Das Seengebiet in Argentinien steht schon länger auf unserer Reisewunschliste. Die wunderschöne Landschaft mit riesigen Wäldern, schneebedeckten Berggipfeln und den unbeschreiblich schönen Bergseen ist eine Augenweide. Kein Wunder lockt die Seenregion Unmengen von Besucher aus dem In- uns Ausland an, denn eine Fahrt durch das Seengebiet entlang der 7 Seen Route bei Bariloche ist wirklich überaus sehenswert und die gesamte Seen-Region bietet wunderschöne Landschaften.
Bereits bei unserem letzten Argentinien Roadtrip entlang der Ruta 40 Richtung Süden haben wir einen ersten Einblick in die Schönheit der Seenregion erhalten. Wir haben den Lanin Nationalpark besucht und sind dann aber von Junin De Los Andes auf der alten Ruta 40 an Bariloche und der 7 Seen Route vorbeigefahren. Es war Oktober und das Wetter war unstabil, regnerisch und kühl. So haben wir uns entschieden, die Region zu einem späteren Zeitpunkt intensiver zu erkunden. Leider ist dann die Pandemie dazwischengekommen und wir mussten unsere Reise abrupt beenden.
Nun sind wir wieder in Südamerika unterwegs und fahren auf der Rut 40 Richtung Norden. Nachdem wir Chile von Norden bis Süden durchfahren haben, sind wir beim Lago Buenos Aires über die Grenze nach Argentinien eingereist. Da wir Feuerland und Patagonien bereits besucht haben, sind wir nach dem Grenzübertritt Richtung Norden gefahren mit dem Ziel, diejenigen Gebiete anzuschauen, welche wir bei unserem letzten Roadtrip ausgelassen haben. Die 7 Seen Route bei Bariloche steht dabei im Fokus. Doch bereits auf dem Weg von Süden bis nach Bariloche gibt es viele wunderschöne Seen und die typische Landschaft mit schneebedeckten Berggipfeln zu sehen.
Von Chile über den Grenzübergang Jeinemeni nach Argentinien
Die Einreise nach Argentinien ist genauso reibungslos, wie die Ausreise aus Chile. Keine 10 Minuten dauert der Prozess und schon sind wir in einem neuen Land. Back to Argentina. Argentinien ist uns schon von den letzten Besuchen sympathisch und ans Herz gewachsen.
In Los Antiguos, der Grenzstadt, gehen wir im Mini-Mercado San Sebastian das Nötigste einkaufen. Rindskotelett, Salat und eine Flasche Malbec. Was will man mehr. Es ist bereits 19 Uhr als wir beim Nationalpark Patagonia ankommen. Wir registrieren uns beim Ranger und können dann im Park kostenlos campen. Der Platz zum Campen befindet sich auf einer grossen Wiese, umringt von grossen Bäumen und in Gehdistanz zum Lago Argentina. Das Abendessen ist schnell zubereitet. Bei Tageslicht können wir noch gemütlich draussen sitzen. Als der Wind stärker und frischer wird, verziehen wir uns in den Camper. Wir sind überglücklich zurück in Argentinien zu sein und freuen uns auf die kommenden Wochen im Land der Fussballweltmeister 2022.
Die Sonne weckt uns um 7:30 Uhr. Draussen ist es praktisch windstill, die Temperaturen sind angenehm und es sind noch keine stechenden Insekten da. Perfekt um Yoga zu praktizieren. Gegen halb neun wird es dann lebendiger auf dem Campingplatz. Wir geniessen eine heisse Tasse Kaffee und fahren dann weiter nach Perito Moreno. In der Ortschaft gibt es einen Anonima, eine Supermarkt-Kette die wir bereits kennen. Da wir die nächsten Tage etwas abseits fahren, kaufen wir noch frisches Gemüse, Früchte, Käse und Fleisch. Nun sind wir für mindestens eine Woche eingedeckt mit Lebensmitteln.
Was uns noch fehlt ist Internet. Vom letzten Besuch in Argentinien haben wir noch eine SIM-Karte von Claro. Ob diese nach vier Monaten noch funktioniert? In der Axion Tankstelle können wir Guthaben aufladen und versuchen unser Glück bei einer Tasse Kaffee. Ein déjà-vu! Verrückt, in genau dieser Tankstelle waren wir Ende März 2020 schon einmal. Es läuft uns kalt den Rücken runter. Damals waren wir auf der Flucht vor Corona. Nachdem wir das Flashback verdaut haben, fahren wir weiter nach El Bolson. Ausserhalb von El Bolson sind wir zu Beginn der Pandemie drei Wochen gestrandet. Damals hatten wir keinen blassen Schimmer, dass die Pandemie weltweit so krasse Auswirkungen haben wird. Es fühlt sich ganz komisch an hier zu sein. Das Gute ist, diesmal sind wir wieder unbeschwert.
Wir lassen die Erinnerung hinter uns und konzentrieren uns auf den Moment. Ah ja, wir sind bei der SIM- Karte stehen geblieben. Der Versuch ist geglückt. Sie funktioniert noch. Wir aktivieren gleich noch ein Datenpaket und fahren dann weiter.
Via Alto Rio Senguer entlang der alten Ruta 40
Auf der Ruta 40 geht es nun Richtung Norden. Wir fühlen uns, als ob wir uns auf dem Heimweg befinden. So ist es ja auch ein bisschen. Denn in sechs Wochen wollen wir zurück in Uruguay sein und von dort aus in die Schweiz fliegen. Doch in diesen sechs Wochen gibt es noch einiges zu entdecken, was wir vor der Pandemie auslassen mussten. Das Seengebiet in Argentinien zum Beispiel. Und darauf freuen wir uns.
Die ersten 130 km fahren wir auf der geteerten Ruta 40. Bei Rio Mayo biegen wir dann auf die Ruta Provincial 20 ab – früher war dies die Ruta 40 – bis wir den Weiler Alto Rio Senguer erreichen. Am Fluss finden wir einen super Platz zum Stehen. Leider attackieren uns Bremsen und Sandfliegen, sodass wir den Apéro und das Abendessen drinnen geniessen. Wenn wir diesen Luxus schon haben, nutzen wir ihn auch.
Tropf, tropf, plitsch, platsch. Leichter Regen prasselt auf unser Dach. Reni späht durch das Fenster. Draussen ist es noch dunkel. Doch die Sonne geht bald auf, denn am Horizont ist es bereits knallrot. Die Stimmung ist gewaltig. Die Uhr verrät, es ist 5 Uhr. Doch aufstehen bei Regen, nee. Lieber noch eine Runde schlafen. Um 8 Uhr sind wir dann beide hellwach und stehen auf. So richtig stark regnet es nicht, doch weil es stetig tropf, frühstücken wir im Camper. Ein Müsli mit frischen Früchten versorgt uns mit Energie für den Tag.
Abstecher zum schönen und abgelegenen Lago Vintter
Unser Ziel ist der Lago Vintter. Bis dahin stehen uns rund 250 km bevor, die meisten davon auf Schotterstrassen. Wir begegnen kaum anderen Autos, doch als wir die Ortschaft Gobernador Costa erreichen, ist die Hölle los. Nicht in der Ortschaft verteilt, sondern alle sind bei der Puma oder YPF-Tankstelle. Klar, es ist Sonntag und es sind Sommerferien. Wir brauchen zum Glück keinen Treibstoff, sodass wir uns nicht in die lange Schlange stellen müssen. Die meisten Blicke zieht die brasilianische Trike-Fahrer-Gruppe mit ihren ausgefallenen Anhängern auf sich. Man nehme einen Kleinwagen, schneide die Kühlerhaube samt Motor Weg und fertig ist der Anhänger.
Wir nutzen die Tankstelle für unsere Mittagspause und sind wieder startklar für die Weiterfahrt. Kurz nach Gobernador Costa verlassen wir die Ruta 40 und biegen auf die Ruta Provincial 19 ab. Die Landschaft wir je länger, je interessanter, denn wir nähern uns wieder den Bergen. Bei Rio Pico wechseln wir auf die Ruta Provincial 44 und erreichen gegen 15 Uhr den Lago Vintter. Ein einspuriger Track führt durch das Gebüsch und über eine Wiese hinunter zum See. Dort finden wir einen tollen, privaten Platz zum Stehen. Wir geniessen den Sound der Wellen und sogar die Sonne lässt sich zwischen den Wolken blicken.
