Continental Divide Trail Abschnitt 4 – Von Pie Town nach Grants

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  • Beitrag zuletzt geändert am:25. Juni 2024
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Den Abschnitt 4 vom Continental Divide Trail von Pie Town nach Grants haben wir aus gesundheitlichen Gründen ausgelassen. Marcel ist vor ein paar Tagen mit dem Fuss auf einem Stein ausgerutscht und hat sich das Fussgelenk verletzt. Inzwischen hat sich dieses wohl entzündet und verursacht starke Schmerzen. Deshalb haben wir uns entschieden, den CDT zu verlassen und in einem Motel eine Erholungspause einzulegen.

Wie wir es vom CDT mitten im Wald in die Zivilisation geschafft haben und wo wir den Einstieg zurück auf den Trail wieder schaffen, findest du in diesem Beitrag.

CDT Tag 17 – Marcel kann nicht mehr weiter wandern

Wir haben mitten im Wald geschlafen. Bis nach Pie Town, dem Ende des Abschnitt 3 sind es noch rund 60 Meilen. Also etwa drei Wandertage. Allerdings scheint dieses Ziel für Marcel im Moment unerreichbar, denn jeder Schritt verursacht starke Schmerzen im Fussgelenk. Ans Weiterlaufen ist nicht zu denken. Etwa 24 Meilen Richtung Norden entlang der Waldstrasse, an der wir uns befinden, würden wir auf den Highway 12 treffen. Das wäre im Normalfall in einem Tag zu schaffen. Aber nicht im aktuellen Zustand.

Doch was sollen wir tun? Wir sind mitten im Wald an einer abgelegenen Strasse. Und es gibt auch keinen Mobilfunk-Empfang, wo wir etwas organisieren könnten.

Wir überlegen, was wir tun sollen. Gestern Nachmittag sind immerhin ein paar Fahrzeuge vorbeigefahren. Es ist Sonntag und wenn wir Glück haben, nimmt uns vielleicht jemand bis zur nächstgrösseren Strasse mit. Ein Versuch ist es wert.

Geduldig warten wir eine Stunde, doch nichts tut sich. So früh ist kein Mensch unterwegs. Die Kälte kriecht in unsere Glieder, sodass wir langsam der Strasse entlang laufen. Marcel muss sich auf die Zähne beissen, um vorwärtszukommen. Immerhin schaffen wir 0.5 Meilen, wo uns endlich die ersten Sonnenstrahlen wärmen (wenn auch nur psychologisch).

Wir kauern uns an den Strassenrand, die Mütze tief ins Gesicht gezogen und warten. „Ich wünsche mir so sehr, dass jetzt ein Auto vorbeifährt und uns mitnimmt“, fleht Marcel. Kurz darauf rast tatsächlich ein Offroader vorbei, doch er fährt in die falsche Richtung. Geduldig warten wir weiter. Nichts tut sich. Es bleibt ruhig.

Rund 2.5 Meilen weiter gibt es einen Parkplatz und eine zweite Strasse. Dahin zu kommen ist unser Ziel, denn es erhöht unsere Chance eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Ein Schritt nach dem andern schleppt sich Marcel vorwärts. Die Waldstrasse wird kurviger und schlängelt sich aufwärts. Es dauert mehrere Stunden, bis wir endlich den Parkplatz erreichen. Inzwischen ist es 12 Uhr und in den letzten fünf Stunden ist gerade mal das eine Auto vorbeigefahren.

Zum Kopf hängen lassen haben wir jedoch keine Zeit. Plötzlich hören wir ein Geräusch. Ist es wieder ein Flugzeug? Oder ein Auto?

Wir stellen gerade unsere Rucksäcke an den Strassenrand, als Marcel mir laut zuruft: „Ein Auto! Ein Auto! Schnell, halte es an!“ Ich springe sofort zur Kreuzung und winke dem roten Toyota zu. Das junge Pärchen winkt zurück, drosselt die Geschwindigkeit und dann stoppen sie. „Hi, what’s up“, fragen sie. „My husband has a problem with his ankle. Could you please give us a ride to the next bigger road?“, frage ich. „Sure!“, kommt sofort als Antwort.

Die beiden haben ein Jagd-Wander-Camping-Wochenende im Wald mit Freunden verbracht und sind auf dem Heimweg nach Albuquerque. Genau unsere Richtung. Doch bevor wir einsteigen können, räumen sie noch die Rückbank frei, denn die ist von zwei süssen, grossen Hunden besetzt.

