Die Antarktische Halbinsel ist eine ganz eigene Welt aus Eis und Schnee. Eisberge ziehen an uns vorbei, Pinguine tummeln sich auf Eisbrocken und Wale machen sich bemerkbar, indem sie meterhohe Wasserfontänen in die eiskalte Luft blasen. Auf unserer Antarktis Expeditionsreise besuchen wir die Antarktische Halbinsel und somit «nur» einen kleinen Teil vom Kontinent Antarktika. Was für ein Privileg, diese Welt aus Eis mit eigenen Augen zu sehen.
Update des Artikels: 11. April 2023
Auch Monate später kommt uns die Reise zur Antarktischen Halbinsel wie ein Traum vor. Noch nie sind wir an einem Ort gewesen, wo es so still, so weiss und so faszinierend war. Wer unseren Blog schon länger liest weiss, dass wir die Weihnachtsfeiertage auf der Ocean Diamond, einem Expeditionsschiff, verbracht haben. Drei Wochen waren wir in der Scotia See und dem Südpolarmeer unterwegs. Jeder einzelne Tag war ein Highlight. Manche Tage waren so schön, dass wir dachten besser kann es nicht werden. Und es folgte ein noch schönerer Tag. Die Antarktis ist einfach unvergesslich schön.
Für uns ist die Antarktis eine Welt aus Eis, die unser Herz erwärmt.
Bevor wir dich auf unsere Reise mitnehmen, noch ein paar spannende Fakten
- Was ist der Unterschied zwischen Antarktika und Antarktis? Antarktika ist der Kontinent und die Antarktis umfasst eine Region. Umgangssprachlich redet man meisten von der Antarktis und meint damit die Region und den Kontinent.
- Antarktika ist nicht nur der kälteste, sondern auch trockenste, windigste und dünnst besiedelte Kontinent auf Erden.
- Antarktika ist umgeben vom Südpolarmeer.
- Antarktika ist der kälteste Kontinent auf der Welt. Die Durchschnittstemperatur ist 17°C kälter als jene in der Arktis.
- Mit – 98.6 Grad ist 2018 in der Antarktis ein neuer Kälterekord gemessen worden.
- Am Südpol fällt nur 5-8 cm Schnee pro Jahr.
- Die Eisdicke in der Antarktis ist bis zu 4 km dick, die durchschnittlichen Eisschicht ist 2.3 km.
- Der grösste Süsswasserspeicher der Welt – mit 70 % des weltweiten Süsswasser – befindet sich in der Antarktis.
- Die Antarktis ist grösser als die USA.
- Der 7. Kontinent ist so unberührt und unerforscht wie kein anderer.
- Es gibt keine Eisbären in der Antarktis. Diese leben in der Arktis.
- Antarktika ist zu 98 % mit Eis überzogen, verfügt über fast 18’000 km Küste und der grösste Berg, Mount Vinson, ist 4’892 Meter hoch.
Antarktika – Der südlichste Kontinent der Erde
Antarktika ist der grösste, kälteste und unerforschte Kontinent der Erde. Auf unserer Antarktis Expeditionsreise fahren wir «nur» die Antarktische Halbinsel an und sehen einen winzigen Teil des gesamten Kontinents. Wir erkunden auch nur einen kleinen Teil der Antarktischen Halbinsel. Damit du dir die Grösse besser vorstellen kannst, hier ein Bild von Antarktika. Dort, wo ein Kreis eingezeichnet ist, das ist die antarktische Halbinsel. Sie ist der einzige Teil, der über die Grenzen des Antarktischen Polarkreises geht. Auf diesem Foto siehst du auch wie gross die Antarktis ist. Gewaltig, oder?
Das Ausmass wurde uns erst auf der Cruise so richtig bewusst. Tagelang sind wir an Eisbergen vorbeigefahren und haben nur einen mikrokleinen Teil des Kontinents gesehen. Wir fragen uns, wie lange die Umrundung der Antarktis wohl dauern würde. Ginge das überhaupt mit dem Eis, den Strömungen und den Stürmen? Eine Frage, die unbeantwortet bleibt. Dafür nehmen wir dich jetzt mit auf unsere Expedition zur Antarktischen Halbinsel und den Südlichen Shetlandinseln.
