Es ist Wochenende, es ist Sommer und die Temperaturen angenehm war. Perfekte Bedingungen für ein Wanderwochenende im Vorarlberg. Wandern und eine Übernachtung in der Freiburger Hütte stehen auf dem Plan. Was es um die Freiburger Hütte zu sehen gibt und was ein versteinertes Meer mitten in den Bergen macht, verraten wir dir gleich.
Die Nacht haben wir im Hüttenlager der Freiburger Hütte verbracht. Eine neue Erfahrung und wow, es kommen Erinnerungen an Sommer- und Skilager aus der Schulzeit hoch. Reni mochte das Lagerleben ja überhaupt nicht. Schlafen im Massenlager war ihr ein Graus. Auch Marcel ist nicht Fan von Massenlagern. Wir haben Glück und sind in einem 5er Zimmer eingeteilt. Vier der fünf Plätze sind belegt. Wir sind die ersten, die zu Bett gehen. Wandern macht müde. Erst als die andern ins Zimmer kommen, merken wir, dass wir ja in einer Hütte sind. Die Nacht ist erstaunlich ruhig und doch ist es gewöhnungsbedürftig, ein Zimmer mit Fremden zu teilen. Wir sind uns überhaupt nicht mehr gewohnt an Massenlager, aber wir haben es gut überstanden.
Und doch müssen wir zugeben, so eine Nacht in der Hütte hat schon was. Beim Aufstehen das Bergpanorama bewundern, die totale Ruhe draussen in der Natur zu erleben – ohne Strassenlärm – und den Tag aufwachen zu sehen ist etwas ganz besonderes.
Hast du Lust auf Hüttenfeeling? Zur Freiburger Hütte kommst du entweder auf dem Stebok-Wäg von Dalaas im Klostertal aus oder du kannst auch von Lech zu Fuss, mit dem Mountainbike oder dem Wanderbus zum Formarinsee fahren und dann weiter zur Freiburger Hütte.
Wir sind die 14 km von Lech zur Freiburger Hütte zu Fuss gegangen und können die Wanderung auf dem Lechweg sehr empfehlen. Der Weg führt dem Fluss Lech entlang und heisst deshalb auch Lechweg. Die Landschaft ist traumhaft. Hier beschreiben wir, was du auf dem Lechweg zum Formarinsee erleben kannst.
Was macht ein steinernes Meer mitten in den Bergen?
Nach dem reichhaltigen, leckeren Frühstück in der Freiburger Hütte sind wir wieder energiegeladen. In zwei Stunden kommt unsere Wanderführerin Andrea. Mit ihr wandern wir auf dem Stebok-Wäg ins Tal nach Dalaas im Klostertal. Bevor es jedoch zurück ins Tal geht, haben wir noch zwei Stunden Zeit. Das reicht gerade, um uns das Steinerne Meer anzuschauen.
Hinter der Freiburger Hütte führt ein Weg den Hang hinauf. Die ersten 15 Minuten sind anstrengend, dafür werden wir mit einer prächtigen Aussicht belohnt. Das Alpenpanorama ist eindrücklich. Wir sind echt hin und weg. Liegt es wohl daran, dass wir ein Jahr auf der kleinen Insel Pef in Indonesien gelebt haben? Wir geniessen jede Sekunde der Wanderung. Weitere 30 Minuten später erreichen wir bereits das Steinerne Meer.
Wie die Rote Wand hat auch das Steinerne Meer eine Geschichte zu erzählen. Die Gesteinsschichten sind reich an Ammoniten und damit Zeugnis, dass die Rote Wand sowie das Steinerne Meer einmal ein tropisches Meer waren. Forschungen zufolge ist das rund 145 Millionen Jahre her. Das ist eine Zahl, die wir gar nicht fassen können. Und doch muss es wahr sein, denn wir finden Beweise in Form versteinerter Muschelabdrücke im Gestein.
Pssst… was war das? Wir hören ein Pfeifen. Und wieder. Zuerst leise, dann wird es immer lauter. Ah, da ist ein Murmeltier. Wir bleiben stehen und sehen immer mehr von den süssen Murmeltieren auf der Wiese. Sie pfeifen, rennen, bleiben wieder abrupt stehen, beobachten und verstecken sich in ihrem Bau. Wir haben Glück und eins der putzigen Tiere lässt sich sogar fotografieren.
So, unsere Speicherkarten füllen sich langsam und wir sollten langsam zurück zur Hütte. Wir haben ja noch einen Termin mit unserer Wanderführerin Andrea, die uns auf dem Stebok-Wäg ins Tal begleitet.
