Nationalpark Panoramaweg – Aussichtsreiche Wanderung durch den Schweizer Nationalpark

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  • Beitrag zuletzt geändert am:8. Juni 2023
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Fünf Tage wandern wir durch den Schweizer Nationalpark auf dem Nationalpark Panoramaweg und entdecken einen wunderschönen Teil im Kanton Graubünden. Zweimal machen wir sogar einen Abstecher ins Südtirol. Besonders beeindruckt hat uns der Felsenweg im Val d’Uina. Aber auch die Sichtungen von Steinböcken und die umwerfend schöne Landschaft im Schweizer Nationalpark werden uns noch lange in bester Erinnerung bleiben. Lass dich inspirieren von unseren Fotos und Erfahrungen.

Der Schweizer Nationalpark gehört für uns zu den schönsten Gegenden der Schweiz. Die Wanderung auf dem Nationalpark Panoramaweg gefällt uns so gut, das wir sie mit voller Überzeugung als eine der genialsten Wanderrouten der Schweiz bezeichnen können. Auf den insgesamt 105 km wandern wir durch beeindruckende Schluchten und Täler, wir bestaunen die magische Bergwelt, begegnen unzähligen Murmeltieren, sehen Steinböcke und Gämsen. Unglaublich beeindruckt sind wir aber auch von der Landschaft im Schweizer Nationalpark. Sie ist wild, rau und wunderschön.

Was findest du in diesem Beitrag über den Nationalpark Panoramaweg Nr. 45 im Schweizer Nationalpark?

In diesem Bericht beschreiben wir unsere Wanderung auf dem Nationalpark Panoramaweg, der Route 45. Wir sind die 105 km in fünf Tagen gewandert. Wenn du keine Lust auf eine Mehrtageswanderung hast, kannst du auch einzelne Etappen davon machen. Es gibt bei jeder Etappe die Möglichkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto anzureisen. Wir empfehlen dir jedoch mehrere Tage im Engadin einzuplanen. Die Landschaft ist unglaublich beeindruckend. Unterwegs hast du die Möglichkeit in Hütten oder Hotels zu übernachten. Um Enttäuschungen zu vermeiden, lohnt es sich die Unterkünfte im Voraus zu buchen.

Wir haben auch eine Packliste verfasst mit allem, was wir auf der Wanderung in den Rucksack gepackt haben. Hier findest du hilfreiche Informationen für die Vorbereitung: Packliste Weitwanderung

Highlights auf dem Nationalpark Panoramaweg (Route 45)

  • Das Val d’Uina mit dem spektakulären Felsenweg, der früher als Schmugglerroute diente.

Felsenweg im Val d'Uina

  • Die Aussicht vom Munt la Schera im Schweizer Nationalpark. Eine gewaltig schöne Rundumsicht auf die umliegenden Berge.
  • Der Murter auf 2545 m, wo du Steinböcke beobachten kannst und eine geniale Aussicht geniesst.
  • Das breite Val Mora erinnert uns an die Mongolei. Wilde, wunderschöne Landschaft.
  • Ende September im Val Trupchun zur Hirschbrunft. Dann hörst du, wie die Hirsche röhren.

Fünf Tage unterwegs im Schweizer Nationalpark auf dem Nationalpark Panoramaweg

Tag 1 – Von Scuol bis zur Alp Sursass

Distanz: 16 km | Dauer: 5:30 h | Schwierigkeitsgrad: mittel (man sollte trittsicher und schwindelfrei sein)

Wir reisen mit dem Auto an und fahren über Landquart, Davos und den Gebirgspass Flüela nach Scuol (Schuls). Die Strasse windet sich von Davos über den Flüelapass (2383 m ü. M.) und entlang der Flüela bis ins Unterengadin. Bei uns kommt schon bei der Anfahrt Urlaubs-Feeling auf.

