In Zentralchile trifft die karge Halbwüste des Nordens auf die grünen, gemässigten Regenwälder im Süden von Chile. Zentralchile ist von den grossen Städten Santiago, Valparaiso und Conception geprägt. Es ist das wirtschaftliche Herz von Chile mit vielen Bodenschätzen, Rohstoffminen, vielseitiger Agrarindustrie, grossen Weingütern, Fischfangflotten und vielen Industriebetrieben. Das fruchtbare Haupttal von Zentralchile liegt zwischen den Anden im Osten, Richtung argentinischer Grenze und der Küstenkordillere, welche vor der Pazifikküste im Westen liegt.
Zentralchile ist die bevölkerungsstärkste Region und beinhaltet die drei grössten Metropolregionen Santiago, Valparaiso und Conception. Etwa zwei Drittel der gesamten Bevölkerung Chiles lebt in diesem Teil des Landes. Die Region Zentralchile erstreckt sich südlich des Nationalparks Fray Jorge bis zum Küstenort Conception. Dazwischen liegen die Hauptstadt Santiago de Chile, die Küstenorte Zapallar, Valparaiso, Vina del Mar und andere Seebäder. Und östlich von Santiago liegt Cajon de Maipo, das Naherholungsgebiet für die Bewohner der hektischen Hauptstadt Chiles. Etwas weiter südlich von Santiago liegt zudem das Valle de Colchagua, welches als bedeutendstes Weinanbaugebiet von ganz Chile gilt. Die Weingüter von Zentralchile liegen sozusagen vor der Haustüre Santiagos und sind in weniger als zwei Autostunden erreichbar.
Schlafplatz am Rio Combarbala
Von Arica, der nördlichsten Stadt von Chile, sind wir durch den Grossen Norden und den Kleinen Norden von Chile gefahren. Die Wüsten- und Halbwüsten-Landschaften, die wir in diesen zwei Regionen angetroffen haben, sind von Trockenheit geprägt und sehr karg. Trotzdem hat uns die Landschaft des Nordens von Chile sehr gut gefallen und wir waren fasziniert von den vielen Lagunen, den schneebedeckten Vulkanen, aber auch von den wunderschönen Küstenabschnitten. Im Elqui Tal sind wir das erste Mal wieder auf üppige, grüne Vegetation getroffen. Je weiter südlich wir fahren, desto mehr wird die karge Landschaft durch vegetationsreiche Abschnitte abgelöst.
In der Stadt Ovalle stocken wir unsere Lebensmittelvorräte auf und füllen unsere Dieseltanks. Bei der Tankstelle finden wir sogar einen Trinkwasserhahn, wo wir unseren Wassertank auffüllen können. Dann verabschieden wir uns wieder von der Stadt und fahren aufs Land. Die Strasse ist geteert, doch sehr kurvenreich. Rund zwei Stunden später erreichen wir eine alte Eisenbahnbrücke, wo es möglich ist frei zu stehen. Der Platz liegt am Rio Combarbala, kurz vor der gleichnamigen Ortschaft.
Der Platz am Fluss gefällt uns sehr gut. Wir beobachten Frösche beim Rumhüpfen, hören den zwitschernden Vögeln zu und später kommt ein Gaucho vorbei, der sein Vieh sucht. Zuletzt fährt noch ein Laster heran, der gleich neben uns Wasser aus dem Fluss pumpt.
Nach all der Action ist es plötzlich wieder ruhig und Zeit zum Abendessen. Wir beenden den Tag mit einem Hamburger und einem Glas Wein. Dabei sind wir überglücklich, dass wir draussen sitzen können und die Temperaturen sommerlich warm sind.
Nach einer ruhigen Nacht, wir haben nur das Rauschen vom Bach gehört, entscheiden wir noch einen weiteren Tag zu bleiben. Wir kommen der Hauptstadt Santiago immer näher und merken, dass es immer dichter besiedelt ist. Dies macht das Finden von ruhigen Schlafplätzen zunehmend schwieriger. Da wir noch ein paar Tage haben, bevor wir in Santiago sein wollen, müssen wir etwas langsamer reisen. Ausserdem steht das Wochenende bevor, da ist es an den Ausflugsorten und an der Küste oft voll und laut. Da bleiben wir doch lieber noch etwas abseits der Zivilisation in der traumhaft schönen Natur.
