Als wir für Wanderungen in den Anden von Argentinien recherchiert haben, sind wir auf den Vulkankomplex Planchon-Peteroa gestossen. Diese Wanderung liegt zwar noch weiter südlich als das Valle Hermoso, das wir unbedingt besuchen wollten. Doch die Beschreibung der Wanderung hat uns so gut gefallen, dass wir uns entschieden haben, noch ein Stück weiter Richtung Süden zu fahren. Wann hat man schon die Möglichkeit einen aktiven Vulkankomplex, bestehend aus mehreren Vulkanen, zu besteigen und in den Schlund der Erde zu blicken?
Ausgangsort für die Wanderung zum Vulkankomplex Planchon-Peteroa ist die kleine Stadt Malargüe an der Ruta Nacional 40, 330 km südlich von Mendoza. Von Malargüe aus sind es etwa 200 km bis zum Grenzposten Vergara und dem Startpunkt der Wanderung. Die Strasse ist bis nach Las Loicas befestigt und geht dann in eine Schotterstrasse über. Bei der Recherche sind wir aber auf eine Abkürzung gestossen, welche die Anfahrt um 60 km verkürzt. Statt von Malargüe einen grossen Bogen Richtung Süden zu fahren, verläuft die Strasse quer durch die Berge Richtung chilenische Grenze im Westen. Natürlich muss aber die kürzeste Strecke nicht auch die Schnellste sein. Dazu mehr weiter unten im Bericht.
Die Wanderung zum Krater des aktiven Vulkankomplex Planchon-Peteroa ist faszinierend, denn sie ermöglicht einem einen Einblick in die vulkanischen Aktivitäten und die skurrile Landschaft mit Lavafeldern, Kraterseen und Eisfeldern. Die Wanderung ist technisch nicht anspruchsvoll, aber die Höhe von über 3500 m und die lose Bodenbeschaffenheit sollten nicht unterschätzt werden. Der Vulkankomplex Planchon-Peteroa besteht aus mehreren Vulkanen. Der Vulkan Planchon ist 3920 m hoch und der Vulkan Peteroa 3772 m. Zwischen den beiden Gipfeln liegt der gemeinsame Vulkankrater mit mehreren Vulkanseen auf 3450 m. Überragt werden sie vom Vulkan Azufre mit 4235 Metern. Im September 2010 fand die letzte grössere Eruption statt und im September 2021 wurde eine Aschenwolke ausgestossen.
Die Stadt Malargüe ist Ausgangsort für den Vulkankomplex Planchon-Peteroa
Bis wir Malargüe erreichen, ist es bereits 12 Uhr. Spätestens in einer Stunde schliessen die meisten Geschäfte (auch Supermärkte) für die Siesta und öffnen dann erst um 17 Uhr wieder. Deshalb stoppen wir beim erstbesten Frischwarenhändler, wo wir uns mit frischem Gemüse und Früchten eindecken. Ganz so viel kaufen wir jedoch nicht ein, denn einiges sieht nicht ganz so frisch aus. An der Hauptstrasse im Zentrum finden wir einen zweiten Frischwarenladen, wo wir ganz viele Früchte, Gemüse und Nüsse kaufen.
Zufrieden mit dem Einkauf steuern wir die YPF-Tankstelle an, wo wir zuerst Diesel tanken. Anschliessend parken wir vor dem Full-Café, wo wir von einem Paar aus Australien angesprochen werden. Den beiden ist unsere australische Autonummer aufgefallen. Wir geniessen es wieder einmal Englisch zu sprechen und tauschen gegenseitig Reisetipps aus. Nach einem längeren Schwatz verabschieden wir uns und dann gönnen wir uns als allererstes einen Cafe con Leche mit Media Lunas. Die Kaffeetassen sind leer, die süssen Croissants weggeputzt und auch das Glas Wasser ist ausgetrunken. Nun haben wir definitiv keine Ausrede mehr. Wir packen unsere Laptops aus und legen los.
