Uruguay ist eines der kleinsten Länder in Südamerika. Das Land ist viermal grösser als die Schweiz, hat aber nicht einmal halb so viele Einwohner. Uruguay hat somit die perfekte Grösse für einen 2-wöchigen Roadtrip. Wer mehr Zeit hat, kann aber auch locker ein paar Wochen länger in Uruguay verbringen. Wie immer sind wir langsam unterwegs. Wir lassen uns Zeit, Sehenswürdigkeiten abseits der grossen Touristenmassen zu entdecken und uns mit der Kultur und den Menschen auseinanderzusetzen. Hohe Berge sucht man vergebens und auch ganz grosse und herausragende Sehenswürdigkeiten bietet Uruguay keine. Die schönsten Attraktionen in Uruguay sind mitunter die sehr freundlichen Bewohner und die unglaubliche gelassene Lebensweise.
Uruguay steht bei vielen Reisenden nicht zuoberst auf der Wunschliste. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, geben wir dem kleinen Land in Südamerika eine Chance. Uruguay ist für uns das erste Land, dass wir nach der Ankunft mit dem Frachtschiff, in Südamerika erkunden. Wir sind positiv überrascht und fühlen uns sofort sehr wohl. Wir sind langsam unterwegs und lassen uns sehr viel Zeit die Sehenswürdigkeiten in Uruguay zu erkunden.
Uns gefällt an Uruguay vor allem die Landschaft entlang der Küste, die grossen Weiten im Landesinneren, die Gelassenheit der Menschen, und die entspannte Lebensweise. Uruguay gilt als die Schweiz von Südamerika und als sehr sicher. Das perfekte Land für den Start unseres Roadtrips durch die Länder Südamerikas.
Mit dem Frachtschiff landen wir in Montevideo auf dem amerikanischen Kontinent
Montevideo ist die Hauptstadt von Uruguay und fast die Hälfte der Einwohner des Landes leben in dieser Stadt. Für uns ist Montevideo nicht nur die erste Stadt in Uruguay, sondern auch der Anlandungshafen mit dem Frachtschiff aus Europa und somit der Ausgangsort für unsere Langzeitreise durch Südamerika. Mit dem Frachtschiff überqueren wir den Atlantik und landen nach fünf Wochen auf dem Schiff in Montevideo.
Die letzte Nacht auf dem Frachtschiff verbringen wir fest vertäut im Hafen von Montevideo. Am Morgen sind wir dann bereit für das grosse Abenteuer Südamerika. Wir fahren mit unserem eigenen Fahrzeug vom Schiff und auf den amerikanischen Kontinent. Die Einreiseformalitäten gehen ruck zuck. Wir bekommen eine temporäre Importbewilligung für unseren Land Cruiser mit einem Jahr Gültigkeit. In unserem Reisepass gibt es einen Einreisestempel und wir dürfen drei Monate in Uruguay bleiben. Keiner will unser Fahrzeug sehen oder kontrollieren, was sich darin befindet. Wir steigen ein, fahren los und schon sind wir mitten im Stadtverkehr von Montevideo.
Die Sehenswürdigkeiten in Montevideo und den Verkehr lassen wir erst einmal hinter uns. Wir wollen uns zuerst etwas an die neue Umgebung gewöhnen und fahren entlang der Küste Richtung Osten. Etwa eine Autostunde östlich von Montevideo liegt das Paraiso Suizo. Ein kleines Paradies an der Küste des Rio de la Plata. Auf dem grossen Grundstück leben einige Auswanderer aus Europa und das Schweizer Paar Silvia und Heinz betreibt einen Campingplatz. Hier fühlen wir uns auf Anhieb wohl und wir bleiben gleich ein paar Tage, um uns an die neue Umgebung zu gewöhnen. Wir müssen unseren Land Cruiser einräumen, einkaufen, die Diesel- und Wassertanks auffüllen und uns auf die Reise durch Uruguay vorbereiten.
