Die Unterwasserwelt der Malediven ist wunderschön. Als Taucher haben wir das Privileg, diesen einmaligen Lebensraum zu erkunden und die Lebewesen, die darin leben, zu entdecken. Mehrere hundert Mal sind wir an den Korallenriffen der Malediven getaucht. Zuerst als blutige Anfänger während der Ausbildung zum Open Water Diver, später als ausgebildete Taucher und zuletzt sogar als Tauchlehrer.
Die Fische machen Tauchgänge auf den Malediven zu einem ganz speziellen Erlebnis. Sie bringen Farben und Leben in die Gewässer. Doch auch die Korallenriffe sind ein absolutes Highlight der Malediven. In diesem Beitrag gehen wir auf Lebewesen wie Schildkröten, Korallen, Krebse, Nacktschnecken und der Vielfalt im Indischen Ozean ein.
Wir sind bei jedem Tauchgang verblüfft über die verschiedensten Farben und Formen der Kreaturen unter Wasser. Die einen leuchten um die Wette, während andere kaum zu erkennen sind, weil sie sich so gut tarnen.
Hast du Lust mehr über die anpassungsfähigen Tarnungskünstler und welche Tiere sich sonst noch im Indischen Ozeans verstecken zu erfahren? Dann tauch mit uns ab und lass dich von der wundervollen Unterwasserwelt der Malediven und deren Bewohner bezaubern.
Meeresschildkröten sind oft in der Unterwasserwelt der Malediven anzutreffen
Die Meere sind voller Leben. Vom kleinsten Plankton bis zum tonnenschweren Wal schwimmt unglaublich viel im tropischen Gewässer des Indischen Ozean. Eines unserer Lieblingstiere ist die Meeresschildkröte. Auf Kuredu hatten wir das Glück, dass das Riff auf der Rückseite des Resorts auch das Zuhause von Meeresschildkröten ist. Schon seit Jahrhunderten sollen Schildkröten bei Kuredu leben und auf der Insel ihre Eier ablegen. Zum Glück hat daran auch der Tourismus nichts geändert und die Schildkröten legen ihre Eier immer noch am Strand von Kuredu.
Die Schildkröten werden 40 bis 50 Jahre alt und erreichen die Geschlechtsreife mit 10 bis 15 Jahren. Zwischen Oktober und Februar ist die Paarungszeit. Pro Gelege werden ungefähr 100 Eier in der Grösse von Tischtennisbällen gelegt. Innerhalb von ein paar Wochen legt ein Weibchen sogar mehrere Gelege. Die Eier benötigen etwa zwei bis drei Monate bis sie entwickelt sind. Witzig dabei ist, dass die Temperatur während dem Ausbrüten über das Geschlecht entscheidet. Während bei 28°C nur Männchen schlüpfen, sind es bei 32°C nur Weibchen. Die frisch geschlüpften Jungen graben sich alleine den Weg aus dem Sand und rennen ins Meer.
Die Grüne Schildkröte sehen wir sehr oft ganz nahe am Strand im flachen Wasser. Die Tiere lieben das Seegras und schlagen sich den Bauch voll. Meeresschildkröten sind Lungenatmer und müssen regelmässig zur Wasseroberfläche, um Luft zu schnappen. In den Riffen treffen wir aber auch immer wieder auf Karettschilkröten. Sie sind nicht ganz so gross wie die Grünen Schildkröten und sie haben einen gezackten Panzer. Mit ihrem kräftigen Kiefer beissen sie ganze Korallenstücke aus dem Riff und suchen so nach Nahrung.
Faszinierende Oktopusse oder Kraken
Die Oktopusse sind sehr intelligente Tiere und unglaublich faszinierend. In der Unterwasserwelt der Malediven treffen wir immer wieder auf sie. Allerdings ist es oft nicht einfach die Oktopusse zu erkennen. Sie sind nämlich richtige Tarnungskünstler. Sie können nicht nur ihre Farbe, sondern auch ihre Oberflächenstruktur ändern. Das hilft ihnen sich gut an den Untergrund anzupassen.
