Pacific Crest Trail Section F – Von Tehachapi Pass bis Walker Pass in Kalifornien

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrag zuletzt geändert am:27. April 2023
Du betrachtest gerade Pacific Crest Trail Section F – Von Tehachapi Pass bis Walker Pass in Kalifornien

PCT Tag 39 – Von Meile 558.5 bis Meile 573.4 nach Tehachapi

Nach zwei erholsamen Zero Days in Tehachapi geht es heute wieder weiter auf dem PCT. Um 8 Uhr werden wir von Trail Angel Sheryl im Ranch Motel abgeholt und zum Trailhead an der Willow Springs Road gefahren. Dort, wo wir vor drei Tagen nach dem Schneesturm endlich die Zivilisation erreicht haben.

Wir befinden uns wieder mitten in den Windrädern der Windfarm. Gemäss unserem Trail Angel ist es nach einer Windfarm in China die zweitgrösste der Welt. Von der Willow Springs Road bis zum Highway 58 sind wir ständig umgeben von den Windrädern.

Wir haben Glück und es windet kaum. Die meisten Windturbinen stehen still und es ist bedeutend angenehmer als vor drei Tagen. Zur Mittagszeit erreichen wir den Highway 58, wo sich auch ein Water cache befindet. Wir essen zwei Tacos und füllen unsere Wasserreserven auf. Am Nachmittag beschäftigt uns wieder ein anstrengender Aufstieg. Allerdings geniessen wir es auch wieder weg von der Zivilsation zu kommen.

Vom Aufstieg mit unseren schweren Rucksäcken sind wir ziemlich heschafft. Wir haben auf diesem Abschnitt viel Gewicht dabei, denn wir tragen Verpflegung für sieben Tage mit. Auch Wasser ist auf dem Abschnitt knapp und so müssen wir auch noch genügend Wasser mitschleppen.

Wir haben zwar erst 15 Meilen zurückgelegt, aber sind auch relativ spät gestartet und deshalb trotzdem zufrieden mit der zurückgelegten Strecke. Gegen 17 Uhr finden wir einen schönen Schlafplatz und geniessen noch die Abendsonne.

PCT Tag 40 – Von Meile 573.4 bis Meile 592.9 im Wald

Wie immer ist es noch dunkel, als wir aufwachen. Doch Wasser kochen, Kaffee und Porridge zubereiten, essen und alles zusammenpacken braucht soviel Zeit, dass es dann hell ist, wenn wir loslaufen.

Die Temperaturen sind angenehm und es ist fast windstill. So kommen wir gut voran und erreichen die Wasserstelle gegen 11 Uhr. Im Moment liegen jeweils rund 20 Meilen zwischen den Quellen, sodass wir je drei Liter Wasser mittragen. Das reicht zum Trinken, das Abendessen und Frühstück.

Wandertechnisch geht es wieder auf- und abwärts. Mal durch den Wald, dann über Hügel, die leider nur noch spärlich bewachsen sind. Es sieht so aus, als ob auch hier einmal ein Buschfeuer gewütet hat. Auch Windräder sind wieder überall zu sehen. Nach dem Mittag wird der Wind dann wieder stärker und Wolken ziehen auf. So fällt dann auch gleich die Temperarur und wir sind froh, bald unser Zelt aufstellen zu können. Wir finden einen relativ windgeschützten Platz und verkriechen uns frühzeitig ins Zelt.

PCT Tag 41 – Von Meile 592.9 bis Meile 612 zwischen Felsen

Zum Sonnenaufgang sind wir bereits wieder unterwegs. Der Himmel über uns ist zwar wolkenfrei, aber in den Tälern liegt Dunst, der die Bergketten mit den Windräder in der Ferne sehr mystisch ins Bild setzten.

Den grössten Teil des Tages wandern wir heute durch Wälder. Ständig geht es rauf und runter und einige Abschnitte wurden von starken Winden heimgesucht. Teilweise gleicht der Wanderweg einem Hindernislauf. Ganze Waldstücke wurden zerstört und die Bäume liegen kreuz und quer.

Wir müssen über Baumstämme klettern, unter den Bäumen durchkriechen oder auch ganz um die umgestürzten Bäume gehen. Unser Wandertempo leidet unter den vielen Hindernissen und den steilen Aufstiegen. Zudem hat Marcel Rückenschmerzen und ist einfach nicht 100 % fit.

Zur Mittagszeit erreichen wir die Robin Bird Quelle. Aus eine Röhre rinnt das kostbare Wasser, dass wir auf diesem trockenen Abschnitt so dringend brauchen. Es braucht einiges an Zeit bis wir unsere Wasservorräte aufgefüllt haben, aber das Wasser ist für uns  im Moment das wichtigste Gut.

Am Nachmittag geht der Hindernislauf weiter und auch die anstrengenden Aufstiege begleiten uns weiter. Trotzdem schaffen wir bis zu unserem Schlafplatz, den wir um 17 Uhr erreichen, 19 Meilen.

