Die Sehenswürdigkeiten in Bikaner und der Umgebung

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  • Beitrag zuletzt geändert am:8. September 2021
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Bikaner, im Norden von Rajasthan, ist vor allem durch das Junagarh Fort aus dem 16. Jahrhundert bekannt. Das Junagarh Fort ist eines der Sehenswürdigkeiten in Bikaner, das wir uns nicht entgehen lassen. Auf dem Weg von Fatehpur nach Bikaner gibt es zudem den Rattentempel in Deshnok. Eine etwas gewöhnungsbedürftige Attraktion. Wie es dazu gekommen ist, dass wir im Rattentempel gelandet sind und was es in der Region Bikaner zu sehen gibt, erzählen wir in diesem Beitrag.

Der Rattentempel in Deshnok, einmal und nie wieder

Etwa 30 Kilometer ausserhalb von Bikaner befindet sich der Ort Deshnok. Ein kleines Dorf, wo es ausser dem Heiligen Rattentempel nichts besonderes gibt. Am liebsten würden wir uns gleich die Sehenswürdigkeiten in Bikaner anschauen und auf den Rattentempel in Deshnok verzichten. Da unser Fahrer jedoch ziemlich unkommunikativ ist, fährt er ohne uns vorher zu fragen nach Deshnok und lässt uns raus.

Naja, wenn wir schon mal hier sind, gehen wir uns den Karni-Mata-Tempel und die Heiligen Ratten anschauen. Bei Gläubigen ist dieser hinduistische Tempel bis über die Grenzen von Indien hinaus bekannt. Im Tempel leben tausende Ratten, die von den Besuchern mit mitgebrachten Speisen und Getränken umsorgt werden.

Von aussen sieht der Karni-Mata-Tempel eher unspektakulär aus. Er ist klein und unscheinbar. Wie bei allen Tempeln hier in Rajasthan geben wir unsere Schuhe vorher ab und gehen Barfuss durch den Haupteingang.

Der Ratten Tempel in Deshnok ist eine spezielle Sehenswürdigkeit in der Shekawati Region

Im Innern des Tempels krabbeln die Ratten überall rum. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Ganze für uns schon. Es ist sehr heiss und die Ratten liegen oder kriechen wie halbtot herum.

Überall verstecken sich die Ratten im Ratten Tempel von Deshnok

Karni Mata soll im 14. und 15. Jahrhundert gelebt haben und noch zu Lebzeiten als Heilige verehrt worden sein. Eine Legende besagt, dass sie den toten Sohn einer Fürstenfamilie wieder zum Leben erwecken sollte. In Trance hat Karni Mata den Totengott Yama um die Herausgabe des verstorbenen Kindes gebeten. Yama antwortete jedoch, er könne ihr die Seele nicht übergeben. Das Kind sei bereits wiedergeboren worden. Daraufhin habe Karni Mata geschworen, dass niemand ihres Volkes je wieder das Totenreich des Gottes Yama betreten würde, und die verstorbenen Seelen nach ihrem Tod als Ratte wiedergeboren würden.

Nach groben Schätzungen leben etwa 20’000 Ratten im Tempel. Läuft eine Ratte über die Füsse der Besucher, bedeutet das Glück. Auch wenn es Glück bringen soll, sind wir froh rennt uns keine Ratte über die Füsse. Für Anhänger von Karni Mata ist es eine besondere Ehre, Kontakt zu den seltenen weissen Ratten aufzunehmen. Mit Leckereien verweilen sie stundenlang an den Mauerritzen und versuchen eines dieser seltenen Exemplare anzulocken.

Die Ratten versammeln sich um das Fressen

Schön sind die Ratten ja nicht, aber trotz allem geben sie ein tolles Fotomotiv ab.

Die Ratten im Rattentempel von Deshnok haben genügend zu fressen

Wir verweilen nicht wie die Inder stundenlang im Rattentempel, sondern haben den kleinen Tempel relativ schnell gesehen. Wir sind ja mal gespannt auf die weiteren Sehenswürdigkeiten in Bikaner.