Lieder ist die Sonne zu schwach, um unsere Solardusche aufzuwärmen. So kochen wir Wasser auf und können dann doch noch in freier Natur heiss duschen. Das Abendessen geniessen wir ebenfalls draussen bei angenehmen Temperaturen. Es ziehen immer mehr Wolken auf und wir sind gespannt, was uns am kommenden Tag erwartet. Für die nächsten zwei Tage ist Regen angesagt. Hoffen wir mal, dass nicht zuviel Wasser vom Himmel fällt.
Kein Regen, weder in der Nacht noch am Vormittag. So kann Reni nach dem Aufstehen Yoga praktizieren und beim Frühstück scheint uns dann sogar die Sonne ins Gesicht. Mehrheitlich ist es jedoch verhangen. Dicke, schwarze Wolken hängen über den Bergspitzen und sie ziehen je länger je mehr in unsere Richtung.
Am Rio Percy in Trevelin
Bevor es anfängt zu regnen, machen wir uns auf den Weg. Auf der unbefestigten RP 44 fahren wir bis Corcovado, wo wir dann auf die RP 17 abbiegen. Die chilenische Grenze ist nur 26 km entfernt. Auf der Weiterfahrt nach Trevelin haben wir immer wieder Aussicht auf die Berge, die teils noch schneebedeckt sind. Und dass, obwohl Sommer ist und wir uns auf nur rund 1’000 m ü. M. befinden.
Als wir in Trevelin ankommen, regnet es leicht. Zeit für einen Café con Leche mit Media Lunas. Wir geniessen es gerade sehr. Da für den Rest des Tages ebenfalls Regen angesagt ist, holen wir unsere Laptops und erledigen Dinge, die schon länger pendent sind. Kurz nach 17 Uhr packen wir unsere Sachen und suchen einen Platz zum Übernachten. Am Rio Percy finden wir einen genialen Stellplatz. Direkt am Fluss inmitten der Natur und trotzdem nah an der Stadt. Lärm gibt es keinen, nur das Rauschen des Wassers.
Camping El Chacay in Trevelin
Leider begrüsst uns der Tag bedeckt. Doch zum Glück hat es aufgehört zu regnen. Wir wollen uns heute mit Myriam und Timon, einem Schweizer Paar, treffen. Das letzte Mal haben wir uns vor ein paar Jahren bei einem Waldfondue in der Schweiz gesehen.
Wir fahren schon mal zur YPF-Tankstelle und gönnen uns im Full Café einen Kaffee mit Media Lunas, den leckeren argentinischen Croissants. Kurz vor dem Mittag fährt dann ein Toyota Land Cruiser mit Schweizer Kennzeichen vor. Das sind die Beiden. So cool, dass es mit dem Treffen klappt. Wir kennen uns nur flüchtig, doch wir quatschen stundenlang übers Reisen.
Etliche Stunden später entscheiden wir uns einen Campingplatz zu suchen. Nicht weit vom Zentrum in Trevelin gibt es den Camping El Chacay, wo wir auf der Wiese unter einem grossen Baum unsere Land Cruiser hinstellen. Der gemeinsame Abend vergeht wie im Flug, sodass wir gar nicht merken, dass schon Mitternacht ist. Wir verstehen uns super und es ist einfach toll Gleichgesinnte auf der Reise zu treffen. Dankbar fallen wir müde ins Bett und tauchen ab in einen tiefen Schlaf.
Die Nacht ist kalt, so kalt, dass wir die Dachluke schliessen. Es ist zwar Sommer, doch noch immer sind wir ziemlich tief im Süden in Patagonien. Auch um 8:30 Uhr ist es noch sehr frisch. Doch 15 Minuten Yoga liegen trotzdem drin. Vor allem mit der Aussicht auf eine heisse Tasse Kaffee danach. Myriam und Timon gesellen sich auch bald zu uns. Wir haben alle unsere Daunenjacken übergezogen, so ist die Kälte erträglich. Wir quasseln weiter, so als ob wir uns schon lange kennen würden. Wir geniessen die Gesellschaft sehr. Die Zeit vergeht schnell, weil wir so vertieft in spannende Gespräche sind.
Leider trennen sich unsere Wege auch schon wieder, denn die Beiden fahren rüber nach Chile. Für uns geht es weiter nördlich durch die Seenregion in Argentinien und Bariloche. Schweren Herzens verabschieden wir uns, doch irgendwann begegnen wir uns ja vielleicht wieder. In Südamerika, der Schweiz oder sonst wo auf der Welt.
Die Laguna Zeta ist das Naherholungsgebiet von Esquel
Von Trevelin fahren wir nach Esquel, wo wie bei der Western Union (WU) Geld holen wollen. Der offizielle Kurs bei der Bank liegt aktuell bei ARS 194 für CHF 1. Wenn wir Geld über die Western Union beziehen, erhalten wir ARS 364 für CHF 1. Das ist fast das Doppelte. Verrückt. Der erste Western Union Schalter hat leider kein Geld, doch Marcel kriegt eine zweite Adresse. Dort sind wir erfolgreich. Als nächstes geben wir einen Teil des Geldes gleich wieder aus. Für 100 Liter Diesel.
Es ist bereits wieder 17 Uhr, sodass wir einen Stellplatz ansteuern. Rund 3 km ausserhalb von Esquel liegt die Laguna Zeta. Diese ist bei den Stadtbewohnern sehr beliebt und dient im Sommer als Naherholungsgebiet. In einem kleinen Pinienwald finden wir einen Platz mit Aussicht auf den See. Wir richten uns ein und verkriechen uns wegen der Kälte im Camper.
Unterkunft in Esquel
Du bist mit dem Mietauto unterwegs und suchst eine Unterkunft? Wie wär’s damit:
Pinto Casa Hostel – Einfache Unterkunft mit Gemeinschaftsräumen und Garten. Typisches Hostel. Doppelzimmer und Dorms mit Gemeinschaftsbad.
Besuch bei Claudia und Klaus in El Bolson
Bereits zum dritten Mal sind wir nun bei Claudia und Klaus zu Besuch. Das erste Mal wurden wir von der Pandemie überrascht und sind eher unfreiwillig drei Wochen geblieben. Trotz ungewöhnlicher Umstände waren wir überaus froh auf der Farm der Beiden gestrandet zu sein, zusammen mit acht anderen Reisenden. Das zweite Mal waren wir im November 2021 da, als wir Taku abholten. Es war ein kurzer Besuch, denn wir mussten unser Fahrzeug innert einer 10-Tages-Frist aus dem Land bringen.
Bei diesem Besuch schliesst sich nun der Kreis. Vier Tage verbringen wir bei Claudia und Klaus. Wir trinken zusammen Kaffee, reden viel übers Reisen und die verschiedenen Lebensformen. Marcel erledigt auch einiges am Fahrzeug. Fetten, Räder tauschen, die Handbremse nachziehen und einstellen sind nur ein paar der Dinge. Reni wäscht, backt Brot und liest im Reiseführer. Und wir schaffen es sogar wieder einmal ein Buch zu lesen. So vergehen die Tage unglaublich schnell.
Den letzten Abend geniessen wir mit Claudia und Klaus am Lagerfeuer bei einem BBQ und einem Glas Wein an der schönen Feuerstelle am Bach. Wir könnten locker noch ein paar Tage bleiben, doch irgendwann müssen wir wieder weiter. Schliesslich haben wir die nächsten paar Wochen noch etliche Kilometer vor uns. Wir machen uns also wieder auf den Weg durch die Seenregion um Bariloche und weiter Richtung Norden.
Doch zuallererst verewigen wir uns ein drittes Mal im Gästebuch von Claudia und Klaus. Und wie es so ist, verquatschen wir uns wieder. Kurz vor halb elf schaffen wir dann den Absprung und fahren zum Parque Nacional Nahuel Huapi.
Unterkunft in El Bolson
Wenn du ohne Camper unterwegs bist und eine Unterkunft suchst, bist du im Encanto Patagonico gut aufgehoben.
Encanto Patagonico – Moderne, helle Apartments auf zwei Etagen und Veranda. Gute Lage für Ausflüge in die Berge der Region.