Entlang der kurvenreichen Ruta de los Cristales
Es ist wieder Zeit weiterzuziehen. Wir fahren bis Illapel, wo wir im Unimarc noch ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage einkaufen. Es ist Sonntag und die Stadt wirkt wie ausgestorben. Ausser ein paar wenigen, kleinen Shops und einer Bäckerei sind alle Geschäfte geschlossen.
Nach dem Einkauf fahren wir weiter und finden ausserhalb der Stadt einen Platz im Schatten. Dort legen wir die Mittagspause ein und können noch einige Dinge am Computer erledigen. Marcel arbeitet an einem neuen Blogpost über den Westen der Puna in Argentinien und Reni lädt das letzte Video vom PCT hoch. Falls du es noch nicht gesehen hast, hier der Link zum Vlog: Pacific Crest Trail Section L
Dann fahren wir weiter Richtung Santiago. Die Hauptstadt kommt in schnellen Schritten näher. Doch zu schnell wollen wir auch wieder nicht unterwegs sein. Wir lieben ja Strassen, die abseits der Touristenpfade liegen. Deshalb wählen wir die Ruta de los Cristales. Kurz vor der Ortschaft Caimanes finden wir einen schönen Platz zum Übernachten. Mit Blick auf die Hügellandschaft und ins Tal geht ein weiterer Tag in Chile zu Ende. Oberhalb von Caimanes hängen wir gleich einen zweiten Tag an. Und dieser Zusatztag lohnt sich sehr, denn wir sind unglaublich produktiv. Zwei neue Blogposts sind fertig und einige administrative Dinge sind auch erledigt. Zudem haben wir uns einen Plan für den Besuch in Valparaiso zurechtgelegt.
Camping im gemütlichen Fischerdorf Horcon
Motiviert fahren wir nach Horcon, wo wir seit langem wieder einmal auf einen Camping gehen. Auf dem Campingplatz begrüsst uns Werner, er ist halb Deutscher, halb Chilene. Er ist in Chile geboren, doch er hat auch einige Jahre in Deutschland gelebt. Wir unterhalten uns in Deutsch. Als wir ihm erzählen, dass wir am kommenden Tag unseren Camper in Vina del Mar parken und dann mit den ÖV’s nach Valparaiso reinfahren wollen, hat er einen anderen Vorschlag für uns. Es gibt einen Bus, der von Horcon alle 15 Minuten nach Valparaiso fährt. Grossartig. So können wir Taku auf dem sicheren Gelände des Campingplatzes stehen lassen und mit gutem Gefühl Valparaiso besuchen. Denn die Stadt ist nicht ganz ungefährlich. Wir haben von Überfällen, Trickdieben und Autoeinbrüchen gehört. Da wollen wir das Risiko minimieren.
Wir vereinbaren, dass wir Taku auf dem Camp stehen lassen und sind so froh, die ideale Lösung gefunden zu haben. Zur Feier des Tages gehen wir abends im gemütlichen Fischerdorf Horcon Fisch essen. Der Hafen der kleinen Fischereiflotte liegt nur wenige Gehmininuten vom Campingplatz entfernt. Herrlich, wir können zu Fuss ins Restaurant. Das ist beim Reisen mit dem Camper für uns aussergewöhnlich. In Horcon geht es gemächlich zu und her. Die Fischer fahren mit kleinen Fischerbooten vom Strand aus aufs Meer. Grosse Fischerboote sehen wir keine. Der frische Fang wird direkt am kleinen Fischerhafen ausgenommen und verarbeitet. Ein grosser Teil des Fangs wird direkt an Kunden und an die lokalen Restaurants beim Hafen verkauft. Eine Handvoll einfache Restaurants haben sich auf Fischgerichte spezialisiert und bieten den frisch gefangenen Fisch an. Der lokale Fisch wird traditionell frittiert und ist riesig.
Mit vollgeschlagenen Bäuchen spazieren wir zurück zum Camping und treffen dort zwei Schweizer, denen wir vor ein paar Wochen in San Pedro de Atacama begegnet sind. Wir trinken ein Glas Wein zusammen und tauschen Reisegeschichten aus.
Unterkunft bei Horcon
Oceana Suites Bahia Pelicanos – Etwas ausserhalb vom Zentrum der Ortschaft Horcon. Apartments mit einem oder mehreren Schlafzimmern, Badezimmer, Küche und Wohnraum. Im Garten gibt es einen Pool. Apartments mit Meerblick haben einen Balkon.
