Die Packliste für die Via Alpina Weitwanderung mit dem Zelt durch die Schweizer Alpen lässt sich wie folgt beschreiben: «So wenig wie möglich – so viel wie nötig». Das Thema Weitwandern ist für uns relativ neu. Bis anhin waren wir meist mit unserem eigenen Fahrzeug unterwegs. Da geniessen wir verhältnismässig viel Komfort und Gewicht spielt eine nicht zu grosse Rolle. Ganz anders, wenn wir für die Via Alpina packen und alles auf unseren Rücken mitschleppen müssen. Wir haben versucht das Gewicht so weit wie möglich zu reduzieren, wollten aber auch nicht alles neu kaufen und uns voll in das Thema Ultraleicht stürzen.
Schlussendlich sind wir auch Genussmenschen und einen gewissen, kleinen Hauch von Luxus wollen wir auch beim Weitwandern haben. So ist für uns klar, dass wir auf einer Weitwanderung nicht ohne Kocher unterwegs sein wollen. Das Schlafen soll einigermassen bequem sein und das Absägen des Griffs der Zahnbürste, um zwei Gramm zu sparen, steht bei uns nicht zur Diskussion. Trotzdem wollen wir nicht unter zu schweren Rucksäcken leiden. So haben wir unseren ganz persönlichen Kompromiss gefunden und eine Packliste für die Via Alpina erarbeitet.
Packliste Via Alpina: Was packen wir in den Rucksack?
Wenn du wissen möchtest, wie unsere Packliste für die Via Alpina zusammengesetzt ist, welche Gegenstände sich in unserem Rucksack befinden und was diese wiegen, findest du in diesem Beitrag eine detaillierte Aufstellung. Natürlich sind die Ansprüche sehr individuell und darum werden sich auch die Dinge, welche du in den Rucksäcken von Weitwanderern findest, stark unterscheiden. Auch saisonal und regional wird sich die Ausrüstung natürlich immer wieder anders zusammensetzen. Unsere Packliste soll dir eine Übersicht geben und dir bei der Vorbereitung für die Via Alpina oder auch eine andere Weitwanderung mit dem Zelt helfen.
Wir haben bei der Vorbereitung auf die Via Alpina gemerkt, dass es selbst bei T-Shirts erhebliche Gewichtsunterschiede gibt. Wir haben sämtliche Ausrüstungsgegenstände zum Wandern gewogen und die Gewichte in einer Liste erfasst. Danach haben wir die nötigen Ausrüstungsgegenstände zusammengestellt, die Liste mehrmals durchgearbeitet und versucht so weit wie möglich zu reduzieren und optimieren. Zur besseren Übersicht haben wir die Packliste, wie es in Weitwanderkreisen üblich ist, in verschiedene Kategorien aufgeteilt.
Bevor wir aber eine Waage schnappen und all unsere Ausrüstungsgegenstände wägen, wollen wir noch ein paar Begriffe erklären, die in den Kreisen der Weitwanderer gebräuchlich sind.
Das Basisgewicht: Dies ist das Gewicht der gesamten Ausrüstung, welche man auf dem Rücken trägt, ohne die Verbrauchsgüter wie Wasser, Verpflegung und Brennstoff. Ultraleichtwanderer peilen ein Basisgewicht von unter 5 kg an.
The Big Four / Big Three: Unter dem Begriff Big Four werden die vier grossen Ausrüstungsgegenstände Rucksack, Zelt, Schlafsack und Thermomatte zusammengefasst. Es wird auch von den Big Three gesprochen, die aus dem Rucksack, dem Zelt und dem Schlafsystem bestehen. Schlafsack und Thermomatte sind dann zu einem Posten zusammengefasst. Bei Ultraleichtwanderern wird für diese ein Gewicht unter 3 kg angestrebt.
Ultraleichtwandern: Der Begriff Ultraleichtwandern ist inzwischen sogar auf Wikipedia beschrieben. Vor allem in den USA ist das Ultraleichtwandern ein grosser Trend. Dort gibt es auch viele Ausrüstungshersteller, die sich auf diese Nische spezialisiert haben. Beim Ultraleichtwandern steht die Reduktion des Ausrüstungsgewichtes im Fokus. Diese wird erreicht, indem auf ultraleichte Ausrüstungsgegenstände gesetzt und versucht wird, diese auf ein Minimum zu reduzieren. Dieser Minimalismus darf natürlich nicht dazu führen, dass man auf unbedingt nötige Ausrüstung verzichtet und sich dann so in Gefahr begibt.
