Camping in der Schweiz steht schon lange auf unserer Wunschliste. Doch weil unser Camper Taku in Südamerika ist, dauert es wohl noch länger bis wir die Heimat mit dem eigenen Fahrzeug erkunden können. Das dachten wir zumindest bis das eine E-Mail in unserem Postfach landete. Und so kam es, dass unser Traum, mit dem Camper durch die Schweiz zu reisen, wahr wurde. Während acht Tagen haben wir auf Stellplätzen in der Natur übernachtet, sind in die Schweizer Bergwelt eingetaucht und haben im eiskalten Bergsee gebadet.
«Habt ihr Lust naturnahe Campingplätze auszutesten?», schreibt uns Christina von Nomady. Camping in der Schweiz und das in der Natur, das ist genau unser Ding. Nach einem Gespräch und zwei E-Mails sind wir uns einig. Nomady stellt uns ihren Firmen-Camper zur Verfügung mit dem wir ein paar der 700 Nomady Camps anfahren können. Die Route ist uns überlassen und auch die Camps können wir selbst auswählen. Wir haben acht Tage Zeit und überlegen, was wir in dieser Zeit alles anstellen können. Doch wohin sollen wir bloss? Die Schweiz hat so viele Sehenswürdigkeiten, Attraktionen und schöne Orte, da fällt uns die Entscheidung schwer. Plötzlich kommt uns die zündende Idee. Wir stellen die Route nach den Campingplätzen zusammen. Als erstes suchen wir auf der Nomady Webseite traumhaft schöne Stellplätze, speichern sie in unserem Account unter den Favoriten und haben schnell eine Liste mit naturnahen Camps zusammen. Daraus ist eine Route entstanden, die uns in acht Tagen durch den Kanton Graubünden, für einen kurzen Abstecher ins Tessin und in die Zentralschweiz führt.
Willst du wissen, wo es uns besonders gut gefallen hat und in welche Camps wir uns verliebt haben? Dann lies unbedingt weiter.
Ein Roadtrip durch die Schweiz
Es ist 8 Uhr morgens, der Camper ist gepackt und wir sind bereit loszufahren. Diesmal nicht mit unserem Offroad-Camper Taku, sondern mit einem Campervan. Marcel setzt sich hinters Steuer und ich jauchze: «Yay, wir machen einen Roadtrip durch die Schweiz». Die Sonne scheint, es ist herrlich warm, perfekter könnte die Tour nicht starten.
Auf der Hutablage des Campers liegt unser Reiseprogramm, das wir uns zusammengestellt haben. Die Camps haben wir alle auf nomady.camp gebucht und von den Gastgebern bestätigt bekommen. Da wir im Juni, in der Vorsaison, unterwegs sind, sind alle Camps auf unserer Wunschliste frei. Nun sind wir gespannt und freuen uns riesig endlich einen Teil der Schweiz mit dem Camper zu entdecken.
Tag 1 – Von der Ostschweiz ins Prättigau
Es ist Montag und wir sind auf dem Weg ins Prättigau. Wir haben uns überlegt, ob wir so schnell wie möglich ans Ziel wollen oder uns Zeit nehmen, um die Fahrt zu geniessen. Wer uns kennt weiss, wir nehmen lieber die langsame, aussichtsreiche Route als den schnellen Weg. Deshalb steuern wir das Toggenburg an und fahren gemütlich bis ins Rheintal. Auf der Fahrt bis Wildhaus geniessen wir die Aussicht auf die Churfirsten. In Landquart biegen wir ab und fahren bis zum Abzweiger Richtung Pany und Sankt Antönien.
Baden und geniessen am Partnunsee / Sankt Antönien
Unser Ziel ist der Partnunsee auf 1‘869 m bei Sankt Antönien. Der Badesee ist ein beliebtes Ausflugsziel im Sommer und obwohl die Temperaturen in der Höhe noch kühl sind, haben wir vor einen Sprung ins kalte Nass zu wagen. Es gibt bereits im Dorf Sankt Antönien Parkplätze, doch wir fahren bis zum letzten, dem P6. Alle Parkplätze sind gebührenpflichtig. Aktuell kostet es CHF 10 für einen Tag (Stand Juni 2023). Der riesige Parkplatz ist um diese Jahreszeit praktisch leer. Im Hochsommer sieht es vermutlich ganz anders aus.