Der Nahuel Huapi Nationalpark ist ein Highlight im Seengebiet in Argentinien
Bevor wir Richtung Norden fahren, machen wir noch einen kurzen Abstecher nach El Bolson, um Lebensmittel einzukaufen. In der Stadt ist es sehr belebt. Touristen überall und auch im Supermarkt hat es unglaublich viele Leute. Viele Regale sind halb leer, Kartoffeln und Äpfel gibt es gerade keine. Die Mitarbeiter sind überfordert mit der Masse an Urlaubern. Ja, es ist Hochsaison in der Seenregion und in Bariloche. Wir sind froh gleich wieder in die Natur flüchten zu können. Auf der Fahrt zum Nahuel Huapi Nationalpark legen wir einen Stopp beim Mirador Lago Steffen ein. Die Mittagspause geniessen wir mit traumhafter Aussicht auf den See.
Anschliessend fahren wir auf der Ruta 40 weiter und biegen kurz vor Villa Mascardi auf die RP 81 ab. Bei der Ranger Station müssen wir Eintritt zahlen, um in den Park reinzufahren. Wir sind geschockt über den Preis. Denn letzte Saison hat der Eintritt ARS 1’200 pro Person gekostet. Der Preis ist auf ARS 3’500 erhöht worden. Wir sind unschlüssig, vor allem weil wir nicht wissen, ob sich der Besuch im Nationalpark lohnt. Die Hauptattraktion ist der Gletscher „Ventisquero Negro“. Nach kurzem Nachdenken entscheiden wir uns dafür. Denn wenn wir schon hier sind, sehen wir uns den Nahuel Huapi Nationalpark auch an. Immerhin gibt es im Park die Möglichkeit frei zu Stehen.
Nachdem wir die Eintrittsgebühr bezahlt haben, erhalten wir eine Übersichtskarte und fahren direkt zum Lago Hess. Dort dürfen wir mit dem Camper stehen. Wir sind überwältigt von der Aussicht. Vor uns der idyllische Lago Hess und dahinter der imposante Cerro Tronador. Oh ja, hier bleiben wir. Und wir wissen nun, ein Besuch im Nahuel Huapi Nationalpark lohnt sich definitiv.
Wandern im Nahuel Huapi Nationalpark
Tagsüber ist im Nahuel Huapi Nationalpark gerade die Hölle los. Es sind Schulferien und es ist Sommer. Klar, dass alle unterwegs sind. Erstaunlicherweise haben wir eine ruhige Nacht am Lago Hess erlebt. Ausser Vogelgezwitscher haben wir bis 8 Uhr morgens nichts weiter gehört.
Die Aussicht beim Frühstück könnte nicht besser sein. Vor uns der spiegelglatte Lago Hess und dahinter der imposante Berg Tronador. Und genau dieser Berg ist heute unser Ziel. Kurz vor halb zehn fahren wir los. 51 km stehen uns bevor und das auf holpriger, staubiger Kiesstrasse durch den Nationalpark. Da die Strasse an gewissen Stellen sehr eng ist, ist sie zu definierten Zeiten nur einspurig befahrbar. Uns bleibt bis 13 Uhr Zeit, um zum Parkplatz beim Ventisquero Negro zu fahren.
Die Aussicht von der Aussichtsplattform ist gewaltig. Besonders genial finden wir die Farbe des Lago Manso. Das milchige Türkis des Gletschersees wirkt unwirklich. Dahinter ist der schwarze Gletscher, der Ventisquero Negro zu sehen.
Wanderung zum Mirador Glaciar Castano Overo
Weitere 1.5 km entlang der Strasse befindet sich der Parkplatz, wo wir unsere Wanderung zum Mirador Glaciar Castaño Overo starten. Wir suchen den Start für den Sendero Piedra Perez vergebens. Ein Mitarbeiter des Restaurants spricht uns an und fragt, was wir denn suchen. Wir erklären, welche Wanderung wir machen wollen und dass wir den Wanderweg nicht finden. Er fragt uns, woher wir sind, bittet uns ihm zu folgen und wenige Minuten später stehen wir vor einem Bach. „Dort drüben fängt der Weg an“, sagt er. Wir verabschieden uns und sind gespannt, was uns erwartet. Der Trail ist mit 2 km pro Weg zwar kurz, aber sehr, sehr steil. Es gibt nämlich auf der kurzen Strecke 500 Höhenmeter zu bezwingen. Als erstes müssen wir den Arroyo Blanco überqueren. Dabei zieht Reni einen nassen Schuh raus. Egal, es ist ja warm.
Rund 1.5 Stunden brauchen wir für den ultrasteilen Aufstieg, der mehrheitlich durch den Wald führt. Es gibt einige umgestürzte Bäume, über die wir steigen müssen. Es fühlt sich schon fast ein bisschen wie auf dem Pacific Crest Trail an. Während dem Aufstieg kommen wir ins Schwitzen, doch wir werden immer wieder mal mit schönen Aussichten auf den Lago Manso, den Tronador und die Gletscher belohnt. Um 13 Uhr erreichen wir schliesslich den Aussichtspunkt. Wow! Was für eine gewaltige Aussicht auf die Gletscher, Wasserfälle und den imposanten Tronador. Wir sehen auch das Refugio Otto Meiling auf der Krete. Die Mittagspause geniessen wir mit phänomenaler Aussicht und sind so froh, dass wir diese gewaltige Natur mit eigenen Augen sehen dürfen.
Der Abstieg ist rutschig und wir nehmen immer wieder Äste zur Hilfe. Rund 45 Minuten brauchen wir für den Abstieg. Zurück beim Parkplatz sieht es nun komplett anders aus. Alles ist vollgestellt, viele Tourbusse stehen da und es ist total touristisch. Trotz der Menschenmassen ist uns kein Mensch auf dem Sendero Piedra Perez begegnet. Im Restaurant gönnen wir uns einen Kaffee mit Kuchen (Lemon Pie) und das bei Aussicht auf den Cerro Tronador. Noch können wir nicht zurückfahren, denn die Strasse ist erst ab 16 Uhr wieder offen. Auf der Rückfahrt geniessen wir die traumhafte Aussicht auf den Lago Mascardi.
Lago Hess und Rio Manso
Wir entscheiden eine weitere Nacht im Nationalpark zu bleiben, denn es ist so schön. Als wir um 18 Uhr den Lago Hess erreichen, sind wir überrascht. Es ist alles mit Autos vollgestellt und es gibt keinen Platz zum Campen. So fahren wir zum nächsten Stellplatz am Rio Manso. Dort ist kein Mensch. Perfekt. Da bleiben wir. Eine kurze Wanderung führt zum Wasserfall Los Alerces. Mitten im Wald donnert das Wasser des Rio Manso durch eine enge Stelle im Fels in die Tiefe und umspült den Felsen, den man über eine Holzbrücke erreicht. Ganz schön eindrücklich.
Noch ein Tag am Lago Hess im Nahuel Huapi Nationalpark
Gestern Abend haben wir spontan entschieden, einen weiteren Tag im Nationalpark zu bleiben. Am Lago Hess war es so schön, da wollen wir nochmals hin. Wir verlassen den Stellplatz am Fluss noch vor dem Frühstück. So stehen unsere Chancen gut, dass der Platz beim See noch frei ist. Unsere Taktik bewährt sich. Es ist zwar ein Auto geparkt, doch für unseren Taku hat es daneben gerade noch Platz.
Mit traumhafter Aussicht auf den See und den Cerro Tronador im Hintergrund geniessen wir das Frühstück. Für uns ist dies der perfekte Ort einen Zero Day einzulegen. Wir geniessen es sehr den ganzen Tag Zeit zu haben. Wieder einmal lesen und die Seele baumeln lassen. Doch wir nutzen die Zeit auch für offline Arbeiten am Laptop. Zwischendurch lassen wir uns auch von Fischern ablenken. Der Lago Hess ist überaus beliebt zum Fischen und es kommen einige Guides mit internationalen Gästen vorbei. Das Schöne ist, am Lago Hess sind nur Ruderboote und keine Motorboote erlaubt. So bleibt es idyllisch und ruhig.