Das Paraiso Suizo ist ein beliebter Treffpunkt für andere Langzeitreisende. Wir lernen einige Reisende kennen, welche schon länger in Südamerika unterwegs sind und bekommen nützliche Tipps und Informationen. Die Tage vergehen wir im Fluge und bald ist eine Woche um. Für uns wird es Zeit aufzubrechen. Die Hochsaison ist zu Ende und in den nächsten Wochen wird es kühler. Wir entscheiden uns zuerst gegen Osten zu fahren, und die Sehenswürdigkeiten von Uruguay entlang der Küste zu entdecken.
Piriapolis ist ein schöner Ort an der Küste Uruguays
Piriapolis liegt an der Küste, rund 100 Kilometer östlich von Montevideo. Der Ort blüht während der Sommermonate auf bevor er nach Ostern wieder in den Winterschlaf fällt. Die Strandpromenade ist von Restaurants und Läden gesäumt, welche viele nur während der Hauptsaison geöffnet haben. Dominiert wird die Strandpromenade vom altehrwürdigen, grossen Hotel und Casino Argentino. Die Ferienzeit ist bereits vorüber und nur ein paar Geschäfte haben für die wenigen Touristen noch offen. Wir können uns nur schwer vorstellen, dass während der Hochsaison der gesamte Strand mit Menschen voll ist.
Am Samstag findet der kleine, aber sehr feine Markt in Piriapolis statt. Verkauft werden vor allem Frischwaren, es gibt aber auch lokales Handwerk, Pflanzen, Mate-Becher, Wasserschläuche, Werkzeug und vieles mehr. Die Früchte und das Gemüse sind frisch, qualitativ besser und auch einiges günstiger als im Supermarkt. So decken wir uns mit Lebensmitteln ein und kaufen uns auch noch einen leckeren Snack, den wir am Strand geniessen. Bei unserem zweiten Besuch auf dem Markt in Piriapolis kaufen wir uns eines der superlecker duftenden, gegrillten Hähnchen. Wow, es ist saftig, super gewürzt und sowas von lecker.
Eine Sehenswürdigkeit in Piriapolis ist das Castillo de Piria. Das von Francisco Piria erbaute Castillo steht ein paar Kilometer nördlich und ist ein Besuch wert. Im Gebäude befinden sich alte Möbelstücke und Schautafeln zur Geschichte von Piriapolis. Das Castillo erinnert uns vom Baustil etwas an die Mausoleen in Indien. Wir staunen nicht schlecht, wie viel beim Castillo los ist. Bereits auf der Zufahrtsstrasse wird der Verkehr geregelt. Auf dem Grundstück stehen bereits sehr viele Autos. Dann fallen uns die ersten Busse mit Werbeaufschriften auf und wir sehen Mechaniker unter Zelten an Rally Autos schrauben. Es ist Samstag und auf einer Rennstrecke in der Nähe des Grundstücks findet eine Rally statt. So erklärt sich auch der grosse Menschenauflauf bei dieser Attraktion.
Punta del Este ist der Urlaubsort an der Küste Uruguays
Punta del Este ist der nächste Ort entlang der Küste von Uruguay. Wir fühlen wie in eine andere Welt katapultiert. Punta del Este ist der Ort für Strandurlaub und gilt als teuerster Ort in Uruguay. Während der Hauptsaison kann die Bevölkerung auch schon mal um das zehnfache anwachsen. Platz für die vielen Urlauber, welche vor allem aus Argentinien und Brasilien stammen, bieten die vielen Hochhäuser mit Tausenden von Apartments und Zimmer genügend. Es gibt Luxusvillen, Glaspaläste, Betonklötze, Shopping-Center, Restaurants, schicke Clubs, Läden und alles was, der Strandurlauber sich wünscht.