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Die Big Four – Diese vier Ausrüstungsgegenstände machen einen grossen Teil des Basisgewichtes aus
Rucksack, Zelt, Schlafsack und Thermomatte. Diese vier Ausrüstungsgegenstände machen einen grossen Teil des Basisgewichtes aus. Trotzdem kann eigentlich auf keinen verzichtet werden, wenn man auf einer Weitwanderung flexibel sein will und nicht in Unterkünften übernachten möchte.
Der Rucksack ist die Basis für eine Weitwanderung
Der Rucksack ist einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände beim Wandern und Outdooraktivitäten. Genau so vielfältig wie die Anwendungen und Verwendungen von Rucksäcken ist auch das Angebot. Stehst du in einem Sportgeschäft vor dem Gestell mit Rucksäcken oder besuchst einen Online-Shop, kannst du ganz schnell überfordert sein mit der riesigen Auswahl. Bei einem der grossen Schweizer Sportshops im Internet gibt es unter der Rubrik Rucksäcke 750 verschiedene Angebote.
Für mehrtägige Wanderungen mit dem Zelt und der gesamten Ausrüstung braucht es natürlich einen etwas grösseren Rucksack, als wenn du nur mal kurz für ein paar Stunden wandern gehst. Trotzdem muss ein guter Rucksack für Weitwanderungen, der Platz für deine gesamte Ausrüstung bietet und auch noch bequem zu tragen ist, nicht schwer sein. Auf dem Markt gibt es einige sehr gute Ultraleichtrucksäcke, die weniger als ein Kilo wiegen. Allerdings sind diese Rucksäcke auch nicht gerade günstig. Die Investition lohnt sich trotzdem.
Wenn du leicht unterwegs sein möchtest, muss der Rucksack auch gar nicht sehr gross sein. Denn je mehr Platz du hast, desto grösser ist die Verlockung viel einzupacken. Wir haben noch zwei Rucksäcke herumliegen, die ein Packvolumen von 40 Litern besitzen. Dass ist für Weitwanderungen mit der gesamten Ausrüstung sicher eher an der unteren Grenze, aber wie wir festgestellt haben, reicht es durchaus. Die Rucksäcke sind mit 1.1 und 1.5 kg nicht gerade ultraleicht, aber auch nicht besonders schwer. So haben wir uns dazu entschieden für unsere ersten Weitwanderabenteuer durch die Schweiz diese Rucksäcke zu benutzen.
Rucksack schützen bei Regen
Um die Ausrüstung im Rucksack trocken zu halten, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder den Schutz des gesamten Rucksacks von aussen mit einer Schutzhülle oder aber den Schutz der Ausrüstung mit einem wasserdichten Packbeutel im Rucksack. Reni hat einen äusseren Wasserschutz und ich einen wasserdichten Packbeutel. Beide Varianten haben sich bewährt. Als Regenschutz bei Starkregen dient uns ein Regenponcho, der den Rucksack zusätzlich schützt.
Damit die Ausrüstungsgegenstände nicht wild durcheinander in unseren Rucksäcken liegen, benutzen wir zum Organisieren leichte Packbeutel. Diese gibt es im Fachgeschäft oder bei Ikea für ganz wenig Geld. Einen für die Kleider, einen kleinen für die Pflegeprodukte, Notfallmedikamente und sonstigen Kleinkram und einen für den Proviant.
Marcel: Mammut Spindrift 40l – 1475 g / Reni: Mammut Granit 40l – 1130 g
Das Zelt gibt uns auf der Via Alpina Weitwanderung enorme Freiheit
Für unsere allererste Testnacht mit dem Zelt im Wald von Renis Familie hatten wir uns ein Zelt ausgeliehen. Rasch haben wir gemerkt, dass wir uns für Weitwanderungen ein neues Zelt zulegen müssen. Mit einem Gewicht von 2.5 kg und den grossen Packmasse war das Zelt nur bedingt für unser Vorhaben Via Alpina geeignet. Bei unserer Recherche haben wir schnell gemerkt, dass man für ein leichtes Zelt etwas tiefer in die Tasche greifen muss.
In Europa sind die leichten Zelte des Herstellers MSR sehr beliebt und verbreitet. Diese sind auch in verschiedenen Geschäften und Onlinshops erhältlich. Schlussendlich haben wir uns aber für das Nemo Hornet 2P Zelt des amerikanischen Herstellers entschieden. Das Nemo Hornet 2P ist ein doppelwandiges Zelt. Das war für uns eine der Anforderungen, denn gerade bei kalten Tempertaturen ist die Kondensatbildung ein grosses Thema und mit der doppelwandigen Bauweise wird diesem Problem entgegengewirkt. Es bietet genügend Platz für zwei Personen und zwei Rucksäcke, ist stabil gebaut und trotzdem federleicht und kompakt zu verpacken.