PCT Tag 42 – Von Meile 612 bis Meile 630.6 vor Bird Spring Pass

Wind, Wind, Wind und nochmlas Wind. Der hat heute unseren Tag bestimmt. Wir haben gelacht, fast geweint, geflucht und gekämpft.

Bereits gestern hat uns ja der Wind begleitet. Allerdings nicht vergleichbar mit heute. Den ganzen Tag über haben wir gekämpft gegen die starken Windböen. Hatten wir gestern noch etwas Schutz von den Bäumen, fehlte dieser heute fast komplett. Die Landschaft ist sehr trocken und fast baumlos. Einzig die Joshua Trees haben uns bei unseren Pausen etwas Windschatten gespendet.

Vier Meilen nach unserem Schlafplatz steht zum Glück ein riesiger Water Cache mit einer gigantischen Menge an Trinkwasser. Ohne diesen Water Cache und den nächsten, den wir heute Abend erreichen wollen, wäre auf einer Strecke von 42 Meilen also 68 Kilometern kein Tropfen Wasser entlang des PCT. Ohne diese beiden Water Caches hätten wir unglaublich viel Wasser und Zusatzgewicht mitschleppen müssen. Zum Glück gibt es Trail Angel, die Wasser in so grossen Mengen bereitstellen.

Um 10:30 Uhr erreichen wir einen weiteren Meilenstein. Wie knacken die 1000 Kilometer Marke. Bald haben wir einen Viertel des PCT geschafft.

Die Landschaft ist heute abwechslungsreich und spannend. Wir merken auch eine Veränderung der Felsformationen. Es ist zwar immer noch trockene, hügelige Wüstenlandschaft, aber die Felsformationen sind sehr spannend.

Auch Schlangenbegegnungen habem wir einmal mehr. Ein Exemplar liegt einfach nur da und sonnt sich ohne sich von uns gestört zu fühlen oder flüchten zu wollen.

Den Bird Spring Pass erreichen wir vor 4 Uhr. Der Wind pfeift nur so durch das Tal, in dem die Strasse über den Bird Spring Pass führt. Es gibt beim Pass zwar einige vom Wind geschütze Campplätze hinter Felsen, diese sind aber alle schon belegt. Zum Glück haben wir kurz vor dem Pass hinter Felsen einen geschützten Platz entdeckt. Den steuern wir nach dem Auffüllen unserer Wasserreserven an.

Da wir früh dran sind, haben wir etwas mehr Zeit als sonst und gönnen uns erst Mal eine Kaffeepause. Dann sortieren wir noch Fotos aus und haben Zeit zum Schreiben. Da unser Platz etwas klein ist und es immer wieder auch starke Windböen gibt, entscheiden wir uns gegen das Zelt aufzustellen und werden heute Nacht Cowboy Campen.

Als die Sonne hinter dem Felsen verschwindet, wird plötzlich der Wind stärker. Schnell blasen wir unsere Thermomatten auf und kriechen in unsere Schlafsäcke. Hoffentlich stimmt der Wetterbericht für einmal und der Wind lässt in der Nacht nach. Fingers crossed.

PCT Tag 43 – Von Meile 630.6 bis Meile 651.3 zum Walker Pass Campground

Zum Glück haben wir uns gestern doch noch umentschieden und das Zelt aufgestellt. Kaum sind wir nämlich Cowboy-Camp-mässig in den Schlafsack gekrochen, wurde der Wind stärker. Die Kälte ist so recht schnell unangenehm geworden, sodass wir unsere Füsse kaum warm kriegten.

Im Schnellzugstempo hat Marcel das Zelt aufgestellt, sodass wir wenigstens vom Wind geschützt waren.

Immer wieder haben Windböen das Zelt flattern lassen, sodass der Schlaf eher unruhig war. Auch beim Aufstehen war es noch windig, doch kein Vergleich zum Vortag.

Mit Handschuhen und Mützen laufen wir los ins Tal. Als erstes füllen wir beim Water Cache unsere Trinkflaschen, bevor dann ein langer Aufstieg erfolgt. Es dauert nicht lange und wir laufen im T-Shirt und kurzen Hosen. Wir geniessen es sehr, dass es deutlich wärmer ist.

Landschaftlich ist die Gegend genial. Die Berge werden höher und wir sehen inzwischen sogar die Sierras. Das ist unser nächstes Ziel.

Kurz vor 5 Uhr erreichen wir den Walkers Pass und wir trauen unseren Augen kaum. Trail Magic! Auf dem Picknick Tisch steht eine riesige Kiste gefüllt mit Früchten, Tomaten und sogar Avocados. Auch ein paar Süssgetränke und Wasser steht für die PCT Hiker bereit. Vitamine sind genau das Richtige, denn davon haben wir im Moment viel zu wenig.

Nachdem wir ein paar Mandarinen und Äpfel gegessen haben, fühlen wir uns wie neu geboren. Überglücklich suchen wir uns einen Platz auf dem Campingplatz, stellen unser Zelt auf und geniessen es bis nach Sonnenuntergang draussen zu sitzen ohne zu frieren.

Pinne diesen Artikel auf Pinterest

Pacific Crest Trail Section F in Kalifornien