Der Geschichtspark Si Satchanalai im Norden Thailands ist der dritte Stopp auf unserer Reise von Bangkok nach Chiang Mai. Ein Zwischenstopp der sich lohnt. Die Tempelruinen in Si Satchanalai gehören zum UNESCO Weltkulturerbe und wir finden, es ist ein magischer Ort. Obwohl es weniger Tempelruinen als in Ayutthaya oder Sukhothai gibt, sind sie genauso interessant. Vor allem auch, weil sich wenige Besucher nach Si Satchanalai verirren.
Wir sind bereits zum zweiten Mal im Geschichtspark Si Sachanalai. Das erste Mal sind wir auf dem Weg in den Norden Thailands mit dem Bus zu den Tempelruinen gefahren. Zumindest war das unser Plan. In Sukhothai haben wir den Busfahrer informiert, wohin wir wollen. Nach etwa einer Stunde Fahrt stoppt er plötzlich, zeigt auf uns und ruft: «You can go out. Here.» Voll motiviert steigen wir aus. Unser Gepäck wird abgeladen und der Bus braust davon. Etwas verloren stehen wir nun am Strassenrand mit unserem Gepäck vor den Füssen. Irgendwo zwischen Sukhothai und Phrae. Und jetzt? Wir haben weder ein Handy noch GPS und keine Ahnung, wo wir sind. Zum Glück sind die Thais sehr hilfsbereit, sodass im Nu ein Transportmittel bereit steht. Auf geht’s nach Si Satchanalai.
Mit dem Roller von Sukhothai nach Si Satchanalai
Beim zweiten Mal bleiben wir in der Unterkunft in Sukhothai und besuchen den Geschichtspark Si Satchanalai mit dem Motorrad als Tagesausflug. Die Tempelruinen liegen etwa 60 km nördlich von Sukhothai und man kann sie gut an einem Tag besuchen.
Wir wohnen im TR Guesthouse in Sukhothai, wo wir uns ein Motorrad mieten. Wir starten früh, sodass wir genügend Zeit für die Besichtigung der Tempelruinen von Si Satchanalai haben. Die knapp 60 Kilometer sind mit dem Roller zwar etwas anstrengend, dafür umso abenteuerlicher. Zudem sind wir flexibel. Falls du es lieber gemütlich hast, empfehlen wir dir ein Taxi zu nehmen. Mit dem lokalen Bus geht auch, ist dann einfach etwas zeitaufwendiger.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten im Geschichtspark Si Satchanalai
Seit 1991 steht der Geschichtspark Si Satchanalai auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes. Der Park umfasst die Ruinen der historischen Stadt Si Satchanalai, die zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert eine der wichtigsten Städte des Königreichs von Sukhothai war. 1250 ist Si Satchanalai als zweite Residenzstadt des Kronprinzen von Sukhothai gegründet worden. Wie beide anderen Königsstädte ist sie dem Angriff der Burmesen zum Opfer gefallen und im 18. Jahrhundert zerstört worden. Nach Sanierungsarbeiten ist der Geschichtspark Si Satchanalai 1988 eröffnet worden. Die Ruinen sind seither offiziell für Besucher zugänglich.
Die Tempelanlagen sind von Hügeln umgeben und in wunderschöne Grünanlagen eingebettet. Wir finden die Tempelruinen besonders eindrücklich, weil sie recht abgelegenen mitten im Grünen sind. Zudem ist Geschichtspark Si Sachanalai bei weitem weniger touristisch als Ayutthaya oder Old Sukhothai.
Wat Nang Phraya im Geschichtspark Si Satchanalai
Die meisten der Tempelruinen befinden sich auf dem Gebiet der historischen Stadt. Im 16. Jahrhundert ist rund um die Stadt eine 5 Meter hohe Mauer und ein vorgelagerter Wassergraben gebaut worden. Wir starten beim Besucherzentrum. Nördlich der Touristen Information finden wir bereits die ersten Tempelruinen.
Auf dem Gelände von Wat Nang Phraya steht ein grosser Chedi aus Laterit-Blöcken und die Überreste eines Vihara (Klostergebäudes). Aussergewöhnlich sind die gut erhaltenen Überreste von Stuck an den Wandstücken. Um die Wandreste mit dem Stuck zu schützen, ist ein Dach errichtet worden.
Die Tempelruinen in Si Satchanalai sind mit Schautafeln versehen. Anhand der Rekonstruktionen der Gebäude und den Beschreibungen der einzelnen Bauwerke können wir uns besser vorstellen, wie es in Si Satchanalai früher ausgesehen hat. Die Tempelruinen Wat Nang Phraya sind jünger als die meisten anderen Ruinen und stammen aus dem 15. Jahrhundert. Ihr Name bedeutet «Kloster der Königin».
Wat Suan Kaeo Uthayan Yai im Geschichtspark Si Satchanalai
Wat Suan Kaeo Uthayan Yai ist der zweite von vier Gebäudekomplexen, die in einer Linie von Wat Nang Phaya über Wat Suan kaeo Uthayan Yai, Wat Chedi Chet Thaeo zum Wat Chang Lom verläuft. Leider ist von diesem Tempel nicht mehr viel übriggeblieben. Die Gebäude sind komplett zerstört und nur noch ein paar Steinblöcke erinnern an den einst eindrücklichen Chedi. Auf der Schautafel sehen wir, wie der Tempel einst ausgesehen hat.