Wir sind so dankbar für die spontane und hilfsbereite Art der Amerikanerinnen und Amerikaner. Bald können wir einsteigen. Marcel auf dem Beifahrersitz und ich hinten neben der jungen Lehrerin und den zwei Hunden. Unsere Rucksäcke finden auf der Ladefläche des Pickups platz und wir kommen der Zivilisation langsam näher. Bis Socorro, unserem Wunschziel, sind es 130 Meilen. Da die Kleinstadt auf dem Weg der beiden ist, nehmen sie uns den gesamten Weg mit. Als wir vor der Econo Lodge in Socorro aussteigen, können wir unser Glück kaum fassen.

Erleichtert checken wir ein und buchen gleich vier Nächte. Und nun ist Schonung für Marcel’s Fussgelenk angesagt.

CDT Tag 18 bis 20 – Ungeplante Pause in Socorro

Socorro ist überschaubar und ideal für ein paar Tage Erholung. Gegenüber von unserem Motel befindet sich ein Walmart Supercenter, wo wir uns mit frischem Salat, Früchten und Glace eindecken können. Die Wäscherei ist ebenfalls gleich um die Ecke, so wie auch ein Burger Take-Away, eine Pizzeria und ein mexikanisches Restaurant.

Die Tage vergehen wie im Flug, denn endlich haben wir Zeit Fotos zu sortieren, Videos zu schneiden, hochzuladen und einen ersten Blogpost zu veröffentlichen. Auch mit unseren Familien und Freunden können wir kommunizieren und das hilft uns sehr in diese unbefriedigenden Situation.

CDT Tag 21 – Zermürbende Fahrt per Anhalter von Socorro nach Grants

Nach vier Nächten in Socorro, ist es Zeit weiterzuziehen. Marcel’s Fussgelenk ist zwar noch nicht 100 % fit, doch wir wollen wieder näher an den Trail. Deshalb entscheiden wir nach Grants zu fahren, wenn möglich. Der CDT führt nämlich durch die Stadt. So sind wir dann wieder da, wo wir weiterlaufen können. Weiter auf dem Weg von Mexico nach Kanada.

Leider verpassen wir so ein Stück des CDT. Da es jedoch mehrheitlich Road Walks sind, stört es uns weniger. Klar, finden wir es sehr schade, dass wir einen Teil verpassen. Und extrem schade ist auch, dass wir Pie Town und das Toaster House (ein typischer Stop für CDT-Hiker) verpassen. Doch die Gesundheit geht vor.

Ein letztes Frühstück in der Econo Lodge in Socorro und dann verabschieden wir uns von einem Ort, den wir vermutlich niemals wieder besuchen werden. Wir versuchen einmal mehr per Anhalter weiter zu kommen, denn die öffentlichen Verkehrsmittel sind in diesem Teil von New Mexico absolut unbrauchbar. Wir haben uns mit Karton ein Schild gebastelt und die zwei Orte draufgeschrieben, die wir erreichen möchten. Los Lunas und Grants. Letzteres ist unser finales Ziel. Es dauert keine fünf Minuten bis ein Auto anhält. Zwei junge Frauen in einem alten Mercedes rufen uns zu, ob wir mitfahren wollen. Klar.

Wir gehen zum Wagen und die Fahrerin sagt: „Ich rauche Gras. Ist das ein Problem für euch?“ „Ähm, nö“, antworten wir. „Dann steigt ein.“ Wir setzen uns hinten rein und nehmen unsere schweren Rucksäcke auf die Knie. Wir sind so froh, so schnell eine Mitfahrgelegenheit zu haben. Doch irgendwie ist uns doch etwas mulmig. Die zwei Girls sind superfreundlich und erstaunlicherweise verzichten sie dann aufs Rauchen, während wir im Auto sind. Vermutlich aus Rücksicht vor uns älteren Wanderern.

Sie wollen weiter nach Albuquerque und lassen uns an einer Kreuzung in Los Lunas raus. Wir kriegen sogar noch Anweisungen, wo wir uns am besten für den nächsten Hitch hinstellen sollen. So crazy die zwei sind, so unglaublich hilfsbereit sind sie.