Auf dem Weg zur Antarktischen Halbinsel stoppen wir bei den Südlichen Shetlandinseln
Rund 120 km sind wir noch von der Antarktischen Halbinsel entfernt. Bevor wir das erste Mal Fuss auf die Antarktis setzen, stehen die Südlichen Shetlandinseln auf dem Programm. Ehrlich gesagt finden wir die ganze Expedition so spannend, dass es für uns schon gar keine Rolle mehr spielt, wo genau wir sind.
Wir steuern Elephant Island an, wo wir mit viel Glück eine Zodiac Cruise zum Point Wild machen können. Es ist zwar windig, die Wellen lassen aber eine Zodiac Cruise zu. Wir stehen auf dem Deck und spüren dieses Kribbeln im Bauch. Wie faszinierend diese weisse Welt doch ist. Obwohl, weiss ist sie nicht überall. Die Eisberge leuchten je nach Licht, Sonne oder Wolken in verschiedensten Blautönen.
Es ist Zeit für die Zodiac Cruise. In voller Montur stehen wir bereit und warten darauf, dass unsere Gruppe aufgerufen wird. Point Wild auf Elephant Island ist ein sehr wichtiger Ort in der Geschichte von Sir Ernest Shackleton. Stell dir vor, hier ist die 27-köpfige Mannschaft 1916 gestrandet. Weil sie Hilfe holen mussten, ist Shackleton mit 5 Männern losgezogen und hat die restlichen 22 Männer zurücklassen. Sie mussten vier Monate am Point Wild ausharren bis sie gerettet wurden. Vier Monate warten auf Rettung, an diesem einsamen Ort. Da kriegen wir gleich Gänsehaut.
Mehr über Shackleton’s Expedition und die Rettung seiner Männer findest du hier: Südgeorgien
Yankee Harbour und Halfmoon Island – Pinguine auf den Südlichen Shetlandinseln
Den ersten Tag des Jahres und eines neuen Jahrzehnts starten wir mit zwei Zodiac Ausfahrten und zwei Anlandungen. Rund um uns Eis und Gletscher. Wir sind dick eingepackt und frieren kein bisschen. Auch die wasserdichten Gummistiefel, die wir für diese Expedition tragen dürfen, halten unsere Füsse schön warm und trocken. Bei den Anlandungen müssen wir uns aus dem Zodiac hieven und stehen dann 10-20 cm im Wasser.
Unser erster Landgang ist bei Yankee Harbour, wo wir eine Eselspinguinkolonie mit rund 5’000 Brutpaaren beobachten können. Stundenlang stehlen sie Steine von ihren Nachbarn, um sie bei ihrem eigenen Nest wieder abzulegen. Die Pinguine sind aber auch damit beschäftigt ihre Küken grosszuziehen und sie vor Angreiffern zu schützen. Skuas haben es nämlich auf die Eier und Pinguinküken abgesehen. Sie kreisen über der Kolonie und warten auf unvorsichtige Pinguineltern.
Am Nachmittag fahren wir zur Half Moon Island. Diesmal besuchen wir Zügelpinguine. Rund 1’200 Brutpaare sind hier. Es sind aber nicht nur Pinguine da, sondern auch Riesensturmvögel, Raubmöwen, See-Elefanten und Pelzrobben.
Ich würde sagen, das war ein erfolgreicher Start ins neue Jahr.
Entreprise Island und Wilhelmina Bay – Buckelwale, wo das Auge hinschaut
Wir sitzen am Frühstückstisch und schauen wie immer aus dem Fenster. Oh, was ist das denn? «Wale», ruft Marcel und springt auf. Es dauert nicht lange und es kommt eine Durchsage vom Expeditionsleiter: «Wir haben Wale gesichtet. Rund um uns sind Buckelwale. Wir empfehlen, geht raus und geniesst den Moment.»
