Pacific Crest Trail Section R in Kalifornien / A in Oregon – Seiad Valley bis I-5 Ashland

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  • Beitrag zuletzt geändert am:27. April 2023
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PCT Tag 113 – Von Meile 1655.9 bis Meile 1670.7 nach Seiad Valley

Um 9 Uhr sind wir dann soweit. Wir haben die Verpflegung für die nächaten Tage in unsere Rucksäcke verstaut und verlassen Seiad Valley. Weiter geht’s. Die erste Meile laufen wir dem Highway 96 entlang bis wir den Abzweiger zum PCT finden. Ein langer, steiler Aufstieg steht uns nun bevor. Noch ist es angenehm warm und der Trail führt durch den Wald. Wir schaffen zwei Drittel des Aufstiegs bis zur Mittagspause, die wir bei einer Quelle im Schatten verbringen.

Inzwischen ist es heiss, die Luft ist feucht und unsere T-Shirts sind in wenigen Minuten klitschnass. Doch egal, denn die Aussicht ist einfach genial. Ebenso die Vegetation entlang des Trails. Wunderschöne Blumen und herrlich grüne Büsche verzaubern die Landschaft.

Kurz vor 17 Uhr erreichen wir dann den Platz, wo wir unser Zelt aufstellen können. Es sind bereits andere Wanderer da. Wir kommen mit zwei älteren Frauen aus Oregon ins Gespräch, die ebenfalls auf dem PCT unterwegs sind. Sie machen einen Teil des Trails und treffen in ein paar Tagen ihre Ehemänner bei der nächsten Versorgungsstation. Während wir am reden sind, trudeln immer mehr PCTler ein. Es scheint alle die wir am Morgen im Seiad Café gesehen haben, sind wieder hier.

Nach dem Abendessen verziehen wir uns ins Zelt. Vielleicht ist das nun unsere letzte Nacht in Kalifornien. Bis zur Staatsgrenze Kalifornien/Oregon sind es inzwischen nur noch etwa 20 Meilen.

PCT Tag 114 – Von Meile 1670.7 bis Meile 1692 bei der Staatsgrenze

Gleich zum Start des Tages geht es wieder so richtig aufwärts. Zwar haben wir heute keine langen Aufstiege vor uns, aber es geht ständig hoch und runter. Gemäss Höhenprofil sind es insgesamt über 4500 Fuss (1370 Meter). Der erste Aufstieg wird uns von der schönen Morgenstimmung versüsst, sodass uns das Wandern mit grandioser Aussicht und den von der Morgensonne beleuchteten Wolken leicht fällt.

Wir wandern wieder viel durch Wälder, haben aber oft auch Aussicht über die riesigen Waldgebiete und Täler. Die Wildblumen blühen und zwischen den Wäldern gibt es immer mehr offene Felder mit ganzen Teppichen von Blumen.

Am Nachmittag erreichen wir die Donomore Cabin. Diese Holzhütte wurde etwa um 1935 erbaut und von den Farmern genutzt, die ihre Kühe auf die umliegenden Weiden brachten. Heute ist sie für PCT Hiker ein beliebter Rastplatz und wenn es in Nordkalifornien einmal regnet oder schneit, ein willkommener Zufluchtsort.

Gegen 4 Uhr erreichen wir die Staatsgrenze zu Oregon. Endlich haben wir den ersten der drei Staaten, durch welche der PCT führt, durchwandert. Kalifornien nimmt mit 1694 Meilen den längsten Abschnitt ein. Durch Oregon und Washington sind es nun nur noch 958 Meilen bis zur kanadischen Grenze.

Eine halbe Meile später finden wir einen schönen Schlafplatz und entscheiden uns, hier zu campen. Es ist zwar noch früh und wir könnten auch noch weiterwandern, aber zur Feier des Tages gönnen wir uns den frühen Feierabend.

PCT Tag 115 – Von Meile 1692 bis Meile 1712.5 vor Ashland

Am ersten Tag in Oregon begrüsst uns die Sonne. Herrlich. Die Wolken vom Vorabend sind verschwunden und wir starten voll motiviert in einen neuen Wandertag auf dem PCT. Die Landschaft hat sich mit dem Staatenwechsel verändert. Alles ist üppig grün und die Wiesen und Wälder erinnern uns ein bisschen an die Schweiz.