Uns fasziniert es immer wieder Oktopussen zuzuschauen. Sie kriechen über die Riffe und verstecken sich in Spalten und Löchern, sobald wir uns bewegen. Besonders interessant ist, wenn sie im Wasser frei schwimmen. Indem sie Wasser aus ihrem Körper pressen, entsteht ein Rückschub. Diese Technik macht es ihnen möglich unglaublich schnell kurze Strecken zu überbrücken. Schwimmen sie dabei über eine helle Sandfläche, wechseln sie in Bruchteilen von Sekunden die Farbe. Wer das Glück hat ein Oktopuss Liebespaar zu beobachten, wird dieses Schauspiel nicht so rasch vergessen.
Krebse in den verschiedensten Varianten
Der Scheinaugenfangschreckenkrebs kann sowohl sehr schnell auf dem Grund rennen, als auch durch das Wasser schwimmen. Sie leben oft unter Steinen oder verbergen sich in selbstgebauten Höhlen. Mit den Fangklauen kann der Krebs Boxen. Die Boxhiebe sind derart kräftig, dass sie damit Schneckenhäuser zertrümmern oder Beutetiere betäuben können.
Der Porzellankrebs lebt mit Anemonen in Symbiose. Mit den feinen Haaren an seinen Armen filtert er Plankton aus dem Wasser und ernährt sich so. Diese Krebse entdecken wir beim Tauchen immer wieder in Anemonen. Allerdings sind sie oft kaum zu sehen, da sie sich oft tief in den Tentakeln verkriechen oder sich auf der Unterseite der Anomeone verstecken.
Die Einsiedlerkrebse leben in der Unterwasserwelt der Malediven und sind auch sehr oft an den Stränden der Malediven anzutreffen. Die Häuser, in denen sie leben, sind nicht etwa von den Krebsen gebaut sondern von Schnecken. Je nach Körpergrösse suchen sie sich das passende Haus. Werden sie grösser, müssen sie sich ein neues Haus suchen.
Gebänderte Scherengarnelen sind oft damit beschäftigt Fische von Parasiten zu befreien. Aus diesem Grund werden sie auch Putzergarnelen genannt. Bei der Putzaktion klettern die Garnelen den Fischen oft sogar ins Maul und befreien die Kiemen von Schmarotzern.
Die Hohlkreuzgarnelen leben meist als Paar oder als kleine Gruppen in Symbiose mit Anemonen. Sie sind maximal 2.5 cm gross und fallen vor allem durch ihre weissen Punkte auf.
Seeanemonen sind faszinierende Lebewesen
Die Seeanemonen gehören in die Gruppe der Blumentiere. Sie sind also keine Pflanzen sondern Tiere. Auch wenn sie weder Skelette noch Beine besitzen, können sie sich fortbewegen, indem sie mit ihren Fussscheiben langsam über den Untergrund kriechen. Vor den nesselnden Tentakeln sollte man sich hüten, denn Berührungen können schmerzhaft sein. Anemonen lieben strömungsreiche Korallenriffe. Am Tag sind die Tentakel voll ausgebreitet und wehen mit der Wasserbewegung. In der Nacht kann die Anemone die Aussenwand zusammenziehen und die Tentakel zum Schutz einpacken.
Farbenfrohe Nacktschnecken leben in der Unterwasserwelt der Malediven
Die variable Warzenschnecke treffen wir am häufigsten in den Riffen an. Die Zeichnung unterscheidet sich zum Teil recht stark und sie besitzt kein spezielles Atemorgan wie andere Nacktschnecken. Sauerstoff nehmen sie über die Körperoberfläche auf, die durch Wülste und Noppen vergrössert ist.
