Naturparadies Esteros del Iberá in Argentinien

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  • Beitrag zuletzt geändert am:9. Februar 2022
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Die Esteros del Iberá in Argentinien umfassen ein riesiges Feuchtgebiet mit vielen Lagunen, Wasserläufen aber auch Wäldern und Weideland. Es ist das grösste Sumpfgebiet Argentiniens und das Zweitgrösste weltweit, nach dem Pantanal in Brasilien und Paraguay. Die Esteros del Iberá sind bekannt für ihre Artenvielfalt. Nebst etwa 350 Vogelarten leben auch Tiere wie Kaimane, Alligatoren, Capybaras (Wasserschweine) und Sumpfhirsche im Feuchtgebiet. Die Esteros del Iberá sind der perfekte Ort für Tier- und Naturliebhaber.

Uns hat der Besuch der Esteros del Iberá total begeistert. Wir haben auch richtiges Glück, denn der ausgiebige Regen der letzten Wochen hat die Lagunen und Wasserwege gefüllt. Die Landschaft ist wunderschön mit dem vielen Wasser. Was uns aber am besten gefällt, sind die vielen Tiere, welche wir im Park antreffen. Da wir ausserhalb der Touristensaison unterwegs sind, haben wir die Natur und Tierwelt oft für uns allein, denn es sind nur einzelne andere Besucher im Park unterwegs. Wir verbringen drei Tage in der wunderschönen Landschaft. Sehr gerne hätten wir noch mehr Zeit im Park verbracht und noch weitere Zugangsstellen besucht. Da wir aber einen Termin haben, müssen wir weiterfahren.

Das Esteros del Iberá Schutzgebiet

Die Esteros del Iberá sind durch den Gran Parque Iberá geschützt. Der Park, welcher in verschiedene Schutzzonen aufgeteilt ist, befindet sich im Nordosten von Argentinien zwischen Buenos Aires und den Iguazu Wasserfällen. Zugänglich sind die Esteros del Iberá an den sieben Stellen, Portal Laguna Iberá, Portal Uguay, Portal San Nicolas, Portal Cambyreta, Portal Carambola, Portal San Antonio und Portal Galarza. Jeder dieser Zugänge hat seinen Reiz und keiner ist gleich wie der andere. Steht bei einem Zugang die Tierbeobachtung vom Wasser aus im Vordergrund, gibt es beim nächsten vor allem Wanderwege, die zur Entdeckung der Landschaft und Tierwelt einladen.

Die Zugänge sind über Schotterpisten und Lehmstrassen erreichbar. So ist der Besuch der Esteros del Iberá Sümpfe stark vom Wetter abhängig. Regnet es, können sich die Strassen rasch in rutschige Matschpisten verwandeln. Gehen über mehrere Tage heftige Regenfälle nieder können die Strassen unpassierbar und der Park geschlossen werden. Wir hatten Glück. Einige Wochen vor unserem Besuch anfangs Juni waren einige Zugänge noch geschlossen. Rechtzeitig für unsere Besichtigung waren die Strassen dann gerade wieder abgetrocknet. Die Sumpflandschaft war aber immer noch sehr feucht und es gab unglaublich viel Wasser im Park. Freunde von uns waren mit dem Motorrad einen Tag früher dran und hatten einen Höllenritt durch den Schlamm. Das Wetter sollte also bei einem Besuch der Esteros del Iberá unbedingt mitberücksichtigt werden.

Zufahrtsstrasse Esteros del Ibera

Pferde Ibera Sümpfe

Anfahrt zu den Esteros del Iberá aus dem Süden

Wir kommen aus südlicher Richtung und fahren entlang der Nationalstrasse RN119. Mercedes ist der letzte Ort mit grösseren Einkaufsmöglichkeiten. Hier decken wir uns nochmals mit Lebensmitteln ein, bevor wir in den Nationalpark fahren. Wir haben die Wahl entweder auf der Nationalstrasse EN118 auf der Westseite des Parks oder auf der Provinzstrasse RP40 entlang der Ostseite zu fahren. Wir entscheiden uns für die kürzere Route auf der Ostseite des Parks. Die Ruta 40 ist eine unbefestigte Strasse. Die letzten Wochen mit viel Regen haben der Piste zugesetzt. Zum Glück ist aber das meiste Wasser bereits wieder abgetrocknet.