Konzentriert widmen wir uns dem Blog, den E-Mail-Anfragen und was sonst so ansteht. Die Stunden vergehen schnell und als das Smartphone 17 Uhr anzeigt, packen wir alles in den Rucksack und machen uns auf dem Weg. Schliesslich müssen wir noch einen Platz zum Schlafen suchen. Doch das ist absolut kein Problem. Wir verlassen Malargüe in südliche Richtung und biegen auf die unbefestigte Strasse Richtung Castillos de Pincheira ab. Ausser mehreren vollbeladenen Lastwagen von einer Miene hat es kaum Verkehr. Nach knapp 20 km auf der holprigen Strasse, biegen wir auf einen kleinen Pfad ab, der direkt ans Wasser führt. Der Rio Malargüe führt viel Wasser und fliesst schnell. Für Taku finden wir nah am Fluss einen prima Platz. Wir sind schnell eingerichtet und geniessen draussen das herrliche Wetter.
Nach dem Abendessen am Fluss kommen wir noch in den Genuss eines schönen Sonnenuntergangs. Der Himmel verfärbt sich und wir sitzen einfach nur da. So schön, diese Stimmung.
Einsame und abenteuerliche Fahrt zum Vulkankomplex Planchon-Peteroa beim Paso Vergara
Als wir morgens aufwachen, müssen wir lachen. Irgendwie lustig, dass ein Fluss so laut sein kann. Mitten in der Nacht musste Marcel die Fenster schliessen. Einerseits weil es kalt wurde, andererseits wegen dem lauten Getose des Flusses. Gut geschlafen haben wir trotzdem.
Heute steht ein Fahrtag an. Wir wollen zum Vulkankomplex Planchon-Peteroa, der sich im Grenzgebiet von Argentinien und Chile befindet. Die ersten paar Kilometer folgen wir der Strasse Malargüe-Castillos de Pincheira. Nach 13 km biegen wir dann auf die Strasse Malargüe-Carqueque ab. Insgesamt haben wir 110 km vor uns bis zur Grenzstation Paso Vergara. Unser GPS gibt als Fahrzeit fast 4 Stunden an. Was das wohl wieder für eine Strasse ist, die wir ausgewählt haben? Wir sind gespannt.
Kurz nachdem wir auf die Malargüe-Carqueque Strasse fahren, kommt uns ein Motorfahrer entgegen, der uns Handzeichen gibt. Wir befürchten schon, dass er uns mitteilen will, dass die Strasse unbefahrbar ist. Doch das ist es nicht. Er fragt uns nur, wohin wir wollen und ob dies die Strasse zum Vulkan Peteroa sei. „Creo que si“, sagt Marcel. Zumindest gemäss unserem Navigationssystem ist dies die Strasse, die zum Vulkan führt. Wie anspruchsvoll sie ist, wissen wir in dem Moment noch nicht.
Wir fahren also weiter, vor uns der Motorradfahrer. Als eine kritische Stelle mit einem riesigen Loch mitten in der Strasse kommt, wartet er und warnt uns. So nett. Wir sind also bis ein Team für diese abenteuerliche und einsame Strecke. Cool! Das gibt zusätzliche Sicherheit. Je weiter wir fahren, desto spektakulärer wird die Strecke. Es geht stetig aufwärts, abwärts, mal furten wir einen Fluss, dann müssen wir wieder ausgewaschene Stellen umfahren. Doch was immer gleich ist, sind die genialen Aussichten auf die farbigen Berge. Die Strassenverhältnissen sind sehr unterschiedlich. Immer wieder gibt es kritische Stellen, tiefe Gräben, felsiges oder loses Terrain. 100-prozentige Konzentration ist angesagt. So sind wir natürlich sehr langsam unterwegs, aber nicht nur deswegen, sondern auch weil wir ständig für Fotos stoppen müssen. Landschaftlich ist die Umgebung unglaublich fotogen.
