Inselkoller im Paradies – Was wenn einem das Inselleben zu eng wird?

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  • Beitrag zuletzt geändert am:10. Februar 2022
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Hast du angst vor dem Inselkoller oder könntest du dir vorstellen auf einer kleinen Insel zu leben und arbeiten? Seit einem Jahr leben und arbeiten wir auf der kleinen indonesischen Insel Pulau Pef. Die Tauchplätze dieser als Raja Ampat bezeichneten Region zählen zu den Besten der Welt. Die Landschaft ist wunderschön und die Resorts auf den Inseln kleine Paradiese auf Erden. Was aber, wenn es einem im Paradies plötzlich zu eng wird und man den Inselkoller kriegt?

Wie ist es denn wirklich im Paradies zu leben? Scheint immer nur die Sonne? Was sind die Nachteile vom Inselleben in einem kleinen Resort? Antworten darauf und die Beweggründe, wieso wir nicht länger im Paradies bleiben wollen, findest du in diesem Beitrag.

Das Natur- und Tauchparadies Raja Ampat

Wenn immer wir mit Tauchern sprechen und erwähnen, dass wir in Raja Ampat leben und arbeiten, beginnen die Augen zu funkeln. Denn Raja Ampat steht bei vielen Tauchern ganz oben auf der Wunschliste.

Zu Recht. Denn die Tauchplätze in Raja Ampat sind wirklich atemberaubend. Nirgends auf der Welt ist die Artenvielfalt dermassen gross wie hier.  Auch uns gefällt es in Raja Ampat sehr gut und wir geniessen jeden einzelnen Tauchgang. Darum haben wir auch im letzten Blogeintrag unsere schönsten 25 Bilder der wunderbaren Region Raja Ampat zusammengetragen.

Wieso haben wir uns dennoch entschieden, unseren Arbeitsvertrag nicht zu verlängern und weiter zu ziehen?

Die Routine wird zu unserem Feind, der Inselkoller schleicht sich an 

Unser Leben auf der Insel dreht sich vor allem um unsere Gäste. Wir arbeiten in einem kleinen, familiären Resort mit maximal 18 Gästen. Das Privatleben ist hier zweitrangig und die Präsenzzeit sehr lange.

Nach ein paar Monaten auf der Insel verblasst die wunderbare Welt ein wenig. Das Paradies wird plötzlich alltäglich, die Routine schleicht sich ein, beginnt das Leben zu dominieren und wird zum neuen Begleiter.

Genau diese Routine ist Gift für uns. Sie lässt die Zeit an uns vorbeifliegen.

Im Moment hat uns die Routine auf der kleinen Insel fest im Griff. Jeden Tag der gleiche Ablauf: Morgenessen, Meeting mit Antrittsverlesen, Tauchgäste zum Boot begleiten, abholen der Tauchgäste wenn diese vom Tauchen zurückkehren, Mittagessen, Nachmittagstauchgang, Planungsmeeting für den nächsten Tag, Abendessen, müde ins Bett fallen, Schlafen.

Ganz so dramatisch wie es klingt ist es nicht. Etwas Abwechslung gibt es natürlich schon. Und doch wird auch die Woche zur Routine.

  • Am Montag haben wir frei. Was für ein genialer Start in die Woche.
  • Am Dienstag Abend laden wir unsere Gäste zur Happy Hour mit Drinks und Snacks ein.
  • Am Mittwoch steht oft ein Tagesausflug auf dem Programm.
  • Am Donnerstagabend stehen die abreisenden Gäste im Mittelpunkt. Dieser Abend wird mit traditioneller Musik und Tanz gefeiert.
  • Am Freitagnachmittag verabschieden wir die Gäste, die mit dem Boot nach Sorong zurückkehren.
  • Am Samstagnachmittag kommen die neuen Gäste an und am Abend gibt es einen Informationsanlass.
  • Am Sonntag statten wir die neu angekommenen Taucher mit dem nötigen Equipment aus und führen einen Checkdive an unserem Hausdriff durch.
  • … und montags geht es wieder von vorne los. Mit einem freien Tag!

So verfliegen die Tage, Wochen und Monate nur so. Wir bleiben stehen, sitzen fest, erleben nichts Neues und uns beginnt es in den Füssen zu jucken. Wir haben den Inselkoller und müssen witer.