Vom Steinernen Meer zurück zur Freiburger Hütte gibt es zwei Möglichkeiten. Denselben Weg zurück oder den Rundwanderweg vom Steinernen Meer zur Alpe Formarin und am Formarinsee entlang zurück zur Hütte. Für die Rundwanderung musst du etwa drei Stunden einrechnen.
Du magst die Bergwelt, möchtest aber auch etwas mehr von der Tierwelt sehen? Wie wär’s mit einer Wanderung um die Rote Wand. Dort sind Begegnungen mit Steinböcken möglich. Im Gebiet der Roten Wand lebt nämlich eine der grössten Steinbockkolonien Europas. Es wurden über 400 Steinböcke gezählt. Du musst rund 6,5 Stunden für die Wanderung rechnen.
Es gibt zig Wanderungen von der Freiburger Hütte aus. Von Kurzwanderungen bis zu Tagestouren haben Outdoorbegeisterte die Qual der Wahl.
Auf dem Stebok-Wäg von der Freiburger Hütte nach Dalaas im Klostertal
Der Stebok-Wäg ist ein Themenweg, der diesen Sommer eröffnet wurde. Offiziell beginnt der Weg im Tal. Es spielt aber keine Rolle in welche Richtung du den Weg wanderst. Neun Stationen mit Informationstafeln begleiten dich auf dem Weg von Mason (oberhalb von Dalaas) bis hoch zum Formarinsee, dem schönsten Platz Österreichs. Du kannst den Weg nicht verfehlen. Folge einfach den grossen rostigen Steinbocktafeln.
Wir treffen uns mit unserer Wanderführerin Andrea auf der Terrasse der Freiburger Hütte. Sie ist eine Einheimische und kennt die Berge wie ihre Westentasche.
Also los. Es geht steil abwärts. Kein Wunder, denn in knapp 3 Stunden wandern wir von 1‘931 Metern über Meer bis ins Tal auf 835 m. Dies sind über 1‘000 Höhenmeter, die wir in kurzer Zeit bewältigen. Zum Glück sind wir die letzten beiden Tage viel gewandert, so sind unsere Muskeln schon etwas trainiert.
Andrea erzählt uns Geschichten über das Leben im Klostertal und sie hat auch viel Wissen über Pflanzen und Tiere. Sie zeigt uns verschiedene Pflanzen, die als Medizin eingesetzt werden können. Gespannt hören wir zu und wünschen uns, wir können uns alles merken. Ist schon cool, wenn jemand von der Region dabei ist und so viel über die Pflanzen, Tiere und Wanderungen weiss.
Dank den Informationstafeln, die dich auf dem Stebok-Wäg begleiten, kannst du auch viel Wissenswertes über die Region erfahren.
Ein Geheimnis versteckt sich in den Büschen
Jetzt verraten wir dir noch ein Geheimnis. Es gibt versteckt, ein bisschen abseits des Weges, atemberaubende Wasserfälle. Im Normalfall sind wir nicht mehr so einfach zu begeistern, was Wasserfälle betrifft. Das kommt wohl davon, dass wir in Südostasien, Australien und Neuseeland schon so viele Wasserfälle gesehen haben. So wie jedoch Andrea die Schmittenbach Wasserfälle beschreibt, müssen die was ganz besonderes sein. Wir sind gespannt und irgendwie finden wir es cool, etwas abseits vom offiziellen Weg zu entdecken. Also los, wir biegen vom Weg ab und sind mitten im Gebüsch. Es führt kein Pfad zum Wasserfall, aber Andrea weiss wo es lang geht.
Es ist nicht empfehlenswert, den Weg selbst zu suchen. Wenn du aber mit einem Wanderführer unterwegs bist, kannst du ja danach fragen, ob ein Abstecher möglich ist.
Die gute Nachricht: Klostertal Tourismus nimmt die Schmittenbach Wasserfälle als beeindruckenden Wasserplatz ins Angebot auf. Das Projekt Alpines Wasserreich im Klostertal ist am Laufen. Wenn du in der Gegend bist, unbedingt bei Klostertal Tourismus nachfragen, wie weit das Projekt fortgeschritten ist.
Wir geniessen die Aussicht auf die Wasserfälle und fühlen uns irgendwie als wären wir die einzigen Menschen auf dieser Welt. Mitten in der Natur, es fühlt sich grossartig an.