Wir geniessen es, dass wenig Leute unterwegs sind. So haben wir den Wanderweg und den See fast für uns allein. Oben angekommen suchen wir uns einen windstillen Platz für die Mittagspause. Während wir unser Mittagsbrot essen geniessen wir das wunderschöne Bergpanorama und die Aussicht auf die Sulzfluh und Schijenflue. In der Umgebung gibt es einige tolle Wanderungen, die wir leider auf unseren nächsten Besuch verschieben müssen. Statt einer langen Wanderung, geniessen wir die Aussicht und wagen einen Sprung in den eiskalten Bergsee.
Mehr über den Partnunsee findest du in unserem Blogpost: 10 Ausflugstipps in Graubünden
Nomady Camp – Padratscha Camp in Serneus bei Klosters
Zurück beim Parkplatz rufen wir beim ersten Nomady Camp an und teilen unsere Ankunftszeit mit. Knapp eine Stunde später erreichen wir Serneus, wo wir eine Nacht auf dem Padratscha Camp verbringen. Der Stellplatz befindet sich oberhalb des Dorfes in der Nähe der Scheune des Bio-Bauernhofs. Wir stellen den Camper neben die grosse Holzstapel und geniessen das Zirpen der Grillen. Grosse Bäume spenden Schatten, wir hören einen Bach plätschern und vom Picknicktisch aus haben wir Ausblicke ins Tal. Genauso haben wir uns Camping in der Schweiz vorgestellt. Die Feuerstelle auf dem Camp nutzen wir abends gleich, um uns ein Paar Cervelats zu braten. Das ist doch ein perfekter Start unseres Roadtrips durch die Schweiz.
Hier kannst du weitere Infos ansehen und den Stellplatz buchen: Padratscha Camp, Serneus im Prättigau
Tag 2 – Vom Prättigau ins Engadin
Herrlich ruhig war es auf dem Bio-Bauernhof Padratscha. Die erste Nacht im Camper ist geglückt. Erholt stehen wir auf und freuen uns über das herrliche Frühsommerwetter in den Bergen. Nach dem Frühstück draussen in der Natur entscheiden wir uns nach Klosters zu fahren.
Da es in der Höhe noch relativ viel Schnee hat, erkundigen wir uns bei der Touristeninformation nach möglichen Wanderungen in niedrigen Lagen. Gerne wären wir ja zu den Jöriseen beim Flüelapass und zu den Macunseen im Engadin gewandert. Doch beide Wanderwege sind teils schneebedeckt und somit noch geschlossen. Dank dem Tipp von Davos Klosters Tourismus finden wir eine super Alternative. Es geht zur Alp Novai und zur Alp Garfiun.
Mehr über die Wanderung zur Alp Novai und Alp Garifun findest du im Beitrag: Graubünden Ausflugstipps
Nomady Camp – Ustaria la Stalla in Ardez im Engadin
Gegen 17 Uhr erreichen wir das hübsche Bergdorf Ardez. Marianna, die Gastgeberin des Nomady Camps Ustaria la Stalla, begrüsst uns herzlich. Sie zeigt uns den überdachten Sitzplatz, wo die Toiletten sind und lädt uns zu einer Tasse Tee ein. Sie organisiert sogar einen Grill für uns, sodass wir unser Abendessen draussen zubereiten können.
Der Stellplatz befindet sich auf einer Wiese neben den Gehege der Ziegen und Alpacas. Es sind gerade zwei Junge auf die Welt gekommen, die wir bestaunen können. Obwohl der Stellplatz relativ nah der Flüelastrasse ist, merken wir davon wenig. Nachts ist es erstaunlich ruhig. Auch das zweite Nomady-Camp auf unserem Roadtrip durch die Schweiz ist ein voller Erfolg.
