Im Calilegua Nationalpark tauchen wir in den Yunga Regenwald ein

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  • Beitrag zuletzt geändert am:9. Februar 2022
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Im Calilegua Nationalpark treffen wir das erste Mal seit Monaten wieder auf Berge. Nachdem wir die letzten Monate in Uruguay und Paraguay ständig im Flachland verbracht haben und die höchsten Erhebungen gerade mal ein paar hundert Meter hoch waren, ist der Anblick von Bergen mit dichter Vegetation eine sehr willkommene Abwechslung.

Der Calilegua Nationalpark bietet aber nicht nur Berge, sondern auch Regenwald und eine wunderschöne Natur mit grosser Vogelvielfalt. Der Calilegua Nationalpark liegt in der Jujuy Provinz im Nordwesten von Argentinien. Der Park wurde 1979 ins Leben gerufen, um den Yunga Nebelwald zu schützen. Das Klima ist subtropisch mit einer ausgeprägten Regenzeit in den warmen Sommermonaten. Der Yunga Nebelwald liegt an den Anden zwischen 500 bis 2’300 m Höhe mit engen Tälern und steilen Abhängen. Der Nationalpark bietet wunderschöne Wandermöglichkeiten und einen grossen Reichtum an Vögeln und anderen Lebewesen. Wir haben Glück und können einige der heimischen Vögel beobachten und fotografieren.

Die unbefestigte Ruta Provincial 83 durchquert den Nationalpark und bietet Zugang zu den Wanderwegen und den Attraktionen des Parks. Die Schotterstrasse ist kurvenreich und an manchen Stellen recht steil. Vorsichtiges Fahren ist zwingend notwendig, denn neben der Strasse geht es steile Abhänge runter. Bei unserem Besuch ist die Strasse in gutem Zustand, nach Regenfällen sieht es aber bestimmt ganz anders aus.

Ruta Provincial 83 durch den Calilegua Nationalpark

Wandermöglichkeiten im Calilegua Nationalpark

10 Wanderwege gibt es im Calilegua Nationalpark, die von der Ruta Provincial 83 zu erreichen sind. Bis auf zwei Wanderwege sind alle von der Ranger Station aus gut zu Fuss erreichbar. Wir haben an einem Tag eine längere Wanderung unternommen und versucht, möglichst viele der einzelnen Wanderwege miteinander zu verbinden. Die Wanderwege sind unterschiedlich lang und von verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Einige davon sind nur kurze Spaziergänge, andere sind länger und führen in die steile Schlucht. Der Sendero La Junta ist der längste und anspruchsvollste Weg, denn er führt in die Steile Schlucht und dann durch das Flussbett über Stock und Stein.

Folgende 10 Wanderwege (Senderos) stehen den Besuchern des Calilegua Nationalparks zur Verfügung.

  1. Sendero Guarani
  2. Sendero La Herradura
  3. Sendero La Lagunita
  4. Sendero Tataupa
  5. Sendero La Junta
  6. Sendero El Negrito
  7. Sendero Tapir
  8. Sendero El Pedemontano
  9. Sendero Bosque del Ciel
  10. Sendero El Alejo

Von den 10 Wanderwegen sind bei unserem Besuch die drei Wanderwege Sendero Tataupa, Sendero El Negrito und Sendero Tapir gesperrt. Die Wanderung durch den Calilegua Nationalpark starten wir bei der Ranger Station. Hier bekommen wir eine Broschüre zum Nationalpark mit einer kleinen Karte. In der Karte sind die Wanderwege und Attraktionen eingetragen. Um die Ranger Station gibt es einige Eisenskulpturen, die wir uns zuerst noch anschauen.

Eisen Skulptur im Calilegua Nationalpark

Eisen Skulptur im Parque Nacional Calilegua

Unterwegs auf der Ruta Provincial 83

Jetzt wollen wir aber die schöne Natur des Calilegua Nationalparks mal genauer anschauen. Wir folgen zuerst der Ruta Provincial 83 bis zum Sendero La Herradura. Dieser kurze Spaziergang führt durch ein schönes Stück Wald und ist Rollstuhltauglich.

Wir folgen wieder der Strasse, die nun steil aufwärts geht. Bis zu einem schönen Aussichtspukt mit Sitzbänken, wo auch die Wanderung Sendero El Pedemontano startet, geht es auf der steilen Strasse weiter. Der Weg führt zu einem kleinen Holzturm, von wo wir eine tolle Aussicht in die Baumwipfel und runter ins Tal geniessen können.

