Die Sehenswürdigkeiten der Shekhawati Region sind die vielen Havelis (Palastartige Handelshäuser), die wunderschön restauriert wurden. Es gibt aber auch noch andere Sehenswürdigkeiten wie den Rattentempel in Deshnok und das Junagarh Fort in Bikaner. Da wegen der Indischen Ferien sämtliche Züge völlig überfüllt sind haben wir uns entschieden mit einem Fahrer weiter zu reisen.
Ab sofort sind wir flexibel und müssen nicht pünktlich am Bahnhof oder einer Busstation sein. Herrlich! So fahren wir von Jaipur in die Shekhawati Region. Auf dem Weg dahin entdecken wir einiges. Das Leben der Inder spielt sich draussen ab. Sie arbeiten auf den Feldern oder versuchen Gemüse und Früchte an den Mann zu bringen.
Auf den Strassen wird auch viel transportiert. Da Benzin auch hier in Indien teuer ist, wird so viel geladen wie möglich. Leerfahrten gibt es in Indien praktisch keine. Es ist nicht unüblich, dass so eine Ladung dann doch mal zu schwer ist und die ganze Ladung samt Traktor auf die Seite kippt. Für die Inder kein Problem, denn wir hören sie immer so schön sagen „Everything is possible“.
Wir schauen uns die Sehenswürdigkeiten der Shekhawati Region an
Die Shekhawati Region ist bekannt für die vielen Havelis oder ehemaligen Handelshäuser. Unseren ersten Stopp machen wir in der Kleinstadt Nawalgarh. Unser Fahrer kennt sich in Nawalgarh genauso gut aus wie wir. Gar nicht. So parkiert er den Wagen und lässt uns einfach raus. Wir haben zwar eine Karte in unserem Reiseführer, nur nutzt uns das wenig, wenn wir nicht wissen wo wir uns gerade befinden. Wir fragen auf der Strasse, wo das Zentrum ist. Eine klare Antwort kriegen wir zwar nicht, aber immerhin finden wir raus, in welche Richtung es geht. Wir laufen los und hoffen, den Weg auch wieder zurückzufinden.
Das Morarka Haveli in Nawalgarh ist mit herrlicher Malereien überzogen
Geschafft! Ohne Wegbeschrieb haben wir das Morarka Haveli gefunden. Wir lassen uns von einem Guide durch das gut erhaltene Morarka Haveli führen. Wir erfahren viel über den Zweck dieser Handelshäuser und der Guide erklärt uns genau, wofür die einzelnen Zimmer und Räume dienten.
Die Havelis waren ganz auf den Warenverkehr und Umschlag ausgerichtet, dienten zudem als Wohnhaus und um wichtige Handelspartner zu beherbergen und bewirten. Jedes Haveli verfügt über ein gut verschliessbares hohes Tor, das auch beladene Kamele passieren können. Einige Havelis verfügen auch über einen Nebeneingang für die Kamele.
Durch den Haupteingang gelangen wir in einen grossen Hof. Hier befand sich der prachtvoll ausgeschmückte Empfangsraum, in dem der Hausherr jeweils seine Gäste empfing. Ebenso befanden sich in diesem Gebäudetrakt die Schlafquartiere der Männer und die Lagerräume.
Zwischen dem 18. und dem frühen 20. Jahrhundert wurden die Havelis von Kaufleuten der Region erbaut. Die Shekhawati Region liegt auf der Handelsroute die nach China, Afghanistan und Persien führt. Die Kaufmannsfamilien wollten sich gegenseitig mit dem Bau prunkvoller Wohn- und Geschäftshäuser übertrumpfen. Schön für uns, denn heute können wir diese aufwändig und kunstvoll bemalten Havelis anschauen.
Schön dekorierte Türen führen in den privaten Hof dieses Havelis. Der obere Türrahmen besteht aus hunderten geschnitzten Pfauen. Der Pfau gilt weltweit als symbolisches Tier für Schönheit und Macht. Besonders in Indien wird der Pfau als ein höchst nützliches Tier geehrt. Zudem ist der Pfau im Hinduismus das Reittier von mehreren Göttern.
Die Gänge sind wunderschön bemalt und wir bewundern die verschiedenen Motive.
Das Podar Haveli in Nawalgarh besticht durch sehr farbenfrohe Malereien
Nach dieser informativen Besichtigung spazieren wir weiter durch die Strassen Nawalgarhs. Plötzlich entdecken wir einen Wegweiser zum Podar Haveli Museum. Dieses Haveli steht auch auf unserer Liste. Wir betrachten die Aussenmauern des Havelis. Der Einfluss der Briten (ganz rechts im Bild) ist hier ganz klar erkennbar.