Damit wir bei der Stellplatzwahl etwas flexibler sind und unser Zelt möglichst lange hält, haben wir uns noch eine Unterlage gekauft. Das Ground-Sheet schützt den dünnen Stoff des Zeltbodens gegen Beschädigung vor scharfkantigen Steinen, Zweigen oder Dornen.
Nemo Hornet 2P mit sieben Heringen, Abspannschnüren und Packsack – 1115g / Groundsheet Nemo Hornet 2P – 190g
Ein guter Schlafsack ist für den regenerierenden Schlaf auf Weitwanderungen sehr wichtig
Nach vielen Jahren habe ich meinen uralten Schlafsack wieder hervorgekramt. Wir wollten im Wald von Renis Vater im Zelt schlafen und unsere vorhandene Ausrüstung testen. Der Schlafsack war viel zu warm und ich habe darin geschwitzt. Bei unserer ersten mehrtägigen Wanderung waren die Nächte angenehm kühl. Während Reni in ihrem Daunenschlafsack gut geschlafen hat, habe ich jedoch jede Nacht gefroren. Ein neuer Schlafsack musste her.
Ein guter Schlafsack ist nicht gerade günstig also habe ich mich erst im Internet informiert, viele Tests und Empfehlungen gelesen. Im Fachgeschäft habe ich mich zusätzlich beraten lassen und mich dann für den Daunenschlafsack Phantom von Mountain HardWear entschieden. Dieser Schlafsack hat eine Komforttemperatur von 2°C, eine Grenztemperatur von -4°C und eine Extremtemperatur von -21°C. Den Schlafsack habe ich in der XL Version gekauft, da die Standardgrösse für mich zu kurz war. In dieser Grösse wiegt der Schlafsack 760g er ist gut komprimierbar und sehr kompakt zu verpacken.
Beim Schlafsack würden wir nicht sparen, denn ein guter Schlaf ist wichtig, um sich von den Strapazen einer Weitwanderung zu erholen. Ein Daunenschlafsack ist aber anfällig gegen Nässe und Feuchtigkeit und sollte gut gepflegt werden, damit er lange hält. Auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt kann ich nun gut schlafen und muss nicht mehr frieren. Selbst auf über 2000 m Höhe unter freiem Himmel ermöglicht der Schlafsack einen wundervollen Schlaf.
Marcel: Mountain HardWear Phantom – 760 g / Reni: Outdoorlife Easy – 1220 g
Die Thermomatte dient als Isolation und Polster zwischen dir und dem Boden
Die Thermomatte definiert deinen Schlafkomfort. Es gibt sehr leichte Schaumstoffmatten, welche zusammengefaltet werden können. Diese sind aber sehr dünn und bieten nur wenig Schlafkomfort. Zudem ist das Packmass dieser Matten eher gross und der Transport nicht gerade komfortabel. Aus diesem Grund haben wir uns für eine aufblasbare Thermomatte entschieden. Da wir nicht zu viel Geld ausgeben wollten, haben wir uns die Forclaz 700 Ultra Compact von Decathlon gekauft. Auf unseren ersten Weitwanderungen hat sich diese Thermomatte bestens bewährt. Der Isolationswert dieser Thermomatten ist nicht der Beste und somit sind diese nicht fürs Schlafen auf sehr kaltem Boden ausgelegt.
Marcel: Forclaz 700 Ultra Compact XL – 575 g / Reni: Marcel: Forclaz 700 Ultra Compact L – 490 g
Gesamtgewicht der Big Four für Marcel: 4.2 kg. Würden wir das Gewicht unseres Zeltes auf zwei Personen aufteilen, wären wir bei einem Gewicht von 3.5 kg. Also schon recht nahe am Ziel von 3 kg, welches Ultraleichtwanderer anstreben. Einsparpotential gibt es hier definitiv noch beim Rucksack. Mit fast 1.5 kg ist meiner nicht wirklich ein Leichtgewicht. Allerdings war bis jetzt der Leidensdruck noch nicht gross genug, um einen neuen, ultraleichten Rucksack zu kaufen. Für die Zukunft steht aber ein ultraleichter Rucksack definitiv auf meiner Wunschliste. So käme auch das Ultralichtgewicht von 3 kg in Reichweite.