La Mano en la Arena, die Hand im Sand an der Playa Brava ist nebst den Touristenunterkünften die bekannteste Sehenswürdigkeit in Punta del Este. Jeder will ein Selfie von sich mit den Fingern im Hintergrund, welche aus dem Sand herausragen. Uns überzeugt der schicke Ort nicht richtig und wir verweilen nicht allzu lange zwischen den Hochhäusern.
Am besten gefällt es uns im ältesten Teil von Punta del Este, rund um den Plaza del Faro. Dieser Ortsteil besteht aus kleineren und meist älteren Häusern und hat am meisten Charme. Meist stehen ja Leuchttürme direkt am Wasser. Nicht so in Punta del Este. Hier steht der Leuchtturm auf einer Plaza zwischen den Häusern und einer Kirche. Auch der Fischerhafen in diesem Quartier ist ein Besuch wert. Den Fischern zusehen, wie sie ihren Fang verkaufen und die Leinen für die nächste Ausfahrt vorbereiten, ist sehr interessant. Die Fischabfälle landen im Hafenbecken und dort warten ein paar Seelöwen. Für uns gibt es keinen Fisch, sondern ein leckeres Eis von der Gelateria am Hafen.
Östlich von Punta del Este liegt der kleine Ort La Barra. Die beiden Orte sind nur durch einen Fluss getrennt, trotzdem sind sie total unterschiedlich. In La Barra gibt es keine Hochhäuser, dafür hat es umso mehr Charme und Gemächlichkeit. Allerdings soll das während der Hochsaison auch ganz anders sein. Dann gilt nämlich La Barra als der Ausgehort für die Gäste von Punta del Este. Ausserhalb der Saison wirkt alles sehr relaxed und angenehm. Der Surfer Vibe ist überall spürbar und das Café Borneo brüht richtig guten Kaffee.
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Das Casa Pueblo und Punta Ballena bei Punta del Este
Am westlichen Ende des langgezogenen Stadtstrandes von Punta del Este und der Strandpromenade liegt die Landzunge Punta Ballena. Die Landzunge bietet eine traumhafte Aussicht über den Ozean. Ein grosser Teil ist mit luxuriösen Villen und Apartments bebaut. Der schillerndste und auffälligste Gebäudekomplex ist aber ohne Zweifel das Casa Pueblo des uruguayischen Künstlers Carlos Paez Villaro.
Die Villa ist das Lebenswerk des Künstlers und wurde nach seinem Tod zu einem Museum mit Hotel und Restaurant umgebaut. Das Museum bietet eine Auswahl von Kunstwerken des Künstlers und bietet einen Einblick in sein Schaffen und Leben. Einen Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen mit der wunderschönen Aussicht von der Terrasse gehört zu einem Besuch des Museums unbedingt dazu. Im Museum sind einige der Werke von Carlos Paez Villaro ausgestellt, einen Film über das Leben des Künstlers kann man sich anschauen und Reproduktionen seiner Kunstwerke kaufen.
Das winzige Fischerdorf Cabo Polonio zieht viele Besucher in seinen Bann
Der kleine, verschlafene Fischerort Cabo Polonio ist, von der Hauptstrasse aus, nur über eine 10 km lange, sandige Piste erreichbar. Nur Einwohner von Cabo Polonio erhalten die Erlaubnis die Sandpiste zu befahren. Besucher müssen ihre Fahrzeuge beim Besucherzentrum abstellen und auf einen 4WD LKW wechseln. Wie schade, wir hätten ja das perfekte Fahrzeug für die Offroad Strecke. So setzten auch wir uns auf einen der grossen Allrad LKW’s und lassen uns damit nach Cabo Polonio fahren. Wir ergattern einen Platz auf dem Aussichtsdeck des LKW’s und geniessen die tolle Aussicht während der Fahrt über die holprige Piste, die Dünen und den Strand.
