PCT Tag 53 – Von Meile 767.9 bis Meile 787 beim Vidette Meadow
Heute ist ein Tag der Extreme.
Es ist extrem kalt, extrem windig, extrem wild, extrem spannend, extrem anspruchsvoll, extrem hart, extrem herausfordernd, extrem emotional, extrem schön und es hat extrem viel Schnee. Und jetzt sind wir extrem hungrig, extrem müde und wir freuen uns extrem auf unseren Zero Day in Lone Pine.
Als unser Wecker um 4:45 Uhr losgeht, sind wir gar nicht sicher, ob wir aufstehen sollen. Es ist nämlich nicht nur eisig kalt draussen, sondern auch im Zelt drinnen. So kalt, dass unsere Wasserflaschen eingefroren sind.
Einen Liter Wasser hat Reni abends vorsorglich in den Schlafsack gepackt, so steht einem warmen Frühstück nichts im Weg. Das heisse Getränk tut gut und wärmt uns auf. Beim Zelt abbrechen frieren uns dann aber fast die Finger ab. Zu gerne hätten wir ein Thermometer. Gemäss Wetterprognose ist es zwischen -5 und -10 °C. Brrrr….
Also, schnell loslaufen, das gibt warm. Wir haben praktisch alles angezogen, was wir haben und so geht es ganz gut. Nach dem ersten steilen Aufstieg können wir dann schon eine erste Schicht ausziehen. Handschuhe und Mütze tragen wir jedoch den ganzen Tag, denn der Wind ist eisig kalt.
Landschaftlich werden wir total verwöhnt. Zuerst laufen wir durch schöne Nadelwälder, dann befinden wir uns inmitten von grossen Bergen und einer wunderschönen Schneelandschaft. Die vielen Schneefelder machen es uns nicht einfach dem Trail zu folgen. Marcel schaut mehrmals auf dem GPS in welche Richtung wir laufen müssen.
Gleich nach der Mittagspause, die wegen starkem Wind nur kurz ist, steht der Aufstieg zum Forester Pass an. Die Umgebung ist spektakulär und wir fühlen uns wie in einer anderen Welt. Als wir um 14 Uhr die Passhöhe erreichen, sind wir überglücklich. Wir haben doch tatsächlich den höchsten Punkt des PCT erreicht.
Der Abstieg ist dann eine weitere Herusforderung. Die Serpentinen des PCT im Hang sind völlig mit Schnee bedeckt. Wir montieren die Microspikes und folgen den Fussspuren im Schnee den steilen Hang hinunter. Der Trail ist über etliche Meilen zugeschneit und die Navigation teils schwierig. Doch Fussspuren helfen oder führen uns auch manchmal in die falsche Richtung.
Kurz vor 6 Uhr finden wir gleich neben dem Bubbs Creek einen Platz zum Übernachten. Während Marcel das Zelt aufsteĺlt, koche ich uns eine Reispfanne. Was Warmes zu Essen, ist genau was wir brauchen. Draussen ist es schon wieder so kalt, dass wir drinnen essen. Und dann fängt es an zu schneien. Ach, wie romantisch (ironisch gemeint).
Kurz bevor wir schlafen gehen, merkt Marcel, dass seine Thermomatte Luft verliert. Oh nein, bitte nicht. In einer eiskalten Nacht wie dieser sind wir auf eine Isolation vom kalten Boden angewiesen. So legt Marcel alle Sitz-Iso-Kissen unter die Thermomatte. Eine halbe Stunde später ist die Luft bereits wieder raus. Wie wird Marcel bloss diese Nacht überstehen?
NB: Wir befinden uns nun im Sequoia Kings Canyon Nationalpark und sind überwältigt von der wundervollen Landschaft.
PCT Tag 55 – Von Meile 787 über den Kearsage Pass nach Lone Pine
Eine weitere richtig kalte Nacht geht zu Ende. Wir befinden uns am Bubbs Creek in einem tiefen Tal zwischen mächtigen Bergketten. Zum Glück ist unser Campspot gut geschützt und wir haben keinen Wind. Trotzdem sind wir froh, ist diese Nacht vorüber und wir können weiterwandern.
Mit all unseren Kleidern haben wir uns durch die Nacht warm gehalten. Leider mussten wir alle paar Stunden Marcel’s Thermomatte neu aufblasen, denn sie hat Luft verloren. Flickzeug hätten wir zwar dabei, aber im Dunkeln konnten wir das Leck nicht finden.
Unser Zelt ist überzogen von einer dünnen Eisschicht. Der heisse Kaffe und das warme Porridge wärmen uns etwas auf, aber unsere Finger sind unglaublich kalt nachdem wir alles zusammengepackt haben. Zeit uns beim wandern aufzuwärmen.
Der heftige Anstieg hilft uns rasch wieder warme Finger und Zehen zu kriegen. Je höher wir kommen, desto öfter treffen uns auch die wärmenden Sonnenstrahlen. Der Weg aus dem Tal führt an mehreren Bergseen vorbei. Die Stimmung ist märchenhaft. Die teilweise vereisten Bergseen, der Dampf, der vom Temperaturunterschied aufsteigt, die gezuckerten Bäume und dem Glitzerstaub, der Luft fliegt, sind unglaublich schön.
Vom Bullfrog Lake Trail geht es weiter auf den Kersage Pass. Dieser geht ganz schön steil den Berg hoch und inzwischen haben wir auch richtig schön warm. Die Aussicht wird immer gewaltiger und schöner.