Schnell nehmen wir noch einen Bissen, holen unsere Parkas und gehen raus. Tatsächlich, wo wir hinschauen sind Buckelwale. Wir haben einige Jahre als Tauchlehrer gearbeitet und Wale beobachten, ist etwas vom Schönsten. Nicht nur wir sind total aus dem Häuschen, auch das Expeditionsteam ist aufgeregt. Kurze Zeit später kommt erneut eine Durchsage. Unser Expeditionsleiter informiert uns, dass wir uns für eine Zodiac Cruise parat machen sollten. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen.
Kurz darauf geht’s los. Rund 45 Wale befinden sich in der Bucht bei Entreprise Island und Wilhelmina Bay. Buckelwale sind faszinierende Tiere. Sie können sich 12 bis 14 Stunden lang ununterbrochen ernähren, bevor sie in ein Nahrungskoma fallen und auf der Meeresoberfläche einschlafen. Der Buckelwal verfügt über eine ausgeklügelte Jagdmethode, das Bubble Net Feeding (auf Deutsch übersetzt etwa Blasennetzfütterung). Das kann man sich so vorstellen: Eine Gruppe von Walen bläst aus der Tiefe Blasen, während sie im Kreis schwimmen. Es bildet sich ein Ring aus Blasen. Diese Luftblasen steigen zur Wasseroberfläche und bilden einen ganzen Blasenvorhang. Die Fische sind in diesem Netz aus Luftblasen eingeschlossen. Während die Wale in immer kleineren Kreisen schwimmen, werden die Fische immer enger zusammengetrieben, sodass einer der Wale nur noch sein Maul öffnen und Tausende von Fischen runterschlucken kann.
Den Walen bei ihrer ausgeklügelten Fresstechnik zuzuschauen ist faszinierend. Sie lassen sich nicht von uns stören, fressen fleissig weiter und zeigen immer wieder ihre Fluke bevor sie abtauchen.
Das Meer ist spiegelglatt und so fahren wir zu verschiedenen Buchten. Unter anderem sehen wir uns ein Wrack und andere Überreste der Robbenjagd und Walfang Ära an.
Viel zu schnell vergeht die Zeit und wir müssen zurück aufs Schiff. Kaum sind wir in der Kabine kommt die nächste Durchsage. Orcas wurden gesichtet. Wir haben unsere Parkas noch an und gehen sofort wieder raus aufs Aussendeck.
Orcas in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen, raubt uns fast den Atem.
Wahnsinn, mehrere Orcas vom Typ B schwimmen nebeneinander und wir können sie supergut sehen. Sie sind schnell unterwegs, folgen uns aber eine ganze Weile. Fasziniert schauen wir ihnen zu bis sie irgendwann in der Ferne verschwinden.
Wir nehmen Kurs auf die Antarktische Halbinsel
Unsere Reise ins ewige Eis
Wir reisen nicht wie die meisten ganz vom Süden in Argentinien direkt in die Antarktis, sondern zuerst über die Falklandinseln, nach Südgerogien, zu den Südlichen Shetlandinseln und zum Abschluss der Expedition zur Antarktischen Halbinsel.
Spannende Fakten
Die Antarktische Halbinsel…
- ist über 2’000 km lang.
- hat ursprünglich Palmer Halbinsel geheissen, nach dem amerikanischen Entdecker, der im November 1820 zur Halbinsel gereist ist. Andere Länder wiederum haben sie später umbenannt in Graham Land und Trinity Halbinsel (Grossbritannien, 1832), San Martin Land (Argentina, 1940) und O’Higgins Land (Chile, 1942). Erst 1964 ist sie nach einer internationalen Zustimmung zur Antarktischen Halbinsel umbenannt worden.
- gehört keinem Land, sondern ist unter dem Internationalen Antarctic Treaty System geregelt, das die Nutzung des Gebietes für wissenschaftliche Studien fördert. Derzeit beteiligen sich 28 Länder (und Forschungsbasen) an der wissenschaftlichen Forschung auf der Antarktischen Halbinsel.
- ist eine Fortsetzung der Anden, die fast die gesamte Westküste Südamerikas hinunterlaufen.