Los Lunas, da sind wir nun. Marcel schleppt sich zur nächsten Kreuzung, wo wir unseren zweiten Versuch starten, per Anhalter weiterzukommen. Immerhin haben wir schonmal 55 Meilen / 90 km geschafft. 75 Meilen / 120 km haben wir noch vor uns bis Grants.

Rund zwei Stunden stehen wir an der Strasse, doch von den vielen Autos hält keines an. Wie lange versuchen wir unser Glück? Wir entscheiden, um 12 Uhr gehen wir Mittagessen. In der Nähe gibt es den Panda Express, eine Restaurant-Kette mit sehr leckerem chinesischen Essen. Nach einer Portion Fried Rice mit Beef und Chicken sind wir bereit für die nächste Anhalter-Runde.

Leider ist es im Staat New Mexico echt schwierig und es nimmt uns einfach keiner mit. Als wir später lesen, dass Los Lunas eine Kriminalitätsrate von 44 pro tausend Einwohner hat und somit eine der höchsten Kriminalitätsraten in Amerika im Vergleich zu allen Gemeinden aufweist, ist uns klar, wieso uns keiner mitnimmt. Gemäss Statistik ist die Chance in Los Lunas Opfer eines Gewalt- oder Eigentumsdelikts zu werden bei 1 zu 23. Krass!

Das wissen wir leider nicht, als wir zur nächsten Kreuzung laufen und unseren nächsten Versuch starten, per Anhalter eine Mitfahrgelegenheit zu kriegen. Unsere Hoffnung ist noch immer gross. Langsam dünnt sich der Verkehr aus und als die letzte Ampel hinter uns liegt, fahren auf einen Schlag praktisch keine Autos mehr vorbei. Nur noch Lastwagen.

Wir geben noch nicht auf und versuchen es weiter. Gut eine halbe Stunde später hält plötzlich ein Pickup. „Ich fahre zur Dalies Road. Wollt ihr mitfahren?“ „Klar“, sagen wir. Ist zumindest die richtige Richtung. Was wir nicht wissen, dass wir so lediglich fünf Meilen weiterkommen und uns so noch mehr ins Abseits verfrachtet haben.

Das Daumen raushalten bleibt weitere 2.5 Stunden unsere Beschäftigung. Da uns alle in den vorbeifahrenden Autos ignorieren, sagen wir irgendwann: „Genug jetzt. Das hat keinen Sinn.“ Wir könnten nach Albuquerque und dort den Greyhound nach Grants nehmen. Doch der Bus fährt erst um 22:10 Uhr. Mitten in der Nacht an einem Bahnhof in einer amerikanischen Grossstadt sein, ist alles andere als das, was wir wollen. Und dann noch in einer der eher gefährlicheren Städte. Zudem stoppt der Greyhound in Grants mehrere Meilen ausserhalb und zum Motel laufen ist keine Option. Taxis oder Uber gibt es nicht, sodass wir wieder in einer doofen Situation sein werden. Doch welche Chance bleibt uns? Wir sind überzeugt, eine Lösung wird sich finden.

Witzigerweise ist es genau in diesen Momenten, wo wir glauben, das wars. Genau dann passiert etwas Unglaubliches. Ehrlich gesagt habe ich (Reni) schon gedacht, diesmal bringt alles positive Denken nichts. Es gibt keinen Ausweg. Es geht nicht mehr weiter. Wir laufen langsam am Strassenrand zurück Richtung Los Lunas und als sich ein Auto nähert, halte ich ein letztes Mal unseren beschrifteten Karton zusammen mit meinem Daumen hoch. Und wie ein Wunder verlangsamt sich das Auto. Ja, es bremst. Im Augenwinkel sehe ich die Autonummer. Eine California Plate. Das Auto hält an und fährt sogar rückwärts auf uns zu. Wahnsinn!

Elliot, der Fahrer, kann uns bis zum Highway 40 mitnehmen. Was für ein Glück. Er muss zuerst noch auf dem Rücksitz Platz machen und dann können wir einsteigen. Wir sind sowas von dankbar, denn so kommen wir unserem Ziel Grants wieder etwas näher. Ganze 30 Meilen.