Hier findest du weitere Informationen und kannst das Camp buchen: Ustaria la Stalla in Ardez
Tag 3 – Engadinerdörfer Ardez, Bos-cha und Guarda
Wir haben zwei Nächte im Ustaria la Stalla gebucht und schnüren heute die Wanderschuhe. Als erstes besichtigen wir das wunderschöne typische Engadinerdorf Ardez. Eingangs des Dorfes finden wir ein Schild wo draufsteht: Historisch, authentisch und ruhig. Genauso erleben wir Ardez als wir zu Fuss durch die Gassen schlendern. Eine weitere Sehenswürdigkeit in Ardez ist die Ruine Steinsberg. Sie befindet sich auf einem Hügel und wer den kurzen Aufstieg wagt, wird mit einer prächtigen Aussicht über das Engadinerdorf belohnt.
Anschliessend wandern wir ins historische Dorf Guarda, wo wir entlang des Schellenursliwegs am Lai Lajet (einem kleinen See) eine Mittagspause einlegen. Anschliessend erkunden wir das Engadinerdorf Guarda und spazieren zurück via Bos-cha nach Ardez. Diesmal wählen wir den oberen Weg, der mehrheitlich auf Naturstrassen folgt. Wir wandern an saftigen Blumenwiesen vorbei und geniessen traumhafte Aussichten auf die umliegenden Berge. Gegen 17:30 Uhr sind wir zurück in Ardez und fallen nach dem Abendessen müde ins Camper-Bett.
Tag 4 – Vom Engadin ins Val Surses
Unser nächstes Ziel ist das Maiensäss Radons. Reine Fahrkilometer von Ardez bis Radons sind es eigentlich nur 101. Doch wir brauchen dafür den ganzen Tag, denn wir nehmen es gemütlich. Unsere Glieder sind etwas müde von den letzten drei Wandertagen. Nach dem Frühstück fahren wir als erstes nach Sent. Das Engadinerdorf befindet sich wenige Kilometer von Scuol entfernt. Wir spazieren durch das Dorf und bewundern die schönen Engadinerhäuser. Die Strassen sind eng und teils recht steil. Nach knapp einer Stunde sind wir zurück beim Camper.
Unser nächstes Ziel ist Zernez, wo wir uns für die nächsten zwei Tage mit Lebensmitteln eindecken. Dann fahren wir weiter nach Sankt Moritz. Wenn wir schon in der Gegend sind, schauen wir uns den Schickimicki-Ort an. Wir parken in der Nähe des Sees und spazieren ins Zentrum. Dort kommen wir bei den Prada, Bogner und Gucci Stores vorbei, doch ehrlich gesagt ist uns das total unwichtig. Wir fühlen uns fehl am Platz. Ganz und gar nicht unser Ding. Trotzdem, ein Foto vom Badrutt’s Palace Hotel muss einfach sein.
Vom Silvaplanersee über den Julierpass
Nach einer Stunde ist dann genug. Wir fahren weiter nach Silvaplana, wo wir uns mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Apfelkuchen an den See setzen. Leider scheint der Wind nicht optimal zu sein, denn es sind keine Surfer auf dem See. Weiter geht es für uns über den Julierpass nach Bivio bis nach Savognin. Dort geht Reni ins Informationszentrum, wo sie sich nach Wandermöglichkeiten erkundigt. Viele Wanderwege sind noch schneebedeckt, doch es gibt die eine oder andere Möglichkeit. Ansonsten wandern wir morgen einfach so wie es geht und drehen dann um.
Gegen 16 Uhr erreichen wir unser Camp auf dem Maiensäss Radons. Auf einer Wiese neben dem Restaurant Muntanela stellen wir unser Camper-Büssli hin und geniessen als erstes die traumhafte Umgebung. Ein Grill steht zur Verfügung und Holz ist auch da. Perfekt um ein Stück Fleisch auf den Grill zu werfen. Zusammen mit einem Glas Wein und der Sonne im Gesicht geniessen wir den Abend auf der Terrasse. Aber nur bis die Sonne hinter dem Berg verschwindet. Denn danach wird es sofort kalt. Eigentlich logisch, denn wir befinden uns hier auch auf 1‘866 m ü. M.
Im Camper schreiben wir die Erlebnisse des Tages nieder und lesen noch ein paar Seiten, bevor wir müde ins Bett fallen.