Der Kersage Pass liegt auf einer Höhe von 11’709 Fuss und ist ganz schön spektakulär. Der Übergang ist ein schmaler Grat, der das Tal des Kings Canyon Nationalparks mit der John Muir Wilderness verbindet. Die Aussicht von der Passhöhe ist einfach grandios. Auf der Ostseite liegt ein zugefrorener Bergsee zu unseren Füssen und wir sind einmal mehr völlig geflashed von dieser wilden Landschaft.
Jetzt aber rasch runter ins Tal. Der Abstieg ist zu Beginn schneefrei und wir kommen rasch voran. Dann gibt es aber doch nochmals einige Schneefelder zu überqueren, welche uns etwas abbremsen. Doch je tiefer wir kommen, desto weniger Schnee liegt und die Bergseen sind auch nicht mehr zugefroren.
Als wir den grossen Parkplatz erreichen, treffen wir auch auf andere PCT Hiker, die wir kennen. Leider befinden sich nur eine Handvoll Autos auf dem Parkplatz und die Chancen einen Hitch ins 22 km entfernte Tal zu kriegen, ist extrem klein. Wir wandern etwa eine Meile entlang der Zugangsstrasse, wo wir Telefonempfang haben. Von dort rufen wir einen Fahrer an, der uns und zwei andere Hiker abholt.
Kurt spricht sogar etwas Deutsch und während der Fahrt nach Lone Pine erzählt er uns viel über die Gegend und die Geschichte der Region.
Im Historic Dow Hotel haben wir für drei Nächte ein Zimmer gebucht. Die Zeit brauchen wir nach den Strapazen der letzten Tage, um uns zu erholen und unsere Batterien wieder aufzuladen. Unser Zimmer ist schon bezugsbereit und wir geniessen als erstes eine heisse Dusche. Was für ein Genuss.
Nach der Dusche ist Mittagessen angesagt und wir finden im Totem Cafe den perfekten Ort dafür. Frisch gestärkt und überglücklich schauen wir auf die letzten Tage zurück und sind gerade etwas überwältigt von all den Erlebnissen und Eindrücken.
PCT Tag 56/57 – Zero Days in Lone Pine
Nach den anstrengenden Tagen auf dem PCT sind wir überglücklich, dass wir hier in Lone Pine im Historic Dow Hotel ein gemütliches Zimmer für drei Tage haben.
Den ersten Tag verbringen wir mit Essen, Duschen, Wäsche waschen und Ausrüstung trocknen.
Den zweiten Tag relaxen wir, veröffentlichen einen Blogbeitrag, ein Video, sortieren Fotos, gehen lecker Essen und lernen im Jacks Saloon ein Schweizer Paar kennen, welches uns spontan zum Abendessen einlädt.
Am dritten Tag fahren wir mit dem Bus in die nahegelegene Stadt Bishop zum Einkaufen. Wir müssen wieder aufstocken für die nächsten sechs Tage auf dem Trail. Unsere Taschen füllen wir mit Lebensmitteln. Genug für die nächste Etappe und doch nicht zuviel, sodass wir nicht übermässig viel schleppen müssen.
Natürlich vergeht die Zeit viel zu schnell und schon heisst es wieder packen für die nächste Etappe auf dem PCT. Lone Pine hat uns sehr gut gefallen und wir könnten gut noch ein paar Tage hier verbringen. Doch das Wetter hat sich verbessert und die Kältewelle scheint abzuklingen. Zeit weiterzuziehen. Schliesslich haben wir noch ein paar Meilen vor uns.
PCT Tag 57 – Von Lone Pine über den Kearsarge Pass bis Meile 790.2
Diesmal fällt uns der Abschied von der Zivilisation echt schwer. Lone Pine hat uns wahnsinnig gut gefallen. Die freundlichen Menschen, das leckere Essen im Alabama Hills Cafe und Totem Cafe, das schmackhafte IPA im Jakes Saloon und die tollen Begegnungen werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Nach drei Nächten schaffen wir dann den Absprung. Denn irgendwann müssen wir doch wieder zurück auf den PCT. Lone Pine Kurt, ein herzensguter Mensch, holt uns pünktlich um 9:30 Uhr im Hotel ab. Rund 45 Minuten dauert die Fahrt zurück zum Trail. Bevor wir jedoch wieder auf dem PCT sind, müssen wir noch über den Kearsage Pass. Der steile Aufstieg ist nur halb so schlimm, doch unsere Rucksäcke sind leider wieder viel zu schwer. Kein Wunder, denn wir haben wieder Essen für 6 bis 7 Tage dabei.
Als wir die Passhöhe überschritten haben, gibt es auch wieder vermehrt Schneefelder. Es ist deutlich wärmer als vor 3 Tagen, sodass der Schnee recht sulzig ist. Wir wandern bis kurz vor den Glen Pass. Zum Glück finden wir einen idyllischen Platz an einem kleinen See, wo wir unser Zelt aufstellen können.
Denn Pass nehmen wir uns für den kommenden Tag vor. Frühmorgens ist der Schnee noch hart und griffig, sodass die Passüberquerung sicherer ist.
PCT Tag 58 – Von Meile 790.2 über den Glen Pass bis Meile 805.6
In der Nacht wurde es zwar wieder kühl und unser Zelt ist leicht vereist. Es ist aber nicht vergleichbar mit den eisigen Temperaturen, die wir vor unserem Aufenthalt in Lone Pine hatten.
Um sechs Uhr wandern wir von unserem idyllischen Platz am kleinen See los. Wir sind ja schon recht hoch und erreichen bald schon den Glen Pass. Die Morgensonne wärmt uns auf und wir geniessen für ein paar Minuten die wudervolle Aussicht, sowie die unglaubliche Stille auf der Passhöhe.