Kocher – Ohne einen heissen Kaffee am Morgen geht bei uns auch auf einer Weitwanderung gar nix!
Es gibt Weitwanderer, die komplett auf einen Kocher verzichten und so einiges an Gewicht einsparen können. Kocher, Topf, Geschirr und Treibstoff wiegen rasch einmal zwischen 500 und 1000 Gramm. Am Morgen aufstehen und keinen heissen Kaffee trinken zu können, steht aber für uns nicht zur Diskussion. Wir lieben guten Kaffee. Am liebsten einen echten Barista Kaffee aus frisch gemahlenen Bohnen, extrahiert mit einer guten Maschine. Klar, darauf müssen wir beim Wandern verzichten. Trotzdem muss nach dem Aufwachen ein heisser Kaffee her und da gibt es ja zum Glück auch beim Wandern verschiedene Möglichkeiten. Filterkaffee oder lösliches Pulver zum Beispiel. Für die Zeit während einer Weitwanderung können wir damit überleben.
Auch ein heisses Porridge ist an einem kalten Morgen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt eine herrliche Sache. Das Mittagessen ist bei uns meist kalt. Beim Abendessen bereiten wir uns aber auch gerne eine warme Mahlzeit zu. Die Auswahl an geeigneten Gerichten ist zwar beschränkt, aber mit etwas Fantasie und Improvisationstalent bringen wir meist etwas Schmackhaftes hin.
Leichte Kocher gibt es verschiedene auf dem Markt. Wir haben einen Spirituskocher und sind mit diesem recht glücklich, denn Spiritus kriegt man fast überall. Unser Trangia Kocher ist sehr klein, leicht und in der Anschaffung äusserst preisgünstig. Wir wollen aber für eine der nächsten Weitwanderungen auch mal einen Gaskocher testen.
Spirituskocher Trangia – 180 g
Zum Kochen benötigen wir einen Kochtopf und Geschirrset
Beim Kochgeschirr haben wir noch Potential für die Gewichtsreduktion. Wir haben uns ein sehr günstiges Koch-Set bei Decathlon gekauft. Es besteht aus einem 1.3 l Topf aus Edelstahl mit Deckel. Im Topf haben zwei Schüsseln, der Trangia Kocher, zwei klappbare Sporks (Kombination aus Gabel und Löffel) sowie Streichhölzer und Papiertücher Platz.
Für den Kaffee am Morgen hat jeder von uns noch eine Tasse aus Edelstahl dabei. Die Edelstahlbehälter sind relativ schwer und das Gewicht könnte durch den Ersatz mit Titantöpfen etwa halbiert werden.
Forclaz 1.3 l Kochset – 420 g / Edelstahtasse 400 ml – 125 g
Ein Wasserbeutel und Wasserfilter versorgt uns auf der Weitwanderung mit dem Lebenselixier
Je nach Wanderroute und auch Jahreszeit, respektive Temperatur, muss man unterschiedlich viel Wasser mitnehmen. Wir haben beide je etwa 2.5 Liter Wasser in unserem Gepäck. Bei unseren Weitwanderungen in der Schweiz war das meist zu viel. Denn es gibt sehr viele Möglichkeiten, seine Wasservorräte regelmässig aufzufüllen. In vielen Ortschaften gibt es öffentliche Toiletten mit fliessendem Wasser oder einem Dorfbrunnen. Bei Bergrestaurants, an Bahnstationen oder auf Alpen findet man oft auch fliessendes Wasser. Ausserdem gibt es viele Fliessgewässer, wo man seine Wasservorräte wieder auffüllen kann.
Wenn wir nicht sicher sind, ob es sich dabei um Trinkwasser handelt, tragen wir einen kleinen Wasserfilter in unserem Gepäck. Dieser Filter ist sehr klein, wiegt nur gerade 65 Gramm und in wenigen Minuten haben wir damit unsere Wasserreserven mit gefiltertem Wasser wieder gefüllt. Der Sawyer Mini Filter besitzt einen Hohlfaserfilter, der Bakterien, Einzeller und Partikel aus dem Wasser filtert.