Auch Mount Shasta sehen wir wieder, diesmal scheint er uns ganz nahe zu sein. Nun wird es aber Zeit, dass wir Richtung Norden kommen. Schliesslich wollen wir ja an die kanadische Grenze. Bis zur Mittagspause geht es stetig aufwärts, aber kein Vergleich zu den Aufstiegen in Kalifornien.

Beim Meridian Overlook geniessen wir unseren Mittagswrap mit Thon in der Sonne. Es ist auch auf knapp 2000 m ü. M. herrlich warm. Mit vollen Bäuchen geht es weiter den Hügel hinauf, wo wir Trail Magic antreffen. Kühle Getränke stehen in zwei Boxen für PCT Hiker bereit und wir geniessen das süsse, sprudlige Getränk sehr.

Wir schaffen heute die 1700 Meilen Marke, das sind 2735 km. Wahnsinn! So weit sind wir schon gewandert. Wir sind so dankbar, dass unsere Körper mitmachen und wir ohne grössere Probleme den PCT wandern können.

Rund drei Meilen vor dem Platz, wo wir campen wollen, finden wir eine Wasserquelle. Während wir das Wasser filtern, sprechen uns zwei ältere Damen an. Sie fragen uns nach unseren Trailnamen und freuen sich, dass wir durch Oregon wandern. Als wie wieder loswandern, treffen wir gleich den nächsten interessierten Einheimischen. Er hat vor vielen Jahren Abschnitte des PCT in Oregon und Washington gemacht und schwärmt uns von der faszinierenden Landschaft vor. So freuen wir uns gleich doppelt auf die kommenden Wochen. Wir verquatschen uns, doch das ist egal. Wir haben Zeit und geniessen solche spontanen Gespräche.

Kurz vor 17 Uhr erreichen wir dann unseren Schlafplatz im Wald. Wir vertilgen unsere letzten Essensvorräte, geniessen die letzten Sonnenstrahlen und gehen zeitig schlafen. Morgen steht ein spannender Tag bevor. Wir gehen nach Ashland. Juhuiii… eine Stadt mit Cafés, Restaurants und Einkaufsläden. Und am meisten freuen wir uns auf eine heisse Dusche, ein Zimmer mit richtigem Bett und eine Waschmaschine.

PCT Tag 116 – Von Meile 1712.5 bis Meile 1718.7 in Ashland

Heute haben wir den Wecker etwas später gestellt. Wir sind nur noch sechs Meilen von der Callahan’s Lodge und dem Pacific Highway No. 5 entfernt. Zu früh müssen wir nicht bei der Lodge sein, um eine Mitfahrgelegenheit zu finden.

Auf dem Weg zum Highway sehen wir im Morgendunst auch wieder Mount Shasta. Wir fragen uns, wie lange wir diesen markanten Berg noch sehen werden. Rasch wandern wir die sechs Meilen und sind um 8 Uhr bereits am Highway.

Bei der Callahan’s Lodge sind wir uns etwas unschlüssig, wie wir nach Ashland kommen sollen. Ein Taxi ist sehr teuer, weil dieses zuerst von Ashland hochfahren muss. Am Highway dürfen wir nicht stehen und bei der Einfahrt ist nur sehr wenig Verkehr so früh am Morgen.

Nachdem wir uns kurz die Lodge angeschaut haben, stellen wir uns doch an die Autobahneinfahrt. Keine Minute vergeht und ein Handwerker mit einem Pickup hält an, um uns mitzunehmen. Er muss nach Medford. Ashland liegt auf dem Weg und so können wir bis zur Autobahnausfahrt bei Ashland mitfahren.

Bei der Autobahnausfahrt versuchen wir dann eine Mitfahrgelegenheit ins Stadtzentrum zu kriegen. Nach ein paar Minuten kommt aus dem nahegelegenen Motel ein Mann herbeigeeilt. Dieser erklärt uns, dass es 100 Meter entlang der Strasse eine Bushaltestelle gibt. Der Bus fährt ins Stadtzentrum und kostet nur 2 Dollar. Auf dem Weg zur Bushaltestelle fährt der Bus auch schon an uns vorbei und keine fünf Minuten später sitzen wir drin, auf dem Weg ins Zentrum von Ashland.