Die letzten 50 km erfolgen auf der Ruta Provincial 226. Doch um dahinzukommen, haben wir noch ein paar Knacknüsse zu bewältigen. Vom Berg oben sehen wir die breite Kiesstrasse im Tal bereits. Doch zuerst müssen wir ins Tal hinunterkommen. Marcel schafft die engen Serpentinen spielend, ausser dort, wo die Strasse komplett weggeschwemmt ist. Einen kurzen Moment bibbern wir. Müssen wir jetzt alles zurück? Wir steigen aus, um die Situation zu checken. Zum Glück sind bereits andere Fahrzeuge die Strecke gefahren und haben einen Weg quer durch die Büsch und Felsbrocken gefunden. Zweimal müssen wir auch ein Stück den steilen Hang hinunterfahren. Dank Marcel’s Fahrkünsten und Taku’s kräftigem Motor, 4WD und tiefer Übersetzung klappt alles wie geschmiert. Kurz nach 13 Uhr stehen wir dann vor der Brücke, überqueren den Rio Grande und machen eine ausgedehnte Mittagspause. Die haben wir uns verdient.
Der Start der Wanderung zum Planchon-Peteroa befindet sich bei der Grenzstation Vergara
Weitere 54 km fahren wir nun auf der RP 226. Die Strasse ist einiges besser ausgebaut, sodass wir schneller vorankommen. Gegen 16 Uhr stehen wir schlussendlich bei der Grenzstation Vergara. Wir informieren die Grenzbeamten, dass wir morgen zum Vulkan wandern wollen und gerne hier übernachten möchten. Das ist kein Problem. Sie möchten aber zuerst unseren Pass sehen und später gehen wir nochmals vorbei, um ein Dokument zu unterschreiben. Es geht um die Verantwortlichkeit. Wir müssen unterschreiben, dass wir die Verantwortung selbst tragen, sollte beim Wandern etwas passieren.
Vor dem Grenzposten treffen wir dann noch auf eine Gruppe Motorfahrer. Einen davon kennen wir, es ist der Motorradfahrer, mit dem wir auf der spannenden Piste unterwegs waren. Das Wiedersehen müssen wir natürlich auf einem Selfie festhalten. Den Rest des Abends verbringen wir im Camper mit Essen, Polarsteps schreiben, Fotos runterladen und wir packen unsere Rucksäcke für den morgigen Wandertag zum Vulkankomplex Planchon-Peteroa.
Die Wanderung zum Vulkankrater des Planchon-Peteroa Vulkankomplex
Punkt 6 Uhr klingelt der Wecker. Eingekuschelt in der Bettdecke öffnen wir langsam die Augen. Es ist kalt. Eiskalt. Draussen ist es noch stockdunkel, doch wir wollen die kühlen Morgenstunden nutzen, um den steilen Aufstieg zum Vulkankrater zu meistern. Beim Gedanken an die Wanderung sind wir schnell wach, denn die Vorfreude auf Bewegung ist riesig. Endlich wieder einmal zu Fuss in den Bergen unterwegs sein und nicht nur mit dem Camper durch die schöne Landschaft fahren.
Doch zuerst Frühstück. Marcel friert sich beim Wasserkochen fast die Finger ab, denn draussen ist es gerade mal 5 °C. Brrrr…. Hungrig vertilgen wir unser Porridge, schlürfen eine heisse Tasse Kaffee und dann machen wir uns bereit für den Wandertag. Dick eingepackt mit Isolierjacke, Handschuhen, Mütze und Headbuff stapfen wir los. Die ersten paar hundert Meter laufen wir durch die grüne Weide. Wir müssen höllisch aufpassen, dass wir nicht in die Wasserlachen treten. Das Wasser fliesst von den Bergen in etlichen kleinen Bächen durch das Feld. Wir schaffen es bis zum ersten Anstieg nur einmal knöcheltief ins Wasser zu treten. Dank unseren Wanderschuhen bleiben die Füsse trocken.