Die Strasse von Mercedes wird zurzeit gerade erneuert und befestigt. Der erste Drittel ist bereits fertiggestellt und wunderbar zu befahren. Der restliche Teil ist teilweise sehr rau, steinig oder ausgewaschen. Vor allem nach starken Regenfällen kann dieser Abschnitt sehr anspruchsvoll werden. In Zukunft wird sich dies mit der Befestigung der Strasse massiv verbessern.

Zufahrt Mercedes Ibera

Portal Laguna Iberá ist einer der beliebtesten Zugangsorte für einen Besuch des Parks

Das verschlafene Ort Colonia Pellegrini, mit dem Portal Laguna Iberá, liegt nördlich von Mercedes. Es bietet die perfekte Infrastruktur für einen Besuch der Sumpflandschaft von Iberá. Hier befindet sich ein Besucherzentrum mit einer Ausstellung und Informationen zum Park. Es gibt mehrere kurze Wanderwege, um einen ersten Eindruck vom Park zu gewinnen und im Ort findet man verschiedene Unterkünfte, Restaurants und Läden. Die Bootstouren auf der Lagune sind besonders empfehlenswert, denn mit den Booten kommt man sehr nahe an die Tiere heran.

Das Besucherzentrum wird zurzeit gerade neugestaltet und ist bei unserem Besuch wegen der grossen Baustelle geschlossen. Die Ranger sind trotzdem anwesend und erklären uns alles, was wir wissen wollen. Wir gehen den Wanderweg, der gleich beim Visitor Center beginnt. Vom Regen der letzten Wochen ist der Weg stark aufgeweicht. Teilweise gehen wir durch knöcheltiefen Schlamm und bekommen nasse Füsse.

Entlang des Weges sehen wir viele Capybaras. An der Lagune gibt es eine Plattform mit Aussicht auf die Lagune. Ebenfalls entlang des Weges, gleich hinter dem Besucherzentrum, gibt es einen langen Holzsteg über die Lagune. Hier sonnen sich Kaimane, Capybaras fressen und ein stolzer Hirsch ist am Grasen.

Holzsteg Colonia Pellegrini

Wasserhirsch am grasen

Capybara Colonia Pellegrini

In Colonia Pellegrini gibt es zwei Campingplätze. Wir entscheiden uns für den Camping der Gemeinde. Dieser liegt direkt am See mit Stellplätzen inmitten der Natur und herrlicher Seesicht. Cool sind auch die Capybaras, die wir überall auf dem Campingplatz beim Grasen beobachten können. Gleich beim Camping starten auch die Ausfahrten mit den Booten auf der Lagune. Im Camping treffen wir wieder auf das polnische Paar, welches wir bereits im Parque Nacional El Palmar getroffen haben. Wir verbringen einen schönen Abend mit den beiden Motorradfahrern und haben endlich eine Gelegenheit, die Flasche Wodka, die wir seit der Mongolei dabeihaben, zu trinken.

Camping Colonia Pellegrini Capybara

Sonnenuntergang ColoniaPellegrini

Am Morgen unternehmen wir eine Bootsfahrt auf der Lagune Iberá

Normalerweise ist es frühmorgens gut für Tierbeobachtungen. Da es aber zurzeit in der Nacht verhältnismässig kühl wird, ist es besser etwas später auf die Pirsch zu gehen. So warten wir bis die Sonne die nächtliche Kühle vertrieben hat und es wieder angenehm warm ist. Um 10 Uhr machen wir uns auf eine zweistündige Bootsfahrt. Die Fahrten werden mit kleinen Booten mit Aussenbord Motoren durchgeführt. Wir sind zusammen mit einem Argentinier und den beiden Polen auf einem Boot. Unser Guide spricht nur Spanisch, aber inzwischen verstehen wir das Wichtigste.

Vom Campingplatz aus fahren wir zuerst zum Besucherzentrum, wo uns unser Guide für die Fahrt auf der Lagune registrieren muss. Gleich nach dem kurzen Zwischenstopp treffen wir auch schon auf die ersten Kaimane, die sich an der Sonne aufwärmen. Unser Guide schaltet den Motor aus und navigiert das Boot mit einer Stange durch die dichte Vegetation. Er erklärt uns, dass ein grosser Teil der Lagune mit schwimmenden Inseln aus Pflanzen bedeckt ist. Diese dichte Vegetation bietet unzähligen Tieren die Lebensgrundlage. Die Tiere finden hier Schutz und auch Nahrung.