Aussicht bei unserer Wanderung im Calilegua Nationalpark

Wir folgen dem Wanderweg bis wir wieder die Ruta Provincial 83 erreichen. Gleich auf der anderen Strassenseite folgen wir ein kurzes Stück dem Sendero Tataupa bis wir den Abzweiger auf den Sendero Alejo erreichen. Am Ende dieses Weges startet auf der gegenüberliegenden Strassenseite der Sendero La Junta. Dieser Wanderweg geht zu Beginn steil ins Tal hinunter zum Fluss Aguas Negras. Nun folgt der Wanderweg dem Flusslauf. Leider können wir uns keine Pause gönnen, denn sobald wir stehen bleiben werden wir von den fiesen Sandfliegen attackiert und gestochen.

La Junta Wanderung entlang des Flusses

Wir folgen dem Flusslauf und überqueren etliche Male den zurzeit schmalen Fluss. Immer wieder müssen wir uns eine Möglichkeit suchen, um trocknen Fusses, über Steine springend, das andere Ufer zu erreichen. Wir kommen nur langsam voran. Entweder wir klettern über Steine, stapfen im Sand oder hüpfen über Steine durch den Fluss. Nach rund der Hälfte des Weges entscheiden wir uns über den Sendero La Lagunita den Flusslauf zu verlassen und wieder ein Stück das steile Tal hinaufzusteigen.

Dabei kommen wir auch an der Lagune vorbei, welche dem Wanderweg seinen Namen gegeben hat. Die Lagune ist leider sehr zugewachsen und wir sehen nur wenige Vögel. Nun geht es wieder steil das Tal hoch bis wir wieder auf den Sendero El Pedemontano treffen. Vom Ende dieses Weges folgen wir dann wieder der Ruta Provincial 83 zurück ins Tal und zur Ranger Station sowie dem Campingplatz.

Das letzte Stück bis zum Campingplatz folgen wir noch dem Sendero Guaranie, der über einen kleinen Hügel führt. So haben wir an einem Tage fast alle der zugänglichen Wanderwege zu einer Wanderung verbunden und einen tollen Einblick in die Natur des Calilegua Nationalparks erhalten.

Nebelwald im Parque Nacional Calilegua

Auf nach San Francisco – Wir fahren auf der Ruta Provincial 83 durch den Calilegua Nationalpark

Am zweiten Tag fahren wir entlang der Ruta Provincial 83 bis nach San Francisco und schauen uns auf dem Weg noch die Sehenswürdigkeiten im Calilegua Nationalpark an, welche etwas weiter von der Ranger Station entfernt sind. Die Fahrt ist spektakulär und sehr abwechslungsreich. Die Schotterstrasse ist in einem recht guten Zustand und bietet immer wieder tolle Ausblicke in die zerklüftete Landschaft des Nationalparks.

Die Strasse windet sich von 550 Meter bis auf 1’700 Meter hoch durch die zerklüftete Landschaft und durchquert auf 22 Kilometern den Calilegua Nationalpark. Auf den 1’150 Höhenmetern fahren wir durch die drei Waldarten, welche die verschiedenen Höhenlagen des Parks kennzeichnen. Die Strasse führt zu den vier Ortschaften San Francisco, Pampichuela, Valle Grande und Valle Colorado. Einheimische sowie Besucher des Nationalparks befahren die kurvenreiche Strecke. Der Verkehr hält sich aber zum Glück in Grenzen. Oft ist die Strasse sehr eng und ein Kreuzen nicht überall möglich. Die engen, unübersichtlichen Kurven stellen eine weitere Gefahrenquelle dar.

Die Ruta Provincial 83

Enge Kurven der Ruta Provincial 83

Vorsichtiges und langsames Fahren ist angesagt. Ein Fahrfehler kann verheerende Folgen haben, denn die Strasse verläuft entlang steiler Abhänge. Diese sind nicht durch Leitplanken geschützt. Bei vorsichtiger Fahrweise und trockenem Wetter ist die Strecke aber gut zu bewältigen. Während der Fahrt stoppen wir immer wieder für Fotos. Es gibt mehrere Aussichtspunkte und auch heisse Quellen können auf dem Weg nach San Francisco besucht werden.

In San Francisco parken wir unseren Land Cruiser und spazieren durch das kleine Bergdorf. Es gibt eine Statue zum Gedenken an Pachamama (Mutter Erde) mit schöner Aussicht über das Dorf, einen Polizeiposten, eine Kirche, kleine Restaurants und verschiedene Läden, wo Handarbeiten angeboten werden. Wir gönnen uns ein paar frisch zubereitete Empanadas. Sie sind sehr lecker und die perfekte Stärkung bevor wir wieder zurück zum Campingplatz fahren.