Wasserbeutel Ortlieb 2 l – 80 g / Wasserfilter Sawyer Mini – 65 g
Das Taschenmesser ist ein wahres Multitalent
Das Schweizer Taschenmesser gehört bei uns einfach zur Grundausrüstung für Outdooraktivitäten. Sei es auf Reisen, auf Fahrradtouren, beim Grillplausch im Wald oder eben beim Campen oder Weitwandern. Wir haben ein relativ grosses Schweizer Taschenmesser mit zwei Klingen, einer Säge, einem Dosenöffner, Flaschenöffner, einer Pinzette, Schraubendreher und einigem mehr. Die 80 Gramm werden mit einer Vielzahl von Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten belohnt, auf die wir nicht verzichten möchten. Die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten eines Schweizer Taschenmesser haben uns schon oft weitergeholfen.
Taschenmesser von Victorinox – 80 g
Kleider – Weniger ist mehr! Aber das nötigste muss sein
Die meisten Kleidungsstücke sind verhältnismässig leicht. Das kann dazu verleiten doch noch ein paar Stücke mehr einzupacken, als wirklich nötig sind. Am Schluss summieren sich aber auch die kleinen Gewichte und erhöhen das Gesamtgewicht unnötig. Überlege dir also gut, welche Kleidungsstücke du wirklich auf deiner Weitwanderung benötigst. Das Zwiebelsystem hat sich bestens bewährt und Multifunktionale Ausrüstung ist am besten.
Auf der Weitwanderung entlang der Via Alpina mit dem Zelt konnten wir nur alle paar Tage duschen. Unterwegs haben wir uns mit Wasser aus Bächen gewaschen. Natürlich haben wir bei den anstrengenden Wanderetappen immer wieder stark geschwitzt. Unsere Merino T-Shirts haben wir dabei lieben gelernt. Merinowolle hat die geniale Eigenschaft, dass es nicht, wie einige der Funktionstextilien, rasch unangenehm riecht. Auch nach mehreren Tagen ohne Dusche bleibt die Geruchsbelästigung durch die Merinowolle in einem erträglichen Rahmen.
Bei den Kleidern solltest du nicht sparen, denn das ist die Ausrüstung, welche du direkt an deinem Körper trägst und das unter Umständen 24 Stunden am Tag. Eigentlich reichen je zwei Unterhosen, Socken und T-Shirts aus. Ein Set zum Tragen und eines zum Wechseln. Wir hatten auf der Via Alpina ein drittes Set dabei, dieses aber kaum gebraucht.
Darüber trägt Reni eine Leggins und ein Wanderrock. Ich trage eine Trekkinghose mit abnehmbaren Beinen. Für kühlere Temperaturen haben wir immer ein Langarmshirt griffbereit. Dieses ziehen wir uns auch bei Pausen sofort über, um nicht auszukühlen. Wird es richtig kalt haben wir eine warme Leggins im Gepäck, welche sowohl fürs Wandern als auch zum Schlafen getragen werden kann.
Auf die Packliste für die Via Alpina gehören auch Kleider für kühlere Temperaturen. Denn auch im Hochsommer kann es in den Bergen empfindlich kühl werden und Schneefälle sind auch nicht auszuschliessen. Eine Daunenjacke ist etwas wunderbares und eine optimale Isolierschicht. Sie ist sehr gut komprimierbar, gibt sehr warm und ist zudem auch leicht. Wir haben unsere Daunenjacken fast jeden Abend getragen und zusätzlich hat sie uns auch als Kopfkissen beim Schlafen gedient. Als äusserste Schicht gegen Wind und Regen haben wir eine weitere Jacke dabei, welche wir jeden Abend und am Morgen über der Isolierschicht getragen haben.
Regenschutz – Poncho, Regenjacke und/oder Regenhose
Regen hatten wir oft während unserer Wanderung entlang der Via Alpina. Als Schutz kann entweder eine Regenjacke oder ein Regenponcho dienen. Wir haben uns für die Kombination aus Regenhosen mit einem Poncho entschieden. Regnet es nicht zu stark und ist es nicht zu kühl, reicht der Poncho aus und schützt auch gleich noch den Rucksack. Wird der Regen stärker oder sinken die Temperaturen, ziehen wir uns auch die Regenhosen an. Die Ponchos hatten wir noch rumliegen, darum haben wir uns für diese Lösung entschieden. Es handelt sich dabei um Billigponchos aus Asien. Obwohl diese nur ein paar Dollar gekostet haben, haben sie uns zuverlässig vor Regen geschützt. Der Tragekomfort lässt aber zu wünschen übrig und sie sind mit 210 Gramm auch nicht gerade leicht.