Der Abstieg auf der Nordseite des Glen Pass führt zuerst über ein steiles Schneefeld. Wir ziehen zur Sicherheit unsere Micro Spikes an und tauschen die Trekking Stöcke gegen den Eispickel. Das ist eine gute Entscheidung. Der Schnee ist zwar hart und griffig, trotzdem rutscht Marcel einmal aus, kann sich zum Glück aber mit dem Eispickel sichern und kommt so wieder auf die Beine ohne den Hang hinabzurutschen.
In der Eben nach dem Abstieg vom Glen Pass liegen die drei idyllischen Rae Seen. Diese sind teilweise noch zugefrohren und wir wandern immer noch grosse Abschnitte durch den Schnee, der je länger je weicher wird. Die Temperaturen sind sehr mild und wir haben schon einige Kleider ausgezogen.
Gegen Mittag erreichen wir den tiefsten Punkt für heute und müssen im Tal den Woods Creek überqueren. Zum Glück gibt es dazu eine Hängebrücke, sonst hätten wir die Überquerung dieses breiten Bachs nicht mit trockenen Füssen geschafft.
Nun geht es von 8500 Fuss in die Höhe. Wir folgen lange dem Woods Creek und sehen dabei auch eindrückliche Wasserfälle. Unser Ziel ist der Pinchot Pass, der auf 12’127 Fuss liegt. Leider hat es noch sehr viel Schnee, es gibt viele Bachüberquerungen und auch Schmelzwasser, das uns nebst des langen Aufstieges abbremsen.
Beim letzten grossen Schneefled vor dem Pass wird dann das Wandern zur Tortur. Bei jedem Schritt sinken wir in der Traverse tiefer in den Schnee ein. Unsere Nerven liegen blank und die Kräfte verlassen uns immer mehr. Was machen wir bloss. Den letzten Platz ohne Schnee, wo wir unser Zelt hätten aufstellen können, liegt Meilen zurück.
Dann entdecken wir einen kleinen schneefreien Platz zwischen Felsen. Der kleine Kiesplatz reicht gerade für unser Zelt und so entscheiden wir uns, die Nacht vor dem Pinchot Pass zu verbringen. Wir werden am Morgen die kühlen Temperaturen und den harten Schnee für die Passüberquerung nutzen. Das ist sicherer und vernünftiger.
Wir befinden uns auf 11’421 Fuss und werden so die Passhöhe am Morgen rasch erreichen. Es sind nur noch 1.5 Meilen.
PCT Tag 59 – Von Meile 805.6 über den Mather Pass bis Meile 819.4
Ganz leise weckt uns der Wecker um 3:45 Uhr. Dass wir so früh aufstehen, hat einen guten Grund. Vor uns liegen zwei Pässe, die wir überqueren wollen. Da in den High Sierras noch viel Schnee liegt, ist es wichtig die Pässe so früh wie möglich zu überqueren. Nachmittags ist der Schnee weich, sodass das Laufen total mühsam und teils auch gefährlich wird.
Es ist kurz vor 5 Uhr als wir loslaufen. Noch ist es zu dunkel, sodass wir die Stirnlampe montieren. So früh am morgen ist der Schnee hart und griffig. Das Warten hat sich gelohnt, denn so kommen wir viel schneller voran. Wir erreichen den Pinchot Pass rund eine Stunde später. Die Berge werden superschön beleuchtet und wir geniessen die wunderschönen Farben der Dämmerung. Gerne würden wir auf den Sonnenaufgang warten, doch die Zeit ist heilig. Schliesslich wollen wir noch über den Mather Pass und zwar so schnell wie möglich.
So steigen wir nach ein paar Minuten bereits wieder ab. Wir befinden uns noch immer im Kings Canyon Nationalpark und es liegt noch viel Schnee. Wir staunen immer wieder, wieviel Berge und Schnee es in Kalifornien gibt.
Die Aussicht auf die weisse Landschaft ist jedenfalls genial, wenn auch anstrengend. Denn im Schnee kommen wir leider nicht so zügig voran. Zudem folgt eine Flussüberquerung nach der anderen. Teils müssen wir länger nach einer geeigneten Stelle suchen, wo wir den Fluss überqueren können. Beim einen Fluss ziehen wir sogar die Micro Spikes an, weil der Baumstamm noch vereist ist. So klappt es dann sogar mit trockenen Füssen ans andere Ufer zu kommen.
Der Aufstieg zum Mather Pass zieht sich recht in die Länge. Der Trail führt mehrere Meilen über Schneefelder. Doch vom Trail sehen wir oft nichts, da er schneebedeckt ist. Und die Fussspuren, die wir sehen, führen immer wieder abseits. So navigieren wir öfters mit dem GPS, um in die richtige Richtung zu wandern.
Die letzten 300 Höhenmeter zur Passhöhe sind eine Herausforderung. Wir müssen extrem steile Schneefelder queren, doch Dank unseren Micro Spikes geht es recht gut. Auch die Eisaxt kommt zur Sicherheit zum Einsatz. Ein Schritt nach dem andern bis wir oben sind. Die letzten Meter erwartet uns dann noch eine Kletterei. Um halb zwölf sind wir dann endlich auf der Passhöhe.