Auf den ersten Blick macht Ashland mit vielen schönen Häusern einen sehr gepflegten Eindruck. Im Stadtzentrum suchen wir uns zuerst einen Ort zum Frühstücken und finden diesen im Brothers Cafe. Wir kommen auch gleich schon wieder ins Gespräch mit den netten Einwohnern von Ashland, die uns gute Tipps geben.

Bis wir um 15 Uhr im Hostel einchecken können, erkunden wir Ashland, schauen uns die schönen Holzhäuser an, kaufen uns ein paar frische Früchte, sitzen in den Lithia Park, gehen Mittagessen und geniessen die Zivilisation.

Das Ashland Commons Hostel liegt etwas ausserhalb des Stadtzentrums, ist aber zu Fuss gut erreichbar. Zuallererst gehen wir natürlich duschen, das ist das Wichtigste. Dann waschen wir unsere Kleider und anschliessend spazieren wir zurück in die Stadt zum Abendessen.

Es ist superheiss und wir finden beim Ashland Creek das Skout Taphouse and Provisons. Dort gibt es viele verschiedene Biere und superleckere Pommes mit Trüffelöl. Da es uns im Biergarten neben dem Bach so gut gefällt, bestellen wir gleich noch ein Bier und unser Abendessen.

PCT Tag 117 – Zero Day in Ashland

„Im Morning Glory Café gibt es unglaublich gutes Frühstück“, sagten zwei Einheimische unabhängig voneinander. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Hungrig und voller Vorfreude marschieren wir los. Von unserem Hostel aus sind es rund 2 km bis zum Café. Kurz vor halb neun sind wir da. Doch leider stehen wir vor einer geschlossenen Tür. Mist, heute Ruhetag. Wir beratschlagen kurz. Auf unserer Strassenkarte sehen wir, dass sich ganz in der Nähe die Case Coffee Roasters befinden. Kaffee klingt doch perfekt.

Der Koffein Kick hat gut getan. Jetzt sind wir bereit für Medford. Die Stadt befindet sich rund 18 km nördlich von Ashland und dort gibt es ein Walmart Supercenter. Genau was wir brauchen für unser Vorhaben. Von Ashland aus wollen wir uns zwei Versorgungspakete nach Washington schicken. Dort wird es nämlich entlang des Trails schwierig bis unmöglich sich zu versorgen.

Draussen ist es schon morgens um 9 Uhr brütend heiss. So kommt uns die Busfahrt nach Medford gerade gelegen. Einkaufen für 11 Tage ist eine Herausforderung. Nicht zuviel, aber auch nicht zu wenig soll es sein. Rund zwei Stunden schlendern wir durch die Regale und werden fündig. Mit einem halbvollen Einkaufswagen stellen wir uns an die Kasse. Fast 250 Dollar geben wir aus. Doch müssten wir in einem kleinen Ort in Washington einkaufen, würde die Rechnung viel höher ausfallen.

Nach der anstrengenden Shoppingtour gehen wir ins Panda Express essen. Dort gibt es leckeres chinesisches Mittagessen. Nach den grossen Portionen sind wir satt und bereit zurück nach Ashland zu fahren. Dort gehen wir zur Post, wo wir als erstes die Pakete vorbereiten. Wir sind froh, wenn wir auch diesen Task erledigt haben. Während wir vor dem Postamt sitzen und packen, werden wir immer wieder von Leuten angesprochen. Eine Frau bringt uns sogar frische Karotten vom Farmers Markt.

Nun ist der Rucksack wieder leichter. Wir schlendern noch ein bisschen durch die Stadt und können der Verlockung – da gibt es eine Eisdiele – nicht wiederstehen. Doch das beste ist, in der Eisdiele ist es kühl. Denn draussen ist das Thermometer auf 38 Grad geklettert. Weil wir an unseren Zero Days möglichst viele Kalorien schaufeln, gehen wir anschliessend ein Bier trinken und gönnen uns dazu eine knusprige Pizza.

Und so ist auch dieser freie Tag auf dem PCT wieder in Windeseile vorbei. Schön war’s!

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