Wir haben uns in den letzten Jahren immer mehr an ein Leben gewöhnt, in dem Veränderung und Abwechslung allgegenwärtig sind. Der klassische Alltag und die Routine sind uns ein Graus. Wir wollen raus in die Welt, neues entdecken und erleben. Abwechslung. Raus aus dem sicheren Hafen. Rein ins Leben.

Das Leben auf einer kleinen Insel ist eingeschränkt

Uns fehlt es eigentlich an nichts. Und doch engt uns das Inselleben ein. Das Resort ist sehr familiär, zu familiär für uns. Wir haben kaum Zeit für uns und unsere Partnerschaft. Ständig sind wir für die Gäste da. Das ist unser Job. Unser Arbeitstag startet morgens zwischen sieben und acht Uhr und endet frühestens nach dem Abendessen gegen 21 Uhr. Die Pausen dazwischen wie Mittag- und Abendessen verbringen wir am gleichen Tisch wie unsere Gäste, und so haben wir auch beim Essen keine Möglichkeit für private Gespräche oder Freizeit.

Die Freizeit konzentriert sich voll und ganz auf unseren freien Tag. Einen Tag pro Woche haben wir frei. Diesen brauchen wir jeweils auch dringenst, denn während der Arbeitstage bleibt uns kaum Zeit, uns um persönliche Dinge zu kümmern. Emails lesen und beantworten, Berichte schreiben für unseren Reiseblog, gemeinsame Gespräche unter vier Augen, Urlaub planen, mit den Eltern skypen und administrative Arbeiten. Manchmal nehmen wir uns aber auch die Zeit, die Insel im Kajak zu erkunden oder machen einen Tauchgang am Hausriff. Wenn wir das Paradies schon vor der Haustür haben, müssen wir das ausnutzen.

Die Insel Pef ist zwar recht gross, und die Ost-West Ausdehung beträgt fast zwei Kilometer. Der grösste Teil der Insel ist aber wegen dichtem Urwald, Mangrovensümpfen und Kalksteinfelsen nicht zugänglich. Das gesamte Resort liegt an einem etwa 400 Meter langen Strandabschnitt der Insel. So sind die Möglichkeiten limitiert und wir in unseren Aktivitäten stark eingeschränkt. Ein Inselkoller kann einem leicht erwischen.

Ein Trip nach Sorong bringt Abwechslung ins Inselleben

Alle paar Wochen fahren wir mit den abreisenden Gästen nach Sorong. Bei ruhiger See können wir auf der Überfahrt manchmal Wale oder Delfine beobachten. Das sind die Momente, die unvergesslich sind.Gegen Abend kommen wir jeweils in Sorong an und am nächsten Morgen geht es auch schon wieder zurück auf die Insel. In Sorong betreuen wir die Gäste und so bleibt uns auch da kaum Zeit, das Stadtleben zu geniessen. Schlimm ist das zwar nicht, denn Sorong bietet eigentlich auch nicht wirklich viel.

Ein Jahr im Paradies ist genug. Es zieht uns raus in die Welt

Wir haben ja bereits mehrmals auf einer kleinen Insel gelebt und gearbeitet. Auf den Malediven zum Beispiel. Dort hatten wir aber immer viel mehr Freizeit und konnten so auch die Vorzüge des Insellebens mehr geniessen. Bereits nach einem halben Jahr auf Pulau Pef haben wir gemerkt, dass wir wohl nach einem Jahr wieder weiter ziehen werden. Das Leben auf der kleinen Insel ist uns einfach zu eng. Dazu kommt, dass wir wegen der sehr langen Präsenzzeit nur wenig Zeit für uns, unsere Partnerschaft und unsere persönlichen Projekte haben. Der Inselkoller ist so vorprogrammiert.

Das Arbeitsvisum ist jeweils für ein Jahr gültig und so wird spätestens nach einem Jahr über die weitere, gemeinsame Zukunft gesprochen. Die Entscheidung, dass wir den Vertrag nicht verlängern, ist uns ziemlich leicht gefallen. Es gefällt uns zwar supergut auf der Insel und wir lieben das Tauchen in Raja Ampat sehr. Wir sind froh ein Jahr auf Pulau Pef erlebt zu haben. Wir haben viel gelernt, liebe Menschen kennen gelernt und uns ist einmal mehr bewusst geworden, wie wertvoll das Leben ist. Wir können uns nicht vorstellen länger auf der kleinen Insel zu bleiben.