Rund 30 Minuten dauert die Fahrt bis wir die Haltestelle bei Cabo Polonio erreichen. Die halbe Stunde hat auch gereicht, um uns in eine ganz andere Welt zu fahren. Cabo Polonio ist eine sehr rustikale und einsame Ansammlung von kleinen Hütten, Bretterbuden und ein paar gemauerten Häusern. Früher dienten die Hütten vor allem als Unterkunft für die Fischer. Heute dominiert der Tourismus. Viele der Bretterbuden wurden zu einfachen Unterkünften für die Besucher eingerichtet und es gibt einfache Restaurants, Shops und ein kleines Museum.
Etwas weg vom Hauptgeschehen liegt der schöne Leuchtturm von Cabo Polonio. Gegen eine kleine Gebühr können wir die Treppen hochsteigen und die Landschaft von oben bestaunen. Vom Leuchtturm aus können wir auch die Seelöwenkolonie auf der vorgelagerten Insel sehen. Einige Seelöwen sonnen sich auch auf den Felsen gleich unter dem Leuchtturm.
Übernachten im Hippie Ort Cabo Polonio
Cabo Polonio bietet sich auch total an, ein paar chillige Tage einzulegen. Du suchst eine gemütliche Unterkunft, ein kleiner Bungalow oder ein Zimmer mit Meerblick? Dann schau mal hier rein: Unterkünfte in Cabo Polonio
Punta del Diablo und der Parque National Santa Teresa
Punta del Diablo ist der letzte Ort entlang der Küste von Uruguay, vor dem an der Grenze zu Brasilien liegenden Ort Chuy. Wie auch Cabo Polonio ist der Ort bis jetzt vom Massentourismus und hohen Wohnhäusern wie in Punta del Este, verschont geblieben. Dominiert wird der Ort von kleinen Häusern und einer relaxten Hippie Szene. Zur Hochsaison kann es auch hier ganz schön voll werden. Wir sind froh, ist diese Zeit bereits vorüber und geniessen die relaxte Atmosphäre bei angenehm warmen Temperaturen. Sobald die Sonne untergeht wird es jedoch bereits recht frisch und wir müssen ein paar Schichten mehr anziehen. Heute wollen wir draussen sitzen, denn wir haben uns mit unseren Freunden Conny und Roger verabredet. Beim Wiedersehen nach fast zwei Jahren haben wir uns ganz viel zu erzählen.
Die beiden Weltreisenden kennen wir bereits aus der Schweiz. Gemeinsam sind wir auch die abgelegene Canning Stock Route in Australien gefahren. Nun treffen wir die beiden nach fast zwei Jahren wieder auf einem anderen Kontinent. Conny und Roger sind bereits seit eineinhalb Jahren in Südamerika unterwegs und am Ende ihrer Reise angelangt. Wir freuen uns riesig die Beiden zu sehen und mit ihnen über ihre Erlebnisse in den Ländern Südamerikas zu reden. Am Meer haben finden wir einen tollen Platz zum Campen mit traumhafter Aussicht und verbringen gleich zwei Nächte an diesem Platz bevor wir für ein paar Tage gemeinsam weiterreisen.
Die Festung im Parque National Santa Teresa
Gleich am Dorfrand von Punta del Diablo beginnt der Parque National Santa Teresa, welcher sich entlang der Küste Richtung Norden erstreckt. Der Nationalpark bietet einige schöne Strände und Campingplätze mit vielen Stellplätzen. Die Hauptattraktion des Nationalparks ist aber das Fortaleza de Santa Teresa. Die Portugiesen haben im Jahre 1762 mit dem Bau der eindrücklichen Festungsanlage begonnen, wurden dann aber von den Spaniern abgelöst, welche die Anlage vollendet haben. Die mit einer sternförmigen Mauer umgebene Festungsanlage schauen wir uns natürlich an. Innerhalb der Mauern gibt es verschiedene Gebäude, welche Ausstellungsstücke und Einrichtungsgegenstände beherbergen. Am besten gefallen uns die orangefarbenen Flechten, welche die Steine der Festung bedecken.
