Pacific Crest Trail Section L in Washington – Hwy 20 Rainy Pass bis zur kanadischen Grenze

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  • Beitrag zuletzt geändert am:23. Mai 2023
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PCT Tag 162 – Von Meile 2589.8 bis Meile 2613.1 beim Glacier Pass

Die Nacht war ruhig und wir haben so richtig gut geschlafen. Mit neuer Energie starten wir in den fünftletzten Tag auf dem PCT. Verrückt, wie schnell es nun geht. Wir sind nur wenige Meilen unterwegs und schon erreichen wir den Rainy Pass. Von Regen ist weit und breit nichts zu sehen. Im Gegenteil, der Himmel ist stahlblau.

Beim Parkplatz am Rainy Pass wartet dann bereits die erste Überraschung auf uns. Trail Magic! So ein Sprite schmeckt unglaublich gut, vorallem wenn man es überhaupt nicht erwartet. Das gibt gleich noch mehr Energie für den anstrengenden Aufstieg. Zuerst führt der Trail durch den Wald und anschliessend an der Flanke eines Berges entlang. Wir geniessen geniale Aussichten auf die Bergwelt und so vergessen wir sie Anstrengung gleich wieder.

Aufstieg vom Rainy Pass in Washington

Aussicht nach Rainy Pass in Washington

Bergflanke zum Methow Pass in Washington

Aussicht vom Methow-Pass in Washington

Die Mittagspause verbringen wir auf dem Methow Pass, dem höchsten Punkt des Tages. Anschliessend geht es wieder abwärts, wo wir erneut geniale Aussicht auf die umliegenden Berge und ins Tal erhalten. Unterwegs gibt es auch immer wieder kleinere Bäche und Flüsse zu überqueren. Wasser können wir so immer wieder auffüllen und müssen nicht viel schleppen. Ausser gegen den späten Nachmittag, wo wir wieder in die Höhe steigen. Auf dem Weg zum Harts Pass gibt es nur wenig Wasser, sodass wir Trinkwasser für das Abend- und Morgenessen den Berg hochtragen müssen.

Um 17:30 Uhr erreichen wir schliesslich unseren Schlafplatz beim Glacier Pass, wo wir gleich das Zelt aufstellen. Im Gegensatz zu gestern ist es kühl. So essen wir im Zelt und gehen schon bald schlafen.

PCT Tag 163 – Von Meile 2613.1 bis Meile 2636.5 beim Holman Pass

Die Nacht war frisch und wir werden von einem kühlen Morgen mit bewölktem Himmel empfangen. Als wir um 6 Uhr loswandern, ist es noch recht dunkel. Wir sind umgeben von Bäumen, der Himmel ist bedeckt und auch die Tage werden wieder kürzer.

Mit frischer Energie wandern wir den Rest des Aufstieges, den wir gestern begonnen haben. Nach eineinhalb Stunden haben wir die 1300 Fuss geschafft. Während des Aufstiegs beleuchten ein paar einzelne Sonnenstrahlen durch die Wolken die Felswand auf der gegenüberliegenden Talseite.

Sonnenstrahlen durch Wolkendecke

PCT durch Geröllfeld in Washington

Wolkendecke über dem PCT in Washington

Nun geht es erst mal gemässigt immer wieder etwas rauf und runter. Wir traversieren langezogene Geröllfelder an Bergflanken und geniessen dabei schöne Aussichten auf die umliegende Berglandschaft. Zwar hängt eine dichte Wolkendecke über den Bergen, aber zum Glück regnet es nicht.

Den Harts Pass erreichen wir am späten Vormittag. Die Passstrasse ist leider immer noch gesperrt. Durch die Erdrutsche sind aber bereits provisorische Fahrwege geschaufelt worden und Fahrzeuge können mit Spezialerlaubnis die Strasse befahren. Von hier aus wollen wir in drei Tagen in den Ort Mazama gelangen. Mal schauen, ob bis dann die Strasse wieder offen ist und wir eine Mitfahrgelegenheit finden.