Die Hafenstadt Valparaiso ist ein Highlight in Zentralchile
Auf geht es nach Valparaiso. Inzwischen freuen wir uns riesig auf die Stadt und sind sehr gespannt was uns erwartet. Nach einer Tasse Kaffee schliessen wir Taku ab. Wir sind froh, können wir unser Fahrzeug auf dem Campingplatz stehen lassen. Hier ist er sicher. Wir lassen alles, ausser etwas Geld, der Kreditkarte und dem Mobiltelefon, im Fahrzeug. Ein komisches Gefühl alles im Fahrzeug lassen zu müssen. Doch diesmal sind wir entspannt. Da es in Valparaiso immer wieder Entreiss-Diebstähle oder Überfälle auf Touristen gibt, ist es sicherer nur das Allernötigste mitzunehmen.
Vom Camping spazieren wir kurz nach 8 Uhr los zur Busstation. In 5 Minuten sind wir da und können gleich einsteigen. Von Horcon fahren alle 15 Minuten Busse nach Valparaiso. Noch ist der Bus fast leer, doch er füllt sich an den ersten Stopps schnell. Die Fahrt ist lang, denn der Bus macht die eine oder andere Schlaufe und stoppt viel. Doch während der 2-stündigen Fahrt können wir die Umgebung anschauen. Schön ist die Küste bei Ventana nicht, weil dort viel Industrie direkt am Meer ist. Auch der noble Ort Vina del Mar ist alles andere als schön. Ein Hochhaus reiht sich ans nächste.
Wie uns Valparaiso gefallen hat, wie sicher wir uns gefühlt haben und was es in der grössten Küstenstadt von Chile alles zu entdecken gibt, kannst du in unserem Beitrag „Valparaiso Sehenswürdigkeiten„ nachlesen.
Um 21 Uhr sind wir zurück auf dem Camping, wo Werner auf uns wartet. Er schliesst hinter uns das Tor und wir die Campertür. War das ein erfüllter Tag. Müde und glücklich fallen wir ins Bett. Gute Nacht.
Santiago in Zentralchile ist überaus sehenswert
Die Hauptstadt von Chile ruft. Wir sind aufgeregt und die Vorfreude auf drei Tage in Santiago wird immer grösser. Als wir um 9:30 Uhr in Horcon losfahren, ist noch alles ruhig. In Südamerika erwachen die Orte und Städte einiges später als in Europa.
Vom Campingplatz in Horcon fahren wir von der Küste wieder ins Landesinnere. Weil wir nicht mit dem Camper in die Innenstadt fahren wollen, parken wir ausserhalb der Stadt auf dem Langzeitparkplatz des Flughafens. Rund 2.5 Stunden brauchen wir für die 160 km von Horcon an den Flughafen. Der Verkehr ist flüssig bis kurz vor das Ziel. Auf dem Pehuen Parking lassen wir Taku stehen und fahren mit dem Bus und wenig Gepäck ins Zentrum. Der Flughafen von Santiago ist gut organisiert und ausgeschildert, sodass wir den Bus schnell finden. Eine Stunde dauert die Fahrt bis zur Metrostation Los Heroes. Wir schauen gespannt aus dem Fenster und sind überwältigt. Nicht weil es so schön ist, sondern weil alles versprüht und vieles zerstört oder mit dicken Stahlplatten verbarrikadiert ist. Keine schönen Graffitis, sondern ein wildes Durcheinander von Sprüchen und Symbolen. Ist das Santiago de Chile?
Bis zur Metro Station Los Heroes ist Santiago alles andere als ansprechend. Der Bus stoppt vor der Metro Station. Wir steigen aus und gehen die Treppe hinunter. Beim Ticketschalter kaufen wir uns eine bip-Karte, mit der wir die öffentlichen Verkehrsmittel von Santiago benutzen können.
Wie uns Santiago gefallen hat und was es in der Hauptstadt von Chile alles zu entdecken gibt, kannst du in unserem Beitrag zu den „Santiago de Chile Sehenswürdigkeiten„ nachlesen.