Nach einer Nacht auf dem Campingplatz des Nationalparks fahren wir wieder Richtung Westen nach Punta del Diablo. Von hier fahren wir ein Stück von der Küste weg Richtung Landesinnere. Von Freunden haben wir den Tipp eines schönen Campingplatzes bei den Grutas de Salamanca bekommen. Auf Nebenstrassen fahren wir durch eine schöne Landschaft mit vielen Weiden, die mit Palmen übersät sind.
Bei den Grutas de Salamanca konnte man bis vor kurzem gratis Campen. Heute befindest sich dort ein kleines Touristenresort, das von jungen, sehr motivierten Leuten geführt wird. Der Campingplatz liegt etwas erhöht und bietet wunderbare Sicht über die Ebene. Es gibt auch einen kurzen Wanderweg, der auf den Hügelzug gleich hinter dem Resort führt. Die Aussicht über die Fläche mit den Weiden und den vereinzelten Farmen ist vor allem am Abend wunderschön. Der Weg führt auch an den kleinen Höhlen vorbei, in welchen Fledermäuse leben. Das Resort bietet neben dem Campingplatz und kleinen Häusern auch sportliche Aktivitäten an. Abseilen, Kajaken und geführte Wanderungen sind im Angebot.
Nach zwei genussvollen und entspannten Tagen fahren wir wieder weiter. Unser nächstes Ziel ist Colonia del Sacramento. Die Kolonialstadt liegt westlich von Montevideo. Auf dem Weg machen wir einen Zwischenstopp im Paraiso Suizo. Conny und Roger müssen ihr Fahrzeug für die Verschiffung nach Europa vorbereiten und wir können unsere Wäsche waschen. Da es bis zum Einschiffen noch ein paar Tage dauert, fahren wir gemeinsam nach Colonia del Sacramento.
Die von Schweizern gegründete Ortschaft Nueva Helvetia
Auf dem Weg nach Colonia del Sacramento fahren wir am Strassenschild Nueva Helvetica vorbei. Natürlich müssen wir uns diesen Ort kurz anschauen. Gegründet wurde die Ortschaft von ausgewanderten Schweizern. Auch heute erinnert noch einiges an die Herkunft der Bewohner. Schweizer Fahnen schmücken die Häuser, typische Schweizer Nachnamen stehen auf den Geschäften und ein Denkmal an die Gründer samt Schweizer Flagge stehen auf dem Hauptplatz. Schweizerdeutsch haben wir allerdings nirgends gehört und auch der Käse, den wir gekauft haben, erinnert nicht mehr allzu sehr an die Schweiz.
Auf dem Markt in Piriapolis hat uns Felix, ein Einheimischer bei dem wir Brot gekauft haben, bereits erzählt, dass er zwar Schweizer Vorfahren hat und in Nueva Helvetia aufgewachsen ist. Anscheinend werden die Schweizer Wurzeln aber immer loser und kaum jemand spricht noch Schweizerdeutsch. Er selbst war noch nie in der Schweiz und kann nur ein paar Worte Deutsch.
Colonia del Sacramento ist eine sehr sehenswerte Stadt in Uruguay
Colonia del Sacramento gehört bei einem Besuch in Uruguay unbedingt dazu. Die Stadt strömt einen unglaublichen Charme aus und besticht mit einem malerischen Stadtkern aus der Kolonialzeit. Pflastersteine, wunderschöne historische Gebäude, viele Restaurants, Läden und Marktstände laden zum Flanieren ein. Wir erkunden Colonia del Sacramento gemeinsam mit Conny und Roger sowie Anna und Sven. Anna und Sven haben wir entlang der Transsibirischen Eisenbahn im russischen Irkutsk und später nochmals in Ulan-Ude getroffen. Nun kreuzen sich unsere Wege hier in Uruguay auf einem anderen Kontinent wieder und wir geniessen die gemeinsamen Stunden zum Austauschen von Reisegeschichten. Die Beiden sind gerade in Buenos Aires am Ende ihrer Weltreise und mit der Fähre nach Colonia del Sacramento gekommen. Gemeinsam verbringen wir einen schönen Tag in den gemütlichen Gassen des Ortes und haben uns sehr viel zu erzählen.