Der Entscheid ist gefallen: „Wir ziehen weiter“.

Ja wir haben den Inselkoller und verlassen das Paradies. Was nun?

Suchen wir uns einen neuen Job in den Tropen oder auf einer anderen Insel? Kehren wir zurück in die Schweiz, um dort wieder ein „normales“ Leben zu führen? Nein. Wir wollen wieder reisen. Frei sein. Jeden Tag neues erleben, auch wenn es nicht immer ein Zuckerschleck ist.Wir haben ganz viele Träume, Ideen und Hirngespinste die wir verwirklichen wollen.

Das Reisefieber steckt ganz tief in uns drin und genau dieses wollen wir wieder ausleben.

Zur Zeit sind wir am sortieren und ordnen unserer Träume und Ideen. Wir versuchen alles zu Papier zu bringen und die wilden Gedanken zu strukturieren. Die perfekte Beschäftigung, die der Routine entgegen tritt. Wann immer wir Zeit finden, sind wir am recherchieren, unsere Ideen konkretisieren, Alternativen abwägen und Pläne schmieden.

Bald verraten wir dir unsere verrückten Reisepläne

Sobald wir einen konkreten Plan haben, informieren wir dich. Du kannst aber sicher sein, die nächsten Jahre werden interessant und für genügend Lesestoff ist gesorgt.

Kannst du dir vorstellen im Paradies zu leben und zu arbeiten? Oder hast du bereits einmal länger auf einer kleinen Insel gelebt? Kennst du die Vor- und Nachteile des Insellebens? Konntest du mit dem Inselleben umgehen oder hast auch du einen Inseloller gekriegt? Lass uns und unsere Leser an deinen Erfahrungen teilhaben und schreibe uns einen Kommentar.

Willst du nicht verpassen, was für eine verrückte Reise wir als nächstes planen? Dann los, folge uns auf unserer Facebook Seite.

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Inselleben

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Markus Schlumpf

    Hallo Ihr zwei Lieben!

    Na, dann bin ich aber mal gespannt, wo es Euch jetzt wieder hinzieht! Meldet Euch, falls Ihr mal im Schweizer-Ländle zugegen seid und Lust auf einen Bagel-Burger habt 🙂
    Ganz liebe Grüsse vom schönen Bodensee!
    Markus

    1. Reni Kaspar

      Hoi Markus

      Vielen Dank für Deinen Kommentar. Lust auf Bagel Burger? Immer doch 🙂 Gerne melden wir uns, wenn wir in der Schweiz sind. Wir freuen uns schon.

      Liebe Grüsse aus Bali,
      Reni

  2. Valeria

    Ich bin gespannt wo es euch als nächstes hinzieht und welche Abenteuer ihr erleben werdet! Egal wo und was es sein soll, ich wünsche euch jetzt schon eine tolle, unvergessliche Reise.
    Liebe Grüsse,
    valeria

    1. Reni Kaspar

      Liebe Valeria

      Vielen Dank. Es wird spannend, abenteuerlich und bestimmt unvergesslich. Sind schon fleissig am planen.

      Liebe Grüsse,
      Reni

  3. Walter

    Viel Glück auf der nächsten Reiseetappe! Katja und ich sind eher Höseler und bevorzugen die Sicherheit der Schweiz. Und ziehen immerhin in unseren Ferien so wild herum wie möglich. Naja, vielleicht ist „wild“ auch etwas übertrieben, aber die nächste Destination ist in der Tat Botswana!

    1. Reni Kaspar

      Lieber Walter,

      Vielen Dank. Glück können wir gut gebrauchen.

      Das nennen wir aber gar nicht Höseler. Botswana ist doch voller Löwen und gefährlicher Elefanten 😉 Nein, im Ernst. Botswana klingt sehr spannend. Wir freuen uns schon riesig auf Eure Fotos.

      Liebe Grüsse aus Bali,
      Reni & Marcel

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