Nomady Camp – Muntanela Camp in Radons
Das Muntanela Camp wird von Andrea, Rita und Angi geführt. Das sympathische Dreierteam ist voll motiviert und bietet Stellplätze auf einer Wiese mit atemberaubender Aussicht auf die Bergwelt an. Von der Hochebene geniesst man eine gewaltige Aussicht auf den Piz Forbesch und Piz Arlos. Nachts waren wir ganz allein auf dem Platz und haben die Stille genossen. Campen in der Schweiz, wie es im Buch steht. Mitten in der Natur im wunderschönen Val Surses.
Am besten schaust du selbst. Hier gibt es weitere Informationen und du kannst das Camp buchen: Muntanela Camp in Radons
Notiz an uns und alle Weitwanderer
Am Muntanela Restaurant führt der Alpenpässeweg (Route Nr. 6) vorbei. Eine Weitwanderung, die noch auf unserer Liste steht. Dann werden wir bestimmt eine oder sogar zwei Nächte im Muntanela Camp einplanen.
Tag 5 – Wandern im Val Surses
Tropf, tropf, tropf. Es regnet. Wir haben gestern noch diskutiert, welcher Wettervorhersage wir glauben sollen. SRF Meteo oder dem Windy-App. Naja, der Gewinner war leider Windy, die App hat nämlich Regen angekündigt. Zum Glück war der Regenschauer nur von kurzer Dauer, sodass wir nach dem Frühstück doch noch die geplante Wanderung machen können.
Im Val Surses gibt etliche Wandermöglichkeiten, doch Mitte Juni ist noch früh für die höheren Lagen. An den Nordhängen liegt teils noch viel Schnee. Wir schnüren trotzdem die Wanderschuhe, denn bis etwa 2’200 m ü. M. soll es schneefrei sein. Als erstes wandern wir zur Alp Naladas und zur Alp Somtgant, die wir mit einer Pause zwischendurch nach rund 90 Minuten erreichen. Da wir noch viel Energie haben, folgen wir dem Weg zum Aussichtspunkt Crap Farreras von wo aus wir eine mega Aussicht auf die Hochebene, aber auch in die Berge und hinunter ins Tal haben. Die Rundumsicht ist genial und wenn es nicht so windig und frisch wäre, würde der Picknickplatz zur Rast einladen.
Die kalte Brise zwingt uns weiterzulaufen. Es ist erst 14 Uhr und zu früh für den Abstieg zum Camp. Deshalb wandern wir der Kiesstrasse entlang weiter Richtung Piz Martegnas. Wir wandern soweit, bis wir die ersten Schneefelder erreichen und als uns eine grosse Regenwolke entgegenkommt, nehmen wir den schnellsten Weg zurück ins Tal. Es bleibt bei der Wolke und wir bleiben trocken. So können wir auch den zweiten Abend hier oben draussen grillen. Doch zum Essen verkriechen wir uns in den Camper, denn der Wind ist sehr frisch auf dieser Höhe.
Tag 6 – Vom Val Surses ins Albulatal nach Stierva
Die Sonne weckt uns, wie schön. So können wir nach dem Frühstück gleich loswandern und noch mehr von der Gegend erkunden, bevor wir weiterreisen. Wir wollen zur Alp Schmorras auf 2’274 m ü. M. Die Details zur Wanderung vom Muntanela Camp in Radons hoch zur Alp Schmorras findest du in unserem Beitrag: 10 Ausflugstipps in Graubünden
Um die Mittagszeit sind wir zurück auf dem Camp und verabschieden uns schweren Herzens von diesem wunderbaren Ort. Doch das nächste Camp über dem Albulatal wartet bereits auf uns.
Nomady Camp – Über dem Albulatal in Stierva
Es sind nur wenige Kilometer von Radons bis Stierva. Auf der Fahrt kommen wir im kleinen Dorf Riom vorbei und schauen uns die schöne Kirche mitten im Dorf an. Kurz nach dem Mittag erreichen wir bereits Stierva, wo wir die nächste Nacht verbringen. Als wir auf den Platz beim Bauernhof fahren, entdecken wir das Willkommensschild. Kurz darauf sehen wir den Gastgeber des Nomady Camps auf uns zukommen. Wir werden von Roman herzlich begrüsst und er zeigt uns gleich, wo wir campen können, die sanitären Anlagen sind und wo wir eine schöne Aussicht auf das Albulatal geniessen können. Später begrüsst uns auch noch seine Frau Erika.