Der Weg ist nicht markiert, doch wir sehen am Hang die ersten Fussspuren. Das deckt sich auch mit der Route, die sich Marcel auf sein Uhr geladen hat. Wir sind auf dem richtigen Trail. Auf dem Trampelpfad wandern wir die nächsten paar Kilometer aufwärts über loses Geröll und sandigen Untergrund. Bei jedem Schritt rutschen wir ein paar Zentimeter zurück, fast so wie im Schnee. Je weiter wir laufen, desto mehr heizen sich unsere Körper auf. Es ist noch immer sehr kalt, trotzdem ziehen wir eine Lage um die andere beim Aufstieg ab. Nach einer guten Stunde sind wir bereits auf über 3000 m ü. M. Die Sonne beleuchtet die Berge, sodass die Landschaft so richtig kitschig aussieht. Immer wieder bleiben wir stehen. Entweder um Fotos zu machen oder uns einfach nur die wärmende Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen.
Mit jedem Höhenmeter erhalten wir noch bessere Ausblicke über die atemberaubende Landschaft. Wir lieben diese Weite und können uns kaum sattsehen. Doch noch sind wir nicht am Ziel, dem Kraterrand des Vulkans Peteroa. Bis dahin sind noch einige Höhenmeter zu bewältigen. Insgesamt sind es auf die Strecke von etwas mehr als 7 km fast 1400 Höhenmeter. Wir setzen einen Fuss vor den andern und kommen mit jedem Schritt dem Ziel näher. Die letzten 450 Meter sind die härtesten. Der Untergrund ist sandig und rutschig, zudem ist es sehr steil. Wir sind froh, haben wir unsere Trekkingstöcke dabei, so können wir uns gut abstützen. Während ich noch tief am Atmen bin, höre ich plötzlich einen Schrei: „Yeah, yipieee! Wow!“ Es ist der Freudenschrei von Marcel, der beim Aussichtspunt angekommen ist. Ich habe noch fünf anstrengende Minuten vor mir, bevor ich den Rucksack ablegen und einen Freudentanz hinlegen kann.
Wir fallen uns in die Arme und freuen uns riesig, den Aufstieg geschafft zu haben. Wer sich fragt, wieso wir reisen, dann haben wir hier die Antwort. Es sind Momente wie diese, die uns glücklich machen. Das Privileg zu haben, solche grandiosen und eindrücklichen Orte zu erkunden und mit eigenen Augen zu sehen.
Der Krater des Planchon-Peteroa Vulkankomplex ist atemberaubend schön
Natürlich legen wir auf dem Kraterrand des Planchon-Peteroa gleich eine längere Pause ein. Wir sitzen praktisch auf der Grenze Argentinien-Chile. Lassen wir die Blicke in westliche Richtung schweifen, sehen wir Chile. Sobald wir den Kopf drehen, überblicken wir Argentinien. In der Ferne befindet sich das Valle Hermoso, wo wir vor ein paar Tagen waren. Wäre nicht die enge Schlucht mit dem Fluss im Weg, hätten wir vom Valle Hermoso direkt zum Paso Vergara fahren können. Nur gerade 4 km liegen die beiden Strassen voneinander entfernt. Doch mit dem Auto gibt es keine Durchfahrtsmöglichkeit und wir mussten auf der Strasse fast 300 km weit fahren.
Eigentlich haben wir unser Ziel erreichet, doch die beiden Hügel, die noch vor dem Gipfel des Vulkan Peteroa liegen, wollen wir noch erklimmen. Wir steigen auf und erhalten eine noch gewaltigere Aussicht auf die Vulkanlandschaft. Auf dem für uns höchsten Punkt der Wanderung – auf 3’650 Meter – geniessen wir noch atemberaubendere Aussichten. Unsere Kameras laufen heiss, denn diese Landschaft müssen wir einfach festhalten. Inzwischen ist bereits 12 Uhr. Lunchtime. Könnte nicht besser passen mit dem Timing. Wir suchen uns einen Felsbrocken, hinter dem wir uns in den Windschatten setzen können. Der Wind pfeift uns nämlich kräftig um die Ohren. Während wir unseren Reissalat mampfen, blicken wir in die Ebene und die faszinierende Bergwelt der Anden. Was für eine gewaltig schöne Landschaft. Ganz anders als die Berge in der Schweiz. Wir lieben beides.