Wir haben um 14 Uhr mit unserem Fahrer beim Auto abgemacht. Die Zeit ist schon fast um und so schlendern wir langsam zurück durch die Strassen. Hier geht das Leben auf den Strassen eher gemächlich zu und her. Das kann aber durchaus an der Hitze liegen. Die Sonne brennt wieder wie verrückt und das Thermometer zeigt über 45 Grad an.
Wir schlafen in einem wunderschönen Haweli in Mandawa
Unser inneres GPS ist richtig und so finden wir einfach zurück zu unserem Wagen. Die Fahrt geht weiter nach Mandawa, wo wir uns dann ein Hotel für die nächsten zwei Nächte suchen. Unser Fahrer hat einen Tipp und so lassen wir uns überraschen. Von aussen sieht das Hotel Heritage Mandawa doch schon ganz ansprechend aus.
Das Hotel Heritage Mandawa ist ein restauriertes Haveli und jedes Zimmer ist einzigartig. Der Innenhof und die Terrasse laden zum relaxen ein.
Unterwegs in den Strassen und Havelis von Mandawa
Wir ruhen uns ein bisschen im Zimmer aus. Als dann zum x-ten Mal der Strom ausfällt und es in unserem Zimmer unerträglich heiss wird, gehen wir zu Fuss auf Erkundungstour in Mandawa. Auf den Strassen begegnen wir einer Rajasthani Frau mit schwerer Last.
Viele Transporte werden auch mit Kamelen getätigt.
Der Ort Mandawa, welcher 1765 gegründet wurde, ist vorallem wegen der vielen, prächtig bemalten Havelis bekannt. Sardul Singh liess im selben Jahr ein Fort mit einer Stadtmauer bauen und das gab dem Dorf die notwendige Sicherheit für die Entwicklung zur Handelsniederlassung. Durch Mandawa verlief früher die alte Seidenstrasse. Die Händler und ihre Familien mussten sich damals vor räuberischen Übergriffen schützen. Das Fort und die Stadtmauer halfen, Angriffe abzuwehren.
Mandawa war einst reich, das sieht man noch heute an den prächtigen Havelis. Heute wohnen die Händlerfamilien jedoch in grossen Städten und gehen dort ihrem Business nach. Die alten Familienpaläste verfallen langsam und werden teilweise nur noch von Wächtern bewohnt. Der Tourismus trägt einen Teil zur Erhaltung alter Havelis bei, da für die Touristen einige der Havelis für Besichtigungszwecke restauriert oder zu Hotels umgebaut werden.
Wir besichtigen gegen einen kleinen Eintritt eines der vielen Havelis. In diesem Raum wurden früher wichtige Geschäftsverhandlungen getätigt.
Bei unserem Spaziergang durch die Gassen gibt es viel zum Fotografieren.
Bei den Malereien entdecken wir immer wieder moderne Dinge aus der westlichen Welt. Hier ein Flugzeug.
Oder ein Auto.
Auf dem Rückweg ins Hotel spazieren wir durch die Hauptstrasse von Mandawa. Im Moment herrscht ausnahmsweise kein Verkehrschaos auf der Strasse. Am Strassenrand wartet der Esel auf seinen Besitzer und die Ziege hofft sicherlich auf etwas Essbares zu stossen. In Mandawa ist sogar die Bank in einem alten Haveli untergebracht.
Wir machen uns langsam auf den Rückweg zum Hotel und siehe da, die Klimaanlage funktioniert wieder. Wir lesen ein bisschen und planen die Weiterreise. Für das Abendessen gehen wir nochmals ins Dorf und werden nach längerer Suche fündig. Da im Moment absolute Tiefsaison ist, haben die wenigen Restaurants geschlossen oder seit Wochen keine Gäste mehr gehabt. Wir finden schlussendlich ein Restaurant mit grosser Dachterrasse und nach kurzem Blick ins Gästebuch scheint das Essen hier vorzüglich zu schmecken.
Von der Dachterrasse aus können wir einen Pfau beobachten, der gerade seinen Schweif ausbreitet. Je länger wir uns umschauen, je mehr Pfaue entdecken wir. Überall sitzen die schönen Tiere und geben laute Schreie von sich.