Wir sind glücklich, dass wir den happigen Aufstieg geschafft haben und gönnen uns gleich einen Wrap. Das gibt uns neue Energie für den Abstieg. Dieser gestaltet sich als sehr, sehr anstrengend. Die Sonne hat den Schnee schon so aufgeweicht, dass wir mehr rutschen als laufen. Zweimal sinken wir auch tief ein. Deshalb suchen wir uns heute früher als sonst einen Platz zum Übernachten. Schliesslich ist morgen auch wieder ein Tag für neue Erlebnisse und Herausforderungen.
PCT Tag 60 – Von Meile 819.4 bis Meile 836.5
Heute Nacht haben wir beide sehr gut geschlafen. Es war zwar kühl, aber nicht kalt. Wahrscheinlich so um den Gefrierpunkt. Denn am Morgen ist der Schnee richtig schön hart und griffig. Im Gegensatz zu gestern Nachmittag eine Wohltat zum wandern.
Wir kommen sehr gut voran auf dem griffigen Schnee. Die ersten Meilen gehen runter in ein Tal. Die ersten Sonnenstrahlen lassen ganz schön lange auf sich warten. Doch eigentlich ist das gut so, denn der Schnee bleibt so schön hart und griffig.
Je tiefer wir absteigen, desto wärmer wird es. Als uns dann auch die ersten Sonnenstrahlen treffen, wird es richtig schön angenehm. Natürlich gibt es auch wieder einige Bäche zu überqueren. Wir schaffen es sogar ohne nasse Füsse zu kriegen.
Die warmen Temperaturen führt dazu, dass im Moment sehr viel Schnee schmilzt und die Bäche mit heftigem Getose von den Hängen ins Tal stürzen. Auch die Wanderwege werden an vielen Stellen zu kleinen Bächen, sodass wir oft von Stein zu Stein springen müssen, um mit trockenen Füssen durchzukommen.
Trotzdem kommen wir sehr gut voran und zur Mittagspause haben wir bereits 13 Meilen zurückgelegt. Nach der Mittagspause geht es dann wieder aufwärts Richtung Muir Pass. Dabei begegnen wir einer ganzen Gruppe Rehe, die sich von uns nur wenig beindrucken lassen.
Je höher wir aufsteigen, desto mehr Schnee treffen wir wieder an. Zuerst sind es nur einzelne kleine Haufen. Dann sind es aber plötzlich wieder grosse Schneefeldern und irgendwann ist fast die ganze Landschaft bedeckt mit Schnee.
Das Vorankommen wird so immer langsamer und irgendwann rutschen wir nur noch, weil der Schnee von der Sonne aufgeweicht ist. Als dann Marcel bis zur Hüfte im Schnee versinkt, wird es Zeit einen Platz zum Schlafen zu suchen.
Das ist natürlich in einer zugeschneiten Landschaft gar nicht so einfach. Nach ein paar hundert Metern finden wir bei ein paar Bäumen und zwischen Felsen einen schneefreien Platz, der gerade so für unser Zelt reicht. Wir müsen aber zuerst noch ein bisschen Schnee und Eis wegräumen, damit es mit etwas Improvisation klappt.
PCT Tag 61 – Von Meile 836.5 über den Muir Pass bis Meile 858.8
Die High Sierras sind wirklich Wildnis pur. Seit Tagen wandern wir durch Wälder, über Schneefelder, an Seen entlang, durch Bäche über Pässe und sehen dabei ausser dem Wanderweg, vereinzelten Fussgängerbrücken über Bäche, ein paar Wegweiser und der Muir Pass Schutzhütte keine Anzeichen von Zivilisation. Auch andere Wanderer treffen wir kaum. Heute haben wir einen getroffen, gestern keinen und vorgestern drei. Dafür sehen wir immer wieder Tiere. Rehe, Chipmonks, Schneehasen, Vögel, Murmeltiere und andere.
Nur noch zwei Meilen sind es von unserem Schlafplatz zum Muir Pass. Doch diese zwei Meilen haben es in sich. Die Landschaft befindet sich noch unter einer dicken Schneeschicht und wir wandern über die Schneefelder. Zum Glück ist der Schnee morgens noch schön hart und griffig. Wie es sein kann, wenn der Schnee durch die Sonne aufgeweicht wird, können wir an den tiefen Löchern im Schnee erkennen, wo Wanderer eingesunken sind.
Die Muir Schutzhütze ist nebst der grandiosen Landschaft ein weiteres Highlight des Muir Passes. Wir geniessen die Aussicht für ein paar Minuten und machen uns dann gleich wieder auf den Weg. Wir wollen unbedingt den harten Schnee für den Abstieg nutzen.
Wir sind auch auf der Nordseite des Passes froh, dass wir früh dran sind, denn die Schneefelder ziehen sich Meile um Meile dahin. Immer wieder wandern wir auch an zugefrorenen Bergseen vorbei. Je tiefer wir kommen und je länger wir unterwegs sind, desto weicher wird der Schnee. Wir sind froh, als wir die ersten schneefreien Stellen des Wanderweges antreffen.
Am Fluss geniessen wir gleich unser Mittagessen und können dabei drei Rehe beobachten. Am Nachmittag geht es durch Täler und entlang von Bächen durch den Wald abwärts. Immer wieder sehen wir tosende Wasserfälle. Es wird immer milder und die Vegetation üppiger.
Zur Mittagszeit erreichen wir den Evolution Creek. Eine weitere Schlüsselstelle des PCT, denn dieser Bach kann je nach Menge von Schmelzwasser gefährlich hoch und strömungsreich sein. Hier haben wir das erste Mal keine Chance trockenen Fusses rüberzukommen. Die Strömung ist zwar recht stark, aber das Wasser reicht uns nur gut bis zu den Knien.