Weiter geht’s den Hang hinunter. Der Weg ist steil und wir müssen uns konzentrieren bis wir wieder auf einem breiten Kiesweg sind. Mann, das war cool!
Wegen des Abstechers sind wir inzwischen nicht mehr auf dem Stebok-Wäg, dafür können wir einen Bauern beim Heuen beobachten. Beeindruckend wie er diesen steilen Hang mähen kann. Da braucht es einiges an Übung und Kraft, die Mähmaschine bei dieser Steigung zu bedienen. Wir winken dem Bauern zu und wandern noch das letzte Stück bis zum Startpunkt des Stebok-Wäg.
Juhuu… wir haben es geschafft. Noch ein Erinnerungsfoto zum Abschluss.
Wir sind jetzt am Startpunkt des Stebock-Wägs und von hier aus sind es noch rund 45 Minuten bis nach Dalaas.
An dieser Stelle möchten wir noch ganz herzlich Danke sagen an unsere Wanderführerin Andrea. Wir haben die Wanderung sehr genossen und der Abstecher zu den Schmittenbach Wasserfällen war echt spitze.
Fakten zum Stebok-Wäg von der Freiburger Hütte nach Dalaas
Idealerweise kommst du von Dalaas oder Mason und machst die Wanderung vom Tal bis zur Hütte. Wenn du mit dem eigenen Fahrzeug anreist, kannst du in Mason parken oder beim Kristbergsaal in Dalaas.
Die Gehzeit beträgt rund 3 Stunden ab Mason (oberhalb von Dalaas) und rund etwa 3:30 Stunden von Dalaas aus. Die Wegmarkierung ist weiss-rot-weiss.
Der Stebok-Wäg ist ein Themenweg auf dem du viel über die Land- und Alpwirtschaft erfahren kannst. Achte auch auf die Geologie, die Wälder und die Tierwelt. Es gibt immer wieder Überraschungen, wenn du die Augen und Ohren offen hältst.
Dank unserer Wanderführerin, die die Region in und auswendig kennt, haben wir unglaublich viel von der Umgebung erfahren. Lust auf Insiderwissen? Es gibt geführte Wandertouren. Im Tourismusbüro nachfragen. Es lohnt sich.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite von Klostertal Tourismus
Hüttenfeeling – Übernachten in der Freiburger Hütte
Die Freiburger Hütte (1‘931 M.ü.M.) ist von Mitte Juni bis Anfang Oktober offen.
Hüttenwarte: Kathrin und Florian Mittermayr
Das sympathische Paar sorgt für das Wohl von Wanderern, Bikern und Gäste, die oben übernachten. Sie sind sehr gastfreundlich und haben die Hütte sehr liebevoll eingerichtet.
Leckeres Essen, grosszügiges Frühstücksbuffet und eine traumhafte Gartenterrasse. Wenn du in der Freiburger Hütte bist, musst du unbedingt auch mal aufs Klo. Die Aussicht ist der Hammer. Und die Zitate an den WC Türen und Wänden ebenso.
Was kostet die Übernachtung?
- Zimmer im Hüttenlager für Erwachsene EUR 21, Kinder EUR 16
- 2er Zimmerlager für Erwachsene EUR 23, Kinder EUR 16
- Matrazenlager für Erwachsene EUR 19, Kinder EUR 6
Was kostet das Frühstück oder die Halbpension?
- Frühstück für Erwachsene EUR 12, Kinder bis 12 Jahre EUR 7, bis 5 Jahre EUR 5
- Halbpension (Abendessen & Frühstück) Erwachsene EUR 27, Kinder bis 12 Jahre EUR 15
Details findest du auf www.freiburger-huette.at
Diese Wanderungen haben wir im Vorarlberg gemacht:
- Auf dem Lechweg zum Formarinsee
- Wandern in Lech – Vom Rüfikopf entlang des Grünen Rings
- Wandern vom Sonnenkopf im Klostertal
Hier gibt’s ein kurzes Video vom Wandern in Lech
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Wanderst du auch gerne? Wohin zieht es dich, wenn du Lust auf Natur hast?
Die Reise wurde von Österreich Werbung, Klostertal Tourismus und Lech Zürs Tourismus unterstützt. Vielen Dank dafür. Die Einladung ändert nichts an unserer Meinung. Wir versichern dir, wir schreiben was wir denken und erlebt haben.
So ein Wochenende in den Bergen hat schon was! 🙂 Danke für den Tipp.
LG Aylin