Sumpflandschaft Ibera

Bootsfahrt Foto Marcel

Eisvogel Ibera Bootstour

Mit Motorkraft fahren wir ein ganzes Stück entlang von Schilf und schwimmenden Inseln bevor unser Guide den Motor wieder ausschaltet. Nun navigiert er das Boot gekonnt in die dichte Vegetation, um die Tiere aus nächster Nähe zu bestaunen. Wir sehen viele Kaimane verschiedener Grösse, einen Wasserhirsch, viele Capybaras und unzählige, verschiedene Vogelarten. Viel zu schnell geht die Bootstour zu Ende und wir fahren wieder zurück zum Camping.

Das Portal Galarza ist in privatem Besitz und kann nur im Rahmen einer Tour besichtigt werden

Auf der Fahrt über die RP40 Richtung Norden fahren wir am Abzweiger zum Portal Galarza vorbei. Da es nur ein paar Kilometer bis zu diesem Zugang sind, entscheiden wir uns vorbeizuschauen. Beim Portal Galarza handelt es sich aber um ein privates Resort, wie wir erfahren. Sämtliche Aktivitäten sind kostenpflichtig und können nur mit einem Guide durchgeführt werden. Der Besitzer erlaubt uns aber trotzdem kurz bis zum Bootssteg an der Lagune zu gehen. Vom privaten Resort werden Bootstouren auf der Lagune und geführte Wanderungen in der Umgebung angeboten.

Portal Galarza Ibera

Portal Cambyreta erschliesst die Esteros del Iberá aus dem Norden

Das Portal Cambyreta ist über die Nationalstrasse RN12 erreichbar. Allerdings kann die 30 km lange Zufahrtsstrasse ganz schön anspruchsvoll sein. Starke Regenfälle können die Piste nämlich zur Rutschpartie machen. Ist es zu nass, wird die Strasse komplett unpassierbar und gesperrt. Da wir noch Lebensmittel einkaufen, Diesel tanken und Geld organisieren müssen, verbringen wir eine Nacht in Ituzaingó. Nur ein paar Kilometer östlich von diesem Ort zweigt die Zufahrtsstrasse zum Portal Cambyreta von der Nationalstrasse ab.

Die ersten zwei Drittel der Zufahrtsstrasse sind guter Schotter, der letzte Drittel ist Lehmpiste mit starken Auswaschungen und einigen nassen Stellen. Dieser Teil kann nach starken Regenfällen komplett unpassierbar sein. Die Zufahrt erfolgt über privates Farmland und die Piste darf nicht verlassen werden. Es gibt sieben Gates, die für die Durchfahrt geöffnet und wieder geschlossen werden müssen. Auf dem letzten Stück im Nationalpark gibt es unglaublich viele Tiere zu sehen. Capybaras liegen mitten auf der Strasse und bewegen sich nur zögerlich. Die Kaimane sind da etwas scheuer und verschwinden sofort im Wasser. Es ist ein grossartiges Erlebnis auf dem niedrigen Damm mitten durch die von Wasser dominierte Landschaft zu fahren und sich den Weg durch die Tiere zu bahnen.

Zufahrt Portal Cambyreta

Kuh Esteros del Ibera

Am Ende der Zufahrtsstrasse liegt der Campingplatz Monte Ray. Es gibt einige Quinchos (Unterstände mit Grillstellen) auf einer Wiese zum Campen mit Zelt. Mit dem Fahrzeug dürfen wir nicht auf die Wiese fahren. Wir dürfen aber auf dem Parkplatz vor der Wiese campen und die restliche Infrastruktur benutzen. Es gibt kein Strom auf dem einfachen Campingplatz, Wasser, Toiletten und Duschen mit kaltem Wasser sind aber vorhanden. Die Ranger schauen regelmässig vorbei, wohnen aber ein paar Kilometer weg vom Campingplatz. In der Nacht ist niemand da und so können wir die unglaubliche Stille an diesem wundervollen Ort ganz für uns allein geniessen.

Camping Monte Rey Ibera

Am Morgen stehe ich zum Sonnaufgang auf und mache mich auf die Pirsch. Es ist noch recht kühl und ich treffe nur ein paar Capybaras an. Die Morgenstimmung mit der aufgehenden Sonne und den Wolken ist aber wunderschön. Als ich zurück zum Fahrzeug komme, steht gleich neben uns ein Reh und frisst genüsslich, ohne sich von uns stören zu lassen.