Als wir bei der Kreuzung aussteigen, sind wir froh und doch sind wir noch nicht am Ziel. Als Elliot sieht, dass wir an einer supereinsamen Kreuzung sind, offeriert er uns noch weiter bis zu einem Ort oder einer Tankstelle zu fahren. Rund 15 Minuten später lädt er uns dann bei Mesita aus, einem indianischen Dorf. Wir stellen uns erneut mit unserem Schild „Grants“ an die Strasse. Es ist die Einfahrt auf den Freeway 40. Wir fühlen uns als Aussenseiter. Keiner nimmt uns mit. Wir kriegen hautnah zu spüren, wie man sich fühlt nicht die gleiche Hautfarbe zu haben. Wir kassieren auch den einen oder anderen hasserfüllten Blick. 

Und dann hält plötzlich ein älterer Mann indianischer Herkunft. „Ich fahre zur nächsten Tankstelle. Wollt ihr mitfahren?“ „Sehr gern“, antworten wir und steigen ein. Als wir 10 Meilen später aussteigen, wünsch er uns noch viel Glück und eine schnelle Mitfahrgelegenheit bis Grants. Wir bedanken uns fürs Mitnehmen und das Vertrauen.

Wir sind froh, an einer Tankstelle gelandet zu sein und nicht an einer x-beliebigen Kreuzung, wo kaum einer nach Grants fährt.

Als ich uns in der Tankstelle einen Ice Tea kaufe, wird Marcel von einem Mexikaner angesprochen. Der ältere Herr stammelt und fragt uns, ob wir nach Grants wollen. Er hat unser Schild gesehen. Es sagt, wenn wir uns am Benzin beteiligen, nimmt er uns mit. Klar. Wir vereinbaren 10 Dollar und kurz darauf sitzen wir in seinem Pickup nach Grants. Er lädt uns nach einer 20-minütigen Fahrt vor dem Motel 6 aus und wir können es kaum fassen, endlich am Ziel zu sein. Ich drücke ihm weitere 5 Dollar in die Hand und wir bedanken uns ganz herzlich. Dann nimmt er Marcel’s Hand und spricht ein kurzes Gebet: „God bless this couple and help them on their long journey“, murmelt er mit geschlossenen Augen.

Fast 10 Stunden waren wir unterwegs. Fünf hilfsbereite Menschen haben uns jeweils ein Teilstück mitgenommen und dafür sind wir unglaublich dankbar. Einmal mehr haben wir gelernt, dass es immer eine Lösung gibt. Man muss einfach Geduld haben. Manchmal ganz viel Geduld.   

CDT Tag 22 bis 30 – Zwangspause in Grants

Das Motel 6 in Grants, New Mexiko, ist für mehr als eine Woche unser Zuhause. Eigentlich wären wir ja viel lieber unterwegs auf dem CDT. Viel lieber würden wir auf den Komfort eines richtigen Betts, einer warmen Dusche und den Strassenlärm verzichten und in unserem Zelt schlafen. Doch leider bessert sich der Zustand von Marcel’s Fussgelenk auch nach den ersten drei Nächten im Motel nicht so, wie erwartet. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als zu verlängern.

Und wir entscheiden in die Klinik zu fahren und das Fussgelenk untersuchen zu lassen. Zum Glück gibt es in Grants den Rockin 66 Bus, den man für Fahrten bestellen kann. Eine Fahrt kostet nur 75 Cent pro Person. So müssen wir die 3 Meilen bis in die Klinik nicht zu Fuss gehen. Taxis oder andere öffentliche Verkehrsmittel gibt es nicht. Ohne eigenes Auto ist man in Grants komplett aufgeschmissen.

Nach gut zwei Stunden, die wir grösstenteils mit ausfüllen von Formularen und warten verbringen, wissen wir etwas mehr über den Zustand des Fussgelenks. Es ist verstaucht. Nichts ist gebrochen, das sind schon mal gute Neuigkeiten. Allerdings muss das Fussgelenk für mindestens vier Tage ruhiggestellt und sollte möglichst wenig belastet werden.

Mit einem Kompressionsverband wird Marcel’s Fussgelenk stabilisiert. Weiter sollte er das Fussgelenk mit Eis kühlen, hochlagern und so wenig wie möglich belasten. Gegen die Entzündung sollten die Ibuprufen 800 helfen, die wir bei der Apotheke neben unserem Motel abholen können.

Leider ist der Bus gerade sehr gut gebucht und wir müssen eine Stunde warten, bis er uns zurück ins Motel fahren kann. Reni besorgt uns einen Snack, denn inzwischen ist es schon 13:30 Uhr und wir haben noch nichts zu Mittag gegessen.