- ist weiss, es fällt jedoch im Durchschnitt nur etwa 20 cm Schnee pro Jahr. Am Südpol sind es sogar nur gerade 5-8 cm pro Jahr.
66°33’ S – Wir überqueren den Antarktischen Polarkreis
Ein grosser Tag für die Crew und für uns. Wir überqueren den Antarktischen Polarkreis. Ob wir es tatsächlich schaffen oder hat es wohl noch zu viel Eis? Alle Passagiere und die ganze Crew treffen sich auf dem Aussendeck und der Kapitän navigiert das Schiff gekonnt durch das Eis. Das Servierpersonal steht mit Champagner bereit und Shane, unser Expeditionsleiter, zählt den Countdown. Um 9:06 Uhr ist es soweit. Wir haben 66°33’ S überquert. So weit südlich waren wir noch nie und werden es vermutlich auch nie wieder sein. Auf dieses Ereignis stossen wir gemeinsam an.
Nur wenige Antarktis Expeditionen fahren so weit südlich und es ist ein überwältigendes Gefühl. Marcel und ich schauen uns in die Augen und finden: «Was für ein Privileg, dass wir hier sein dürfen.»
Wir bleiben noch eine Weile draussen und schauen in die Ferne. Bis zur Mittagspause ist es wie im Kino. Wir beobachten Krabbenfresser Robben, die auf Eisschollen liegen. Pinguine flitzen durch das eiskalte Wasser und wir kriegen langsam kalte Zehen.
Was für eine faszinierende Landschaft. Eigentlich sind wir ja viel lieber in tropischen Ländern. Auf dieser Reise sind wir jedoch auf den Geschmack von Polarregionen gekommen. Diese noch weitgehendst unerforschten Regionen haben ihren Reiz und faszinieren uns. Landschaftlich und tiermässig. Und noch etwas gefällt uns in diesen Breitengraden. Es ist Sommer und wir sind so nahe am Südpol, dass wir 22 Stunden Helligkeit am Tag geniessen. Das Gegenteil ist im Winter der Fall, dann ist es 6 Monate lang dunkel.
Wir befinden uns noch immer innerhalb des Polarkreises, wo wir sogar in den Genuss einer Zodiac Cruise kommen. Detaille Island ist unser Ziel, wo sich die ehemalige britische Forschungsstation (Basis W) befindet. Die Basis W war zwischen 1956 und 1959 besetzt, musste jedoch evakuiert werden, als das Versorgungsschiff durch das Packeis blockiert wurde.
Polar Plunge – Sprung ins eiskalte Südpolarmeer
Zurück auf dem Schiff geniessen wir zuerst einen heissen Punsch und dann heisst es: Get ready for the Polar Plunge. Wer sich ins eiskalte antarktische Wasser stürzen möchte, kann das tun. Ein Drittel der Passagiere ist wagemutig und springt doch tatsächlich ins Südpolarmeer.
Ich bin ein Warmduscher und habe mir das Spektakel vom Aussendeck aus angesehen und den Springern zugejubelt. Herzlichen Glückwunsch an alle verrückten Polar Plungers!
Was für ein Tag. Nach dem leckeren Abendessen zieht es uns noch einmal raus an die frische Luft. Es ist halb zehn und noch immer so hell. Daran könnten wir uns glatt gewöhnen.
Wir besuchen die ukrainische Forschungsstation Akademik Vernadsky
Jeder Tag auf einer Antarktis Expedition ist eine Überraschung. So auch heute. Im Programm lesen wir, dass wir eine Forschungsstation besuchen. Nicht immer ist es möglich Forschungsstationen zu besuchen, doch wir haben Glück. Die ukrainische Station Akademik Vernadsky hat zugesagt und wir können anlanden.
Wir sind 189 Passagiere an Bord und können nicht alle gleichzeitig zur Forschungsstation. Wir sind in der Gruppe, die zuerst mit dem Zodiac rausgehen. Im dicken Nebel fahren wir raus, rund um uns ist Eis und die Stimmung ist so richtig abenteuerlich.