Das Junagarh Fort in Bikaner liegt am Rande der Thar Wüste

Die Fahrt nach Bikaner kann weitergehen. Wir erreichen unser Hotel am späteren Nachmittag. Nach einer Siesta gehen wir auf die Dachterrasse und haben somit auch gleich unser Plätzchen für das Abendessen gefunden. Von hier oben haben wir herrliche Aussicht über die Stadt. Wir geniessen ein leckeres Abendessen und freuen uns auf die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten in Bikaner.

Von der Dachterrasse unseres Hotels geniessen wir den Sonnenuntergang über Bikaner

Die Wüstenstadt Bikaner wurde im Jahre 1488 gegründet. Bikaner liegt am Rande der Wüste Thar. Anfangs bestand die Stadt nur aus einer einfachen Lehmfestung. Ende des 16. Jahrhunderts baute Raja Rai Singh, ein General in der Armee des Mogulherrschers Akbar, das Junagarh Fort. Heute ist das Junagarh Fort eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Bikaner.

Das grosse Junagarh Fort in Bikaner ist sehr eindrücklich

Das Junagarh Fort ist eines der am besten erhaltenen Stadtpaläste der Rajputen. Es ist eingefasst von einer 986 Meter lange Mauer mit 37 Bastionen und zwei Eingängen.

Das Junagarh Fort in Bikaner ist von einer riesigen Mauer umgeben

Der Palast ist sehr weitläufig. Wir gehen durch verschiedene Türen und kommen durch verschiedene Räume oder Innenhöfe.

Der eindrückliche Eingang zum Junagarh Fort in Bikaner

Mehere Innenhöfe sind im Junagarh Fort in Bikaner mit schönen Fliesen versehen

In einem Zwischengang entdecken wir den Feuerlöscher. Die Moderne hat hier noch nicht Einzug gehalten. Hier dienen mehrere Eimer gefüllt mit Sand zum Feuer löschen.

Ob diese Feuerloescher im Junagarh Fort in Bikaner im Notfall helfen

Die Paläste innerhalb des Forts verfügen über Innenhöfe und überall sind Balkone oder Erker mit filigranen Steinmetzarbeiten und Malereien zu sehen.

Die Malereien im Junagarh Fort in Bikaner

Die private Audienzhalle ist überaus prunkvoll gestaltet und wohl einer der schönsten Räume im Junagarh Fort. Es wurde viel Goldfarbe für die Wandmalereien verwendet.

Die prunkvolle Audienzhalle im Junagarh Fort in Bikaner

Auch die Fenster sind stilvoll gebaut. Im Innenhof sind die Fenster dezent in Weiss und Gold gehalten.

Schöne Erker mit Jali Fenstern im Junagarh Fort in Bikaner

Der Aufstieg auf das Dach lohnt sich, denn von hier aus haben wir eine super Aussicht auf einen grossen Teil des Palast Areals.

Auf dem Dach des Junagarh Fort in Bikaner

Nun befinden wir uns vermutlich auf dem höchsten Turm des Forts. Es weht kein Wind und die Mauern und Böden sind so extrem aufgewärmt, dass es sich anfühlt wie in einer Sauna. Für uns kaum vorstellbar, dass es in den indischen Wintermonaten empfindlich kalt sein kann.

Turm auf dem Dach des Junagarh Fort in Bikaner

Im Junagarh Fort gibt es auch ein Museum welches auf verschiedene Räume verteilt ist. Im einen der Räume ist neben vielen Waffen der Rajputen auch ein Doppeldecker aus dem Ersten Weltkrieg ausgestellt. Wir lesen, dass es einst ein Geschenk an den Herrscher gewesen sei. Vermutlich wurden so die Beziehungen gefestigt.

Im Museum des Junagarh Fort in Bikaner

Auf dem Weg nach draussen kommen wir wieder an schön verzierten Fenstern und Erkern vorbei. Wir bewundern einmal mehr die feinen Steinmetzarbeiten, die sicher mit einfachen Hilfsmitteln gemacht worden sind.

Wunderschöne Erker im Junagarh Fort in Bikaner

Unsere Besichtigung des Junagarh Forts beenden wir am Osteingang.

Der Osteingang des Junagarh Fort in Bikaner

Wir sind überwältigt von den Bauwerken und es ist auch sehr interessant die verschiedenen Forts zu sehen. Das Rote Fort in Agra oder das Rote Fort in Delhi, sie haben alle Ähnlichkeiten und doch sind alle anders.