Ein kurzes Stück des Anstieges zum nächsten Pass legen wir noch zurück und dann suchen wir uns einen schönen Schlafplatz mit Aussicht. Wir sind stolz auf die heutige Tagesleistung von über 22 Meilen.
PCT Tag 62 – Von Meile 858.8 über den Selden Pass bis Meile 880.6
Ein Tag. 1001 Eindrücke. Im Moment ist jeder einzelne Tag auf dem PCT wie ein kitschiger Naturfilm. Die Landschaft ist unglaublich abwechslungsreich, der Trail total herausfordernd und wir kommen auch ab und zu an unsere Grenzen.
Doch von Anfang an. Auch heute heisst es früh Aufstehen. Gerade im Moment ist das für uns Pflicht. Denn seit wir von Lone Pine zurück auf dem Trail sind, überqueren wir jeden Tag einen Pass. Auf allen gibt es noch Schnee und weil das Wetter im Moment herrlich sonnig und warm ist, schmilzt der Schnee täglich schneller.
Das schöne Wetter ist genial, doch es stellt uns vor ganz neue Herausforderungen. Als wir früh morgens über den Selden Pass wandern, ist der Schnee noch hart und griffig. Um 10 Uhr erreichen wir bereits die Passhöhe. Juhuuuu! Bei herrlicher Aussicht geniessen wir eine Verschnaufpause.
Als wir uns auf den Abstieg machen, ist der Schnee bereits weich und wir rutschen viel. Es ist anstrengend, vorallem weil es ziemlich steil abwärts geht. Reni landet einmal auf dem Hosenboden und rutscht in Sekunden mehrere Meter tiefer. Wenn nicht die Hosen klitschnass werden würden, wäre das eine Möglichkeit schnell ins Tal zu kommen.
Die traumhafte und kitschige Umgebung mit den zugefrorenen Seen entschädigen für die Anstrengung. Je tiefer wir kommen, desto weniger Schnee hat es. Dafür hat es viel Wasser und teils gleicht der Trail einem Flussbett.
Nach dem Abstieg folgt auch wieder ein Aufstieg. Im Zickzack geht es durch einen schönen Nadelwald mit teil riesigen Bäumen. Der Aufstieg ist anstrengend, doch der Abstieg noch mehr. Denn es ist ein Schattenhang und wir müssen etliche steile Schneefelder queren.
Schliesslich erreichen wir den tiefsten Punkt und dann geht es wieder aufwärts, wie soll es anders sein. Eine von vielen Flussüberquerungen erwartet uns. Da es eine starke Strömüng hat, laufen wir rund 100 Meter am Flussufer hoch. Dort finden wir einen riesigen Baumstamm, über den wir den Fluss überqueren können.
Die letzten zwei Meilen von den 22 von heute geht es wieder aufwärts. So haben wir schon mal einen kleinen Teil des Aufstiegs zum Silver Pass bewältigt. Dieser wartet nämlich morgen auf uns.
PCT Tag 63 – Von Meile 880.6 über den Silver Pass bis Meile 901.5
Und täglich grüsst das Murmeltier. Diesmal sogar schon um 4 Uhr in der früh. Das hat einen Grund, denn der Silver Pass steht uns bevor. Wir wissen, dass in der Höhe noch viel Schnee liegt. Weil die Temperaturen im Moment sehr mild sind, wird es schon am späten Vormittag extrem mühsam zum Wandern im Schnee. Für uns hat sich das frühe Aufstehen bisher bewährt.
Kurz nach 5 Uhr wandern wir los. Die erste halbe Stunde noch mit Stirnlampe, dann erwacht der Tag langsam. Die ersten Höhenmeter fallen uns leicht und wir kommen gut voran. Bis zu dem Moment, als wir vor einem Bach mit starker Strömung stehen. Durch das viele Schmelzwasser ist der Bach angeschwollen und das Wasser tost heftig an uns vorbei. Da müssen wir durch. Wir überlegen, wo und wie wir die Flusssdurchquerung am besten bewältigen. Es gibt weder einen Baumstamm, noch grosse Steine über die wir gehen können. Da bleibt nur eins, durchwaten.
Wir halten uns an den Händen und laufen mit den Schuhen ins eiskalte Wasser. Langsam gehen wir einen Schritt nach dem andern. Die Strömung ist stark, sodass wir uns voll konzentrieren müssen, um nicht umgerissen zu werden. Zum Glück sind die grossen Steine im Flussbett nicht rutschig. Es dauert nicht lange und wir erreichen das gegenüberliegende Ufer. Unser Adrenalinspiegel ist hoch. So früh am morgen bereits eine solche Herausforderung. Was uns die kommenden Stunden wohl sonst noch erwartet?
Natürlich ein zweiter Fluss. Da unsere Schuhe und Socken sowieso schon nass sind, laufen wir einfach durch. Im Moment sind auch immer wieder Abschnitte des Wanderweges unter Wasser, sodass es sich anfühlt, als ob wir in einem Flussbett laufen. Die Schneeschmelze ist in vollem Gange.
Zum Glück ist in der Höhe der Schnee noch hart, sodass wir den Silver Pass um 7:30 Uhr erreichen. Zwei weitere PCT Hiker sind ebenfalls früh unterwegs und wir wechseln ein paar Worte.
Vom Silver Pass geht es dann nochmals einen Hang hinauf, bevor es auf der anderen Bergseite wieder hinunter geht. Beim Abstieg ziehen wir uns die Micro Spikes an, denn es ist steil und teils bereits wieder rutschig. Es ist total anstrengend, doch die Aussicht auf die Winterlandschaft und vereiste Bergseen entschädigt für die Strapazen.