Zusätzlich zu den oben erwähnten Kleidungsstücken, gibt es noch ein paar unverzichtbare kleinere Accessoires, die wir regelmässig benutzt haben. Fleece Mütze und Handschuhe haben wir fast so oft benutzt wie Sonnenhut und Sonnenbrille. Ein Headbuff ist vielseitig einsetzbar und die Trail Running Gamaschen an unseren Schuhen schützen vor Steinen und anderen unwillkommenen Dingen in den Schuhen.
Schuhe – Etwas vom Wichtigsten beim Weitwandern
Apropos Schuhe. Wir sind die Via Alpina mit Trail Running Schuhen gewandert. Viele Wanderer sind heute noch der Meinung, dass es ohne schwere Wanderschuhe oder gar Wanderstiefeln nichts geht. Wir haben viel zum Thema Schuhe gelesen und sind dabei auch auf den Trend zu leichten Trail Running Schuhen für Weitwanderungen gestossen. Die Entscheidung für diese leichten und superbequemen Schuhe haben wir keine Sekunde bereut. Trail Running Schuhe bieten für Weitwanderungen viele Vorteile. Sie sind leicht, bequem, haben griffige Sohlen, engen die Füsse nicht ein, ermüden die Füsse weniger und bieten viel mehr Freiraum für die Füsse.
Auf Wanderstöcke würden wir bei Weitwanderungen ebenfalls nicht mehr verzichten wollen. Zwar benutzen wir Wanderstöcke erst seit ein paar Monaten, haben uns aber völlig daran gewöhnt. Sie geben uns zusätzliche Sicherheit in unwegsamem Gelände, beim Überqueren von Schneefeldern, oder Bächen und helfen bei steilen Aufstiegen. Auch unsere Gelenke, die durch die schwere Last auf den Rücken stärker beansprucht werden, können wir damit etwas entlasten.
Kleider Marcel – 1800 g / Kleider Reni – 2000 g
Körperpflege – Diese Hygiene Artikel gehören auf die Packliste für die Via Alpina
Wenn du die Via Alpina wanderst und dabei im Zelt schlafen willst, musst du auf einiges verzichten und dich mit wenig Komfort abfinden. Trotzdem gehören einige Hygieneartikel ins Gepäck die für eine Grundversorgung nötig sind. In unserem Packbeutel befinden sich eine Zahnbürste, eine kleine Tube Zahnpasta, eine kleine Tube Sonnencreme, ein Lippenbalsam, ein Nagelclips, ultraleichte Bioseife Blättchen (welche wir kaum gebraucht haben), Mückenschutz (den wir wegen des schlechten Wetters nur einmal gebraucht haben), ein kleines Mikrofasertuch (das auch für Kondenswasserbildung im Zelt benutzt werden kann) und etwas Toilettenpapier. Reni hat zusätzlich noch eine kleine Tube Gesichtscreme, eine Zahnseide, eine Mini-Haarbürste und eine kleine Tube Körpercreme im Gepäck.
Körperpflege Marcel – 350 g / Körperpflege Reni – 400 g
Erste-Hilfe-Ausrüstung – Alles für den Notfall
Leider kann auch bei einer Weitwanderung entlang der Via Alpina mal was schief gehen. Das will man natürlich nicht, aber man sollte darauf vorbereitet sein. Für uns gehört ein Notfall Biwaksack, Verbandsmaterial, Pflaster und ein paar grundlegende Notfallmedikamente auf die Via Alpina Packliste.
Notfallausrüstung – 150 g
Elektronik – Ohne geht es auch auf der Via Alpina nicht mehr
Ohne Elektronik geht es natürlich auch auf der Via Alpina nicht. Schliesslich wollen wir die schönsten Momente auf Fotos festhalten, brauchen das Smartphone zwischendurch zum Navigieren und auch zur Vorbereitung der folgenden Etappen der Wanderung ist es nützlich. Zudem können wir damit im Internet den Wetterbericht anschauen, Unterkünfte suchen und mit Freunden und Familien kommunizieren. Für Selfies und Aufnahmen bei wenig Licht haben wir ein kleines Ministativ für das Smartphone mit dabei.
Natürlich muss das Smartphone auch regelmässig wieder aufgeladen werden. Wir tragen im Rucksack ein kleines Solarpanel mit. Damit können wir unsere zwei Powerbanks laden, die unsere Smartphones mit Strom versorgen. Diese Lösung hat sich bestens bewährt. Wir hatten Dank dem Solarpanel immer genügend Strom für unsere Smartphones. Da wir einige graue Regentage in Unterkünften überbrückt haben, konnten wir an diesen Tagen ohne Sonne vom Strom aus der Steckdose profitieren.