Harts Pass in Washington am PCT

Vom Harts Pass aus sind es nur noch 30 Meilen bis zur kanadischen Grenze. Dieses Stück müssen wir nach dem Erreichen unseres Ziels auch wieder zurückwandern. Auf dem Weg treffen wir immer wieder PCT Hiker, die bereits auf dem Rückweg sind. Bereits am Harts Pass treffen wir auf Songbird und Crush. Zwei Hiker, die wir fast seit Beginn des PCT immer wieder gesehen haben. Auch Rainman, den wir schon länger nicht mehr gesehen haben, kommt uns entgegen. Alle haben ein breites Grinsen im Gesicht, denn sie haben eine unglaubliche Leistung erbracht. Sie sind von der mexikanischen Grenze bis zur kanadischen Grenze quer durch die USA gewandert.

Auch tierische Begegnungen haben wir auf dem weiteren Weg Richtung Norden. Besonders süss finden wir die Streifenhörnchen.

Streifenhörnchen in Washington

17 Meilen vor der kanadischen Grenze finden wir beim Holman Pass einen schönen Platz zum Schlafen im Wald. Morgen werden auch wir das nördliche Ende des PCT erreichen. Wir freuen uns riesig darauf und hoffen auf einen schönen Tag mit Sonnenschein.

PCT Tag 164 – Von Meile 2636.5 bis Meile 2642.6 beim Woody Pass

Es ist noch zappenduster als wir unser Frühstück geniessen. Einerseits weil wir im Wald schlafen, andererseits weil es später hell wird. Die Stirnlampe brauchen wir jedoch nicht mehr, als wir loslaufen.

Den ersten Aufstieg schaffen wir gut, denn wir sprühen vor Energie. Es ist ein grosser Tag für uns. Heute wollen wir das Monument an der kanadischen Grenze erreichen. Während wir die ersten Meilen laufen, diskutieren wir darüber, wo wie das Zelt aufstellen. Da wir ja die gleiche Strecke bis zum Harts Pass zurückwandern müssen, wollen wir das Zelt auf dem Weg aufstellen, unsere Sachen drin deponieren und nur mit dem Nötigsten an die Grenze wandern.

Morgenstimmung in den Bergen von Washington

Zeltplatz am Woddy Pass in Washington
Kurz vor dem Woddy Pass finden wir einen genialen Schlafplatz. So stellen wir bereits um 9 Uhr morgens das Zelt auf und wandern Ultralight weiter. Wir fliegen schon fast mit so wenig Gepäck. Bis zur kanadischen Grenze sind es 11 Meilen, das heisst insgesamt sind es 22 Meilen, die wir noch vor uns haben. Es sind keine einfachen Meilen, denn es geht nochmals so richtig auf- und abwärts. Dafür werden wir mit fantastischen Aussichten auf die Bergwelt im abgelegenen Pasayten Wilderness im Norden Washingtons belohnt. Die Wegführung ist ebenfalls nochmals so richtig cool. Immer wieder wandern wir an Bergflanken entlang und wir überqueren mehrere Pässe.

Auf dem PCT durch die Pasayten Wilderness in Washington

Spektakulärere PCT in Washington

Meile 2653.6 an der kanadischen Grenze

Das letzte Stück bis zum Monument führt dann wieder durch den Wald und es geht stetig abwärts. Und dann, plötzlich stehen wir da. Vor dem gleichen Monument wie an der mexikanischen Grenze vor 5.5 Monaten. 2650 Meilen / 4265 Kilometer sind wir gewandert. Und nun sind wir am Ziel. Was für ein Gefühl.

Dieser Moment ist unbeschreiblich. Wir sind überglücklich, dass wir den ganzen PCT geschafft haben. Wir sind stolz auf uns, dass wir es durchgezogen haben. Es gab auf und abs, schwierige Tage mit Kälte, Moskitos. Doch wir haben durchgehalten. Was uns jetzt bleibt, sind tausende Erinnerungen und Momente, Begegnungen mit tollen Menschen und unvergessliche Stunden in der Natur.

Wir verbringen rund 1.5 Stunden beim Monument. Dort treffen wir Lone Wolf, eine taubstumme Hikerin, die wir in Stehekin kennengelernt haben. Auch Emily ist dort, sie haben wir vor vielen Monaten in Kennedy Meadows das erste Mal getroffen. Natürlich machen wir Fotos, halten den Moment auf Videos fest, wir geniessen unser Mittagessen und wir stossen mit einem IPA auf diesen grossartigen Moment an.