Als wir ins Tal kommen, ist wieder eine andere Welt. Wälder, viel grün und viel, viel Wasser. Doch lange sind wir nicht im Tal, denn es folgt bereits der nächste steile Aufstieg. Diesmal am Sonnenhang und der ist schneefrei. Was aber nicht heisst, dass es um die Ecke keinen Schnee hat. Es ist wirklich verrückt. Mehrmals wechseln wir in kurzer Zeit vom Frühling in den Winter und zurück in den Frühling.
Nach 21 Meilen auf und ab und auf und ab ist es Zeit, unser Zelt aufzustellen. Unsere Körper haben viel geleistet und brauchen Essen und Ruhe.
PCT Tag 64 – Von Meile 901.5 bis nach Mammoth Lakes
Yupieeee, wir sind auf dem Weg zurück in die Zivilisation. So schön die Wildnis entlang des PCT ist und so sehr wir das Leben entlang des Trails lieben, freuen wir uns trotzdem auch auf unseren Zero Day in Mammoth Lakes.
Die letzten sieben Tage waren unbeschreiblich. Wir sind durch unglaublich beeindruckende Wildnis mit grandioser Landschaft gewandert. Die gesamte Zeit über haben wir vielleicht etwa 10 andere PCT Hiker angetroffen. Zivilisation oder auch nur Anzeichen davon Fehlanzeige.
Die letzten sieben Tage haben uns aber auch enorm gefordert. Sowohl körperlich wir auch geistig sind wir an unsere Grenzen gekommen. Jeden Tag haben wir mindestens einen Pass überquert und gewaltige Höhenunterschiede zurückgelegt. Lange Abschnitte der Tagesetappen haben wir im Schnee zurückgelegt. Um die teils anspruchsvollen Pässe bei guten Bedingungen mit hartem Schnee zu überqueren, mussten wir regelmässig früh aufstehen. Die unglaublichen Mengen an Schmelzwasser haben die Bäche anschwellen lassen und uns das Leben schwer gemacht.
All diese Faktoren des Wanderns auf dem PCT haben uns körperlich und geistig unglaublich gefordert. Hinzu kommen Dinge wie die abgeschiedene Lage, kaum die Möglichkeit dem Körper genügend Energie zuzuführen, Kälte und die Ausgesetztheit gegenüber den Natureinflüssen, die an unseren Kräften gezehrt haben.
Umso motivierter sind wir heute die paar läppischen Meilen entlang des Horshoe Trails über den Mammoth Pass bis runter nach Mammoth Lakes geflogen. Oder war es doch wandern?
Am Trailhead ist Tote Hose. Die Strasse ist noch gesperrt und der Shuttle Bus fährt erst ab dem nächsten Wochenende. Bleibt uns also nichts anderes übrig als der Strasse entlang zu den Twin Lakes zu wandern. Dort gibt es einen Camping und ein Resort. Die Strasse ist bis dorthin offen. Von dort aus sind es dann nur noch zwei Meilen in die Stadt.
Kurz nach neun Uhr erreichen wir den Campingplatz. Es gibt einige Autos und vielleicht klappt es ja mit einer Mitfahrgelegenheit. Darauf warten wollen wir aber nicht, denn die meisten Autos fahren am Morgen natürlich in die uns entgegengesetzte Richtung. Mammoth Lakes ist nur noch 2.5 Meilen entfernt und ein leckeres (zweites) Frühstück wartet bestimmt auf uns. Also laufen wir einfach mal los und halten bei den wenigen vorbeifahrenden Autos den Daumen raus. Irgendwann lassen wir es sein, denn die Distanz zum Hotel wird immer kürzer. So lohnt sich ein Hitch gar nicht mehr.
Um 10 Uhr erreichen wir wandernd die Alpenhof Lodge, wo wir für zwei Nächte ein Zimmer gebucht haben. Das Zimmer ist natürlich noch nicht bereit, aber wir können unsere Rucksäcke deponieren. Nun gibt’s zuerst einen feinen gefüllten Bagel und einen Cappuccino.
Mit dem Gratisbus fahren wir vom Village, wo unser Hotel ist, ins Stadtzentrum. Reni holt auf der Post das Packet mit Ersatzteilen für unsere Wanderstöcke und ich schaue schon mal für ein Restaurant für’s Mittagessen.
Im The Stove gibt’s einen mega leckeren Salat und natürlich einen Bier der lokalen Mammoth Brewery. Für’s erste sind wir wieder gestärkt und haben unseren Körpern schon wieder einige Kalorien zugeführt. Nun noch ein paar Schlemmereien einkaufen und zurück ins Hotel, denn wir haben gerade die Nachricht erhalten, dass unser Zimmer bereit ist.
Für das was jetzt kommt, müsst ihr leider draussen bleiben. Wir gehen jetzt erst mal Duschen. Was für eine Wohltat.
An der gleichen Strasse wie unser Hotel befindet sich die Mammoth Brewery, ein sehr beliebtes Lokal mit eigener Brauerei. Die Burger und das Bier schmecken uns sehr. Nach dem Essen müssen wir nur ein paar Schritte entlang der Strasse gehen und schon sitzen wir auf unserem Sofa vor dem Gasfeuerofen.
PCT Tag 65 – Zero Day in Mammoth Lakes
Den Zero Day in Mammoth Lakes geniessen wir in vollen Zügen. Das Wetter ist herrlich mild und sonnig. Im Village gibt es gemütliche Sitzgelegenheiten und eine gute Auswahl an Restaurants mit Gartensitzplätzen.