Der Stellplatz über dem Albulatal befindet sich neben dem Bauernhof, wo wir eine kleine Terrasse mit Aussicht auf das Tal und die umliegenden Berge haben. Nachdem wir uns eingerichtet haben, geniessen wir einfach die Aussicht und spazieren später durch das Dorf. Es gibt einen kleinen Gemischtwarenladen der vormittags geöffnet ist und das Restaurant Ustareia Belavista, welches bekannt für die Bündner Spezialität Capuns ist.
Wir verlängern den Spaziergang und geniessen von oberhalb des Dorfes eine wunderbare Aussicht auf das Albulatal. Einmal mehr sind wir Dank Nomady in eine Gegend gekommen, die wir sonst nicht erlebt hätten.
Weitere Informationen und für Buchungsanfragen schau hier vorbei: Camp über dem Albulatal
Tag 7 – Vom Albulatal über den San Bernardino ins Tessin
Camping in der Schweiz kann ja so ruhig sein. Als wir in Stierva, hoch über dem Albulatal, aufwachen, staunen wir über den stahlblauen Himmel. Ein sonniger, heisser Tag wird vorausgesagt. Uns steht ein Fahrtag bevor. Doch ganz so wild ist es nicht. Es sind gerademal 150 km, die wir vor uns haben. Wir verlassen heute den Kanton Graubünden und fahren ins Tessin. Statt der Autobahn und dem Bernardino Tunnel wählen wir die langsame, aber aussichtsreiche Route.
Von Stierva geht es zuallererst hinunter ins Tal nach Tiefencastel. Bis Thusis durchfahren wir mehrere Tunnels und biegen dann Richtung Süden ab. Einen längeren Stopp legen wir bei der Viamalaschlucht ein. Ein Naturphänomen, das sich lohnt anzuschauen. Nachdem wir den Camper geparkt haben, kaufen wir uns ein Ticket und gehen durch das Drehkreuz. Nun geht es über steile Treppen in die Schlucht. Rund 30 Minuten spazieren wir die verschiedenen Treppen und überdachten Gehwege entlang. Wer mehr Zeit mitbringt, findet in der Region noch etliche Wanderwege. Leider fehlt uns dafür die Zeit, schliesslich wollen wir noch ins Tessin.
Abstecher in die Viamala-Schlucht und über den San Bernardino ins Tessin
Von der Viamala-Schlucht geht es nun über den San Bernardino Pass weiter. Die Passstrasse ist offen und bei Motorradfahrern äusserst beliebt. Wir fahren mit dem Camper langsam, sodass wir ausweichen können, sollte es mit dem regen Gegenverkehr mal knapp werden. Kurz vor dem Mittag erreichen wir die Passhöhe auf 2’066 m ü. M. Ein frischer Wind bläst uns um die Ohren, sodass wir nur kurz zum See spazieren, ein paar Fotos schiessen und weiterfahren. Nun geht es stetig abwärts ins Tal. Je tiefer wir kommen, desto wärmer wird es. Bis kurz vor Bellinzona sind wir noch immer im Kanton Graubünden, doch landschaftlich erinnert uns die Umgebung bereits ans Tessin. Wir sehen vermehrt Palmen und auch die Gebäude erinnern ans Tessin. Bei Arbedo wechseln wir auf die Kantonsstrasse 2, die Richtung Gotthard führt. Wir meiden die Autobahn, denn so kommen wir durch hübsche Dörfer, was viel interessanter ist.
In Faido biegen wir ab und nun geht es in die Höhe. Etliche Serpentinen und Höhenmeter muss der VW California meistern, doch er schafft das gut. Wir kommen im Dorf Cari und Predelp vorbei und folgen dann dem Wegweiser Agroturismo Alla Meta. Das letzte Stück erfolgt auf einer einspurigen Kiesstrasse bis wir schliesslich das Restaurant Alla Meta erreichen. Auf dem kleinen Parkplatz ist alles mit Autos vollgestellt. Es ist Sonntag und das Alla Meta ein überaus beliebtes Ausflugsziel. Wir parken und gönnen uns auf der Terrasse ein kühles Getränk. Das Restaurant hat sonntags bis 17 Uhr geöffnet, danach wird es ruhig und wir sind die einzigen auf dem Platz.