Eine Woche Urlaub auf der Osterinsel
Nach zwei Nächten im gemütlichen Yogi Hostel (<- Link zur Hotelreservation) in Santiago fahren wir am Abend des dritten Tages mit der Metro und dem Airport-Bus wieder zurück zu unserem Camper, den wir auf dem Langzeitparkplatz am Flughafen abgestellt haben. Morgen fliegen wir für eine Woche auf die Osterinsel. Da der Flug sehr früh am Morgen ist, haben wir uns dazu entschieden, in unserem Camper beim Flughafen zu schlafen. Der Parkplatz liegt etwas abseits des Flughafenverkehrs, aber genau in der Flugschneise. Die Nacht wird nicht sehr ruhig werden, aber dafür sind wir morgen früh gleich am richtigen Ort. Wir packen noch ein paar Dinge für den Urlaub auf der Osterinsel und dann legen wir uns ins Bett.
Morgens um 5 Uhr geht es los. Früh aufstehen ist aber kein Problem. Nachdem der erste Flieger nur wenige Meter über unsere Köpfe gebraust ist, sind wir sowieso hellwach. Voller Vorfreude stehen wir auf und packen noch die Lebensmittel aus dem Kühlschrank ein. Wir nehmen einige Lebensmittel mit auf die Osterinsel, so wie es die meisten chilenischen Reisenden machen. Auf Rapa Nui (der Osterinsel) sollen die Preise einiges höher sein als auf dem Festland.
Die Osterinsel ist ein ganz spezieller Ort. 3’500 Kilometer von der chilenischen Küste entfernt liegt die kleine Insel inmitten des Pazifiks. Sie gehört zu Chile. Geografisch gehört die Insel aber zu Polynesien und auch die einheimische Bevölkerung stammt von Polynesien ab. Seit 1995 ist die Osterinsel als Nationalpark Rapa Nui Teil des UNESCO-Welterbes. Die Moai, die Steinskulpturen, welche auf der ganzen Insel zu sehen sind, ziehen Besucher aus der ganzen Welt an.
Wenn du mehr über unseren genialen Urlaub auf der Osterinsel wiesen möchtest, schau dir unbedingt unseren Beitrag „Osterinsel Sehenswürdigkeiten – Die schönsten Orte auf Rapa Nui“ an.
Zurück auf dem Festland von Zentralchile
Wir sind sehr dankbar für die geniale Woche, die wir auf Rapa Nui verbringen durften und fühlen uns einmal mehr sehr privilegiert. Es war eine grossartige Zeit und wir haben es sehr genossen. Von der Insel sind wir drei spannende Filme, einer Portion Pasta und einem Glas Wein später bereits zurück in Santiago.
Am Flughafen in Santiago gibt es einen kostenlosen Shuttlebus, der zwischen den Terminals und den Parkplätzen verkehrt. Als wir bei Taku ankommen, ist es bereits 22:30 Uhr. Wir schieben deshalb unser Gepäck einfach unter das Bett, gehen schlafen und werden eine weitere Nacht auf dem Parkplatz verbringen.
Um 5 Uhr ist Tagwache. Die ersten Flieger düsen über unsere Köpfe und wir realisieren, dass wir zurück auf dem Festland sind. Das Inselleben ist Geschichte für eine Weile. Trotz allem war es sehr entspannt und komfortabel im Camper auf dem Flughafenparkplatz zu übernachten. Während Reni die Parkgebühren zahlen geht, macht Marcel Taku fahrbereit. Für die 11 Tage auf dem Langzeit Parkplatz am Flughafen Santiago zahlen wir gerade mal 60 Euro. Dann sind wir bereit für die weitere Entdeckung der Sehenswürdigkeiten von Zentralchile.
Südlich von Santiago würde sich ein Besuch der bekanntesten Weinregion von Chile, das Valle de Colchagua, anbieten. Doch nach den beiden Grossstädten Valparaiso und Santiago wollen wir so rasch wie möglich wieder in weniger besiedelte Gebiete. Deshalb entscheiden wir uns die Weinregion auszulassen und direkt weiter in den Süden zu fahren. Unser nächstes Ziel ist der Nationalpark Radal Siete Tazas, rund 250 km südlich von Santiago.
Von Santiago durch Zentralchile Richtung Süden
Das Frühstück gibt es bei einer Copec Tankstelle, wo wir auch wieder unsere Wasservorräte auffüllen können. Kaffee und Croissants gönnen wir uns ebenfalls. Nun geht es auf die Suche nach einem Lubricentro. Taku braucht dringend einen Ölwechsel und diese Garagen sind auf das Wechseln der Öle von Fahrzeugen spezialisiert. Rasch werden wir fündig und lassen das Motorenöl wechseln. Dann fahren wir weiter zum Einkaufen. Unser Kühlschrank ist leer. Im Jumbo finden wir alles, was wir brauchen. Oder sogar mehr. Inzwischen platzt der Kühlschrank wieder aus allen Nähten.
