Weibchen ist sehr zutraulich und das Männchen ziemlich frech. Er scheint der Herrscher der Familie zu sein. Zumindest kommt er ziemlich bestimmt daher.
Heute nehmen wir es gemütlich und gönnen uns ein Bierchen und ein paar Chips während wir den Sonnenuntergang am Wasserloch beobachten. Das einzige Tier das heute zum trinken kommt, ist ein Gnu. Dieses wird aber durch Lärm verscheucht. Später kommen dann noch zwei Elefanten vorbei. Die Farbe des Himmels wird immer intensiver. Von dunkelgelb über orange zu tiefem Rot. Traumhaft schön.
Wir stehen wieder früh auf und nach einem kurzen Frühstück ziehen wir los Richtung M’Bari im Westen des Parks. Auf der Strasse und auf der Fläche tummeln sich wieder hunderte von Zebras. Auch Giraffen sind da. Uns fällt auf, dass es im Moment viele junge Zebras hat. Die Jungtiere sind extrem flauschig und noch total schreckhaft. Die Kleinen sind sich wohl noch nicht an Jeeps und Autos gewohnt. Zumindest noch nicht so wie ihre Eltern.
Auch Springböcke und Gnus sind heute überall zu sehen. Heute scheint wieder viel los zu sein, jedenfalls in diesem Teil des Nationalparks. Plötzlich sehen wir zwei Autos die aprupt stehen bleiben und die Leute im Auto ganz gebannt in den Busch schauen. Wir fahren ebenfalls etwas näher ran und da entdecken wir sie. Vier Löwen verstecken sich im Gebüsch. Wir stellen unseren Wagen ab, sodass die Löwen nicht von Motorengeräusch gestört werden. Die Löwen laufen konzentriert hin und her. Wahrscheinlich sind sie auf der Suche nach etwas Essbarem. Wir haben das Glück und dürfen die Löwen während 45 Minuten beobachten. Leider spricht sich eine solche Sichtung schnell herum und bald sind wir von mehreren Tourbussen umgeben. Die Löwen merken natürlich, dass sie beobachtet werden und harren einfach im Busch aus bis der Trubel vorbei ist.
Eindrückliche Begegnung mit Elefanten
Wir fahren weiter und erhalten von anderen Reisenden einen genialen Tipp. Anscheinend seien beim Grünewald (Sprokieswood) Elefanten am Wasserloch. Da müssen wir hin. Wenn wir Glück haben, sind sie ja noch da.
Und wir haben Glück. Wir sehen zwei Elefanten in der Ferne ins Gebüsch laufen. Plötzlich entdecken wir noch einen Dritten. Ein riesiges Männchen gönnt sich gerade ein Schlammbad. Wir können den riesigen Dickhäuter beobachten wie er aus dem Schlammbad steigt und den anderen Elefanten nachläuft. Er überquert die Strasse und wir sind ganz Nahe. Wow, er ist wirklich riesengross. Etwas mulmig ist uns schon, so nahe bei diesen Riesen zu stehen. Wir kommen uns im Auto gerade sehr winzig und hilflos vor.
Der Afrikanische Elefant ist das gegenwärtige grösste lebende Landsäugetier der Welt. Ein Afrikanischer Elefantenbulle wird durchschnittlich 3.20 Meter gross und wiegt 5 Tonnen. Ganz beachtlich. Es ist zwar selten, aber manche Bullen können eine Körpergrösse von bis zu 4 Metern mit einem Gewicht von 7.5 Tonnen erreichen.
Kühe, weibliche Elefanten, sind kleiner und leichter als Bullen. Die durchschnittliche Körpergrösse liegt bei 2.5 Metern und einem Gewicht von bis zu 2.8 Tonnen. Im Gegensatz zu Asiatischen oder Indischen Elefanten besitzen sowohl die Männchen als auch die Weibchen in aller Regel Stosszähne. Bei Männchen werden die Stosszähne bis zu 3 Meter lang und 100 kg schwer. Ein markanter Unterschied zu Asiatischen Elefanten sind die deutlich grösseren Ohren. Diese können nämlich eine Länge von 2 Meter erreichen. Ein weiteres Merkmal im Vergleich: der Afrikanische Elefant besitzt zwei „Finger“ am Rüsselende, der Indische Elefant nur einen.
Nach diesem tollen Erlebnis fahren wir weiter zum Charl Marais Dam und begegnen einer grossen Gruppe Strausse. Da bereits wieder Mittagszeit ist, machen wir uns langsam auf den Rückweg. Wir entdecken ganz viele Herden von Springböcken, Zebras, Gnus und Strausse. Es scheint, als ob alle Tiere Richtung Osten ziehen. Wahrscheinlich ist nun die Migration vom Westen in den Osten im Gange.
Leider müssen wir nun den Zebras, Giraffen, Antilopen und all den faszinierenden Tieren hier im Etosha Nationalpark Tschüss sagen. Eines wissen wir jedoch. Wir sind bestimmt nicht das letzte Mal in Namibia oder Afrika gewesen. Das Land hat soviel zu bieten und wir sind total fasziniert davon. Die Zebras ziehen weiter, genauso wie wir. Nur trennen sich hier leider unsere Wege. Die Zebras ziehen Richtung Osten und bei uns heisst es wieder Richtung Süden fahren. Wir verlassen den Etosha Nationalpark wieder beim Anderson Gate. Dem gleichen Gate wie wir vor sechs Tagen eingereist sind.