Nomady Camp – Alla Meta in Predelp
Wir melden uns im Restaurant an und eine Angestellte sagt uns, wo wir campen können. Eine Dusche und Toiletten gibt es im oberen Stock des Restaurants. Den Camper stellen wir auf die Wiese und sind begeistert von der Aussicht. Leider ziehen Wolken auf, doch es ist so oder so ein gewaltig schöner Platz. Idyllisch, ruhig und inmitten der Natur.
Weitere Informationen und für Buchungen klick hier: Camp Alla Meta in Predelp
Tag 8 – Vom Tessin in die Zentralschweiz
Bevor wir uns vom schönen Alla Meta in Predelp verabschieden, geniessen wir ein Frühstück mit Sonne im Gesicht und fantastischer Aussicht auf Berg und Tal.
Wir verlassen die Südschweiz und haben zwei Optionen. Option 1 ist eine Fahrt über die Gotthard-Passstrasse, den Furkapass, den Grimselpass und den Brünigpass. Option 2, über den Gotthardpass und den Sustenpass. Wir wählen Option 1, so wird das ein richtig spannender Fahrtag.
Vom Nomady Camp Alla Meta in Predelp fahren wir zurück ins Tal. Diesmal wählen wir den direkten Weg über die schmale Strasse hinunter nach Faido. Ein längerer Abschnitt ist nur einspurig, doch am Montagmorgen sind zum Glück nur wenige Leute unterwegs. Als wir nach etlichen Haarnadelkurven Faido erreichen, merken wir, dass es im Tal einiges wärmer ist. Auf Nebenstrassen fahren wir nach Airolo, wo wir einen kurzen Stopp zum Tanken einlegen. Dann geht es auf der alten Gotthardstrasse, der Tremola, hoch über den Gotthardpass. Gemütlich tuckern wir auf der Kopfstein gepflasterten, historischen Strasse hoch und stoppen oft. Die Landschaft ist atemberaubend und wir fragen uns einmal mehr, wie die Menschen früher mit einfachsten Mitteln solche Strassen bauen konnten.
Auf der Gotthard Passhöhe vertreten wir uns die Beine und gönnen uns einen Cervelat mit Brot. Mit der Aussicht auf die Bergwelt schmeckt die Wurst gleich doppelt so gut. Obwohl Montag ist, ist ein reger Betrieb auf der Passhöhe. Verschiedene Autoclubs sind unterwegs.
Von Oldtimern bis zu modernen, teuren Autos sehen wir alles. Vom Gotthardpass fahren wir auf der Nordseite runter bis Hospental und biegen ab auf die Furkastrasse. Der Furkapass ist schmal und landschaftlich ebenfalls spektakulär. Es liegt noch recht viel Schnee auf den umliegenden Bergen, doch das macht die Umgebung so spannend. Auf dem Furkapass merken wir dann, dass wir uns an der Kantonsgrenze Wallis und Uri befinden.
Grimselpass und das Grimsel Hospiz
Doch mit diesen zwei Pässen ist noch nicht genug. Der dritte Pass ist der Grimsel, der landschaftlich ebenfalls spektakulär ist. Zum Glück haben wir Zeit und können so oft stoppen, wie wir möchten. Unserer Speicherplatz auf den Smartphones und dem Fotoapparat füllen sich langsam, denn die Aussicht ist um jede Kurve anders und so genial. Nach einem dürftigen, dafür sehr teuren Kaffee auf der Passhöhe – wir hätten es ja wissen müssen, dass man an so touristischen Orten keinen Kaffee trinken sollte – fahren wir weiter Richtung Norden. Nach wenigen Kurven biegt Marcel spontan zum Grimsel Hospiz ab. Zum Glück, denn von der Aussichtsplattform haben wir einen tollen Ausblick auf den Stausee, die umliegenden Berge und das schöne Gebäude. Wir spazieren auch zur kleinen Kapelle und sind glücklich, dass sich die Regenwolken wieder verzogen haben.