Zum Abschluss geniessen wir noch den Sonnenuntergang, bevor sich unsere Wege wieder trennen. Anna und Sven fahren zurück nach Buenos Aires und am nächsten Morgen fahren Conny und Roger zurück nach Montevideo, von wo aus sie mit dem Frachtschiff zurück nach Europa verschiffen. Wer weiss, wo auf dieser wundervollen Welt wir uns das nächste Mal wiedersehen.
Wir fühlen uns so wohl hier, dass wir gleich noch zwei weitere Tage in Colonia del Sacramento verbringen. Immer wieder schlendern wir durch die Gassen und entdecken neue schöne Plätze, interessante Gebäude, gemütliche Cafés und andere Sehenswürdigkeiten im Barrio Historico. Kein Wunder wurde Colonia del Sacramento in die Liste des UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.
Bei einem Stadtrundgang durch das historische Viertel darf der Leuchtturm, das Centro Cultural Bastion del Carmen, die Iglesia Matriz, das Portonde Campo, die Calle de los Suspieros sowie viele andere enge Kopfsteingassen nicht fehlen.
Übernachten in Colonia del Sacramento
Hier findest du Unterkünfte in Colonia del Sacramento
Eine sehr zentrale und hübsche Unterkunft ist das Hotel La Mision. Das gepflegte Haus ist uns beim Spaziergang durch die hübsche Kolonialstadt aufgefallen. Hier kannst du dir das Hotel La Mision genauer ansehen und buchen.
Carmelo und Mercedes sind zwei gemütliche Orte mit kleinen Häusern der Kolonialzeit
Die beiden kleinen Städte Carmelo und Mercedes nördlich von Colonia del Sacramento sind beschaulich und bieten sich für einen Stadtbummel an. Viele der Strassen bestehen aus Kopfsteinpflaster und sind von teilweise sehr bunt bemalten, kleinen Häusern gesäumt. Das Leben spielt sich jeweils um den Hauptplatz ab. Dort treffen sich die Einwohner zum Mate trinken und plaudern.
Carmelo liegt am mächtigen Rio de la Plata und der Einmündung des Arroyo de las Vacas. Auch Mercedes liegt an einem Fluss, dem Rio Negro. Beide Städte haben eine schöne Flusspromenade.
Fray Bentos und das Museo de la Revolucion Industrial
30 Kilometer nordwestlich von Mercedes liegt der Ort Fray Bentos am Rio Uruguay. Dieser kleine, unscheinbare Ort war einst der wirtschaftliche Motor von Uruguay. In einem riesigen Schlachthof wurden zur Blütezeit bis zu 1’500 Rinder pro Tag geschlachtet und verarbeitet. Mehrere Tausend Mitarbeiter waren in der Liebig’s Extract of Meat Company Limited (LEMCO) beschäftigt. Die Firma wurde mit Geldern aus England und dem Know How aus Deutschland aufgebaut. Entstanden ist der damals wichtigste Industriekomplex Uruguays.
Hergestellt wurden über 150 verschiedene Produkte und von den geschlachteten Tieren wurde fast alles verwendet. Fleisch wurde zu Beginn mit Salz konserviert. Als die elektrische Energie erfunden wurde, ist ein riesiges Kühlhaus gebaut worden. So konnte das Fleisch mit Hilfe der Kälte konserviert werden. Corned Beef wurde in Konserven verpackt, Fett wurde zur Herstellung von Seife verwendet, Knochen und andere Abfälle wurden zerkleinert, eingekocht und die Proteine so extrahiert und zu Produkten wie Dünger verarbeitet. Die Brühwürfel aus Rinder Extrakt waren vor allem während der Weltkriege ein riesiger Kassenschlager und wurden in die gesamte Welt exportiert.