Plötzlich merken wir, wie unser Guide und Zodiac Fahrer ganz aufgeregt ist. In weiter Ferne steht ein Pinguin. Wir können ihn mit blossem Auge nicht klar sehen und wissen nicht, was für einer es ist. Einem der Fotografen gelingt es jedoch mit dem Superzoom den Pinguin zu fotografieren. Ross, unser Guide, bestätigt was er vermutet hat. Es ist ein Kaiserpinguin. Das ist eine geniale Sichtung. Denn Kaiserpinguine sind eigentlich nur weiter südlich anzutreffen. Hier ist nicht ihr Lebensraum. Gebannt schauen alle zum diesem einen Pinguin, der sich gerade mausert und sich vermutlich ziemlich einsam fühlt.
Die Vernadsky Station befindet sich auf der Insel Galindez, also nicht auf dem Festland der Antarktis. Bis 1996 war sie von britischen Wissenschaftlern besetzt und hiess Faraday Station. 49 Jahre war sie ununterbrochen besetzt, bevor sie für einen Nominalpreis von einem Pfund an die Ukraine verkauft wurde. Das Einzige was von der britischen Faraday Station übrig blieb, ist das Wordie House, das heute als Museum geführt wird.
Besonders erwähnenswert ist, dass hier das Ozonloch zum ersten Mal entdeckt wurde. Auch heute messen Wissenschaftler das Ozonloch und führen Studien über Geomagnetismus, Meteorologie und Glaziologie fort.
Wir sind beeindruckt von den Räumlichkeiten der Station. Es ist gemütlich eingerichtet und wir dürfen sogar die Bar besuchen. Irgendwie kommt es uns auch ziemlich komisch vor. Fast 200 Leute platzen hier innerhalb eines halben Tages rein, sehen sich die Station an und verschwinden wieder.
Die Wissenschaftler leben und arbeiten hier und sehen nur selten andere Menschen. Wie sich das wohl anfühlt, wenn plötzlich eine Horde Touristen antanzt?
Wir sind sehr froh, dass wir uns die Station ansehen dürfen. So können wir uns ein bisschen vorstellen, wie es ist in der Antarktis zu arbeiten. Ein Mitarbeiter der Station führt uns durch die Räumlichkeiten und erzählt uns mehr über das Leben in der eisigen Kälte. Wer auf der Forschungsstation arbeiten will, muss eine einwöchige Überlebenswoche bestehen. Auf engstem Raum zu leben und arbeiten, sowie ein halbes Jahr Dunkelheit in dieser abgelegenen, isolierten Region zu bleiben, ist nicht jedermanns Sache. Deshalb entschuldigt er sich auch, als wir ihm zu viele Fragen stellen. Er ist sich nicht an so viele Menschen gewohnt. An dieser Stelle herzlichen Dank für die Gastfreundschaft.
Zurück auf dem Schiff gehen wir sofort aufs Aussendeck. Wir wollen keine Sekunde dieser wunderschönen Landschaft verpassen. Die Antarktische Halbinsel ist ein Traum in Weiss. Egal, ob wir am Morgen nach dem Aufwachen aus dem Fenster schauen, beim Frühstücken oder Mittagessen die Eisberge draussen vorbeiziehen sehen, die Faszination bleibt.
Die Antarktis. Eine Welt aus Eis, die unser Herz erwärmt.
Eisbergfriedhof in der Bucht bei Pléneau Island
Manchmal denken wir, kann es noch besser kommen? Ach ja, das kann es. Auf einer Antarktis Expedition ist jeder Tag eine Überraschung. Und es gibt jeden Tag etwas Neues zu entdecken.
Während wir lecker Mittagessen, steuert der Kapitän die Ocean Diamond Richtung Lemaire Kanal. Am Nachmittag steigen wir einmal mehr ins Zodiac und cruisen bei Pléneau Island in die Bucht. Je tiefer wir in die Bucht fahren, je eisiger wird es. Die Zodiac Fahrer steuern durch die Eislandschaft und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Hier sammeln sich Eisberge und bleiben für immer. So ist der Name Eisbergfriedhof entstanden. Wir bewundern aber nicht nur Eisberge, sondern begegnen auch Krabbenfresser Robben. Marcel hat einen super Bericht über die Tierwelt in den antarktischen Gewässern geschrieben. Hier findest du spannendes über die Robben, Pinguine und Wale
Faszinierend sind aber nicht nur die riesigen Eisberge, sondern auch die kleineren Eisschollen. Bei diesem sieht man richtig gut, dass 10 % eines Eisberges über Wasser und 90 % unter Wasser sind.