Nach einer stündigen Pause schnallen wir uns den Rucksack wieder auf den Rücken und machen uns langsam auf den Abstieg. Nach ein paar Metern stoppt Marcel und schaut mich mit einem Grinsen an. Was führt er im Schild? „Ich würde gerne noch in den Krater runter. Ist das OK für dich?“, fragt er. „Klar. Dann warte ich weiter unten auf dem Kraterrand dich.“, sage ich und drück ihm einen Kuss auf den Mund. „Und pass auf dich auf.“
Abstieg in die skurrile Landschaft des des Planchon-Peteroa Kraters
Während ich etwas absteige, sehe ich Marcel als kleinen Punkt in der Vulkanlandschaft verschwinden. Wahnsinn, wie klein wir Menschen sind. Er ist keine 100 Meter weiter und sieht so winzig aus. Auf dem Kraterrand finde ich einen Platz, wo ich warten kann und gleichzeitig sehe, wo Marcel entlangläuft. Hinter einem grossen Steinbrocken bin ich etwas geschützt vom starken Wind. Es scheint, dass es in der Caldera windstill ist. Denn von weitem kann ich beobachten, wie Marcel die Jacke auszieht und die Drohne auspackt. Bestimmt gibt das gewaltige Aufnahmen. Knapp eine Stunde später kehrt er wie vereinbart zurück und schwärmt vom Abstecher in die skurrile Umgebung des Vulkans.
Nach einer kurzen Verschnaufpause machen wir uns auf den Abstieg. Inzwischen ist es 14 Uhr. Für den Abstieg rechnen wir mit rund zwei Stunden. Diesmal ist der rutschige Untergrund zu unserem Vorteil, denn ein Schritt vorwärts ist fast wie zwei Schritte zählt man das Rutschen mit. Kurz nach 16 Uhr erreichen wir müde und verschwitzt Taku. Als erstes gönnen wir uns ein kaltes Glas Sprudelwasser, dann packen wir alles hinten rein, melden uns bei der Gendarmerie ab und fahren noch ein Stück dem Rio Valenzuela entlang talwärts.
Knapp 20 km weiter finden wir einen Platz oberhalb des Flusses, wo wir sicher mal eine Nacht bleiben. Wir sind sehr, sehr glücklich und stolz auf unsere Leistung heute. Hungrig und müde kochen wir uns ein feines Kotelett, Pasta mit Gemüse und dazu gibt’s ein grosses Glas Mineralwasser. Ach, wie ist das Leben schön.
Und weil es so schön ist am Fluss, bleiben wir gleich noch eine zweite Nacht.
Ein Pausentag am Rio Valenzuela entlang der RP 226
Weit kommen wir heute nicht, doch das ist genau unser Plan. Es ist Samstag und in der Stadt ist Hitze angesagt. Zudem haben wir noch einiges zu tun, unter anderem schneiden wir ein neues Video. Wir werden in Zukunft Reiseupdates auf YouTube veröffentlichen, wo wir ein paar Ausschnitte der schönsten Orte zeigen, die wir besuchen.
Hier kannst du dir die Episode 1 ansehen: Reiseupdate auf YouTube
Wir campen auf über 2000 m ü. M. und es ist auch hier oben sehr heiss. Das Thermometer zeigt 37 Grad. Da sind wir froh um den Wind, der zwar viel Staub mitbringt aber immerhin die Hitze etwas erträglicher macht. Neben Video schneiden, schreiben wir auch an Blogposts und einen Newsletter bereiten wir auch vor. Morgen ist wieder einmal ein Arbeitstag angesagt.