Natürlich müssen wir auch wieder einkaufen und andere administrative Dinge erledigen, unsere Ausrüstung trocknen und pflegen, aber das machen wir zwischendurch. Geniessen und Energie tanken stehen im Vordergrund
Wir packen Essen für sieben Tage ein. Unsere Rucksäcke sind wieder richtig schwer, aber genügend Essen ist wichtig, denn auf uns warten nochmals Berge, Schnee und Wildnis der High Sierras.
PCT Tag 66 – Von Mammoth Lakes bis Meile 911 beim Soda Spring Campground
Alles Schöne hat ein Ende und auch unser Zero Day in Mammoth Lakes ist bereits wieder vorüber. Es fällt uns schwer wieder aufzubrechen, denn Mammoth Lakes, die Alpenhof Lodge und auch die Restaurants haben uns sehr gut gefallen.
Ein letztes Frühstück mit leckerem Cappuccino im Village, fertig packen und dann geht es um 10 Uhr los. Wir haben unser Ziel für heute klein gehalten und wollen einfach zurück über den Mammoth Pass zum PCT.
Die ersten 2.5 Meilen von Mammoth Lakes bis zu den Twin Lakes werden wir von Sharon gefahren. Die aufgestellte Rentnerin lädt uns am Strassenrand auf und fährt uns den Berg hoch. Ab Twin Lakes ist die Strasse bis zum Trailhead beim Horseshoe Lake noch geschlossen und wir müssen zu Fuss weiter.
Beim Trailead schwatzen wir noch eine Weile mit Bruce, der sich sehr für unsere Wanderung entlang des PCT interessiert. Dann wird es Zeit aufzubrechen und unsere prall gefüllten, schweren Rucksäcke auf den Rücken zu schnallen.
Über den Mammoth Pass geht es bereits wieder durch Schnee und Wälder. Nach dem Pass bietet sich wieder ein Bild der Zerstörung. Ein heftiger Sturm hat hier den ganzen Hang verwüstet. Nur wenige Bäume haben überlebt, alle anderen wurden umgeknickt oder gar entwurzelt. Schön ist aber zu sehen, dass zwischen den umgefallenen Bäumen viele junge nachwachsen.
Im Tal erreichen wir Reds Meadow, ein kleines Resort und Campground. Hier gibt es auch eine heisse Quelle, welche in einem kleinen Pool gefasst ist. Da wir heute morgen bereits geduscht haben, ist der Wunsch nach einem Bad zu wenig gross und wir wollen ja heute noch den PCT erreichen.
Gleich neben Reds Meadow gibt es die Devils Postpiles. Die Basaltsäulen sind eine Attraktion und beliebtes Touristenausflugsziel. Da Reds Meadow und die Zufahrtsstrasse noch geschlossen sind, haben wir diese Sehenswürdigkeit ganz für uns alleine. Zumindest glauben wir das. Sobald wir aber steheb bleiben, werden wir von Moskitos aufs Übelste attakiert. Zum Glück haben wir in Mammoth Lakes Moskitospray gekauft. Der kommt jetzt zum Einsatz.
Wir haben unser Ziel mehr als erreicht und sogar noch ein paar Meilen auf dem PCT zurückgelegt. Am Schluss sind wir doch gute 13 Meilen gewandert und beim Soda Springs Campground finden wir einen schönen Schlafplatz. Dort kommen wir ins Gespräch mit drei Schweizern. Cool, Gleichgesinnte aus der Heimat zu treffen.
PCT Tag 67 – Von Meile 911 bis Meile 927.2 vor Donohue Pass
Die Nacht war zwar gar nicht so kalt wie andere, trotzdem ist unser Zelt innen gefroren. Bevor wir zusammenpacken, versuchen wir das Zelt so trocken wie möglich zu kriegen, sodass wir es nicht über Mittag zum Trocknen auslegen müssen.
Los geht’s kurz nach 6 Uhr. Auch unsere Schweizer Zeltnachbarn sind schon auf und bereit für einen weiteren Tag auf dem PCT. Wir haben alle dasselbe Ziel und zwar, so nah wie möglich an den Donohue Pass zu kommen, um den Pass am kommenden Tag zu überqueren. Es soll noch viel Schnee liegen, sodass die Passüberquerung morgens am angenehmsten ist.
Die ersten paar Meilen wandern wir leicht aufwärts und wir werden immer wieder mit tollen Aussichten auf die verschneiten Berge belohnt. Wir befinden uns am Sonnenhang und von Schnee ist ausnahmsweise keine Spur. Die Hänge sind bewachsen mit Weiden, die in der Sonne gelblich leuchten. Die Natur erwacht und die Triebe schlagen aus.
Kurz vor der Mittgapause ändert sich das jedoch wieder. Abrupt verschwindet die frühlingshafte Landschaft und wir tauchen ins Winterwonderland ein.
Die Mittagspause geniessen wir am Thousand Island Lake. Am Ufer finden wir den perfekten Platz und dort treffen wir auch wieder auf das Schweizer Paar Mia und Andy. Schön, wiedermal Schweizerdeutsch zu sprechen.
Nach einer ausgedehnten Pause stapfen wir weiter durch den Schnee. Aufwärts und abwärts. Es ist bereits wieder sehr rutschig, doch die Hänge sind zum Glück nicht allzu steil. Je näher wir dem Donohue Pass kommen, desto mehr Schnee hat es. So schauen wir uns intensiv nach einem Platz zum Schlafen um und finden am Trail einen kleinen Platz an einem Bach.
Zelt aufstellen, Sonne geniessen, essen und ab in den Schlafsack.