In Scuol stellen wir unser Auto auf einem kostenlosen Parkplatz ab. Wir haben uns vorab informiert und auf der Webseite der Gemeinde eine Liste mit Parkmöglichkeiten gefunden. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist selbstverständlich auch möglich. Fahrpläne und Preise findest du auf www.sbb.ch

Bevor wir losmarschieren, schauen wir auf unserer Navigations-App, wo der Nationalpark Panoramaweg startet. Im Vorfeld haben wir die gesamte Route von Schweiz Mobil auf Maps.me übertragen. Das hat sich für uns bereits auf anderen Wanderungen bewährt.

Also, los geht’s. Bald finden wir den ersten Wegweiser, der mit der Nummer 45 Nationalpark Panoramaweg gekennzeichnet ist. Die ersten fünf Kilometer wandern wir gemütlich auf einer breiten Kiesstrasse, die am Inn entlangführt. Bis zum Dorf Sur En geht es mehrheitlich geradeaus. Leider ist das Wetter nicht ganz auf unserer Seite, denn eine dunkle Regenwolke entleert sich genau über uns. Zum Glück ist es nur eine kleine Wolke und die Sonne lässt sich schon bald wieder blicken.

Wilde Uinaschlucht – Auf dem Schmugglerpfad ins Südtirol

Gleich am ersten Wandertag erwartet uns ein überaus spektakulärer Streckenabschnitt. Das Val d’Uina war früher eine Schmugglerroute zwischen Italien und der Schweiz. Heute ist das wilde Tal ein Paradies für Wanderer und Biker.

In Sur En verzweigt der Wanderweg und wir folgen der Nummer 45, die ins Val d’Uina führt. Es geht nun stetig aufwärts durch den Wald und am Fluss Uina entlang. Wir begegnen nur wenig anderen Wanderern, dafür sind umso mehr Biker unterwegs. Eine Gruppe nach der andern überholt uns. Doch viel schneller sind sie nicht, denn an einigen Stellen müssen die Radfahrer absteigen und die Fahrräder stossen oder sogar über Hindernisse tragen.

Besonders spektakulär ist der Streckenabschnitt von der Alp Uina Dadaint bis zur Alp Sursass. Der Pfad wird immer steiniger und zwischendurch gibt es auch Flüsse zu überqueren. Am spannendsten ist das Stück vor der Passhöhe, wo der Pfad an der steilen Felswand entlang und abwechselnd durch in den Felsen gehauene Tunnels führt. Wir sind total begeistert vom Felsenweg im oberen Val d’Uina. Wenn du etwas Nervenkitzel suchst, bist du hier genau richtig. Doch Achtung, du solltest schwindelfrei sein.

Die Schlucht wird immer enger und schon bald haben wir den Aufstieg für heute geschafft. Oben auf der Alp Sursass ist die Landschaft wieder komplett anders. Grüne Weiden, Bäche und Berge. Inzwischen sind wir auf 2140 m ü. M., die Sonne nähert sich dem Gipfel und verschwindet bald schon hinter dem Berg.

Wandern in der Uinaschlucht im Engadin

Felsenweg im Val d Uina im Engadin

Wasserfall bei der Alp Sursass

Landschaft im Engadin beim Val d'Uina

Tag 2 Nationalpark Panoramaweg – Über Stock und Stein von der Alp Sursass bis S-charl

Distanz: 20 km | Dauer: 8 h | Schwierigkeitsgrad: mittel

Am zweiten Tag erwartet uns der Aufstieg auf den Schlinigpass und den Fuorcla Sesvenna. Der Schlinigpass befindet sich zwischen der Alp Sursass und der Sesvenna Hütte, wo wir auch die Grenze nach Italien übertreten. Die Grenze bemerken wir kaum. Ein einfacher Zaun trennt die beiden Länder. Der Wanderweg führt durch ein Hochmoor und bis zur Sesvenna Hütte geht es moderat aufwärts.