Pacific Crest Trail Monument an Kanadischer Grenze

Pacific Crest Trail Monument mit Emily
Pacific Crest Trail Monument Bier

Pacific Crest Trail an der Kanadischen Grenze
Die Zeit vergeht wie im Flug. Um 15 Uhr wandern wir wieder los. Schliesslich müssen wir ja noch 11 Meilen bis zu unserem Zelt zurück wandern. Doch witzigerweise fällt uns der Rückweg einfach. Als wir beim Zelt ankommen, ist es bereits 19:30 Uhr. Wir fallen müde auf unsere Thermomatte und schlafen mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht ein.

Abendstimmung in der Paysanten Wilderness in Washington

Auf dem Rückweg am PCT

PCT Tag 165 – Von Meile 2642.6 zurück bis Meile 2623 in Mazama

Einer der verrücktesten Tage auf dem PCT, der von morgens bis abends die reinste Achterbahnfahrt ist. Gefühlsmässig, mental, geistig, wandertechnisch aber auch körperlich erleben wir nochmals etliche Hochs und Tiefs.

Der Morgen ist ein himmelhochjauchzendes Hoch an einem wundervollen Campspot mit magischer Morgenstimmung. Wir haben beim Woody Pass auf 6600 Fuss geschlafen. Gleich neben Powder Mountain. Die steile Felswand des Berges erdrückt uns zwar fast, aber als sich diese mit der aufgehenden Sonne verfärbt wirkt sie kein bisschen bedrohlich sondern magisch und schön.

Morgenrot am Woddy Pass in Washington

Morgenstimmung auf dem PCT in Washington

Da wir für heute nur 19 Meilen geplant haben, lassen wir uns Zeit bei unserer Morgenroutine und geniessen den wundervollen Platz. Wir wollen bis zum Harts Pass wandern, dort nahe der Strasse schlafen und dann morgen versuchen nach Mazama zu kommen. Wenn die Passtrasse noch geschlossen ist, müssen wir eben ins Tal wandern.

Nach dem Frühstück packen wir zusammen und verlassen diesen magischen Übernachtungsplatz. Die Täler sind mit Nebel oder Rauch gefüllt und die Fernsicht ist sehr eingeschränkt. Wir riechen den Rauch von Waldbrand. Reni macht sich etwas Sorgen wegen den Feuern, die wir nicht Orten und deren Entfernung nicht einschätzen können.

Nach dem ersten kurzen Abstieg folgt auch gleich der erste steile Aufstieg auf dem Weg zum Harts Pass. Unsere Rucksäcke sind zwar wieder schwerer als gestern, aber mit nur noch wenig Verpflegung doch leichter als auf dem Weg zur Grenze. Gepaart mit dem Motivationsschub, den wir beim Erreichen der kanadischen Grenze gekriegt haben, fliegen wir fast die Aufstiege hoch. Wir sind voll motiviert und wenn immer wir andere Hiker treffen, ist die Stimmung total euphorisch. Wir treffen auch auf Sabine aus Deutschland, die den PCT alleine gewandert ist. Mit ihr haben wir in Stehekin gesprochen und ihre interessante Lebensgeschichte gehört.

Auf dem PCT zurück zum Harts Pass

Wir merken rasch, dass wenn wir mit diesem hohen Tempo weiterwandern den Harts Pass früher erreichen als erwartet. Wäre die Passstrasse offen, könnten wir vielleicht sogar heute schon Mazama erreichen. Dieser Gedanke gibt uns gleich noch mehr Energie.

Wenige Meilen vor unserem Ziel kommt uns ein bärtiger PCT Hiker entgegen. Wir beglückwünschen uns gegenseitig. Wir wollen schon wieder weiter wandern, da dämmert es uns plötzlich. Wir haben uns schon mal gesehen. Es war in den Sierras in Kalifornien. Wir sind zusammen über den Kearsage Pass gewandert, um uns in Lone Pine mit Verpflegung einzudecken. Damals ist Pa’Am noch mit seiner Frau Wonder gewandert. Leider musste sie den PCT aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Zum Abschluss der emotionalen Begegnung singt uns Pa’Am noch ein Lied vor. Wir umarmen uns und wünschen uns gegenseitig viel Glück.

PCT Hiker Pa'Am

Im Gespräch mit Pa’Am haben wir auch erfahren, dass die Passstrasse für limitierten Verkehr wohl wieder befahrbar ist. Nun kann uns nichts mehr halten und wir legen gleich noch einen Zahn zu. Wir wollen so rasch wie möglich zum Harts Pass und hoffen auf einen Transport nach Mazama.