Sumpflandschaft Ibera Argentinien

Vom Campingplatz aus gibt es eine Piste, die normalerweise mit dem Fahrzeug befahren werden darf. Die Regenfälle der letzten Wochen haben die Piste aber unpassierbar gemacht und ist gesperrt. Nach dem Frühstück wandern wir ein Stück entlang dieser Lehmstrasse. Wir sind umringt von Capybaras und auch Kaimane liegen auf der Strasse. Ein bisschen komisch fühlen wir uns schon, so nahe an den Reptilien vorbeizugehen.

Wanderung Cambyreta Ibera

Kaiman Portal Cambyreta

Capybara Familie Ibera

Junger Kaiman Ibera

Hier gibt’s einen kurzen Video zu unserem Besuch im Esteros del Ibera Nationalpark

Die Zugänge im Westen der Esteros del Iberá

Im Westen ist der Parque Iberá über die drei Zugänge Portal Carambola, Portal San Nicolas und Portal San Antonio zugänglich. Sehr gerne hätten wir uns auch diese Orte angeschaut. Leider fehlt uns die Zeit, da wir bald meine Eltern an den Iguazu Wasserfällen treffen. Von anderen Reisenden haben wir gehört, dass sich vor allem das Portal San Nicolas lohnt. Sie haben bei diesem Zugang sehr viele Tiere gesehen. Auch der Campingplatz hat ihnen sehr gut gefallen.

Der Zugang Portal Carambola bietet gute Möglichkeiten, um das Feuchtgebiet auf dem Wasser zu erkunden. Wandermöglichkeiten gibt es bei diesem Zugang keine, dafür verschiedene Aktivitäten auf dem Wasser.

Infos zum Parque Iberá und und den Esteros del Iberá in Argentinien

Der Parque Iberá mit 700’000 ha setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen. 550’000 ha sind als Parque Provincial und 150’000 ha als Parque Nacional geschützt. Erweitert wird dieses Gebiet durch das Reserva Natural auf eine Gesamtfläche von 1’300’000 ha.

  • Name: Parque Iberá, Parque Nacional Iberá und Parque Provincial IberáLage: Zwischen Buenos Aires und den Iguazu Wasserfällen, nördlich der Stadt Mercedes, im Norden Argentiniens
  • Grösse: Parque Iberá: 700’000 ha, Parque Nacional Iberá: 150’000 ha, Parque Provincial Iberá: 550’000 ha und Reserva Natural 600’000 ha
  • Hauptattraktion: Feuchtgebiet mit Lagunen, Wasserwegen und grossem Tierreichtum
  • Infrastruktur: 8 Zugänge mit unterschiedlicher Infrastruktur wie Campingplatz, Restaurant, Shop, Besucherzentrum
  • Aktivitäten: Erkundungsfahrten auf Land und Wasser, Wanderungen, Reitausflüge und Tierbeobachtung
  • Öffnungszeiten: Im Sommer von 8:00 bis 19:00; im Winter von 9:00 bis 18:00
  • Eintrittsgebühr: Gratis
  • Internet: www.parquesnacionales.gob.ar

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Esteros del Ibera

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Elsbeth

    Ein wunderschöner Nationalpark, mit all den vielen Tieren und das ihr diese aus nächster Nähe beobachten konntet. Gut hatten die Kaimane keine Lust auf Menschenfleisch, ist sicher am Anfang etwas unheimlich so nahe bei den riesigen Viechern vorbei zu gehen. Ich hätte weiche Knie gekriegt und vermutlich Reissaus genommen. Mit den aufgeweichten Strassen seid ihr ja auf eure Rechnung gekommen und euer Trupi meistert ja solche Hindernisse dank einem guten Fahrer ohne Probleme. Wir freuen uns schon auf den nächsten spannenden Bericht. Wir wünschen euch weiterhin noch ganz viele tolle Erlebnisse und viel Glück.

    1. Marcel

      Hallo ihr Beiden,

      Die Esteros del Ibera sind ein richtiges Naturparadies und haben uns völlig überrascht. Vor allem weil es für uns eigentlich das erste Mal war, dass wir ein so grosses Sumpfgebiet besucht haben. Die Tiere haben uns natürlich besonders gut gefallen. Vor allem, da sie nicht wie in einem Zoo eingesperrt sind sondern in freier Wildbahn leben.

      Liebe Grüsse aus Paraguay

      Marcel und Reni

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