Als wir das Haus am See sehen, denken wir gleich, das muss die Berghütte sein. Doch wir liegen falsch. Die Sesvenna Hütte befindet sich rechts davon. Vor der Hütte finden wir den nächsten Wegweiser. Ein steiler Aufstieg steht bevor, und zwar hoch auf den Fuorcla Sesvenna auf 2818 m ü. M. Dort ist dann auch bereits unser Ausflug nach Italien wieder zu Ende.

Als wir oben auf dem Fuorcla Sesvenna stehen, bläst uns ein eiskalter Wind entgegen. Den Fleece Pullover haben wir bereits an, doch jetzt müssen auch Kappen und Handschuhe her. Eigentlich ist es ja klar, dass es auf dieser Höhe kalt ist. Die Bise lässt uns jedoch frösteln. Wir geniessen die Aussicht auf den Gletscher, der sich praktisch auf Augenhöhe befindet, und die umliegenden Berge. Es liegen auch vereinzelt noch Schneereste. Obwohl die Landschaft karg ist, fasziniert sie uns. Es fühlt sich an, als wären wir auf einem anderen Planeten gelandet.

Haus bei Sesvenna im Südtirol

Sesvennahütte auf dem Nationalpark Panoramaweg

Fuorcla Sesvenna im Südtirol

Aufstieg zum Fuorcla Sesvenna auf dem Nationalpark Panoramaweg

Abstieg vom Fuorcla Sesvenna nach S-charl

Über 1000 Höhenmeter geht es nun durch das Sesvenna Tal hinunter bis S-charl. Die Landschaft, aber auch der Wanderweg verändern sich, als wir wieder in tiefere Lagen kommen. Von extrem steilen, steinigen Passagen geht der Pfad in einen schmalen Weg über und führt durch üppig grüne Wiesen und durch einen Lärchenwald.

Rechtzeitig zur Kaffeepause erreichen wir S-charl, wo wir uns einen Cappuccino gönnen. S-charl ist ein gemütliches Dorf mit gepflegten, traditionellen Engadiner Häusern. Wenn wir schon in der Zivilisation sind, checken wir auch noch die Wetterprognosen. Telefonempfang gibt es keinen, sodass unsere mobilen Daten nichts nützen. Doch das Restaurant bietet kostenloses WLAN an.

Nach einer ausgedehnten Pause sind wir wieder fit zum Weiterwandern. Zuerst füllen wir am Dorfbrunnen noch unsere Wasserflaschen auf und folgen dann dem Bach bis sich der Weg verzweigt. Für uns heisst es links abbiegen, Richtung Cruschetta Pass oder auch S’charljoch. Ein kurzes Stück geht es durch den Wald, danach folgt eine Kuhweide nach der anderen. Rund zweieinhalb Stunden wandern wir durch Weiden und es geht stetig aufwärts bis wir schliesslich die Passhöhe Cruschetta erreichen. Auf der gesamten Strecke ist uns kein einziger Wanderer begegnet. Eine einsame, aber faszinierende Gegend.

Wandern auf dem Nationalpark Panoramaweg

Landschaft auf dem Nationalpark Panoramaweg

Abstieg nach S-charl auf dem Nationalpark Panoramaweg

Im Sesvennatal wandern nach S-charl

Kirche in S-charl im Engadin

Obwohl die Wetterprognosen trockenes Wetter vorausgesagt haben, werden wir von einer fiesen Regenwolke erwischt. Schnell packen wir unsere Ponchos aus, werfen sie über uns und unsere Rucksäcke und warten ab. Eine Stunde später hört es dann endlich auf zu regnen, sodass wir gerade so im Trockenen unser Abendessen zubereiten können. Immerhin wissen wir jetzt, im Notfall taugen unsere billigen Ponchos auch als Regenzelt.