Wat Chedi Chet Thaeo im Geschichtspark Si Satchanalai
Wat Chedi Chet Thaeo ist eine der wichtigsten Bauwerke im Geschichtspark Si Satchanalai. Der Tempelkomplex wurde für die königliche Familie erbaut und es wird vermutet, dass hier die Mitglieder der Königsfamilien bestattet wurden. Gemäss Aufzeichnungen ist Wat Chedi Chet Thaeo zwischen 1340 und 1350 erbaut worden.
32 Chedis in unterschiedlichen Grössen und Stilrichtungen standen einst auf dem Tempelgelände. Einige sind noch erstaunlich gut erhalten und selbst wundervolle Stuckarbeiten sind teilweise noch zu bestaunen. In einige der Stupas sind Nischen eingearbeitet, welche einst Buddha Statuen Platz boten. An einer der Stupas entdecken wir eine sehr schöne Buddha Statue im Sukhothai-Stil.
Wat Chang Lom im Geschichtspark Si Satchanalai
Das Gebiet der historischen Stadt Si Satchanalai ist weniger weitläufig als das von Sukhothai oder Ayutthaya und kann gut zu Fuss erkundet werden. Wir lassen unseren Motorroller stehen und erkunden zu Fuss die eindrücklichen Tempelruinen. Als erstes schauen wir uns Wat Chang Lom an. Der Tempel wurde 1286 nach der Entdeckung einer Reliquie von Buddha erbaut. Wat Chang Lom ist ein Stufentempel, der von einem grossen Chedi aus Laterit-Blöcken dominiert wird. Rund um den Tempel stehen 39 steinerne Elefanten, denen leider nur wenige erhalten geblieben sind.
Wat Suan Kaeo Uthayan Noi im Geschichtspark Si Satchanalai
Wat Suan Kaeo Utthayan Noi ist in die üppige Vegetation eingebettet und befindet sich etwas abseits der oben beschriebenen Tempelanlagen. Im Gegensatz zum Tempel mit dem fast identischen Namen, Wat Suan Kaeo Uthayan Yai, ist dieser Tempel noch recht gut erhalten. Wir besichtigen den Chedi sowie das Mandapa (Tempelgebäude), wo wir im Innern eine Buddha Statue entdecken.
Wat Khao Suwankhiri im Geschichtspark Si Satchanalai
Etwas abseits der anderen Tempelruinen, am nordwestlichen Ende der ehemaligen Stadtmauer, liegt Wat Khao Suwankhiri. Die Tempelruinen stammen aus dem 14. Jahrhundert und befinden sich auf einem 28 Meter hohen Hügel. Mittelpunkt bildet der glockenförmige Chedi auf einem fünfstufigen Sockel. Wir erklimmen die Treppen, die über fünf Ebenen zur Basis des Chedis führen. Vom Vihara (Klostergebäude) ist nur das Fundament übriggeblieben.
Wir sind umgeben von dichten Büschen und Bäumen, so fühlen wir uns ein bisschen wie Entdecker, die mitten im Dschungel auf Tempelruinen gestossen sind. Keine anderen Besucher weit und breit. Nur dichter Dschungel und die Geräuschkulisse von brütenden Vögeln, die in ihren Nestern um die Wette zwitschern.
Durch eine Lücke in der dichten Vegetation können wir den Chedi von Wat Chang Lom erkennen.
Das Geschnatter und Gezwitscher ist sehr laut und macht uns neugierig. Wo verstecken sie sich bloss? Der Lautstärke nach müssen es unzählige Vögel sein. Siehe da, hinter einer Tempelruine werden wir fündig. Überall in den Bäumen sitzen verschiedene Reiherarten in ihren Nestern und brüten ihre Eier aus. Je länger wir ins Dickicht schauen, desto mehr Tiere entdecken wir.
Wat Rahu – Tempel ausserhalb der alten Stadtmauern
Ausserhalb der ehemaligen Stadtmauer befinden sich noch weitere Tempelruinen. Wenn du genügend Zeit hast, lohnt sich dieser Abstecher. Die Ruinen von Wat Rahu befinden sich westlich der Stadtmauer. Dieser Tempel besitzt einen grossen 19 Meter hohen Chedi, der aus Laterit-Blöcken erbaut wurde. Die Form des Chedi erinnert uns an eine Pyramide.
Wat Phra Si Rattana Mahathat ausserhalb der Stadtmauern am Fluss
In östlicher Richtung vom Zentrum der historischen Stadt Si Satchanalai verläuft der Yom Fluss in einer engen Schlaufe und bildet so eine Halbinsel. Auf dieser Halbinsel liegt ein weiteres Highlight von Si Satchanalai. Wat Phra Sri Rattana Mahathat. Die Tempelruinen befinden sich rund 2.5 Kilometer von der Stadtmauer entfernt und lohnen sich sehr. Du solltest diesen Tempel auf keinen Fall verpassen. Vielleicht bist du – wie wir – mit dem Roller unterwegs. Dann bist du im Nu am Ziel. Du kannst natürlich auch zu Fuss gehen oder dir ein Tuk-Tuk oder Taxi nehmen.