Wir sind froh, dass wir uns diesen Extra-Tag im Nahuel Huapi Nationalpark gegönnt haben. Nun sind wir bereit für Bariloche und die Fahrt entlang der 7 Seen Route. Wir verlassen den Nationalpark Nahuel Huapi gegen 9:30 Uhr und schaffen es so noch vor dem grossen Ansturm rauszukommen. Bei der teils engen, staubigen Strasse ist es von Vorteil, wenn es wenig Gegenverkehr hat.
Kurzer Besuch im komplett von Touristen überfüllten Bariloche
Als wir Bariloche erreichen, steuern wir als erstes die Western Union an. Diesmal finden wir eine grosse, professionelle WU-Filiale und der Geldbezug läuft problemlos ab. Dann Einkaufen. Doch es ist bereits wieder Mittag und hungrig einkaufen gehen, ist keine gute Idee. Da es in Bariloche unglaublich touristisch und überfüllt ist, haben wir keine Chance am See zu stehen, um ein Sandwich zu essen. So essen wir auf dem Parkplatz des Supermarkts und anschliessend geht Reni einkaufen.
Da Bariloche für Fahrzeug-Einbrüche bekannt ist – die Diebe haben es hauptsächlich auf Overlander Fahrzeuge abgesehen – bleibt Marcel im Auto. Machen wir zwar meistens so, doch hier in Bariloche sind wir besonders auf der Hut. Sobald unser Kühlschrank wieder gefüllt ist, fahren wir die touristische Runde, den Circuito Chico, von Bariloche ab. Leider sind die verschiedenen Seen nur selten von der Strasse aus zu sehen. Wir stoppen bei zwei Aussichtspunkten, doch auf längere Wanderungen haben wir bei dem Menschenauflauf keine Lust. Auch die Colonia Suiza ist total überlaufen, sodass wir schnurstracks daran vorbeifahren.
Unterkünfte in Bariloche
Patagonia Jazz Hostel – Zentrale Lage. Zimmer und Dorms mit Gemeinschaftsbad.
Design Suites Bariloche – Gute Lage am Rande von Bariloche. Schöne, grosszügige Zimmer teils Seesicht und Badewanne im Zimmer.
Wir treffen eine Schweizer Familie am Lago Nahuel Huapi
Somit ist für uns Bariloche abgeschlossen. Raus aus der komplett überfüllten und extrem touristischen Stadt. Zurück in die Natur. Da gerade ein Gewitter aufkommt, suchen wir uns einen Parkplatz am Lago Nahuel Huapi. Dort entdecken wir ein grosses Overland Fahrzeug mit Schweizer Kennzeichen. Wir begrüssen die Familie aus dem Kanton Graubünden und parken ganz in der Nähe.
Kaum haben wir uns eingerichtet, fängt das Gewitter an. Während es draussen donnert, blitzt und regnet, sind wir froh ein Dach über dem Kopf zu haben. Eine Stunde später sieht es bereits ganz anders aus. Das Gewitter ist vorbei und die Sonne zeigt sich bereits wieder. Wir setzen uns auf die Parkbank mit Sicht auf den See Nahuel Huapi, geniessen die Stimmung bei einem Bier und können sogar draussen essen. Der Wind hat sich inzwischen auch wieder gelegt.
Nach dem Essen kommt die Familie aus Maienfeld zu uns rüber. Wir reden lange über das Reisen und Hören gespannt den Erlebnissen von Anetta, Marcel, Lina und Gianna zu. So schön, wenn man als Familie ein Jahr lang frei in der Welt unterwegs sein kann. Wir bewundern ihren Mut und sind hin und weg vom wunderschönen Bündner Dialekt.
Die 7 Seen Route von Bariloche nach San Martin de Los Andes
Die 7 Seen Route, die Ruta de los Siete Lagos von Bariloche nach San Martin de Los Andes, steht auf unserem Programm. Auf der Fahrt entlang der Ruta 40 zwischen Villa Angostura und San Martin de Los Andes passiert man die sieben Seen Lago Espejo, Lago Correntoso, Lago Escondido, Lago Villarino, Lago Falkner, Lago Machonico und Lago Lacar. Nimmt man kurze Abstecher in Kauf, kann man auch noch die Seen Lago Meliquina, Lago Hermoso, Lago Traful und Lago Espejo Chico besuchen.
Wir sind in der Hauptreisezeit hier und staunen einmal mehr, wie viele Leute unterwegs sind. Villa la Angostura ist der offizielle Ausgangspunkt der 105 km langen 7 Seen Route. Wir lassen den Ort aber links liegen, denn er ist von Touristen komplett überflutet. Zu viel Verkehr, zu viele Touristen, zu laut, zu edel. Einfach ein bisschen zu viel von allem.
Die Fahrt entlang der 7 Seen Route zwischen den Ortschaften ist jedoch wunderschön, denn sie führt durch Berglandschaften mit Aussicht auf die sieben Seen. Ein bisschen erinnert uns die Landschaft an die Schweiz, Oregon und Washington in den USA. Die 7 Seen Route ist wirklich sehr schön, doch sie unterscheidet sich nicht wesentlich vom Rest der Fahrt entlang der Routa 40 durch das Seengebiet in Argentinien. Da Bariloche die grosse Touristenhochburg dieser Region ist, ist die Gegend um Bariloche auch am meisten von Besuchern überfüllt. Gerade zur Hauptreisezeit finden wir darum die Seen schöner, die etwas weiter von Bariloche entfernt sind. Das, weil sie nicht so überfüllt sind.
Unterkünfte in San Martin de los Andes
Hosteria Cerro Nevado – Zentrale Lage, gemütliche Zimmer mit eigenem Bad und gute Preis-Leistung.
Hosteria Monteverde – Gute, ruhige Lage. Nahe zum See. Grosszügige Zimmer und Aussenpool.
Zwei entspannte Tage am Lago Lolog
Am Nachmittag erreichen wir San Martin de los Andes, wo wir eine Kaffeepause einlegen. Anschliessend fahren wir weiter zum Lago Lolog, wo wir campen wollen. Ob wir während der Hauptreisezeit einen Platz finden? Wir haben Glück und erwischen einen Spot im Kies, wo wir sogar geschützt vom Wind stehen. Der See ist bei argentinischen Urlaubern und Ausflüglern sehr beliebt. Vor allem bei Windsurfern und Kitesurfern aber auch zum Baden oder für ein Familienfest. Nachmittags bläst der Wind stark und bietet damit perfekte Bedingungen für Surfer. Wir schauen gebannt den Windsurfer und Kitesurfer zu. Und auch zwei mit Hydrofoil sind auf dem See am hin und her flitzen.
Sobald die Sonne am Horizont verschwindet, sind auch kaum mehr Leute da. Der See zieht wohl hauptsächlich Tagestouristen an. Wir geniessen die Ruhe, hören den Wellen zu und überlegen noch, ob wir einen weiteren Tag bleiben sollen.
Schlafplatz am ruhigen Lago Huechulafquen mit Aussicht auf den Vulkan Lanin
Nach zwei entspannten Tagen am Lago Lolog geht es für uns weiter Richtung Norden. Doch allzu weit wollen wir nicht. Unser Ziel ist der Huechulafquen See. Luftlinie ist er nur gerade 30 km, doch es gibt keine direkte Strasse dahin und wir müssen auf den Strassen einen grossen Bogen von 80 km fahren.
Die ersten 20 km fahren wir auf der RP 62 und biegen dann auf die RP 52 ab. Wir erreichen Junin de los Andes gegen 10 Uhr, perfekt für einen Kaffee im Tankstellenshop. Leider ist gerade Stromausfall und die Kaffeemaschine kann nicht betrieben werden. Egal, dann gibt es ein anderes Getränk. Wir erledigen noch ein paar Dinge im Internet, doch weit kommen wir nicht. Die Verbindung ist schlecht und das Internet sehr, sehr langsam.
Bis zum See sind es nun nur noch 27 km, sodass wir bereits am frühen Nachmittag am Stellplatz sind. In weiter Ferne sehen wir den Vulkan Lanin. Den Rest des Tages verbringen wir im Schatten einer Trauerweide, Marcel schreibt an einem Blogbeitrag und Reni schneidet am Video von der Osterinsel. Auf unserem Youtube-Kanal (Swiss Nomads) kannst du dir das und viele andere Videos ansehen. So vergehen die Stunden schnell und bald ist auch schon wieder Zeit fürs Abendessen.