Reni und Marcel wandern im Regen

Tag 3 Nationalpark Panoramaweg – Berge und Dörfer: Vom Cruschetta Pass zur Alp Mora im Münstertal

Distanz: 26 km | Dauer: 9 h | Schwierigkeitsgrad: mittel

Ein langer, abwechslungsreicher Wandertag steht bevor. Frühmorgens begrüsst uns dichter Nebel und eiskalte Temperaturen. Doch wir haben Glück. Kleine blaue Flecken lassen sich am Himmel blicken. Mit etwas Geduld wird sich der Nebel verziehen, hoffen wir. Und so ist es dann auch.

Beim Cruschetta Pass überschreiten wir wieder die Grenze nach Italien, auch wenn nur für ein paar Stunden. Auf Kiesstrassen wandern wir durch das Avignatal bis Taufers. Dass wir im Südtirol sind, merken wir sofort. Die Wegweiser sind anders, ebenso die Sprache und auch die Gebäude.

Cruschetta Pass Grenze Schweiz Italien

Avignatal bei Taufers im Südtirol

Taufers im Südtirol

Taufers (Südtirol), Müstair und Sta Maria

Im gemütlichen Ort Taufers decken wir uns im Dorfladen mit leckeren Brötchen, Schinken und Apfelstrudel ein. Unser Mittagessen ist gesichert. Noch ist es zu früh für eine längere Pause, deshalb spazieren wir direkt auf die Grenze zu. Rund eine Viertelstunde später sind wir bereits wieder in der Schweiz. Inzwischen brennt die Sonne erbarmungslos runter, sodass wir auf dem Stück zwischen Taufers und Müstair ganz schön ins Schwitzen kommen. Und das, obwohl es nur geradeaus geht.

Gleich beim Dorfeingang von Müstair steht das mittelalterliche Kloster St. Johann. Das gut erhaltene Kloster ist 1983 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen worden. Im Zentrum finden wir eine Parkbank im Schatten, direkt beim Dorfbrunnen. Der perfekte Ort für die Mittagspause.

Gestärkt verabschieden wir uns von Müstair und folgen dem Wanderweg, der parallel zur Hauptstrasse bis nach Sta Maria führt. Das Engadinerdorf mit seinen traditionellen Häusern und den Kopfsteinpflasterstrassen ist wunderschön und schafft eine gemütliche Atmosphäre.

Kloster St Johann in Müstair

Strasse in Sta Maria im Münstertal

Haus in Sta Maria im Münstertal

Val Mora – Ein Paradies für Wanderer und Biker

Da wir noch einen längeren Aufstieg vor uns haben, verlassen wir die Zivilisation wieder. Unser nächstes Ziel ist das Val Mora, ein Wander- und Bike-Paradies. Das merken wir beim Aufstieg, denn es kommen uns sehr viele Biker und Wanderer entgegen. Die ersten paar Kilometer führen am Fluss entlang durch das bewaldete Vau Tal. Wir sind froh um die schattenspendenden Bäume.

Als wir die Busstation Pra da Vau erreichen, sind wir erstaunt, wie viele Wanderer auf eine Mitfahrgelegenheit warten. Der Wanderweg wir nun schmaler und führt uns direkt ins Val Mora. Als wir das weite Tal erreichen, sind wir hin und weg. Die Umgebung ist wunderschön. Links und rechts Berge und in der Mitte grüne Wiesen, ein Bach, der sich durch das Tal schlängelt und das, soweit das Auge reicht.

Uns ist nun klar, wieso diese Gegend bei Wanderern und Bikern so beliebt ist.