Wir entscheiden uns das Motel um weitere fünf Tage zu verlängern. Bis zum kommenden Sonntag werden wir also noch im Motel 6 verbringen und mein Fussgelenk pflegen. Wir hoffen, dass sich das Fussgelenk in dieser Zeit erholen kann und wir dann wieder langsam mit dem Wandern beginnen können.

In der Zwischenzeit lernen wir immer wieder neue Wanderer kennen, die durch Grants wandern und im Motel 6 absteigen. Auch die Gesellschaft mit unserer Trail Family vom PCT können wir vorübergehend geniessen, bevor sie weiterziehen. Unsere Hotelzimmer eignen sich perfekt für ein Zusammensitzen und über Gott und die Welt zu quatschen. So vergehen die Stunden wie im Flug.

Und dann kommt der Tag, an dem unsere Trail Family zurück auf den Trail geht. Leider verlieren wir durch die Zwangspause wahrscheinlich den Anschluss zur Tramily, die sich auf den ersten Abschnitten des CDT gebildet hat. Hach, wir werden sie vermissen. Doch immerhin bleiben uns die Erinnerungen an gesellige Abende mit Ranch, Wookie, Allday, Foreger, Sweetheart, Lucky und Two Can.

Beim letzten gemeinsamen Frühstück im Denny’s lernen wir noch Ceasar aus der Schweiz kennen. Cool, endlich wieder mal ein anderer Hiker aus der Schweiz.

Zweimal geniessen wir während unseres langen Aufenthalts in Grants auch das All-You-Can-Eat-Buffet im China Restaurant gegenüber unseres Motels. Gerademal USD 15 kostet das Lunch-Buffet. Wir füllen unsere Mägen mit Shrimps, Sushi und vielen anderen asiatischen Leckereien. Kein Wunder ist das Asian Super Buffet bei Handwerkern und CDT Hikern äusserst beliebt.

Meistens essen wir jedoch im Zimmer, sodass Marcel seinen Fuss schonen kann. Das Walmart Supercenter befindet sich knapp 15 Gehminuten vom Motel 6. Die Frischwarenabteilung ist ein Paradies. So wird der Weg zum Walmart Reni’s tägliche Routine. Wir gönnen uns frische Salate, Früchte, ein ganzes Poulet, Edame und Glace. Gerne würden wir selbst kochen, da fehlen uns aber eine Küche, Pfannen und Geschirr.

Doch wir finden eine Lösung. Im Walmart. Denn dort gibt es eine riesige Auswahl an Fertiggerichten. Im Normalfall nicht unsere erste Wahl, doch aktuell ist das die einfachste Lösung. Im Zimmer haben wir eine Mikrowelle und so kommen wir in den Genuss von Sweet and Sour Rice, einer Beef-Broccoli-Reispfanne, indischem Chicken Tikka Masala und Chicken-Käse-Maccaroni. Und zum Frühstück haben wir die tiefgekühlte Ei-Speck-Würstchen-Kartoffel-Bowl entdeckt, ebenfalls ein Mikrowellengericht. Erstaunlicherweise schmeckt alles lecker. Auch wenn es nicht an frisch zubereitetes Essen rankommt.

CDT Tag 31 bis 33 – Zweite Verlängerung der Zwangspause in Grants

Eigentlich wollten wir am Sonntagmorgen wieder zurück auf den Trail. Doch dafür scheint es noch zu früh zu sein. Am Samstag unternehmen wir einen kurzen Testlauf vom Motel 6 zum Walmart. Das Resultat ist ernüchternd und sehr enttäuschend. Zwar kann Marcel einigermassen schmerzfrei gehen. Aber der Laufstil ist alles andere als elegant. Das Fussgelenk ist steif und beim Abrollen schmerzt es immer noch. Marcel verkrampft sich, versucht dem Schmerz auszuweichen und belastet den Fuss komplett falsch. So können wir nicht zurück auf den Trail.

Niedergeschlagen und enttäuscht gehen wir zurück ins Motel und entscheiden uns nochmals für drei Nächte zu verlängern. Das Fussgelenk ist zwar noch nicht gut genug um weiter zu wandern, doch im Vergleich zu vor einer Woche hat Marcel doch grosse Fortschritte gemacht. Immerhin kann er einigermassen schmerzfrei gehen, braucht keine Stöcke mehr und kann auch Treppenstufen steigen.