Doch die Anstrengungen der letzten Tage und das nicht ganz geheilte Fussgelenk von Marcel machen sich plötzlich bemerkbar. Das hohe Wandertempo ist dem Gelenk nicht gut bekommen und starke Schmerzen setzten Marcel bei jedem Schritt zu. So kommen wir nicht mehr so rasch vorwärts, sodass wir immer wieder kurze Pausen einlegen.

Trotzdem erreichen wir noch vor vier Uhr nachmittgas den Harts Pass. Kurz vorher treffen wir auf eine PCT Hikerin, die uns erzählt, dass vor 10 Minuten der Trail Angel Raven vom Parkplatz losgefahren ist. Oh nein, so knapp verpasst.

Leider steht nur ein einziges anderes Fahrzeug da und dies gehört einem Wanderer, der erst übermorgen wieder runter fährt. An der Informationstafel hängt ein Flyer des Trail Angels Lion, welche in Mazama ein kleines Paradies für PCT Hiker betreibt. Leider haben wir kein Mobilfunkempfang um die Nummer auf dem Flyer zu kontaktieren. Doch über unser Satelliten Notrufgerät können wir Nachrichten versenden.

Bereits drei Mal hat heute Trail Angel Raven schon PCT Hiker am Harts Pass abgeholt. Nur für uns zwei lohnt sich die lange und nicht ganz ungefährliche Fahrt nicht. Wenn noch mehr Hiker da wären, würde er vielleicht nochmals fahren. Daumen drücken und schon erscheint ein weiterer Wanderer. Nach etwa einer Stunde kommen zwei weitere Wanderer hinzu.

O.K. Raven kommt uns abholen. Bis er hier ist, müssen wir uns aber gedulden. Die Fahrt von Mazama zum Harts Pass dauert rund eine Stunde. Um 18 Uhr sitzen wir dann wirklich bei Raven im Pickup und fahren Richtung Mazama. Aus dem Laustprechern dröhnt ein Heavy Metal Song. Highway to Hell würde auch gut passen. Die unbefestigte Passtrasse ist eng, holprig und mit den steilen Abhängen nicht ungefährlich. Die vielen Felsrutsche, welche nur provisorisch befahrbar gemacht wurden, machen die Fahrt auch nicht sicherer. Zum Glück wurde die Strasse bei dem Unwetter nicht ganz weggespühlt.

Als wir um 19 Uhr Mazama erreichen ist der kleine Laden bereits geschlossen und das einzige Restaurant ist montags geschlossen. Raven fährt mit uns weitere 20 Kilometer in den nächsten Ort Winthrop. Dort feiern wir im Three Fingered Jack’s Saloon mit einem leckeren Abendessen das Erreichen unseres Ziels.

PCT Hiker Essen in Winthrop

Nun aber zurück nach Mazama ins Hiker Paradise Lions Den. Unglaublich was uns hier erwartet. Trail Angel Lion betreibt hier ein Zufluchtsort für PCT Hiker auf einem Grundstück im Wald. Es gibt genügend Platz zum Campen, Toiletten, Dusche, Waschmaschine, Fahrräder zum Ausleihen, ein kleines Haus mit Küche, Sofa und im oberen stock sogar vier Betten, WiFi, Strom und vielem mehr. Da wir spät ankommen und es schon dunkel ist, dürfen wir die Betten im Haus benutzen. Die ganze Infrastruktur und auch der Shuttle Service wird durch die Spenden der PCT Hiker finanziert. Was für ein genialer Ort.

Nach diesem unglaublichen Tag fallen wir völlig erschöpft, aber überglücklich auf unsere Betten…

PCT Tag 166 – Ein Tag in Winthrop

Jetzt haben wir es glatt verpasst, das letzte Mal im Zelt schlafen zu zelebrieren. Doch wenn wir schon das Angebot haben in einem richtigen Bett schlafen zu können, wärs doch eine Schande Nein zu sagen. So richtig gut schlafen wir jedoch nicht denn es ist sehr warm und uns gehen einfach zu viele Gedanken durch den Kopf. Doch erholt fühlen wir uns am Morgen trotzdem.