Ein Seeleopard. Wir sind ganz aus dem Häuschen. Aber Achtung, ihr Aussehen trügt. Auf dem Menüplan der Seeleoparden stehen Krill und grössere Wirbeltiere. Ihre Leibspeise sind jedoch Pinguine.
Die Crew hat sich etwas Besonderes einfallen lassen. Damit wir die faszinierende Landschaft und imposante Eislandschaft länger geniessen können, findet das Abendessen draussen statt. Auf dem Aussendeckt wird aufgedeckt und so geniessen wir ein BBQ mit einem Glühwein in der Antarktis, während links und rechts Gletscher und eisbedeckte Berge vorbeiziehen.
Bilder vom BBQ in der Antarktis findest du im Antarktis Reise Beitrag. Dort haben wir den ganzen Ablauf der 22-tägigen Reise beschrieben.
Danco Island – Traumlandschaft aus Eis
Gletscher, Berge, Eis und Schnee. Wir können uns kaum sattsehen, so schön ist es hier. Was uns am meisten fasziniert, sind die Eisberge, die im Südpolarmeer schwimmen. Meistens weicht der Kapitän dem Eis aus, manchmal schiebt er grosse Brocken weg. Es ist spannend, wie er das Expeditionsschiff gekonnt navigiert.
Wir ankern in der Bucht zwischen grossen Eisbergen und kommen in den Genuss einer Zodiac Cruise, wo wir uns die gigantischen Eiswände ansehen. Auf diesem Bild sieht man den Grössenvergleich. Das Zodiac wirkt winzig klein. Langsam ziehen wir an den weissen Wänden vorbei bis wir ein unverkennbares Zischen hören. Wale, da sind Buckelwale.
Später landen wir auf Danco Island an, wo rund 1’600 Eselspinguinpaare leben. Sie brüten oben auf dem Hügel. Ein schmaler Pfad führt durch den Schnee steil hoch. Wir stapfen durch den Schnee und überqueren mehrmals den Pinguin Highway. Vortritt haben selbstverständlich immer die Pinguine.
Neko Harbour – Wir stehen auf der Antarktischen Halbinsel
Es ist soweit! Wir setzen Fuss auf den Antarktischen Kontinent. Auch wenn wir die letzten Tage immer wieder an Land waren, es waren immer Inseln. Am Neko Harbour stehen wir nun auf dem Festland. Das heisst, wir könnten von hier direkt zum Südpol laufen. Für ein solches Abenteuer sind wir jedoch weder ausgerüstet, noch trainiert. Besser wir nehmen uns nur kleine Ziele vor und steigen auf den Hügel für schöne Panoramablicke und besuchen Eselspinguine. 250’000 Pinguinpaare brüten beim Neko Harbour.
Die Aussicht auf den Gletscher ist gigantisch. Es knirscht und knallt, der Gletscher ist aktiv. Plötzlich bricht ein riesiges Stück Eis ab und wir können ihn sogar mehrmals kalben sehen.
An diesen Tagesablauf könnten wir uns gewöhnen. Zweimal im Tag eine Zodiac Cruise mit anschliessender Anlandung. Pinguine, Wale, Gletscher und Eisberge. Wir geniessen jede Sekunde, wir leben im Hier und Jetzt. So intensiv war bisher noch keine unserer Reisen.
Zodiac Cruise im Paradise Harbour
Die Antarktische Halbinsel begrüsst uns auch am letzten Tag mit gutem Wetter. Spiegelglattes Meer, kein Wind, so lässt es sich aushalten. Wir sitzen auf dem Zodiac und kommen an zwei Forschungsstationen vorbei. Die argentinische Almirante Brown Antarctic Base ist nur im Sommer in Betrieb und die chilenische Gonzalez Videla Base war letztmals in den 1980er Jahren besetzt.