Nun hoffen wir, dass die Verlängerung um weitere drei Nächte ausreicht. Der Drang wieder auf dem CDT weiterzuwandern, ist unglaublich gross und unsere Geduld wird aufs Äusserste strapaziert. Wir können es kaum abwarten endlich wieder weiterzuwandern und von Grants weg zu kommen. Die wunderschöne Natur von New Mexiko wartet auf uns und schon bald erreichen wir die Staatsgrenze zu Colorado und die Rocky Mountains.

CDT Tag 33 bis 35 – Dritte Verlängerung der Zwangspause in Grants

Auch die zweite Verlängerung unsere Zwangspause im Motel 6 in Grants hat nicht ganz ausgereicht für meine Genesung. Zwar mache ich jeden Tag Fortschritte und das Gehen fällt mir täglich einfacher. Doch für die grosse Belastung beim Wandern mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken, ist mein verstauchtes Fussgelenk einfach noch nicht gut genug abgeheilt.

Nach einer kurzen Wetterstörung mit Regen, Gewittern und kühleren Temperaturen soll es am Freitag wieder schöner werden. So fällt uns die Entscheidung etwas leichter, nochmals – für ein letztes Mal – um zwei weitere Nächte unser Motelzimmer zu verlängern.

Die täglichen kurzen Fussmärsche zum nahegelegenen Walmart für Einkäufe von frischen Lebensmitteln gehen nun wirklich von Tag zu Tag besser und die Schmerzen im Fussgelenk werden immer weniger. Auch die regelmässigen Übungen und die Dehnungsübungen fühlen sich immer besser an.

Nun sind wir wirklich sehr zuversichtlich, dass es am Freitag wieder zurück auf den CDT gehen kann. Wir sind auf jeden Fall bereit, Verpflegung für die nächsten fünf Tage sind eingekauft, unsere Ausrüstung ist gepflegt und die Rucksäcke gepackt. Wir freuen uns nach dieser Zwangspause nun wie kleine Kinder, endlich wieder durch die wunderschöne Natur zu wandern.

Was haben wir auf dem Abschnitt von Pie Town nach Grants verpasst?

Natürlich wären wir den Abschnitt zwischen Pie Town und Grants sehr gerne gewandert. Aber unsere Gesundheit ist uns wichtiger und so haben wir uns entschieden, den 85 Meilen langen Abschnitt auszulassen.

Von anderen Wanderern haben wir gehört, dass der Abschnitt sehr stark von Road Walks geprägt ist und ein grosser Teil der 85 Meilen auf Strassen zurückgelegt wird. Viele andere CDT Hiker leiden nach diesem Abschnitt unter Fussgelenkschmerzen und dies bestärkt unsere Entscheidung, dass es nicht so tragisch ist, dass wir den Abschnitt übersprungen haben. Ganz nach dem Motto: „Mut zur Lücke“.

Ein Highlight, von dem uns andere Wanderer erzählt haben, ist das letzte Stück kurz vor Grants. Der Narrows Trail durch die El Malpais Conservation Area ist spektakulär. Auf der einen Seite ragen hohe Sandsteinklippen aus der Ebene empor und auf der anderen Seite befinden sich Lavafelder. Zudem gibt es einen fotogenen Felsbogen.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Werner Schröder (HanS SachS)

    Weiterhin gute Besserung und dann problemloses Laufen. Kann Dir nachfühlen, Marcel, wie es ist, gehandikapt zu sein. Besonders, wenn man auf großer Tour ist. Ich habe das Problem zu Hause.
    Alles Gute auf dem Trail. Ihr seid wirklich hart im Nehmen.

    1. Reni

      Vielen Dank für die Wünsche. Die können wir sehr gut gebrauchen. Wir nehmen es langsam, haben die Meilen verringert und so geht es besser.

  2. Elsbeth

    Do sind euri Närve uf e grossi Prob gschtellt worde aber au das händ ihr zäme guet gmeischteret.
    Jetzt hoffed mir das äs bald wieter got. Für das wünsched mir eu viel Glück und schöni Erläbnis uf em Wieterwäg.

    1. Reni

      Danke vielvielmol. D’Natur het jede Tag e neui Überraschig parat. Isch gewaltig, mängisch astrengend, aber vorallem wunderschön.

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