Umweg durch wundervolle Araukarien Wälder entlang der RP 11
Bei traumhaftem Sommerwetter fahren wir zurück an die Ruta Provincial 23. Von Junin de los Andes bis Alumine durchfahren wir einen landschaftlich wunderschönen Abschnitt. Anfangs ist die Strasse geteert, später geht sie in eine Kiesstrasse über.
Wir sind zurück im hügeligen Gebiet und geniessen ständig super Aussichten auf den Rio Alumine. Im gleichnamigen Ort gehen wir zuerst Diesel tanken und dann einkaufen für die nächsten Tage. Wir sind wieder im ländlichen Gebiet, wo es keine grossen Supermärkte mehr gibt. So kaufen wir das Fleisch beim Metzger, frische Früchte und Gemüse beim Gemüsehändler und den Rest im Mini-Mercado nebenan.
Von Alumine fahren wir zuerst auf der RP 23 in nördliche Richtung und biegen dann auf die RP 11 ab. Diesen Umweg entlang der RP 11 sind wir das letzte Mal schon gefahren und haben die schöne Landschaft in bester Erinnerung. Die Strasse verläuft entlang des Rio Pulmari. Hier sind wir auch wieder im Gebiet der Araukarien Bäume.
Wir steuern einen freien Stellplatz am Bach Remeco an. Dort haben wir bereits vor ein paar Jahren übernachtet. Damals war es eiskalt und es hat sogar geschneit. Diesmal ist es komplett anders. Die Sonne scheint und es ist sommerlich warm. Leider steht bei dem Platz ein „No Acampar“, sodass wir noch etwas weiterfahren. Im Wald in der Nähe des Bachs finden wir schlussendlich einen geeigneten Platz zum Stehen.
Am Rio Quillahue unter riesigen Araukarien
Diesmal war die Wettervorhersage korrekt. Mitten in der Nacht fängt es an zu regnen. Zuerst ganz fein, dann wird es immer stärker. Da wir unter Bäumen stehen, fallen grosse Tropfen von den Ästen. Wenn diese auf unsere Dachluke fallen, ist es ziemlich laut. Reni macht kaum ein Auge zu, doch irgendwann ist die Müdigkeit so gross, dass sie ins Koma fällt.
Aufgeweckt werden wir von einer Mutterkuh, die an unserem Auto leckt und sind dran kratzt. Wir schauen raus und es blicken uns acht Augenpaare an. Zwei Kälber mit ihren Müttern. Ein Blick gen Himmel lässt uns grinsen. Noch ziehen Wolken vorbei, doch grosse Teile des Himmels sind klar. Leider ist die Temperatur massiv gesunken, sodass wir im Camper frühstücken. Noch ist es frisch, doch sobald die Sonne mehr Kraft hat, wird es angenehm war.
Wir entscheiden auf dem Circuito Pehuenia weiterzufahren und allenfalls die Wanderung auf den Volcan Batea Manuida zu machen. Kurz vor dem Weiler Moquehue sehen wir eine traumhafte Picknickstelle. Da es doch mehr Wolken hat als erhofft, stoppen wir. Der Platz direkt am Rio Quillahue ist so schön, dass wir uns entscheiden zu bleiben. Schliesslich sind wir flexibel und können spontan entscheiden, wie lange wir bleiben.
Den Nachmittag verbringen wir mit Schreiben, Fotos bearbeiten, Haare schneiden und die Weiterreise planen. Der Fokus steht auf dem Aufenthalt in Buenos Aires.
Das Einzige, was wir nachts am Rio Quillahue hören, ist das Rauschen des Flusses. Frühmorgens geht es dann auf der RP 11 weiter. Wenige Kilometer nach unserem Schlafplatz kommen wir am Weiler Moquehue vorbei. Auf den nächsten Kilometern können wir Rechterhand immer wieder Blicke auf den Lago Moquehue erhaschen. Zu unserer Linken befindet sich die Grenze zu Chile, der wir nun ganz nahe sind.
Der Vulkan Batea Mahuida bietet eine grandiose Aussicht
Nach knapp 20 km kommen wir zur Kreuzung, wo wir zum Vulkan Batea Mahuida abbiegen. Bei der Schranke begrüsst uns eine junge Frau. Sie erklärt uns, was es im Park zu sehen gibt. Der Eintritt kostet 500 Pesos, das sind gerade mal CHF 1.25.
Als erstes fahren wir zum Vulkan, wo nur Fahrzeuge mit 4×4 hoch dürfen. Die letzten 500 Meter gehen wir zu Fuss und sind schon beim Aufstieg begeistert von der Aussicht. Bald erreichen wir den höchsten Punkt, wo wir Aussicht auf die fünf Vulkane Lanin, Villarica, Llaima, Lonquimay und Tolhuaca haben. Ein paar hundert Meter weiter geniessen wir dann auch noch die Aussicht auf den Kratersee des Batea Mahuida.
Etliche Fotos später spazieren wir zurück zum Auto. Den nächsten Stopp legen wir am Mirador Antenas ein. Der Name des Aussichtspunkts ist nicht gerade attraktiv, doch die Aussicht ist Top. Wir sehen den Lago Alumine und den Lago Moquehue. Von oben blicken wir auf die vielen Inselchen und die umliegenden Berge. Einfach wunderschön.
Einen letzten Stopp machen wir am Kratersee Batea Mahuida. Noch vor einer Stunde standen wir oben auf dem Kraterrand. Nun sitzen wir unten am See und schauen nach oben. Die starken Windböen blasen uns fast weg und es ist ziemlich kalt. Dick eingepackt essen wir unser Sandwich und ziehen bald weiter. Uns packt die Lust nach einem Kaffee, sodass wir noch nach Villa Pehuenia fahren. Der kleine Ort ist sehr idyllisch gelegen und dadurch auch sehr beliebt bei Touristen. Bei der Costanera finden wir ein Café mit Aussicht auf den See.
Nach einer ausgedehnten Kaffeepause setzen wir die Fahrt fort. Am Dorfausgang stoppt uns die Polizei. Es ist nur eine ganz normale Kontrolle. Wie immer sind die Blicke der argentinischen Polizisten etwas verwirrt, wenn sie das Steuerrad auf der falschen Seite sehen. Marcel reicht dem Polizisten Fahrzeug- und Führerausweis. Alles prima. Auch die Versicherungsdokumente will er sehen. Er lacht, nickt uns zu und sagt: „Todo bien.“ (Alles prima.) Dann wünscht er uns eine gute Weiterreise.
Unterkunft in Alumine
Casita Los Chochos – Ferienhaus mit grossem Aufenthaltsraum, Esstisch, Küche, Garten und Grill.
Abgelegener Platz am Rio Litran
Gegen 15 Uhr erreichen wir dann einen abgelegenen und sehr ruhigen Platz am Fluss Litran, wo wir die Nacht verbringen. Marcel positioniert Taku unter Araukarien Bäumen. Wir legen sofort die Dusche in die Sonne, sodass wir mit warmem Wasser duschen können. Anschliessend geniessen wir den Abend am Wasser und freuen uns auf eine ruhige Nacht in der Seenregion von Argentinien.
Tagsüber geniessen wir warme Temperaturen, wenn auch der Wind teils sehr frisch ist. Doch die Nächte sind frisch. In den frühen Morgenstunden ist es im Moment gerade mal 4 °C. So kuscheln wir uns bis halb neun in die warme Decke. Sobald sich dann die Sonne zeigt, wird es sofort angenehm warm.
Auf abgelegenen Nebenstrassen entlang der Grenze zu Chile Richtung Norden
Wir geniessen unser Frühstück unter Araukarien Tannen und fahren anschliessend weiter auf der RP 23. Die Schotterstrasse ist eine einzige, riesige Baustelle. Wir fragen uns, wozu es so massive Erdverschiebungen gibt. Teils sieht es nämlich aus, als ob eine 4-spurige Autobahn gebaut würde. Das wäre für das Verkehrsaufkommen total überdimensioniert. Uns kommen in der ersten Stunde Fahrt auf der Strasse gerade einmal drei Fahrzeuge entgegen.