Val Mora im Engadin

Abendstimmung im Val Mora

Tag 4 Nationalpark Panoramaweg – Vom Val Mora durch den Schweizer Nationalpark bis ins Hotel Park Naziunal Il Fuorn

Distanz: 18 km | Dauer: 6:30 h | Schwierigkeitsgrad: mittel

Wir geniessen die letzten Kilometer im traumhaft schönen Val Mora, bevor wir weiter zum Termel Hochplateau wandern. Zudem wartet heute der Schweizer Nationalpark auf uns. Da sind wir schon unglaublich gespannt drauf. Verrückt, dass es fast 50 Jahre dauern muss, bis wir es in den einzigen Nationalpark der Schweiz schaffen. Egal in welchem Land wir unterwegs sind, Nationalparks besuchen wir praktisch immer. Und jetzt dürfen wir mit Stolz sagen, dass wir endlich auch durch den Schweizer Nationalpark gewandert sind.

Bevor wir den Nationalpark erreichen, kommen wir über den Döss da Termel. Das Hochplateau liegt auf 2318 m und die Umgebung erinnert uns wegen den unzähligen Spuren im Gras an die Mongolei. Die Weite und die Aussicht auf die Berge rundherum sind eindrücklich. Wir geniessen jeden Schritt und stoppen immer wieder, um Fotos zu machen. Die Wolken verleihen der Landschaft den gewissen Touch. Erneut folgt ein kurzer Abstieg bis wir plötzlich vor der Informationstafel des Schweizer Nationalparks stehen. Wir sind da.

Aussicht ins Val Mora

Termel Hochplateau auf dem Nationalpark Panoramaweg

Wandern im Engadin auf dem Termel Hochplateau

Wandern im Schweizer Nationalpark

Schon auf den ersten Metern begegnen uns so viele Wanderer, wie die letzten paar Tage nicht. Der Schweizer Nationalpark ist ein beliebtes Ausflugsziel. Zu Recht. Die Landschaft ist atemberaubend, wild und weitläufig.

Als wir zur nächsten Verzweigung kommen, entscheiden wir uns für den Aufstieg auf den Munt la Schera auf 2587 m. Eine gute Entscheidung, denn die Aussicht ist phänomenal. Auch wenn uns die Bise auf dem Gipfel fast wegweht. Hinter einem Felsen finden wir etwas Windschutz. Bei traumhafter Aussicht genniessen wir unsere Mittagsbrote und tanken neuen Energie.

Aussicht vom Munt la Schera im Schweizer Nationalpark

Abstecher zum Ofenpass

Im Nationalpark ist es nicht erlaubt, den Weg zu verlassen. Um längere Pausen einzulegen sind spezielle Bereiche vorgesehen. Diese sind mit robusten Pfosten markiert. Im Schweizer Nationalpark herrscht auch striktes Campingverbot. Deshalb verlassen wir am Nachmittag den Nationalpark Panoramaweg und gönnen uns eine Nacht im Hotel. Wir wandern rund eine Stunde hinunter zum Ofenpass bis zum Hotel Park Naziunal Il Fuorn. Dort gönnen wir uns als erstes ein kühles Bier. Als wir danach unser Zimmer beziehen, trauen wir unseren Augen kaum. Was für ein Glück wir haben. Statt einem normalen Doppelzimmer, kommen wir in den Genuss im Studio zu wohnen. Neben drei Betten hat es sogar einen Eckbank mit einem grossen Tisch. Schade bleiben wir nur eine Nacht.

Hotel Park Naziunal Il Fuorn auf dem Ofenpass

Restaurant Il Fuorn auf dem Ofenpass

Tag 5 Nationalpark Panoramaweg – Letzte Etappe: Vom Hotel Park Naziunal Il Fuorn bis Zernez

Distanz: 23 km | Dauer: 8:30 h | Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwer (Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich)

Das Frühstücksbuffet im Hotel Il Fuorn ist ein Scharaffenland. Ein so feines Frühstück hatten wir schon lange nicht mehr oder vielleicht noch nie zuvor in einem Schweizer Hotel. Selbstgemachte Brote und Konfitüren, Käse aus der Region und eine super Müesli-Auswahl. Zu gerne würden wir gleich ein paar Stunden bleiben und schlemmen, doch der Schweizer Nationalpark ruft wieder. Und wir wollen das gute Wetter ausnutzen, denn es ist eine Kaltfront im Anmarsch.