2.4 Meilen sind es morgen noch bis zur Passhöhe. Glücklich, unser Ziel erreicht zu haben, fallen wir um 19:30 Uhr bereits auf die Thermomatte.
PCT Tag 68 – Von Meile 927.2 bis Meile 945.5 am Tuolumne River
Nur noch 2.5 Meilen sind es von unserem Schlafplatz bis zum Donohue Pass. Der Pass ist mit 11’073 Fuss nicht allzu hoch. Trotzdem wandern wir fast das gesamte Stück im Schnee. Zum Glück ist dieser durch die kalten Morgentemperaturen noch sehr hart und griffig.
Kaum sind wir vom Schlafplatz losgewandert, steht uns schon das erste Hindernis im Weg. Ein nicht allzu breiter Bach. Doch die Felsen, über die wir den Bach queren können, sind total vereist und rutschig. Wir ziehen unsere Microspikes an. So haben wir auf den Felsen Halt und können den Bach problemlos überqueren. Auch für die Schneefelder lassen wir die Microspikes gleich an, denn so haben wir immer sicheren Halt.
Das letzte Schneefeld ist ganz schön steil und bringt uns trotz der kühlen Morgentemperaturen ganz schön ins Schwitzen. Die Passhöhe selbst ist im Gegensatz zu anderen Pässen, die wir bereits bewältigt haben, wenig spektakulär.
Die Aussicht auf die golden beleuchteten Berglandschaft ist jedoch sehr schön und auch die Aussicht gegen Norden ist interessant. Die High Sierras scheinen etwas abzuflachen und die Berge sind weniger hoch.
Rund zwei Meilen begleitet uns der Schnee auf dem Abstieg vom Pass noch. Dann können wir unsere Microspikes wieder ausziehen und kommen wieder rascher voran.
Im Tal treffen wir auf den Lyell Fork River, der uns den gesamten Tag auf unserer Wanderung begleitet. Mal ist der Fluss ruhig und fliesst gemütlich neben uns her, mal verwandelt er sich in einen reissenden Strom und stürzt über Kaskaden in die Tiefe.
Mit den milderen Temperaturen und dem vielen Schmelzwasser, das durch unzählige Bäche durch den Wald fliessst, bekommen wir leider auch umgewollte Begleiter. Die Mücken verfolgen uns teilweise in ganzen Scharen. Zum Glück hält unser Mückenspray die Biester etwas in Schach.
Am Nachmittag erreichen Tuolumne Meadows. Hier gibt es ein Resort, einen Shop, ein Restaurant und einen Campingplatz. Leider ist aber dieser bei PCT Hiker sonst beliebte Zwischenstopp wegen Bauarbeiten geschlosssen.
Wir wandern deshalb einfach noch ein paar Meilen weiter. Kurz nach Tuolumne Meadows schauen wir uns noch die Soda Springs an. Direkt aus der Erde spudelt hier leicht kohlensäurehaltiges Mineralwasser.
Am Tuolumne River finden wir dann einen wunderschönen Schlafplatz, wo wir auch noch Rehe und Vögel beobachten können.
Es ist einfach unglaublich SPANNEND zu lesen was ihr alles erlebt.
Hebet Eu Sorg
Glg Franco
Herzlichen Dank, lieber Franco. Freut uns zu hören, dass du uns verfolgst. Glg zurück
Ihr zwei lieben, wie gerne würde ich euch begleiten bei diesem Abenteuer. Danke das ihr beide eure Leidenschaft mit uns teilt. Weiter so!
Liebe Grüsse
Stefan, 50% von den ExplorerSouls oder 25% von den NomadSouls 🙂
Vielen lieben Dank, Stefan. Das würde dir auch gefallen hier auf dem Trail. Es ist ein unvergessliches Abenteuer und zwar jeden einzelnen Tag. Auch wenn es nicht immer einfach ist, was wir auf dem Trail lernen und erleben ist einmalig.
Liebe Grüsse in den Süden
Ein wahrers Abenteuer. So toll eure Geschichten und sehr kurzweilig zu lesen. Weiterhin viel Spaß und einen guten und sicheren Weg.
Der Pacific Crest Trail ist wirklich ein Abenteuer. Vielen Dank fürs lesen.
Hallo ihr zwei Schweizer
Wir sind im Moment auf dem CDT unterwegs
Ich bin auf euchen Blog gestossen
Er ist sehr Interessant
Wir habe den PCT 2019 gemacht
Wir sind auch aus Schweiz 🇨🇭
Unser Blog ist schrittfuerschritt.Blog
Gruss Andy und Annerös
Hallo Annerös und Andy, cool von anderen CH Hikern zu hören.
Viel Spass und Durchhaltewillen auf dem CDT.
einfach grossartig, ich zieh den Hut. Und gute Besserung Reni
Vielen herzlichen Dank Rolf. Reni ist wieder voll und ganz gesund und munter.
Wahnsinn, tolle Fotos. Unglaublich was es alles zu sehen gibt. Doch deutlich mehr als vom Auto aus.
Wir wünschen euch weiterhin eine gute Wanderung
Liebe Grüsse aus Norddeutschland
Andrea & Ronald
Hallo Andrea und Ronald,
Es ist wirklich super spannend durch die USA zu wandern. Kein Tag ist wie der andere und immer wieder trifft man auf neues.
Danke für Eure ausführlichen Berichte. Ich bewundere und beneide Euch für dieses tolle Abenteuer…weiter so
LG Volker
Hallo Volker,
Vielen Dank für die aufmunternden Worte.
Liebe Grüsse, Marcel und Reni