Als wir dann auf die RN 242 kommen, sehen wir das argentinische Zollgebäude. Wir sind noch immer ganz nahe der chilenischen Grenze. Die nächsten 40 km fahren wir auf gut ausgebauter Teerstrasse, die durch gewaltig schöne Landschaft führt. Sie erinnert uns fast schon ein wenig an den Grand Canyon. Dann biegen wir auf die RP 21 ab. Wir könnten auch etwas weiter östlich auf der Ruta 40 Richtung Norden fahren, doch diesen Abschnitt haben wir bereits vor ein paar Jahren bereist. Deshalb folgen wir weiterhin den kleinen Nebenstrassen.
In Loncopue legen wir eine Mittagspause ein. Im Dorf finden wir bei der Schule einen Wasserhahn, wo wir unsere Trinkflaschen und unseren 5 Liter Wassertank auffüllen können.
Pausentag zwischen Araukarien am Lago Caviahue
Gestärkt fahren wir weiter. Unser Ziel ist Caviahue, ein Skiort auf knapp 1700 m ü. M. Am gleichnamigen See finden wir einen Platz zum Stehen mit Sicht auf den See und die umliegenden Berge. Der Platz gefällt uns so sehr, dass wir eine mehrtägige Pause einlegen. Wir geniessen es Zeit zu haben, einfach dazusitzen und auf den Lago Caviahue zu schauen. Als wir zur Ruhe gekommen sind, schreiben wir fleissig an Blogbeiträgen. Zufrieden setzen wir am Sonntag unsere Reise fort.
Der eindrückliche Wasserfall Salto del Agrio und die schöne Fahrt nach Chos Malal
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten bei Caviahue ist der Salto del Agrio. Wir haben vor längerer Zeit bei Reisefreunden auf Instagram das Foto vom Wasserfall gesehen. Da wussten wir, wenn wir in der Gegend sind, müssen wir uns den wunderschönen Wasserfall ansehen. In echt ist er noch viel eindrücklicher als auf den Fotos. Wow! Diese Farben, eine Wucht.
Beim Wasserfall kann man frei Stehen, doch als wir die vielen Autos an der Strasse sehen, verwerfen wir die Idee hier zu übernachten sofort wieder. Wir folgen der RP 21 bis El Cholar. Dort wechseln wir dann auf die Ruta 6 und kommen ganz schön ins Staunen. Die Fahrt ist landschaftlich spektakulär. Der breite Rio Neuquen schlängelt sich durch das Tal. Wir stoppen mehrmals, um Fotos zu machen.
Camping Municipal in Chos Malal mit Dorffest
Nachmittags erreichen wir Chos Malal und fahren zum Campingplatz. Im Camping Municipal waren wir bereits vor drei Jahren. Alles kommt uns bekannt vor. Nachmittags ist der Ort wie ausgestorben. Sonntag, Siesta und über 35 Grad am Schatten lockt niemanden raus. Doch mit der Ruhe ist es ab 19 Uhr vorbei. An der Costanera stehen mehrere Foodtrucks, es wird eine Bühne aufgebaut und direkt neben uns werden drei Toi Toi’s (mobile Toiletten) installiert. Uiii, das kann ja noch heiter werden. Wir machen uns schon auf eine kurze, laute Nacht gefasst.
Gegen 21 Uhr mischen wir uns auch unter die Besucher des Dorffestes. Es fühlt sich an wie an einem Open Air. Nur der Musikstil ist anders. Wir schauen gebannt zu, wie traditionelle Tänze vorgeführt werden. Sänger und Sängerinnen kommen nacheinander auf die Bühne und die Einheimischen tanzen ausgelassen zur Musik. So vergeht die Zeit schnell. Um 1 Uhr ist dann Schluss, doch mit Schlafen ist noch nichts. Die Musik wird zum Abbauen kräftig aufgedreht. Eine kurze Nacht steht uns bevor.
Unter Bäumen an der Ruta 40
Die Hitzewelle hält an. Auch heute werden um die 35 °C vorausgesagt. Deshalb verbringen wir fast den ganzen Tag im Café der YPF-Tankstelle. Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren, doch am späten Nachmittag wird es dann auch drinnen sehr warm. Trotz allem immer noch besser, als draussen in der brütenden Hitze zu sein. Gegen 16 Uhr brechen wir auf und kriegen fast einen Hitzeschlag, als wir uns ins Auto setzen. Der Kühlschrank läuft am Limit. Wird Zeit, dass wir ein Stück fahren, sodass wir mit der Klimaanlage unseren Taku wieder etwas runterkühlen können. Wir fahren entlang der Ruta 40 in nördliche Richtung, wo wir etwa 60 km später einen Platz zum Campen im Schatten von ein paar Bäumen finden. Ein Glücksfall, denn Bäume hat es in der kargen, trockenen Gegend nur noch vereinzelt.
Am Rio Grande an der Ruta 40
Die Hitzewelle ist vorbei. Als wir mitten in der Nacht von starken Winden geweckt werden, ändert sich plötzlich die Temperatur. Doch dass es am nächsten Morgen gleich so kühl ist, haben wir nicht erwartet. Es ist bewölkt, aber trocken. So ziehen wir uns einfach wieder unsere Daunenjacken an und frühstücken trotzdem draussen. Einmal mehr staunen wir über die Launen der Natur.
Wir setzen unsere Fahrt auf der Ruta 40 Richtung Norden fort. Dabei kommen wir an kleinen Ortschaften wie Buta Ranquil und Barrancas vorbei. Da wir erst in einer Woche in Buenos Aires sein müssen (Hotel ist gebucht), halten wir bereits am Mittag Ausschau nach einem Stellplatz. Wir finden einen Ort, doch ganz so sympathisch ist er uns nicht. Für die Mittagspause passt es jedoch.
Wir checken einen der Plätze aus, der in der iOverlander App am Rio Grande gelistet ist. Er gefällt uns nur mässig, sodass wir knapp 6 km weiterfahren. Dort finden wir einen super Platz direkt am Fluss. Na dann, zuerst mal gemütlich Kaffee trinken.
Nach der Siesta schreiben wir an Blogbeiträgen und schreiben uns die Sehenswürdigkeiten in Buenos Aires auf, die wir unbedingt sehen wollen. In einer Woche steht dann bereist der Besuch der Hauptstadt von Argentinien auf dem Programm. Beim Planen sitzen wir draussen, denn hinter dem Camper sind wir einigermassen geschützt vom Wind. Doch die Bremsen machen uns das Leben schwer. Nach etlichen Stichen ziehen wir uns lange Kleider an, sodass wir nicht noch mehr gebissen werden. Ach, die Natur. Wir lieben sie ja, doch manchmal ist sie auch echt anstrengend. Die Aussicht auf einen Apero, feine Spaghetti Bolognese und ein Glas Malbec lassen uns alles rundherum vergessen.
Schöner Schlafplatz am Rio Salado
Malargüe ist unser Ziel. Dort legen wir einen Arbeitstag im Full Café der Tankstelle ein. Während Reni sich hinters Laptop klemmt, organisiert Marcel Pesos. Und wieder kriegen wir mehr Geld als die letzten Male. Schon verrückt. Wir fragen uns immer wieder, wie die Argentinier damit zurechtkommen, dass das Geld immer weniger Wert hat. Trotz allem sind die Einheimischen lebensfroh und zufrieden. Zumindest gegen aussen hin.
Mit 120 Tausenderscheinen in der Tasche, das entspricht rund CHF/EUR 300, kommt Marcel zurück ins Café. 2’300 Pesos investieren wir gleich in eine Burger Combo. Für 5 Franken kriegen wir zwei Burger mit Pommes und Cola. Mit vollen Bäuchen arbeitet es sich gleich besser. Wir kommen voran und können fast alles erledigen, was wir wollen.
Rund 30 km nördlich von Malargüe finden wir einen freien Stellplatz am Rio Salado. Wir sind schnell eingerichtet und geniessen das Rauschen des Baches bis es dunkel wird. Einzige Störenfriede sind Bremsen, die uns abwechslungsweise attackieren. Zum Glück windet es, was den Viechern nicht gefällt. Uns kommt das gerade recht. Wir hängen gleich noch einen zweiten Tag an und können so noch einiges an administrativen Dingen erledigen.