Elektronik Marcel – 800 g / Elektronik Reni – 550 g
Proviant und Verbrauchsmaterial – Variabler Teil der Packliste für die Via Alpina
Die Etappen der Via Alpina sind so ausgelegt, dass man jeden Tag an einem Ort mit Verpflegung vorbeikommt. Meist sind es Orte, die mehrere Restaurants und meist auch Einkaufsmöglichkeiten bieten. Nur auf wenigen Etappen sind die Verpflegungsmöglichkeiten beschränkt.
Da wir mit dem Zelt unterwegs sind und möglichst unabhängig sein wollen, haben wir Proviant für ein paar Tage in unseren Rucksäcken dabei. Fürs Frühstück haben wir fünf selbst zusammengemischte Portionen Porridge und Kaffee dabei. 0.8 Liter Wasser müssen wir dazu am Morgen kochen und schon ist unser Frühstück bereit.
Fürs Abendessen haben wir ebenfalls fünf Portionen vorbereitet und wechseln dabei zwischen Couscous, Polenta, Reis, Linsen und Pasta ab. Zudem haben wir Snacks wie Riegel, Nüsse, Trockenfrüchte und Schokolade für den Hunger zwischendurch dabei. Je nach Etappe hatten wir zwischen 1 und 4 kg Verpflegung in unserem Gepäck.
Sind die Vorräte aufgebraucht, kaufen wir im nächsten Laden, den wir antreffen, einfach wieder nach. Zu Beginn der Wanderung entlang der Via Alpina hatten wir viel zu viel Proviant mit dabei. Das Gewicht haben wir dann, während der Via Alpina stetig optimiert und reduziert. Ausserdem haben immer wieder auch mal in einem Restaurant etwas gegessen oder Frischwaren in einem Laden gekauft und gleich vor Ort gegessen.
Proviant Marcel – 1 bis 4 kg / Proviant Reni – 1 bis 4 kg
Mit dem Wasser war es ähnlich. Zu Beginn haben wir oft zu viel Wasser mitgeschleppt. Je länger wir unterwegs waren, desto besser konnten wir abschätzen, wie viel wir mittragen müssen. Unseren Wasserfilter haben wir immer dann eingesetzt, wenn wir nicht genau wussten, ob es sich um Trinkwasser handelt oder nicht. Je nach Etappe und Tageszeit hatten wir zwischen 2 und 3 l Wasser in unserem Gepäck.
Wasser Marcel – 2.5 kg / Wasser Reni – 2.5 kg
Zum Kochen mit unserem Spirituskocher benötigen wir Treibstoff. Wir kochen an einem normal Tag 0.8 Liter Wasser am Morgen und etwa einen halben Liter fürs Abendessen. Dafür haben wir etwa 0.5 Liter Spiritus pro Woche benötigt.
Spiritus – 500 g
Gesamtgewicht der gesamten Packliste für die Via Alpina
Am Ende zählen wir in unserem Excel File der Packliste für die Via Alpina alle Gewichte zusammen und staunen, wie viel wir in unseren Rucksäcken auf dem Rücken tragen müssen. Bis wir dann wirklich packen und auf der Via Alpina loslaufen, haben wir die Liste viele Male durchgekämmt und immer wieder versucht das Gewicht zu reduzieren. Am Schluss steht auf unserer Liste ein Gesamtgewicht für den Rucksack von Marcel von 14.5 kg und für Reni 13 kg.
Hier findest du unsere Packliste für die Via Alpina als PDF File zum downloaden: Packliste Via Alpina
Eine zweite Packliste gibt es übrigens auch von unserer Weitwanderung auf dem Pacific Crest Trail. Wir sind den PCT im 2022 von der mexikanischen an die kanadische Grenze gewandert. Was wir auf dem 4’265 km langen Thru-hike dabeihatten, findest du hier: Packliste PCT
Das ist ganz schön viel und zu Beginn der Wanderung leiden wir auch etwas unter diesem Gewicht. Zum Glück wird der Rucksack dann während dem Wandern immer leichter. Jeden Tag essen wir einen Teil unserer Vorräte und somit reduziert sich das Gewicht immer weiter. Nach ein paar Tagen hat sich das Gesamtgewicht bei rund 10 kg eingependelt. Willst du wissen, wie es uns auf den 390 Kilometern der Via Alpina quer durch die Schweiz ergangen ist? Dann schau dir unbedingt unsern Beitrag zur „Via Alpina Weitwanderung“ mit vielen Fotos der traumhaften Schweizer Alpenlandschaft an.