Die bunten Plattürmer der Malediven
Plattwürmer sind besonders farbenfroh und auf Nachttauchgängen treffen wir sie sehr oft an. Im Gegensatz zu den Nacktschnecken ist der Körper der Plattwürmer flach. Eine Untergruppe der Plattwürmer sind die Strudelwürmer. Sie besitzen oft gewellte Ränder und kriechen entweder über den Untergrund. Sie können sich aber auch frei im Wasser bewegen. Durch wellenförmiges bewegen des Körpers schwimmen die Strudelwürmer sehr elegant durchs Wasser.
Seesterne in der Unterwasserwelt der Malediven
Die meisten Seesterne besitzen fünf Arme, nur wenige Arten haben mehr. Mit den Saugfüsschen auf der Unterseite können sich Seesterne fortbewegen, sind dabei allerdings sehr langsam. Der Schwarzspitzen-Seestern ist intensiv rot und bietet so einen herrlichen Kontrast zum Sandboden. Seesterne haben ein sehr hohe Regenerationsfähigkeit. Wird ein Seestern zerteilt, können beide Teile weiterleben und sich zu neuen Seesternen entwickeln.
Bunte Spiralröhrenwürmer lassen Steinkorallen leuchten
Die Spiralröhrenwürmer sind äusserst filigrane Tiere. Sie leben stationär in einer Wohnhöhle, die sie auf Steinkorallen anlegen. In diesen Wohnhöhlen können sich die Röhrenwürmer bei Gefahr zurückziehen. Wegen ihrer Form werden die Röhrenwürmer auch Weihnachtsbaumwurm genannt. Sie sind in der Unterwasserwelt der Malediven oft in den verschiedensten Farben anzutreffen.
Korallenarten der Unterwasserwelt der Malediven
Steinkorallen sind die Tiere, die den Hauptanteil an der Entstehung der Korallenriffe haben, der artenreichsten marinen Lebensräume auf der Erde. Die meist winzigen, Standort gebundenen Tiere haben die Fähigkeit an ihrer Basis Kalk abzuscheiden und bilden so Riffe. Im Laufe der Jahrtausende entstehen so gewaltige Riffstrukturen. Viele Inseln, unter anderem die Bahamas, die Bermudas im Atlantik und die Malediven im Indischen Ozean, sind durch das allmähliche Wachstum von Steinkorallen gebildet worden. Die Wassertemperaturen sollten 20 °C möglichst nicht unterschreiten und 29 °C nicht überschreiten. Steinkorallen kommen deshalb überwiegend in flachen, lichtdurchfluteten, tropischen Küstengewässern vor.
Beim ersten hinsehen mag es noch merkwürdig sein hinter den starren Gebilden ein Tier zu vermuten. Sobald wir die Korallen aber aus der Nähe betrachten, können wir das Leben in Form von Polypen entdecken. Steinkorallen sind sehr einfach gebaute Tiere und gehören in die Klasse der Blumentiere. Es gibt etwa 2’500 verschiedene identifizierte Arten. Wenn wir eine Kelchkoralle ganz nahe betrachten und die gelben Polypen ausgefahren sind, können wir die volle Pracht dieser Lebewesen sehen. Die Polypen sind am Tage oft eingezogen. Erst in der Nacht oder bei Strömung werden die Polypen zur Nahrungsaufnahme ausgestreckt.
Steinkorallen leben meist in Kolonien aus vielen tausenden Einzelpolypen. Jeder Polyp ist ein einzelnes Tier und ein einzelner Polyp steht auch am Beginn der Koloniebildung. Wie ein Blumenstrauss sieht eine ganze Kelchkoralle mit ihren ausgestreckten Polypen aus.