Wat Phra Si Rattana Mahathat wurde 1237 gegründet und ist der grösste, wichtigste Tempel in Si Satchanalai. Die Gründung des Tempels erfolgte vor der Zeit des Sukhothai Königreichs und gehörte zum Khmer Königreich von Angkor. Noch heute ist Wat Phra Si Rattana Mahathat ein aktives Buddhistisches Kloster. Neben den historischen Ruinen gibt es mehrere Gebäude, die du ebenfalls besichtigen kannst. Die modernen Tempelgebäude sind teilweise auf den Fundamenten von historischen Bauwerken errichtet worden.
Die historischen Tempelruinen sind von einer Mauer aus Laterit-Blöcken umgeben und in zwei Teile unterteilt. Der westliche Teil wird von einem teilweise verfallenen hohen Chedi dominiert. Neben dem Chedi steht ein Mandapa mit einer grossen stehenden Buddha-Statue. Das Dach des Gebäudes ist verschwunden und so blickt Buddha über die Mauern hinweg ins Freie.
Im östlichen Teil befindet sich ein grosser, sehr gut erhaltener Prang (Tempelturm), der über Treppen zugänglich ist. Die Aussicht vom Prang ist genial und du kannst die Umgebung mit den modernen Gebäuden des Klosters sehen. Vom grossen Vihara, der gleich vor dem Prang steht, sind nur noch das Fundament und Überresten einiger Säulen übrig geblieben.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Si Satchanalai
Das sind die bekanntesten und schönsten Sehenswürdigkeiten im Geschichtspark Si Satchanalai. Wenn du genügend Zeit mitbringst um einfach auch mal auf eigene Faust auf Entdeckungstour zu gehen, stolperst du bestimmt noch über viele andere Tempelruinen. Im Dickicht haben auch wir immer wieder versteckte Ruinen gesehen.
Weitere sehenswerte Tempelruinen in Si Satchanalai sind:
- Sitzender Buddha beim Wat Khao Phanom Phloeng
- Sawanworanayok-Nationalmuseum
- Sehenswerter Wat Khok Singkharam
- Wat Chom Chuen
- Wat Chao Chan
- Thuriang-Brennöfen
Wir wünschen dir viel Spass beim Erkunden des Geschichtspark Si Satchanalai. Hinterlass uns einen Kommentar, wenn du Ergänzungen oder Fragen hast. Wir freuen uns von dir zu lesen.
Unterkunft in Si Satchanalai
Bei unserem ersten Besuch haben wir im Si Satchanalai Heritage Resort übernachtet. Das Resort befindet sich zwischen dem historischen Zentrum von Si Satchanalai und Wat Phra Sri Rattana Mahathat. Die Lage ist top und du kannst zu Fuss auf Tempeltour gehen.
Wenn du eine kleinere, gemütliche Unterkunft suchst, können wir Navy Sisatchanalai empfehlen.
Navy Sisatchanalai – Gute Lage, zweckmässige Zimmer mit Terrasse. Rund 2.5 km bis zum Geschichtspark Si Satchanalai. Gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Unterkunft in Sukhothai
Bei unserem zweiten Besuch sind wir in Sukhothai abgestiegen und mit dem Roller zum Geschichtspark Si Satchanalai gefahren. Gewohnt haben wir im TR Guesthouse in Sukhothai.
TR Guesthouse – Ausgezeichnete und ruhige Lage. Freundliche und hilfsbereite Gastgeber. Praktisch eingerichtete Zimmer mit Terrasse, super Preis-/Leistungsverhältnis. Vom TR Guesthouse zum Si Satchanalai Historical Park solltest du rund eine Stunde Fahrt einrechnen.
Thailand Reiseführer
Wir sind mit dem Thailand Reiseführer von Lonely Planet gereist. Ein Buch voller Infos, Reisetipps und spannenden Infos über die Geschichte und Sehenswürdigkeiten. Hier kannst du dir deinen Lonely Planet für Thailand kaufen.
Wie kommst du nach Si Satchanalai?
Wenn du vom Süden kommst, erreichst du Si Satchanalai mit dem Bus via Phitsanulok und Sukhothai. Die Fahrt von Sukhothai bis Si Satchanalai dauert ca. eine Stunde und kostet rund 50 Bath (CHF 1.45 / EUR 1.35). Gib dem Busfahrer Bescheid, dass du beim Abzweiger zum Geschichtspark Si Satchanalai aussteigen möchtest.
Du kannst den Geschichtspark Si Satchanalai auch als Tagesausflug von Sukhothai aus besuchen. Es sind etwa 60 Kilometer, die an einem Tag gut machbar sind. Du hast verschiedene Möglichkeiten. Entweder schliesst du dich einer Gruppe an, du mietest dir ein Auto oder vielleicht auch einen Roller. Die Gastgeber in der Unterkunft können dir weiterhelfen.
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