Die innere Uhr ist noch immer auf früh aufstehen eingestellt, sodass wir bereits um 6 Uhr am Kaffee trinken sind. Obwohl viele Hiker im Lions Den übernachten, die meisten zelten im Garten, ist es in der Früh noch ganz ruhig. Wir geniessen es sehr und träumen noch etwas vor uns hin. Tausend Gedanken schiessen uns durch den Kopf. Der PCT ist zwar fertig, doch mental ist das Ganze noch nicht abgeschlossen.

Körperpflege nach dem Pacific Crest Trail
Der Hunger macht sich bemerkbar. Wir schnappen uns ein Fahrrad und radeln zur Bäckerei im Dorf. In Mazama gibt es neben der Tankstelle einen Laden, eine Bäckerei und etwas weiter eine Brauerei. Das ist alles. Passt perfekt für uns. Das pikante Croissant, die Cinnamon Roll und der Latte schmecken vorzüglich. Schlussendlich sitzen wir fast zwei Stunden im gemütlichen Garten bei der Bäckerei und geniessen es einfach. Auf der Rückfahrt merken wir, wie sehr uns die Abwechslung gefällt. Und wieder mal schneller als 4-5 km pro Stunde unterwegs zu sein, ist auch grossartig.

Mit dem Fahrrad nach Mazama in Washington

Mazama General Store und Cafe
Kurz vor 11 Uhr verabschieden wir uns von den andern PCTlern im Lions Den und stellen uns an die Strasse, die nach Winthrop führt. Wir haben eine Nacht in der kleinen Westernstadt am Methow River gebucht. Busse oder Taxis gibt es keine, sodass wir wiedermal per Anhalter fahren werden. Nach rund 20 Minuten hält eine junge Frau, die uns nach Winthrop mitnimmt. Genial. 20 Minuten später sitzen wir bereits in der Eisdiele mit einem Heidelbeer Milkshake in der Hand. Nun heisst es Kalorien aufnehmen, sodass wir wieder etwas Gewicht zulegen.

Einchecken können wir erst um 16 Uhr. So nutzen wir die Zeit zum Wäsche waschen in der Wäscherei beim Campingplatz, dann spazieren wir der Hauptstrasse entlang und gehen Mittagessen im 3 Fingered Jack. Der grosse Salat schmeckt unglaublich gut und das Pulled Pork Sandwich ebenfalls. Gestärkt spazieren wir anschliessend in die Methow River Lodge.

Unser Zimmer ist gross und hat einen Balkon mit Aussicht auf den Fluss. Als erstes heisst es natürlich duschen und anschliessend räumen wir den Rucksack aus. Einiges können wir entsorgen, wie kaputte Regenhosen, Leggins und ein T-Shirt mit Löcher. Dann rufen wir Trooper an, die uns morgen von Mazama nach Seattle fährt. Vereinbart war, dass sie uns um 17 Uhr abholt. Doch sie hat eine Planänderung. Sie kann uns bereits um 12 Uhr abholen. Grossartig. So sind wir voraussichtlich bereits um 17 Uhr in Seattle.

Die Zeit fliegt wie immer, sodass wir schon bald wieder zum Abendessen in die Hauptstrasse Winthrops spazieren. Wir peilen die lokale Brauerei an, doch die ist geschlossen. An der Tür hängt ein Schild: „Closed because of shortage on staff.“ Ein zweites Restaurant ist ebenfalls geschlossen, so gehen wir ein drittes Mal ins 3 Fingered Jack. Dort ist nur die Bar offen, doch essen kann man trotzdem. Auch hier ist das Restaurant zu, weil sie zuwenig Angestellte haben. Das ist aktuell ein echtes Problem in den USA, dass es zuwenig Arbeitskräfte gibt.

Winthrop Store in Washington

Winthrop Three Fingered Jacks Saloon
Winthrop in Washington
Kaum haben wir uns gesetzt, kommen wir ins Gespräch mit zwei Männern. Die beiden sind aus Seattle, haben ein Cabin in der Nähe und geniessen ein paar Tage in der Gegend. Wir unterhalten uns übers Reisen, den PCT und das Leben. Die beiden sind fasziniert, was wir über unser Leben als Tauchlehrer und Vollzeitreisende erzählen. Spontan laden sie uns zum Abendessen ein. Wahnsinn! Die Amerikaner sind unglaublich. Seit wir auf dem Trail sind, haben wir nur gute Erfahrungen gemacht. Wir freuen uns schon darauf mehr von Amerika zu sehen. Nächstes Mal dann mit dem Camper.