Voller Vorfreude schwingen wir den Rucksack auf den Rücken und steuern den Wanderweg an, der gleich hinter dem Hotel in den Wald führt. Beim Aufstieg sehen wir auf die Ofenpassstrasse hinunter, die sich vom Val da Spöl weiter bis ins Münstertal schlängelt. Bis Grimmels führt der Pfad aufwärts durch den Wald und anschliessend wieder abwärts zum Parkplatz und der Postautohaltestelle Vallun Chafoul. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite folgen wir dem Wegweiser zum Plan Praspöl. Nachdem wir den Fluss überquert haben, treffen wir wieder auf die Route 45, den Nationalpark Panoramaweg.

Aufstieg auf den Fuorcla Murter auf 2545 m

1300 Höhenmeter gilt es nun zu bewältigen. Doch ehrlich gesagt machen uns die Aufstiege viel weniger aus als die Abstiege. Obwohl es anstrengender ist aufwärtszuwandern, empfinden wir es als angenehmer. Also, los geht’s.

Es folgen einige sehr steile, schmale Passagen über Schotter, ausgewaschene Stellen, sowie eine Detour, weil der offizielle Weg weggespült wurde. Regelmässig stoppen wir, so können wir unseren Atem beruhigen und neue Energie tanken. Kurz bevor wir den Murter auf 2545 m ü. M. erreichen, entdecken wir Steinböcke am Steilhang. Zuerst sehen wir nur ein grosses Tier, dann ein zweites, ein drittes und schlussendlich zählen wir acht Steinböcke.

Oben auf dem Murter gönnen wir uns eine Pause. Wir finden einen windgeschützten Platz und können während dem Mittagessen sogar die vielen Steinböcke beobachten, welche sich von uns kaum stören lassen. Dann steht Marcel plötzlich auf und ruft: «Was ist das? Dort drüben läuft ein Tier, das sich bewegt wie ein Kojote. Doch das kann nicht sein. Ist es vielleicht ein Wolf?» Auch ich sehe in weiter Ferne das Tier, dass ich nicht identifizieren kann. Mit Sicherheit ist es weder eine Gämse noch ein Steinbock. Leider haben wir kein Fernglas dabei. So bleibt uns einfach die Erinnerung und die Fantasie.

Aufstieg auf den Fuorcla Murter

Aussicht auf die Ofenpass Strasse

Aufstieg auf den Murter im Schweizer Nationalpark

Abstieg in die wilde Cluozza Schlucht

Wir können uns fast nicht losreissen vom Steinböcke beobachten, doch langsam wird es kalt und auf uns wartet noch ein langer Abstieg ins Val Cluozza. Im Zickzack verläuft der Weg den steilen Hang hinab. Eine Passage führt über einen steilen Schotterhang, der teils mit Seilen gesichert ist. Bevor wir den Ova da Cluozza (Fluss) erreichen, kommen wir an der Chamanna Cluozza vorbei. Sie ist die einzige Unterkunft, die es im Nationalpark gibt. Diese Saison, im Jahr 2021, ist die Hütte wegen Umbauarbeiten geschlossen. Ansonsten wäre es eine super Übernachtungsmöglichkeit.