Der kleine Ort San Francisco in den Yungas

Pachamama in San Francisco

Polizei Station in San Francisco

Aguas Negras Campingplatz im Calilegua Nationalpark

Gleich nach der Ranger Station führt eine Seitenstrasse zum Campingplatz Aguas Negras. Der Campingplatz ist Gratis und wir brauchen uns nur auf der Ranger Station zu registrieren. Auf einer kleinen Lichtung mit Aussicht über das breite Flussbett liegt der schön angelegte Campingplatz. Die Stellplätze sind vor allem für Zelte ausgelegt. Aber auch mit unserem Land Cruiser finden wir einen ebenen Platz. Es gibt Picknicktische, Grillstellen und ein Gebäude mit Toiletten, Duschen und fliessendem Wasser. Warmwasser für die Duschen wird mit einer Solaranlage produziert. Am Abend ist das Wasser schön heiss, am Morgen dann aber nur noch lauwarm.

Die Sanitäranlagen sind einfach und werden zurzeit gerade umgebaut. Sie erfüllen aber ihren Zweck und wir geniessen die warme Dusche nach der anstrengenden Wanderung sehr. Wir verbringen zwei Nächte auf dem Campingplatz und nur zwei weitere Camper befinden sich auf dem Platz. Es ist unglaublich ruhig in der Nacht. Nur das ferne Rauschen des Flusses ist zu hören und am Morgen werden wir vom Konzert der Vögel geweckt.

Auf den Bäumen entdecken wir eine ganze Gruppe von Tukanen mit ihren langen, gelb-orangenen Schnäbeln. Leider sind diese zu weit weg, um sie zu fotografieren. Während den zwei Tagen im Calilegua Nationalpark haben wir aber immer wieder viele bunte Vögel aus nächster Nähe beobachten können.

Aussicht vom Aguas Negras Camping

Der Blue Crowned Motmot ist das Wahrzeichen des Parks

Vogel im Parque Nacional Calilegua

Gelber Vogel im Calilegua Nationalparl

Vogel mit gelber Brust

Kappenblaurabe im Calilegua Nationalpark

Oranger Vogel

Informationen zum Parque Bacional Calilegua

  • Standort: Im Nordwesten von Argentinien, 120 km nordwestlich der Stadt San Salvador de Jujuy
  • Öffnungszeiten der Wanderwege: 8:00 bis 15:00
  • Camping: Gratis Campingplatz Aguas Negras mit Toiletten und Solarduschen
  • Ranger Station: Eine beim Eingang und eine zweite auf etwa halbem Weg durch den Nationalpark
  • Aktivitäten: Vogelbeobachtung, Tierbeobachtung, Pflanzenerkennung, Wandern, Fahrweg durch den Nationalpark, Camping
  • Offizielle Webseite der Nationalparks in Argentinien (parquesnacionales.gob.ar)
  • Eintritt: Gratis

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Clilegua Nationalpark in Argentinien

Warst du auch schon mal in Argentinien? Kennst du den Calilegua Nationalpark? Welcher andere Nationalpark hat dir besonders gut gefallen und dürfen wir auf keinen Fall verpassen? 

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Paul Scherrer

    Liebe Renata, Lieber Marcel ,l Besten Dank für die tollen Fotos und die spannenden Kommentare.
    Einiges kommt und bekannt vor. Wir besuchten 2017 von Salta aus den Nationalpark Los Cardones
    mit Kandelaber Kaktus (sehenswert) Quebrada, las Conchas,Quebrada de Humahuaca, Felsenkessel Anfiteatro Teufelsschlucht La Garganta del Diablo, Salinas Grande auf 3600m bis nach Cafayate. Zur Frage : Ja wir sind auf 2170 m über den Pass JUJUY ALTURA zum Salzsee gefahren. Vorher KIoksblätter gekaut !
    Wir wünschen euch weiterhin viel Spass auf dem Weg nach Süden in den Anden und Patagonien.
    Liebe Grüsse Paul und Theres

    1. Reni

      Liebe Theres, lieber Paul,

      Vielen lieben Dank für eure Nachricht. Es freut uns riesig auf diesem Weg von euch zu lesen.

      Die Umgebung von Salta hat uns total fasziniert. Sobald ich diese Antwort freigeschalten habe, werden wir den Bericht über Salta veröffentlichen und mehr über die Puna mit dem Salinas Grande und Cafayate kommt dann auch bald. Die Strecke von Salta nach Cafayate ist ein Traum. Wir sind zwar nur ein stückweit von Cafayate aus auf der Ruta 68 gefahren. Denn wir konnten uns den Garganta del Diablo und das Anfiteatro nicht entgehen lassen. Wir sind schon sehr gespannt, was uns im Süden von Argentinien erwartet.

      Herzliche Grüsse aus Patagonien,
      Reni und Marcel

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