Es ist bewölkt, was uns ehrlich gesagt total egal ist. Im Gegenteil, so wirken die Eisberge und Gletscher mystisch. Allgemein ist die Landschaft der Antarktischen Halbinsel so faszinierend, dass uns das Wetter irgendwie gar nichts ausmacht. Manchmal wissen wir gar nicht wohin schauen. Auf die Gletscher, die jeden Moment kalben können oder aufs Meer, wo jederzeit ein Wal, Pinguin oder Seeleopard auftauchen könnte. Meistens hören wir jedoch, wenn sich im Wasser etwas tut. Besonders das Schnauben der Wale.
«Was war das?» Ein Zwergwal. Wow, da ist ein verspielter Zwergwal. Er kommt in regelmässigen Abständen an die Oberfläche, zeigt sich und schwimmt langsam unter dem Zodiac durch. Unterwasser dreht er sich, schwimmt zum nächsten Zodiac und kommt wieder zurück. So cool! Er spielt mit uns. Dies sind die Momente, die wir nie wieder vergessen werden. Die Tierbegegnungen sind für uns einzigartig und wertvoll.
Letzte Zodiac Cruise und Anlandung auf Cuverville Island
Früher oder später musste der Tag ja kommen. Ein letztes Mal steigen wir auf das Zodiac. Ein letzter Landgang auf der antarktischen Halbinsel. Eigentlich schade, jetzt wo wir uns so sehr an den Ablauf gewöhnt haben. Umso mehr geniessen wir diesen Tag nochmals in vollen Zügen.
Wir steuern zuerst Cuverville Island an, wo wir uns von den Eselspinguinen verabschieden können. Eine riesige Kolonie brütet auf der Insel und wir schauen ihnen ganz lange zu. Nicht nur wie sie miteinander zanken, sondern auch wie sie auf den Pinguin Highways ins Meer und zurück watscheln.
Und dann geht noch ein Traum von mir in Erfüllung. Ich finde, ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Zum Abschluss cruisen wir ein letztes Mal für 90 Minuten durch die wunderschöne Eislandschaft. Wir befinden uns in der Gerlache-Strasse, einer Meerenge zwischen der Antarktischen Halbinsel und Inseln im Südpolarmeer. Hohe Berge, Gletscher und ganz viel Eis rundherum. Gemütlich fahren wir durch das Südpolarmeer, lassen die Umgebung auf uns wirken. In weiter Ferne sehen wir zum Abschluss noch einen Buckelwal.
Die Antarktische Halbinsel hat uns alles geboten, was wir uns nur wünschen konnten. Wir sagen Danke von ganzem Herzen. Der Kontinent Antarktika hat einen besonderen Platz in unseren Herzen.
Reise zur Antarktischen Halbinsel im Rahmen einer Antarktis Kreuzfahrt
Wir haben die Antarktische Halbinsel im Rahmen einer umfangreichen Antarktis Reise, in Form einer Expeditionskreuzfahrt, besucht. Die 22 Tage auf dem Schiff, zu den Falklandinseln, Südgeorgien und der antarktischen Halbinsel war für uns ein unerreichbarer Traum, der Wirklichkeit geworden ist. Im Beitrag Wie wir eine Last Minute Antarktis Expeditionsreise gebucht haben verraten wir, wie schnell ein Traum Wirklichkeit werden kann. In den Beiträgen Falklandinseln und Südgeorgien findest du detaillierte Beschreibungen zu den jeweiligen Destination einer Antarktis Reise und im Beitrag Tierwelt der Antarktis findest du alles über die Tiere, die du in dieser Region sehen kannst. Wir hoffen, dass dir der Beitrag zur Antarktischen Halbinsel gefallen hat und wir dir einen Einblick in diese wundervolle Welt geben konnten.
Lust mehr über die Antarktis zu lesen? Hier findest du alle Berichte über unser Abeuteuer Antarktis
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