Cluozza Schlucht im Schweizer Nationalpark

Abstieg vom Val Cluozza

Chamanna Cluozza Hütte im Schweizer Nationalpark

Wir überqueren den Fluss Ova da Cluozza und nehmen den letzten Aufstieg in Angriff. Steil und schweisstreibend ist er, doch auch das schaffen wir. Die beeindruckende Aussicht entschädigt für jegliche Anstrengung. Bevor wir uns auf den Abstieg nach Zernez machen, schalten wir nochmals unsere mobile Daten ein. Das Wetter ist entscheidend, ob wir noch weiterwandern oder unsere Tour abbrechen. Leider sind die Vorhersagen alles andere als rosig. Die Schneefallgrenze liegt bei 2200 m und auch die Nullgradgrenze bei etwa 2500 m. Zu gerne würden wir noch zu den Macun Seen und durch die verschiedenen Täler von Lavin zurück bis Scoul wandern. Doch unsere Vernunft sagt nein. Denn die Macun Seen liegen auf 2500 m und wir müssten über einen Pass auf 2900 m wandern, um diese zu erreichen. Schweren Herzens entscheiden wir uns deshalb nach Zernez hinunterzuwandern und dann mit dem Zug zurück nach Scuol zu fahren.

Dorfzentrum Scuol im Engadin

Die Macun Seenplatte muss warten

Es wurmt uns sehr, dass wir die Macun Seenplatte mit den 23 Karseen verschieben müssen. Denn die Bilder von der faszinierenden Landschaft gehen uns nicht mehr aus dem Kopf. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir freuen uns schon jetzt schon auf den nächsten Besuch im Engadin.

Trotz allem sind wir überglücklich, dass wir bei schönem Wetter durch den Nationalpark wandern konnten. Diese Erinnerung bleibt uns für immer.

Marcel und Reni im Schweizer Nationalpark

Tipps und Infos zur Wanderung in Schweizer Nationalpark auf dem Nationalpark Panoramaweg

  • Checke unbedingt das Wetter, bevor du dich auf die Nationalpark Panoramaweg Wanderung machst. Achte auch auf die Temperaturen in der Höhe. Diese sind meistens einiges tiefer als im Flachland. Das Wetter kann sich im alpinen Gebiet schnell ändern.
  • Informiere dich im Vorfeld, welche Wanderwege offen sind und welche Hütten zur Einkehr geöffnet haben. Bei unserem Besuch war die Chamanna Cluozza Hütte im Schweizer Nationalpark wegen Umbauarbeiten geschlossen. Aktuelle Informationen findest du auf der offiziellen Webseite des Schweizer Nationalparks: www.nationalpark.ch/de/
  • Der Nationalpark Panoramaweg ist eine Mehrtageswanderung. Auf Schweiz Mobil ist sie in 6 Etappen aufgeteilt. Ankunft abends an Orten, wo es Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Du kannst die einzelnen Etappen auch an deine Bedürfnisse anpassen oder nur einzelne Etappen wandern.
  • Startpunkt des Nationalpark Panoramawegs Nr. 45 ist Scuol und das Ziel ist Zernez. Beide Ortschaften haben eine Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. Die genaue Streckenführung findest du auch auf schweizmobil.ch.
  • Die Mehrtageswanderung ist anspruchsvoll und nur für geübte Wanderer empfehlenswert. Du hast auch die Möglichkeit einzelne Teilstrecken zu wandern. Besonders empfehlenswert ist der Schweizer Nationalpark. Der Aufstieg auf den Munt la Schera lohnt sich sehr. Für Steinbocksichtungen ist der Aufstieg auf den Murter super.
  • Nimm genügend Wasser, Proviant und Kleidung mit. Vergiss den Sonnenschutz (Hut und Sonnenbrille) und Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor nicht. In der Höhe ist die Sonne auch bei bedecktem Himmel stark. Wenn du ein Fernglas hast, pack es ein. Es gibt Steinböcke, Gämsen, Murmeltiere und Greifvögel zu beobachten.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Christine

    Hallo ihr Lieben
    Ein toller Bericht und eine wunderbare Gegend. Es ist beeindruckend, was ihr in der Schweiz inzwischen schon alles erwandert habt… Auch wir waren bis jetzt noch nie im Schweizer Nationalpark und wollen unbedingt mal hin.
    Glg Christine & Roland

    1. Reni

      Hallo ihr Zwei
      Der Schweizer Nationalpark würd euch ganz bestimmt auch gefallen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
      Ganz liebe Grüsse, Reni

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