Camping am Aussichtspunkt des Atuel Canyons
Der Himmel ist bedeckt, doch die Temperaturen sind angenehm. Nach dem Frühstück mit selbstgebackenem Brot fahren wir los. Zuerst auf der Ruta 40, dann wechseln wir auf die Ruta 144. Beide Strassen sind geteert. Beim Abzweiger nach El Nihuil müssen wir uns entscheiden. Fahren wir direkt nach San Rafael oder am Rio Atuel entlang durch den Atuel Canyon ins Valle Grande? Wir wählen letzteres, denn die Strecke ist eindrücklich und wir haben noch übrig Zeit. Entlang der kurvigen Strecke gibt es immer wieder Aussichtspunkte, wo man stoppen und sich spezielle Steinformationen ansehen kann. Die einen sollen eine Form wie Elefanten haben. Es braucht eine gute Vorstellungskraft, sie zu erkennen.
Je länger der Tag, desto besser das Wetter. Gegen 13 Uhr erreichen wir den Aussichtspunkt mit Sicht auf den Stausee Valle Grande. Vor drei Jahren standen wir praktisch am selben Ort und verbrachten mehrere Tage hier. Der einzige Unterschied zu damals: jetzt ist Hochsaison. Wir planen die Nacht auf dem Aussichtspunkt zu verbringen, auch wenn viel los ist. Wir merken nämlich schnell, dass es vorallem Tagestouristen sind, die zum Selfies machen oder Mate trinken hierherkommen. Nachts ist es vermutlich sehr ruhig hier oben. Obwohl, es ist Freitag. Naja, wir lassen uns überraschen.
Herrlich. Wir geniessen das Frühstück mit Aussicht und angenehmen Temperaturen. Die Nacht war widererwarten sehr ruhig. Zweimal sind Autos vorbeigefahren, doch keine laute Musik. Nochmals Glück gehabt.
Bis San Rafael fahren wir mehrheitlich am Rio Atuel entlang. Noch geht es gemächlich zu und her, doch später im Tag wird es vermutlich sehr, sehr voll. Die Vorbereitungen bei den etlichen Rafting-Anbietern, die sich am Fluss entlang aneinanderreihen, sind im vollen Gange. Das wird ein belebtes Wochenende werden, denn bei der angekündigten Hitzewelle strömen die Argentinier alle ans Wasser. Baden und Rafting ist eine beliebte Sommeraktivität.
Weg von den Anden Richtung Buenos Aires
In San Rafael gehen wir zuerst einkaufen für die nächsten drei Tage. Wir müssen gut planen, denn am Dienstag ist Buenos Aires angesagt. Da stellen wir Taku mehrere Tage in eine Parkgarage und werden den Kühlschrank abstellen. Nach dem Samstags-Shopping – eigentlich ein doofer Tag zum Einkaufen – fahren wir zur YPF-Tankstelle. Im klimatisierten Aufenthaltsraum der Tanke arbeiten wir am Blog. Im neusten Beitrag geht es um die Ausrüstung, die wir auf dem PCT dabeihatten. Die Saison beginnt bald wieder, sodass dieser Beitrag zukünftigen PCT Hikern helfen kann. Bis 17 Uhr sitzen wir konzentriert hinter den Laptops. Draussen ist es heiss. Brütend heiss. So heiss, dass wir nicht unglücklich sind, drinnen zu sein.
Zufrieden mit dem Tag fahren wir rund 30 km weiter, wo wir einen Schlafplatz unter Bäumen ausserhalb des Ortes Atuel Norte finden. Der Platz ist nicht perfekt, denn er befindet sich nahe einer vielbefahrenen Strasse. Doch wir bleiben, denn er ist zweckmässig. Immer wieder hupen vorbeifahrende Autos. Anfangs winken wir, doch merken schnell, dass das Hupen nicht uns gilt. Gleich neben uns gibt es ein Denkmal des Gaucho Gil. Ach so. Deshalb wird gehupt, um Gaucho Gil „Hola“ zu sagen, oder so. Wäre nicht der Autoverkehr, würden wir lediglich das Zirpen der Grillen und den Wind in den Bäumen hören.
Unterkünfte in San Rafael
In der Umgebung von San Rafael gibt es einige Weingüter und ein längerer Aufenthalt in der Gegend lohnt sich. Unsere Vorschläge:
Algodon Wine Estate & Champions Club – Ausserhalb von San Rafael. Moderne Suiten mit eigenem Bad, Klimaanlage und Gartenblick. Golfplatz und Weintouren sind verfügbar.
Posada San Vicente – Etwas ausserhalb der Innenstadt. Unterkünfte im Bungalow-Stil. Mit Grillstellen, Pool und Parkplätzen.
Schlafen im Industriequartier in General Villegas
Fast 500 km schaffen wir heute. Ein Fahrtag quer durch die Pampa Argentiniens. Die Ruta 188 führt direkt und praktisch schnurgerade von San Rafael im Westen bis kurz vor Buenos Aires im Osten Argentiniens. Es ist heiss, gegen die 40 °C. Der Fahrtwind ist bereits am Vormittag nicht mehr erfrischend. Wir bevorzugen jedoch die Wärme und schalten die Klimaanlage nicht ein. Regelmässige Fahrerwechsel und Kaffeepausen im Full Café bei YPF Tankstellen sind die Highlights. Doch irgendwie geniessen wir die Fahrt. Gute Musik dröhnt aus den Lautsprechern, sodass keine Langweile aufkommt.
Gegen 18 Uhr erreichen wir unser Ziel, das Balneario in General Villegas. Im schönen Park mit grossem Teich und einem Schwimmbad kann man kostenlos übernachten. Es sind viele Leute im Park, was uns nicht erstaunt. Schliesslich ist Sonntag und es ist Hochsommer. Bei der brütenden Hitze suchen alle die Nähe zum Wasser. Wir geniessen ein kühles Bier und einen grossen Salat zum Abendessen. Bei der Wärme sind wir nicht sehr hungrig. Je später der Abend, desto mehr Menschen strömen in den Park. In der Ferne hören wir lauten Bass, wo vermutlich ein Konzert im Gange ist. Immerhin sind die Lautsprecher weiter weg. Doch dann die Krönung. Zwei Jungs parken direkt neben uns, lassen die Seitentüren ihres aufgemotzten Autos offen und dann drehen sie ihre Reggaeton Musik voll auf. Der Bass überschlägt sich. Es scheppert. Für sie ist wohl die Lautstärke, nicht der Klang das Wichtigste.
Wir schauen uns an und wissen, das wird eine Höllennacht, wenn wir bleiben. Schnell ist entschieden: wir verduften. Ein Foto noch von der schönen Abendstimmung und dann los. Eingangs der Stadt gibt es eine Tankstelle, wo wir stehen könnten. Doch da ist ebenfalls viel Betrieb und das Areal hell beleuchtet, sodass wir noch eine Runde durch das Industriequartier drehen. Dort finden wir den perfekten Platz zum Übernachten. Die Querstrasse ist breit, aber kaum befahren. Zudem befindet sich die Strasse hinter einer grossen Hecke, die den Lärm der Hauptstrasse schluckt. Es steht nur ein Laster dort, dessen Chauffeur ebenfalls die Nacht hier verbringt.
Da es noch zu heiss und zu früh fürs Bett ist, gehen wir ins Full Café. Ab 21 Uhr füllt sich das Tankstellen-Café. Einheimische kommen in Scharen, um Hamburger und Pommes zu essen. Scheint der Place-to-be zu sein, an einem Sonntagabend. Als wir nach 22 Uhr das Café verlassen, ist kein Sitzplatz mehr frei.
Eine Minute Fahrt und wir sind zurück hinter der Hecke an der Seitenstrasse. Wir legen uns ins Bett und sind erstaunt, wie ruhig es ist. Wir hören zwar Hundegebelle und ab und zu ein Auto, doch sonst ist es ruhig.
Letzte Nacht vor Buenos Aires auf dem ACA Camping Lujan
Es steht uns noch ein zweiter Fahrtag bevor, doch wir kommen Buenos Aires näher. Insgesamt haben wir 404 km vor uns, doch leider läuft nicht alles problemlos. Unsere zweite Batterie, die die den Kühlschrank mit Strom versorgt, spuckt. Sie entlädt sich zu schnell. Es ist die Batterie, die wir im Oktober in Chile gekauft haben. OK, wir werden sie beobachten und schauen, wie sie sich die nächsten Tage verhält.