Wir hoffen die Zusammenstellung der Packliste für die Via Alpina hilft dir bei der Vorbereitung für dein Wanderabenteuer weiter und du kannst von unseren Erfahrungen profitieren. Bei unserer Vorbereitung und die Zusammenstellung unserer Packliste für die Via Alpina hat uns das Buch Ultraleicht auf Tour von Axel Klemm viele gute Tipps und Anregungen geliefert.
Buchtipp Via Alpina
Eine junge Frau, die alleine auf der Via Alpina unterwegs ist. Eine super Lektüre für alle, die sich inspirieren lassen wollen für ein Abenteuer zu Fuss.
Klick hier, um dir dein Exemplar zu bestellen: VON WEGEN. Allein auf der Via Alpina – 2363 Kilometer zu Fuss von Triest nach Monaco: Auf dem spektakulären Fernwanderweg durch die Alpen – Christina Ragettli
Hast du bereits Erfahrungen mit dem Erstellen einer Packliste für eine Weitwanderung, lass uns doch wissen, wie viel dein Rucksack wiegt und schreibe deine Erfahrungen in die Kommentare.
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Sehr interessant! Einige Dinge finde ich bei mir wieder. Für mich eher zu viel als zu wenig. Aber genau das ist individuell verschieden. Mein Rucksack wiegt immer 8kg inkl. Rucksack selbst. Generell habe ich nur Handgepäck bei Flügen und da mehr als 8kg den ganzen Tag über nicht so richtig Spaß machen. Mit Auto bin ich nie unterwegs. Bei meiner letzten Tour, also Kilimanjaro, brauchte ich weder Zelt noch Proviant mitnehmen weil das gestellt wird inkl. Träger. Vieles kann man auch vor Ort kaufen und am Ende wieder abgeben. Wie die Hängematte in Brasilien. Oder Fahrrad und Zelt in Australien. Eine kleine Menge an Wasser OK, aber nicht so unnötig viel. Es kommt natürlich darauf an wo man ist.
Ansonsten wiege ich auch jedes Teil und trage es fast genauso in eine Excel Tabelle ein. Wenn man jedes Teil benutzt hat, dann war es am Ende nicht zu viel. Statt Fotoapparat benutze ich die Kamera im Mobiltelefon. Ihr auch? Spart erheblich an Gewicht.
Gruß von Axel
Hallo Axel
Vielen Dank für deine Ergänzungen und das Teilen deiner Erfahrungen.
Wir haben auf der Via Alpina die Kamera zu Hause gelassen und ebenfalls nur mit dem Mobiltelefon fotografiert. Ist gewichtsmässig viel besser. Die Qualität der Fotos ist zwar nicht vergleichbar mit denen von der Spiegelreflex, dafür ist das Mobiltelefon viel, viel leichter.
Liebe Grüsse, Reni
Hoi zämme. Coole Leute, tolle Reisen, prima page. Ich möchte als nächstes die via Alpina ohne Unterkünfte machen. Frage: wo/wie/wie oft habt ihr die Kleider gewaschen? E Gruess
Hallo Christophe,
Bei uns war es auf der Via Alpina sehr nass und wir hatten immer wieder Stürme. So haben wir mehr in Unterkünften geschlafen als wir eigentlich geplant hatten. Da haben wir dann auch immer wieder unsere Kleider waschen und trocknen können. Ab und zu haben wir uns auch mal mit Wasser aus einem Bach gewaschen und dabei immer gleich Unterhose und T-Shirt gewaschen. Merino Wolle hat sich sehr bewährt für uns (Geruchsneutral).
Sonnige Grüsse, Marcel und Reni
Coole Seite, habt ihr toll gemacht. Ich kann mir ein bisschen vorstellen, was das für ein Aufwand ist.
Frage; Ich würde gerne eine weitere Tour mit dem Zelt machen. Ist man auf den jeweiligen Routen der Via Alpina immer wieder genug hoch bzw. ist es schwierig „geeignete“ Plätze zum biwakieren zu finden? Ich bin bis jetzt mehr oder weniger immer über der Baumgrenze geblieben.
Gruess Noah
Hallo Noah
Vielen Dank für Deine Nachricht. Wir haben immer wieder geeignete Plätze zum Biwakieren gefunden, doch ganz so einfach war es nicht. Wenn wir unterhalb der Baumgrenze waren, haben wir bei Bauern, Berggasthäusern gefragt, ob wir auf der Wiese unser Zelt aufstellen dürfen oder sind auch mal auf einen Campingplatz.
Viele Grüsse und happy trails,
Reni