Die Kamelforschungsstation ausserhalb von Bikaner

Gegen Abend kommen die Kamele von der Wüste zurück. Dies ist der beste Zeitpunkt die Station zu besuchen, da wir zusehen können wie die Kamele in die verschiedenen Gehege geführt werden.

Auf der Kamelforschungsstation in Bikaner werden Kamele gezüchtet

Im Jahre 1984 wurde diese Station zur Erforschung der Kamele durch die Regierung gegründet. Auf der Kamelfarm werden vier verschiedenen Kamelrassen gezüchtet und gesamthaft leben zur Zeit 355 Kamele auf der Farm.

Mehrere 100 Kamele leben auf der Station in Bikaner

Die Kamele werden in verschiedene Gehege geführt und dann gibt es erst mal etwas zu Fressen für die Wüstenschiffe.

Die Kamele in der Station bei Bikaner am Fressen

Sobald die Kamele ihre Bäuche vollgeschlagen haben, werden die Kamelkühe gemolken. Nach der Geburt liegt der Zeitraum während der eine Kamelkuh Milch gibt zwischen 14 und 16 Monaten. Pro Tag produziert ein Kamel drei bis sechs Liter Milch, die sehr reich an Vitamn C ist.

Die Milch wird für Chai Tee, Speiseeis und andere Produkte verwendet. Marcel gönnt sich einen feinen Chai Tee mit Kamelmilch. Ist ja nicht alltäglich Kamelmilch zu probieren. Der Tee schmeckt lecker und die Milch ist recht würzig.

Auf dem Areal gibt es zudem einen kleinen Shop in dem Kamelprodukte verkauft werden. Aus dem Leder werden Taschen, Schuhe und Sonstiges genäht.

Die Kamele werden gemelkt und die Milch zu verschiedenen Produkten verarbeitet

Am Abend geniessen wir einmal mehr die Aussicht von unserer schönen Dachterrasse, essen ein vorzügliches indisches Curry und gönnen uns ein kühles Kingfisher Bier. Das haben wir uns nach den vielen Besichtigungen verdient.

Wir geniessen das Abendessen auf der Dachterrasse unseres Hotels in Bikaner

Die Reise durch Rajasthan ist echt spannend. Die Kulturstätten, der Rattentempel und die Kamelfarm. Was uns wohl als nächstes erwartet?

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Die Sehenswürdigkeiten in Bikaner

 

Wie gefallen dir die Sehenswürdigkeiten in Bikaner und er Umgebung? Der Rattentempel war für uns sehr gewöhnungsbedürftig. Hast du auch schon einmal etwas ähnliches erlebt? Erzähl uns davon.

 

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Peter

    Wir waren auch schon in Deshnok. Ich fand das gar nicht so schlimm, allerdings muss man sich muss sogar ich mich schon manchmal noch wundern, wen oder was die Inder alles so anbeten. Meine Mutter, die auch dabei war, wurde von einem Nager „angesprungen“. Ein lauter Schrei und bei uns wären alle Viehcher weg gewesen. Dort hat sich weder Mensch noch Tier gestört.

    1. Marcel

      Hallo Peter,
      Also den Rattentempel fanden wir wirklich gewöhnungsbedürftig. Eigentlich sind es ja süsse Tiere, aber wenn es auf ein Mal rund um einem nur noch so wuselt von den Tieren, dann wird es schon fast ein bisschen unheimlich.

      Sonnige Grüsse,
      Marcel

  2. Gaby

    Nun der Rattentempel ist schon etwas seltsam. Ich habe tatsächlich eine weiße Ratte gesehen und bin nun wahrscheinlich vom Glück besonders geschenkt. Ich hatte ein paar Überziehfüßlinge erhalten. Aber auf die harten Erbsen, die Maiskörner zu treten war schon etwas seltsam. Und manchmal war es nicht klag, ob Did Ratten schlafen oder tot sind. Eine Freundin mit einer Rattenphobie fragte mich, warum die Inder Ratten anbeten. Gute Frage. Warum sind die Kühe heilig? Auch wenn ich weiß, dass nach Hinduglauben alte Seelen in den Tieren wohnen, kann ich nur sagen: Das ist eben Indien!

    1. Reni

      Ja, genau, das ist Indien live 😉

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