Und dann, kurz bevor wir Carmen de Areco erreichen, knallt uns aus heiterem Himmel ein Stein gegen die Windschutzscheibe. Mist! Glasschaden. Da wo der Stein aufgeprallt ist, ist das Glas komplett kaputt. Zudem bilden sich Risse, die bei jeder Erschütterung grösser werden. Muss das sein, so kurz vor dem Ende dieses Roadtrips. Die Windschutzscheibe müssen wir ersetzen, doch in Argentinien ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Na, wir werden schon eine Lösung finden. Wir kleben die Risse mit Tape zu, in der Hoffnung, diese so etwas stoppen zu können. Hoffen wir, es hilft.
Was wir sonst beim Fahren noch so erleben: In ganz Argentinien sehen wir an den Strassen kleine und grosse Schreine, welche die Difunta Correa ehren. Sie wird als Schutzheilige der Reisenden dargestellt. Die Legende besagt, dass sich Difunta Correa (die verstorbene Frau) mit ihrem Säugling in die Wüste begab, um ihrem Mann zu folgen. Es herrschte damals Bürgerkrieg in Argentinien. Auf der Suche nach ihrem verschleppten Mann ist sie in der Wüste verdurstet. Das Kind jedoch, hat dank der Muttermilch, wie durch ein Wunder überlebt. An den Schreinen lassen deshalb Vorbeifahrende Wasserflaschen für die Verdurstete da.
Am späteren Nachmittag erreichen wir den ACA-Camping in Lujan. Ein riesiger Park mit Pool. Wir geniessen den Rest des Tages im Schatten, packen unsere Rucksäcke für vier Tage Buenos Aires, schauen den Eichhörnchen beim Klettern zu und lauschen den Vögeln und Grillen.
Morgen geht es auf nach Buenos Aires, wo wir für drei Nächte ein Zimmer im Circus Hostel gebucht haben. Wir haben uns dazu entschieden, ins Stadtzentrum zu fahren und in der Nähe von unserem Hostel eine bewachte Parkgarage zu suchen, welche hoch genug ist für unseren Land Cruiser.
Die Fahrt ins Stadtzentrum von Buenos Aires
Buenos Aires, wir kommen. Da wir erst um 15 Uhr im Hostel einchecken können, nehmen wir es gemütlich. Den Campingplatz verlassen wir gegen halb elf und rechnen mit einer guten Stunde Fahrt. Die ersten 30 km laufen wie am Schnürchen. Wir kommen der Hauptstadt Argentiniens näher. Doch dann ist plötzlich Schluss. Auf einen Schlag Stau. Nichts geht mehr. Zwischendurch können wir ein paar Meter im Schritttempo fahren, doch wir kommen überhaupt nicht voran. Nach über einer Stunde fragen wir uns, was passiert ist. Ein Unfall? Normal kann das nicht sein. Reni versucht im Internet was rauszufinden und stösst auf einen Artikel, wo Demonstrationen ab 9 Uhr angekündigt wurden. Die Zufahrt ins Zentrum ist an diversen Orten von Demonstrierenden blockiert. Nicht nur Buenos Aires ist betroffen. Es bleibt uns nichts anderes übrig als warten. Knapp 2 Stunden stehen wir in einer Blechlawine bis plötzlich wieder Bewegung in die stehende Kolonne kommt. Interessanterweise löst sich der Stau genauso schnell auf, wie er begonnen hat.
Unser Hostel befindet sich in San Telmo, dem ältesten Stadtviertel von Buenos Aires. Rund 500 Meter vom Hostel entfernt, finden wir einen bewachten Parkplatz. Wir geben den Schlüssel ab und freuen uns auf ein paar Tage ohne Fahrzeug. Auf dem Weg ins Hostel wissen wir bereits, dass wir in einer super Gegend sind. Rundherum gibt es Cafés und Restaurants. Nach dem Einchecken spazieren wir zum Plaza Dorrego und gönnen uns ein Willkommensbier. Auf dem Platz tanzt gerade ein Paar, sodass wir in den Genuss einer Tangovorführung kommen.
In den vier Tagen, die wir in Buenos Aires verbringen, erhalten wir einen schönen Einblick in das Leben in der Hauptstadt von Argentinien. In unserem Beitrag kannst du mehr über die Buenos Aires Sehenswürdigkeiten nachlesen.
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Hallo ihr zwei Reisebegeisterten
Die Berichte sind mega spannend, abwechslungsreich, informativ und animierend. 👍 Weiter so.
Wir trainieren noch mit dem Ford 🚘 bevor wir uns auf solche Bergtouren begeben.
Glg Helen & Chris
Hallo Helen und Chris
Daaaaanke euch von Herzen für eure Nachricht. Wir verfolgen eure Reise mit Spannung und wünschen euch immer eine gute und sichere Fahrt mit eurem Ford.
Glg zurück, Reni und Marcel
Unfassbar tolle Bilder. Das Macht Lust auf mehr!
VG Pascal
Hallo Pascal
Argentinien ist einfach faszinierend und traumhaft schön. Und es gibt soooo viel zu entdecken. Faszinierende Natur und herzliche Menschen. Wir können Argentinien als Reiseland sehr empfehlen.
LG, Reni
Hallo ihr beiden,
welch ein Glück, dass ich auf euren Blog gestoßen bin! Ganz ganz tolle Bilder und Erzählungen. Wir gehen am 25.11. fast einen Monat nach Argentinien und ich freue mich riesig.
Mache mir schon Notizen aus euren Erzählungen:) Wir werden 2 Tage in Buenos Aires verbringen, dann geht es weiter ca. 4,5 Tage in die Region Halbinsel Valdes, dann 2 Tage Ushuaia, gefolgt von 9-10 Tagen in den Gegenden El Calafate, Torres del Paine und El Chalten, anschließend geht es ca. 3 oder 4 Tage nach Bariloche (Anmerkung: wir fliegen immer zwischen den Stationen, Flüge sind alle bereits gebucht, bis auf den Weiterflug ab Bariloche)
Wir haben nun noch 3-4 Tage zu verplanen und überlegen ob wir nun noch nach San Miguel de Tucuman fliegen um uns die Region Salta und Jujuy (Purmamarca und Humahuacu etc) anzuschauen.
Was meint ihr dazu? Ist dies zu sportlich das noch reinzuquetschen oder lieber Bariloche und Umgebung großzügiger planen?
Des weiteren wollte ich fragen wie es in den Regionen in Argentinien mit dem Stechmücken ist? Gerade auch oben im Norden?
Ich wünsche euch weiterhin eine gute Reise und alles Gute!
Liebe Grüße aus Stuttgart.
Ines
Hallo Ines
Endlich finden wir Zeit dir zu schreiben. Bald geht es bei euch ja auf grosse Reise. Argentinien ist ein Traumland mit genialer Natur. Eure Stationen, die ihr in Argentinien einlegt, sind genial. Besonders die Region El Calafate, Torres del Paine und El Chalten mit dem Fitzroy. Atemberaubend.
Wir reisen im Normalfall sehr langsam, sodass wir echt nicht beurteilen können, ob ihr die restlichen 3-4 Tage noch mit Attraktionen vollpacken sollt. Uns wäre das definitiv zu viel und zu stressig. Doch was wir sagen können, dass sich Salta und besonders Jujuy mit Purmamarca und Humahuaca besonders lohnt. Für uns was dort oben das erste Mal so richtiges Südamerikafeeling. So richtig farbenfroh und Ursprünglichkeit.
Mit Stechmücken hatten wir wenig Probleme, da es oft stark gewindet hat. Und oben im Norden war es oft recht kalt.
Wir wünschen euch eine wunderschöne Reise.
Liebe Grüsse aus Brasilien,
Reni
Kurze Frage noch: wann genau wart ihr in der Gegend Bariloche?
Wir waren im Januar im Seengebiet. Leider zur Hauptferienzeit, da war alles proppenvoll. Die Vorsaison ist definitiv eine bessere Wahl.