Ein Tag voller administrativer Arbeit in Malargüe, dem südlichsten Punkt unseres Roadtrips
Der Wecker klingelt um 6:30 Uhr und weil wir umgeben von Bergen sind, ist es noch halbdunkel. Doch das Aufstehen fällt uns leicht, denn wir wollen heute einiges erledigen.
Knapp 180 km liegen vor uns. Auf dem Rückweg fahren wir den Umweg über nach Las Loicas, denn die abenteuerliche Abkürzung, die wir auf dem Hinweg gefahren sind, wollen wir nicht noch einmal fahren. Die ersten 80 km erfolgen auf der unbefestigten RP 226 bis Las Loicas, wo wir nur langsam vorwärtskommen. Dafür ist das Panorama auf die umliegenden Berge umso spannender. Immer wieder sieht die Landschaft anders aus. Mal sind die Berge felsig in Brauntönen, mal eher kalkig weiss. Wir kommen an Pferdekoppeln vorbei und immer wieder fliesst Wasser aus den Bergen in kleinen Bächen über die Strasse.
Als wir schliesslich Las Loicas erreichen, geht es gleich schneller voran. Denn die Ruta Nacional 145 ist geteert, sodass wir gut 80 km/h fahren können. 35 km fahren wir bis Bardas Blancas, wo wir auf die legendäre Ruta 40 wechseln. Dies ist der südlichste Punkt unseres aktuellen Roadtrips durch Argentinien und nun geht es Richtung Norden. Weitere 65 km und wir stehen vor der YPF Tankstelle in Malargüe. So wie vor fünf Tagen. Zuerst füllen wir Taku’s Dieseltank und dann kriegen auch wir etwas zu trinken. Einen leckeren Cafe con leche, wie immer. Die ersten WhatsApp Nachrichten trudeln ein, doch bevor wir diese beantworten können, müssen wir einkaufen gehen. Die Lebensmittelläden sind sonntags geöffnet, aber nur bis 13 Uhr.
Während ich einkaufe, ist Marcel fleissig am Blogpost hochladen. Als ich zurückkomme, klappe auch ich das Laptop auf. Konzentriert arbeiten wir unsere To-do-Liste ab und sind produktiv. Wir veröffentlichen einen neuen Blogpost und ein neues Video ist ab sofort auf YouTube zu finden. Hier geht es zu unserem Reiseupdate: Spannender Start von Uruguay in die Anden Argentiniens mit unserem Offroad-Camper
Dann verschicken wir einen Newsletter und beantragen wir noch die Bewilligung für die Laguna Diamante und den Vulkan Maipo, den wir nächste Woche besteigen wollen. Die Permit müssen wir vorher an einem Pago Facil Schalter bezahlen, doch die sind sonntags geschlossen. So werden wir heute in der Umgebung campen, morgen in Malargüe die Rechnung begleichen und dann zur Laguna Diamante fahren.
Der Tag mit administrativen Dingen erledigen vergeht wie immer sehr schnell, sodass wir kaum merken, dass bereits 17 Uhr ist. Bevor wir uns einen Schlafplatz suchen, füllen wir noch den Wassertank und unsere Trinkwasserflaschen auf. Es ist brütend heiss, sodass wir sehnlichst einen Platz am Fluss ansteuern. Einige sind bereits besetzt, weil bei dieser Sommerhitze jeder ans Wasser will. Doch mit etwas suchen werden wir fündig. Wir richten uns ein und geniessen im Schatten von Taku das Kurze-Hosen-Wetter.
Morgen geht es dann weiter Richtung Norden, entlang der legendären Ruta 40. Diese Strasse werden wir dann ein weiteres Mal verlassen und in ein Seitental Richtung Westen abbiegen. Unser nächstes grosses Abenteuer wird die Besteigung unseres ersten 5000ers sein. Der Vulkan Maipo auf 5323 m wartet. Doch dazu mehr im nächsten Beitrag.
PS: Falls dich interessiert, welche Ausrüstung wir bei der Wanderung dabei hatten, findest du in unserer Packliste alle Informationen über unter Equipment: Outdoor Ausrüstung – Wandern und Weitwandern