Das Nadine Le Prince Haveli und Guesthouse in Fatehpur
Am nächsten Morgen fahren wir zeitig los. Auf dem Weg in die Wüstenstadt Bikaner wollen wir noch kurz in der Stadt Fatehpur Halt machen. Im Reiseführer lesen wir von einem schön restaurierten Haveli, das auch als Guesthouse dient.
Das Nadine Le Prince Haveli ist sehr schwer zu finden. Es ist kaum beschildert und wir finden es nur dank eines kleinen Wegweisers an einer Strassenecke. Wir klopfen an die Eingangstüre. Ein Student aus Frankreich öffnet uns die Tür und begrüsst uns freundlich. Er macht hier ein Praktikum und führt uns durch die Räumlichkeiten des Havelis.
1999 hat die französische Malerin Nadine Le Prince dieses Haveli aus dem 19. Jahrhundert gekauft und restauriert. 2003 wurde das neu restaurierte Haveli durch Wasser und Feuchtigkeit schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem die Wände wieder vollständig ausgetrocknet waren, hat sie erneut das Haveli sehr schön renoviert.
Heute ist das Nadine Le Prince Haveli für Führungen offen. Zudem gibt es eine Galerie mit Bildern von der Künstlerin. In der Galerie ist das Fotografieren verboten.
Unsere Hotelempfehlung für die Shekawati Region
Hotel Heritage Mandawa – Das Haweli wurde komplett renoviert un ausgebaut. Es ist sehr modern und wirkt schon fast etwas kitschig. Die Zimmer sind geräumig und sauber. Es gibt verschiedene Kategorien und das Spiegelzimmer ist wohl das schönste. Auf der Dachterrasse gibt es ein Restaurant und im Innenhof werden Puppentänze vorgeführt.
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Wie gefallen dir die Sehenswürdigkeiten der Shekhawati Region? Hast du schon einmal in einem Haveli übernachtet? Wir freuen uns auf deinen Tipp.
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Einfach schön! So tolle Aufnahmen!! Grandios, weiter so ihr beiden!!
Gruss
Eva
Vielen herzlichen Dank, liebe Eva.
Indien ist ein total fotogenes Land, unglaublich diese Farben und Eindrücke.
Liebe Grüsse, Reni
Ich habe auch im Heritage Madawa Haveli – A luxery Hitel übernachtet und kann es auch nur empfehlen. Ich war dort am 09.09.2019 und es gab keinen Stromausfall. Und Mandawa ist wunderschön wie auch Jawalgarh und das Podi Museum und die drei anderen Havelis. Mein Guide wurde im Museum, das zuvor viele Jahre eine Schule war, unterrichtet und hat davon erzählt. Ja und das Nadine Le Prince zu finden war auch für meinen Fahrer mehr als eine Herausforderung. Aber es ist wunderschön restauriert und sicherlich schön, dort zu übernachten, wenn man völlig abgeschieden entspannen möchte. Mein Fahrer ist kommunikativer und ich kenne ihn von meiner letzten Rajshasthantour. Er würde mich niemals irgendwo rauslassen. Ansonsten kann ich nur bestätigen, Fotomotive und Eindrücke gibt es in Indien unendlich viele und Indien und Rashastan ist auf jeden Fall eine Reise wert
Vielen Dank für deine Nachricht. Das klingt nach einer superschönen Reise durch Indien. Toll zu hören, dass auch du im Madawa Haveli übernachtet hast. Ah, das können wir uns vorstellen wegen dem Nadine Le Prince, ist wirklich nicht ganz so einfach zu finden.
Das ist super, wenn man den Fahrer bereits von einer Reise zuvor kennt. Falls wir wiedermal nach Indien reisen, würden wir uns auf jeden Fall vorher um einen Fahrer kümmern und uns bei anderen Reisenden umhören. Es gibt bestimmt sehr zuverlässige Fahrer. Und ja, du sagst es, Indien ist auf jeden Fall eine Reise wert und es gibt ja noch so viele Sehenswürdigkeiten in Indien, die man entdecken könnte.
Liebe Grüsse
Reni
Ein interessanter und eindrücklicher Bericht, Chapeau! Danke fürs zeigen.
Liebe Grüsse Ernst
Hallo Ernst,
Vielen Dank, das freut uns sehr zu hören.
Liebe Grüsse, Reni
Mich haben die Havelis auch sehr beeindruckt. Es ist unglaublich, wie viele es in der Region gibt. Selbst in den kleinen Orten findet man sie noch. Nur schade, dass bei vielen Häusern der Zustand wirklich katastrophal schlecht ist.
Ja, leider fehlt oft das Geld um die wundervollen Gebäude in Schuss zu halten und zu pflegen.