Nun heisst es raus aus der Zivilisation. Wir fahren auf der vielbefahrenen Ruta 5 – der Panamericana – bis wir die Ausfahrt nach Molina erreichen. Unser Ziel ist der Nationalpark Radal Siete Tazas. In diesem Nationalpark gibt es eindrückliche Wasserfälle, die wir uns ansehen wollen. Leider erreichen wir den Nationalpark am falschen Tag. Dienstags bis Sonntag ist der Park offen. Mist, es ist Montag.
So fahren wir ein Stück zurück und suchen uns einen Platz zum Übernachten. Wir werden an der tiefen Schlucht des Rio Claro fündig und geniessen die Natur. Noch bläst uns der Wind um die Ohren, doch der lässt nach dem Sonnenuntergang nach. Dann ist es einfach nur noch ruhig und wunderschön wieder in der Natur zu sein.
Der Nationalpark Radal Siete Tazas ist eine grossartige Zentralchile Sehenswürdigkeit
Wir wachen mit Grillengezirpe auf. Mitten in der Natur campen ist herrlich. Die Sonne scheint, sodass wir draussen bei sommerlichen Temperaturen frühstücken können. Vom Schlafplatz fahren wir auf der holprigen Kiesstrasse ein paar Kilometer weiter bis zum Parkeingang. Vier Angestellte sind dort, doch Tickets können nur online erworben werden. Dies ist die neue Regelung von Conaf, der Nationalparks Behörde. Obwohl die Infrastruktur da ist, ein Ticket mit Bargeld kaufen ist nicht mehr möglich. Zum Glück gibt es Telefonempfang, sodass wir mit unseren mobilen Daten zwei Tickets kaufen können.
Das Verrückte ist, dass wir eine halbe Stunde dafür brauchen. Es werden so viele Daten erfasst und der Zahlungsprozess mit Kreditkarte dauert auch etwas länger, sodass es einfach nicht schneller geht. Reisen wird je länger, je komplizierter und ist ohne Smartphone, Internet und Kreditkarte gar nicht mehr möglich. Traurig, finden wir.
Das heisst nämlich auch, spontan einen Nationalpark besuchen ist Geschichte. Denn wenn es mal kein Netz gibt, kann man nicht rein. Ausser man hat früh genug im voraus gebucht. Uns gefällt diese Entwicklung gar nicht.
Schlussendlich klappt es aber mit dem Kauf der Tickets. Mit den QR-Codes, die wir für den Einlass in den Nationalpark Radal Siete Tazas erhalten haben, werden wir reingelassen. Der Spaziergang zu den Wasserfällen und zurück dauert etwa 40 Minuten. Ein Besuch lohnt sich, denn die Wasserfälle sind eindrücklich. Es gibt mehrere Plattformen, um Fotos zu machen. Die Erste ist diejenige mit dem besten Blick auf die in den Felsen gewaschenen Wasserfällen. Auf der kurzen Wanderung gibt es auch schöne Blumen und auch eine bunte Echse hat sich von uns ablichten lassen.
Nach dem Mittag sind wir zurück beim Parkeingang, wo wir unsere Mittagspause einlegen. Dann fahren wir zurück auf die Wiese, wo wir bereits gestern gecampt haben. Wir planen die nächsten Tage und erledigen ein paar Dinge, die länger liegen geblieben sind. Und so ist bald ein weiterer Reisetag zu Ende.
Yoga vor dem Frühstück tut so gut. Als Reni gerade im Krieger steht, hört sie plötzlich Hundegebell, Gemuhe von Kühen und laute Rufe von Menschen. Action ist angesagt. Eine grosse Viehherde wird wenige Meter neben uns über die Wiese getrieben. Was für ein Schauspiel. Vor allem als eins der Kälber ausreisst und Richtung Schlucht rennt, wird es kurzfristig ganz schön hektisch. Wir schauen gebannt dem Treiben zu und sind fasziniert, wie viele Gauchos mit ihren Hunden die Herde weiter ins Tal treiben.