PCT Tag 167 – Von Winthrop zurück nach Mazama und weiter nach Seattle

Oh, ist das schön in einem richtigen Bett schlafen und ohne Wecker aufzustehen.

Nach dem etwas improvisierten Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Winthrop. Noch einmal müssen wir unsere Rucksäcke auf den Rücken schnallen und zu Fuss gehen. Ohne Proviant und mit wenig Gewicht ist die halbe Meile aber kein grosses Hindernis für uns. Im Zentrum von Winthrop mache ich gerade noch ein Foto von der Fassade eines der Häuser, als bereits ein Pickup neben Reni blinkt und an den Randstein fährt. Schon haben wir eine Mitfahrgelegenheit zurück nach Mazama, wo wir am Mittag von Trail Angel Trooper abgeholt und nach Seattle gefahren werden.

Beim General Store in Mazama setzen wir uns in den gemütlichen Biergarten und quatschen mit einem Paar, welches den PCT letztes Jahr wegen den Waldbränden abbrechen musste und jetzt noch das fehlende Stück gewandert ist. Später setzten sich auch noch Caroline und Merrel zu uns an den Tisch. Die beiden hat Marcel gestern auf der Strasse in Withrop kennengelernt und länger mit ihnen gesprochen. So vergeht die Zeit wie im Nu und schon trifft Trooper aus Seattle ein.

Zusammen mit einem anderen Paar fahren wir los Richtung Seattle. Wir alle haben das Wandern entlang des PCT gemeinsam und so geht uns auf der gut vierstündigen Fahrt nie der Gesprächsstoff aus. Am späten Nachmittag erreichen wir Seattle. Trooper fährt uns zur Union Street Station im Zentrum von Seattle. Von dort aus sind es nur ein paar Schritte zum HI Hostel, wo wir für drei Nächte ein Zimmer gebucht haben.

Wir checken im Hostel ein und bringen unser Gepäck aufs Zimmer. Dann treibt uns der Hunger bereits wieder auf sie Suche nach einem Abendessen. Da wir mitten im Chinatown sind, gibt es eine grosse Auswahl an asiatischen Restaurants. Im Asia Supermarkt finden wir euch einen Foodcourt mit mehreren Restaurants. Wir entscheiden uns für das Thai Restaurant und gönnen uns ein leckeres Pad Thai.

Hotel-Tipps für Seattle

HI – Seattle Hostel at the American Hotel – Mehrstöckiges, grosses Hostel mit Zweibettzimmern und Dorms, Aufenthaltsraum und Gemeinschaftsküche. Cafés, Restaurants und Shops in unmittelbarer Nähe. Die Metro ist ebenfalls nur wenige Gehminuten entfernt. Eine der günstigsten Optionen in Seattle.

Hotel Max – Zentrale Lage in Downtown Seattle. Moderne, hippe Ausstattung. Geräumige Zimmer mit eigenem Bad. Restaurants in Gehdistanz.

Im Seattle China Town nach dem PCT

Zurück im Zimmer überkommt uns dann die Müdigkeit und wir schlafen nach einem anstrengenden Tag trotz Stadtlärm rasch ein.

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Pacific Crest Trail Section L in Washington

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Anja

    Wow, was für ein Bericht. Eure Freude und euren Stolz über das Erreichte ist bis nach Basel spürbar. Habt Dank für diese wunderbaren Berichte über die letzten 5.5 Monate. Es war immer ein Freude

    1. Reni

      Vielen lieben Dank für deine Worte und das Mitreisen auf unserem Blog. Freut uns sehr zu hören. Oh, und unsere Freude war bis Basel spürbar. Das ist ja cool!

  2. Thomas

    Super Reisebericht über den PCT..wow. Hört sich alles so super einfach an, doch ich glaube mal das das nicht viele in einem Rutsch geschafft haben. Kompliment. 🙂

    1. Reni

      Vielen Dank. Freut uns zu hören. Der PCT ist ein langer Trail und nicht immer ganz einfach. Doch die Community ist genial, treibt einen an und motiviert jeden Tag aufs neue weiterzulaufen. Auch die Natur ist sensationell. Und wenn man es ans Ziel schafft, ist man einfach ein überglücklicher Mensch.

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