Weichkorallen bringen Farbe in die Korallenriffe der Malediven
Auch die Weichkorallen gehören zu den Blumentieren. Es sind Tierkolonien, die aus vielen Einzelpolypen bestehen. Sie wachsen verzweigt, baumförmig, lappig, krustig oder fingerförmig. Der Einzelpolyp hat acht gefiederte Fangarme. Im Gegensatz zu den Steinkorallen besitzen Weichkorallen kein festes Kalkskelett, sondern haben meistens als Festigungselemente kleine Kalknadeln im Körper.
Weichkorallen kommen weltweit in allen Meeren vor. Die meisten Arten leben jedoch in den warmen, tropischen Meeren im Flachwasser. Aber selbst in der Tiefsee und im Antarktischen Ozean gibt es einige Arten. Während des Tages ziehen die Tiere oft die Polypen ein und lassen die Äste hängen. In der Nacht oder bei Strömung werden die Polypen ausgestreckt und die Korallenbäume erscheinen in voller Pracht.
Hornkorallen, Gorgonien oder Seefächer
Die Gruppe Hornkorallen umfasst rund 1’200 verschiedene Arten. Auch sie sind Blumentiere mit Polypen. Die Hornkorallen können bis zu 3 Meter gross werden. Sie besitzen eine sehr feine Struktur mit vielen Polypen, die Nährstoff aus dem Wasser filtern. Darum sind sie oft an strömungsreichen Plätzen anzutreffen.
Schiffswracks sind künstliche Riffe und bieten neuen Lebensraum
Versunkene Schiffe ziehen weltweit unzählige Taucher an. Es gibt sehr viele Tauchplätze die nur wegen Wracks betaucht werden. Am Hausriff in Kuredu wurde vor ein paar Jahren ein Schiff absichtlich versenkt. Nun kann das Wrack von den Tauchern bestaunt werden. Gerade für Fotografen bieten Wracks tolle Motive. Es ist erstaunlich, wie schnell ein Wrack zum künstlichen Riff wird. Innerhalb weniger Jahre wird die Metallhülle von Korallen besiedelt. Im Wrack leben sehr viele Fische und vor allem kleine Fische finden Schutz vor ihren grösseren Fressfeinden.
Am Tauchplatz «Shipyard» können wir gleich zwei Wracks betauchen. Diese beiden Schiffe sind nicht vorsätzlich als Tauchattraktion versenkt worden, sondern bei Stürmen mit dem Riff kollidiert und gesunken. Das eine der beiden Schiffe liegt auf etwa 30 Meter der Länge nach auf dem Grund. Das zweite Schiff liegt schräg am Riff und der Bug ragt sogar ein paar Meter aus dem Wasser. Vor allem im lichtdurchfluteten oberen Teil ist dieses Wrack sehr schön mit vielen farbigen Korallen bewachsen und bietet so als künstliches Riff einer Unzahl von Fischen ein neues Zuhause.
Mehr Details über das «Shipyard» und Tauchplätze im Lhaviyani Atoll findest du hier: Unsere Lieblings-Tauchplätze
Insel Vorschlag für deinen Malediven Urlaub
Alle Aufnahmen haben wir auf den Malediven, hauptsächlich im Lhaviyani Atoll gemacht. Hast du Lust aufs Tauchen und die Unterwasserwelt der Malediven bekommen?
Auf den Malediveninseln Kuredu und Komandoo kannst du mit der professionellen Tauchschule Prodivers tauchen oder die faszinierende Unterwasserwelt der Malediven beim Schnorcheln geniessen.
Kuredu Island Resort & Spa – Grosse Barfussinsel im Lhaviyani Atoll. Für Reisende, die eine Insel mit grossem Angebot an Aktivitäten und verschiedenen Restaurants und Bars suchen.
Komandoo Island Resort & Spa – Kleine, persönliche Barfussinsel für Ruhesuchende, Honeymooner, Taucher und Schnorchler.
Buchtipps: Fische der Malediven
- Riff-Führer Indischer Ozean und Westpazifik
- Koralle – Fisch-Führer Indopazifik: Malediven bis Philippinen
- Die Fische der Malediven
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