Den Vormittag verbringen wir am Laptop. Während Marcel die vielen Fotos von der Osterinsel aussortiert und bearbeitet, beantwortet Reni E-Mails. Bis zur Mittagspause können wir einiges erledigen. Nach einem frischen Salat und einer Tasse Kaffee fahren wir weiter zum Lago Colbun, einem Stausee. Rund 75 km geht es über holprige Kiesstrassen, aber auch gut ausgebaute Teerstrassen weiter Richtung Süden. Die Landschaft in Zentralchile wird Richtung Süden immer fruchtbarer und es wird viel Landwirtschaft betrieben.
Schlafplatz am Lago Colbun in Zentralchile
Punkt 17 Uhr erreichen wir Lago Colbun. Dort finden wir einen super Platz zum Stehen. Als wir uns eingerichtet haben, begrüssen uns gleich drei Hunde. Sie freuen sich über den Schatten unter unserem Camper.
Als wir später das Abendessen zubereiten, gibt es einen Zwischenfall. Die Wasserpumpe spukt. Marcel inspiziert den Schlauch und die Pumpe, sieht gut aus. Wir betätigen nochmals den Schalter und dann sehen wir das Problem. Das Rückschlagventil hat einen Riss und dort spritzt Wasser raus. Sofort die Pumpe wieder abschalten. So muss das Abendessen noch ein paar Minuten warten. Es ist ein Kraftakt das Ventil von den Schläuchen zu entfernen. Doch schlussendlich klappt es. Marcel legt die Teile in die Sonne zum Trocknen und versucht es später mit Sekundenkleber zu reparieren. Hoffentlich hält es, sodass wir das Wasser aus dem Tank wieder hochpumpen können.
Beim Abendessen haben wir bereits vier Hunde um uns herum. Zum Glück sind sie brav und lassen uns in Ruhe essen. Bald verschwindet die Sonne am Horizont und wir geniessen die Stimmung am Wasser. Der Himmel wird je länger, je schöner. Wir lauschen den Vögeln, die zwitschern und beobachten die Entenfamilie, die an uns vorbeischwimmt. Auch eine Hündin bleibt uns treu und schläft neben uns. Was für ein herrlicher Schlafplatz direkt am See.
Fazit zur Fahrt zu den Zentralchile Sehenswürdigkeiten
Zentralchile stand für uns im Zeichen der grossen Städte. Die Hafenstadt Valparaiso war für uns eine positive Überraschung. Nachdem wir sehr viel Negatives von der Stadt, im Speziellen im Bezug auf die Sicherheit, gehört haben, überlegten wir uns ernsthaft die Stadt auszulassen. Zum Glück haben wir mit dem Campingplatz in Horcon einen sicheren Ort für Taku gefunden und konnten die Stadt in aller Ruhe besichtigen. So haben wir uns sicher und wohl gefühlt.
Auch der Besuch in Santiago de Chile war mit dem Abstellen unseres Fahrzeuges auf dem Langzeitparkplatz am Flughafen sehr entspannt und spannend. Wie Valparaiso hat uns auch Santiago sehr gut gefallen und wir sind froh, haben wir uns dazu entschieden, die beiden Grossstädte zu besuchen.
Dann sind wir von Santiago auf die Osterinsel geflogen und haben einen Teil von Chile kennengelernt, der eigentlich gar nicht zu Chile passt. Die Insel ist sehr weit weg vom Festland, liegt geografisch gesehen in Polynesien und die Kultur ist komplett anders als auf dem Festland. In diesem Beitrag findest du mehr über unsere Erlebnisse auf der Osterinsel: Kultur und Tauchen auf der Osterinsel (Rapa Nui)
Den Rest von Zentralchile haben wir relativ rasch von Norden Richtung Süden durchfahren. Die Landschaft ist zwar schön und viel grüner als weiter nördlich, doch sie ist auch viel dichter besiedelt und genutzt. So ist es schwierig schöne Schlafplätze zu finden. Dies wird im kleinen Süden, den wir als nächstes erkunden, sicher wieder einfacher.
Hilfreiche Informationen und Tipps für eine entspannte Reise
Reiseführer – Unsere Tipps
Für die Planung einer Reise durch Zentralchile eignen sich Reiseblogs, Reiseberichte und Reiseführer. Wir sind mit dem Chile Reiseführer von DuMont gereist und waren zufrieden damit.
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Reisekrankenversicherung
Eine Reiseversicherung ist für uns im Ausland nicht wegzudenken. Seit vielen Jahren sind wir bei World Nomads versichert und das gibt uns ein gutes Gefühl. Denn passieren kann immer etwas. Weitere Informationen findest du auf der offiziellen Webseite von World Nomads: Offerte anfragen
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