Wir sind sehr glücklich über unseren Entscheid länger als geplant im Etosha zu bleiben. Die Tierwelt in Afrika ist das Highlight unseres Roadtrips durch Namibia.
Interessante Fakten zum Etosha Nationalpark in Namibia
Der Etosha-Nationalpark ist ein 22’275 km² (etwa halb so gross wie die Schweiz!) grosses Naturschutzgebiet im Norden von Namibia und bedeutendster Nationalpark des Landes. Der Park liegt am Nordwestrand des Kalahari-Beckens und umfasst fast die gesamte 5’000 km² grosse Etosha-Pfanne. Der Name Etosha stammt aus dem Oshivambo und bedeutet so viel wie „grosser weisser Platz“.
Der Park ist für Touristen zweigeteilt. Der östliche, von der über 5’000 km² grossen Etosha-Pfanne geprägte Teil, ist für Touristen mit Pkw frei zugänglich. Der westliche Teil dagegen darf nur in Begleitung registrierter Reiseführer besucht werden. Beide Teile sind durch Pisten, die an den zahlreichen natürlichen und künstlichen Wasserstellen vorbeiführen, erschlossen. Einlass ist ab Sonnenaufgang. Alle Besucher werden registriert und müssen bis Sonnenuntergang den Park verlassen oder eine der Unterkünfte im Park angesteuert haben. Obwohl das Verlassen der Fahrzeuge nicht gestattet ist, gab es schon tödliche Zwischenfälle mit unvorsichtigen Touristen.
Unterkünfte ausserhalb des Etosha Nationalpark
Ausserhalb des Parks bieten sich Unterkünfte in allen Preiskategorien an. Hier findest du eine Auswahl an Hotels und Lodges
Unterkünfte im Etosha Nationalpark
Die Camps und Unterkünfte innerhalb des Parks werden vom Nationalpark betrieben. Der Vorteil der Unterkünfte innerhalb des Parks ist, dass man auch frühmorgens und nachts (am Wasserloch) Tiere beobachten kann. Die Tore werden zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang geschlossen und wer ausserhalb übernachtet, muss längere Anfahrtszeiten in Kauf nehmen.
Zugänge zum Etosha Nationalpark in Namibia
- Galton Gate (Westen)
- Anderson Gate (Süden)
- Lindequist Gate (Osten)
- Nehale Iya Mpingana Gate oder King Nehale Gate (Nordosten)
Camps im Etosha Nationalpark
- Dolomite Camp (beim Galton Gate)
- Halali Camp
- Namutoni Camp (beim Lindequist Gate)
- Okaukuejo Camp (beim Anderson Gate)
- Olifantsrus Camp
- Onkoshi Camp (beim King Nehale Gate)
Die Unterkünfte im Nationalpark kannst du direkt über Namibia Wildlife Resorts buchen.
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Warst du auch schon einmal im Etosha Nationalpark in Namibia? Was war dein Highlight im Park?
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Wundervolle Tierbilder habt ihr gemacht. Das war mir so nicht vergönnt, als ich einen Abstecher von meiner Mission in Äthiopien in den Nechissair- Nationalpark machte. Der ist zwar einer der kleineren in dem Land, und Großwild außer Zebras und einigen Antilopenarten gibt es da auch nicht, Aber Dik-Diks, und er ist relativ leicht zu erreichen, liegt auch in der afrikanischen Grabensenke, die in 10.000 Jahren vom indischen Ocean geflutet werden wird. Lava liegt überall herum, denn es gibt hier noch tätige Vulkane. Und ganz in der Nähe liegt der Camo-Lake, in dem jede Menge Flamingos, Hippos und riesige Krokodile leben. Nur- so tolle Tierbilder wie ihr habe ich nicht eingefangen.
LG
Werner
Hallo Werner
Klingt auch sehr spannend und Athiopien muss ebenfalls ein interessantes Reiseland sein. Wir haben schon Dokumentationen und Bilder von der Landschaft gesehen. Danke für den Tipp. Hippos, Flamingos und Krokodile am Camo Lake zu sehen, ist bestimmt ein tolles Erlebnis.
LG, Reni
Mega schöne Bilder. Auch von mir dafür ein dickes Lob
Vielen Dank. Das freut uns. Der Etosha Nationalpark in Namibia und die Tierwelt Afrikas sind einfach ein Traum.
Danke für diesen schönen Beitrag
Super !!!
Wir wollen ab 28. August Namibia und Botswana für 21 Tage bereisen. Sind schon mega gespannt und freuen uns darauf
LG Thomas & Birgit
Werden von der Reise dann auch berichten
Liebe Brigit und Thomas,
Viel Spass in Namibia und Botswana. Botswana qürdwn wir auch sehr gerne erkunden.
Liebe Grüsse aus Amerika.