Kurz bevor wir Meiringen erreichen, kommen wir am Parkplatz der Aareschlucht vorbei. Diese Attraktion steht schon lange auf unserer Wunschliste, doch unsere Köpfe sind voll mit Eindrücken des Tages. Wir sind einfach zu müde, um uns jetzt auch noch die Schlucht
anzusehen. So verschieben wir den Besuch auf ein anderes Mal. In Meiringen stoppen wir dann noch beim Supermarkt und kaufen uns etwas zum Grillen. Auf dem Camp soll es nämlich einen Grill geben. Als Reni zum Supermarkt läuft, fängt es an zu regnen. Wenn wir Glück haben, ist es nur ein Sommergewitter.
Als wir über den Brünigpass Richting Stalden bei Sarnen fahren, klart es bereits wieder auf. Und am Ziel, auf dem Nomady Camp Honegg, geniessen wir bereits wieder die Sonne und blauen Himmel. Dem letzten Abendessen vom Grill steht also nichts mehr im Weg. Mit traumhafter Aussicht auf den Sarnersee, einem zarten Stück Fleisch und einem feinen Glas Rotwein lassen wir die letzten Tage Revue passieren. Die Reise mit dem Van und Camping in der Schweiz war genial. Wir haben jeden Tag genossen und sind begeistert von der Schönheit in unserer Heimat. Und was wir an den Nomady Camps total cool fanden, dass sie sich an Orten befinden, die wir sonst nie kennengelernt hätten.
Nomady Camp – Honegg in Stalden
Herzliche Begrüssung von den Gastgebern Daniela und Urban. Wir haben uns sofort wohl gefühlt. Die sanitären Anlagen mit Abwaschmöglichkeit befinden sich im Haupthaus und sind sehr sauber und gepflegt. Der Stellplatz befindet sich hoch über dem Sarnersee neben der Scheune, die Windschutz bietet. Wir waren froh darum, als nachts ein Gewitter aufzog. Auf der Wiese neben dem Camp darf man (wenn das Gras geschnitten ist) den Tisch aufstellen. Essen mit genialer Aussicht auf den See und die umliegenden Berge, was gibt es Schöneres. Ein Info-Ordner mit Wandervorschlägen und Aktivitäten in der Umgebung ist ebenfalls für Nomady Camper vorhanden.
Weitere Informationen oder weiter zur Buchung: Camp Honegg in Stalden
Was ist Nomady?
Nomady ist eine Buchungsplattform für naturnahes Camping bei privaten Gastgeber:innen. Die temporären Stellplätze für Zelte, Busse und Wohnmobile liegen oft an abgelegenen Orten. Aktuell gibt es über 700 Camps in der Schweiz und im nahen Ausland. Viele Plätze befinden sich bei Bauern, in kleinen Ortschaften in den Bergen, auf einem Maiensäss oder bei einem Ausflugsrestaurant.
Du suchst eine Ruheoase in der Natur, echte Kultur und ein romantisches Campingabenteuer? Dann schau auf www.nomady.camp vorbei.
Pinne diesen Artikel zum Thema Camping in der Schweiz auf Pinterest
*Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Einladung von Nomady. Der Camper wurde uns zur Verfügung gestellt und auf die Camps wurden wir eingeladen. Bei der Umsetzung des textlichen Inhalts sind wir jedoch vollkommen frei. Unsere Meinung ist wie immer unsere eigene und wir erzählen ehrlich von unseren Erlebnissen und persönlichen Erfahrungen.
Schöni Örtli und Plätz händ ihr törfe känne lerne. Au die schöni Bündnerbergwält bi herrlichem Wätter erläbe. Das isch doch eimol me e tolli Sach und mir händ dur eure Bricht törfe mitreise. Danke fürs däbi si. ☀️🥾🌲🥰
Vielen lieben Dank. Ja, die Bündner Bergwelt ist einfach ein Traum. Und es war so schön einmal Camping in der Schweiz zu erleben. Etwas ganz neues für uns 😉
Herzlichen Dank fürs lesen und virtuell mitreisen.