1979 wurden die letzten Tiere geschlachtet und die Firma stillgelegt. Auf einen Schlag verloren die Mitarbeiter ihre Arbeitsstelle. Seit 2005 sind die Gebäude für die Öffentlichkeit zugänglich und das Industrial Revolution Museum zeigt die interessante Geschichte der ehemaligen Firma auf. Im Jahre 2015 wurde Fray Bentos in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Ein Teil der Gebäude wird heute auch von der Universität genutzt und bietet den Studenten verschiedene Studienrichtungen an.
Wir haben ein bisschen Pech mit unserem Timing und stehen vor verschlossenen Türen. Eine Mitarbeiterin des Museums erklärt uns, dass heute ein Feiertag ist und das Museum erst Morgen wieder geöffnet ist. Kein Problem für uns. Gleich hinter den Gebäuden gibt es einen schönen Platz direkt am Rio de la Plata, wo wir mit schöner Aussicht auf den Fluss einen Tag verbringen. Am Abend sind die Gebäude beleuchtet und ergeben ein tolles Fotomotiv.
Die Führung durch die verlassenen Fabrikgebäude ist sehr spannend. Wir haben den Eindruck, als ob eines Tages einfach alle Mitarbeiter nach Hause gingen und die Türen geschlossen wurden. Generatoren für die Energieerzeugung, Kompressoren für die Kühlung, Waagen und viele andere Einrichtungen sind einfach zurückgelassen worden. Die Gebäude zerfallen langsam, viele Fenster sind zerbrochen, Wind zieht durch die Gebäude und lose Scheiben oder Bleche klappern und quietschen. Ein bisschen unheimlich fühlt sich das ganze schon an und wir sind sehr froh, dass der Schlachtbetrieb nicht mehr aktiv ist. Auch der Hund, der uns auf der ganzen Führung begleitet ist sicher froh darüber.
Während der Führung erfahren wir sehr viel über die Geschichte der Gebäude, die Firma und auch persönliche Dinge über die Arbeiter. Sämtliche administrative Arbeiten wurden in einem Raum ausgeführt. Hier wurde geplant, gerechnet, geschrieben und telefoniert. Das Grossraumbüro ist noch komplett eingerichtet, wie es damals verlassen wurde. Eine wirklich spannende Anekdote ist diejenige des Mitarbeiters, welcher über 40 Jahre als Buchhalter in der Firma gearbeitet hat. Durch seine Grösse über 2 Meter war für ihn das sitzen am Schreibtisch sehr anstrengend. Mit seinen langen Beinen hat er über die Jahrzehnte tiefe Rillen im Holzboden unter seinem Schreibtisch hinterlassen.
Nun sind wir bereits recht weit Richtung Norden gefahren und haben Montevideo immer noch nicht besichtigt. Leider haben wir auch ein Ölleck an der Hinterachse und ich sollte mich schnellstmöglich darum kümmern. So entscheiden wir uns nochmals zurück ins Paraiso Suizo zu fahren und dort unser Fahrzeug in Ordnung zu bringen. Auf dem Weg schauen wir uns aber zuerst noch die Sehenswürdigkeiten von Montevideo, der Hauptstadt von Uruguay, an.
Die Hauptstadt Montevideo bietet schöne Sehenswürdigkeiten in Uruguay
Nach ein paar Wochen haben wir schon einiges von Uruguay gesehen, uns an die Gegebenheiten in diesem Land gewöhnt und fühlen uns wohl. So sind wir bereit für die Erkundung der Hauptstadt. Wir fahren mitten in die Stadt und auf einem sicheren Parkplatz stellen wir unseren Land Cruiser ab. Zu Fuss machen wir uns auf zur Stadtbesichtigung. Zuerst gibt es aber einen super leckeren Kaffee.
Montevideo ist nicht riesig und der grösste Teil der Sehenswürdigkeiten ist gut zu Fuss zu erkunden. Wir verbringen einen Tag in der Stadt und das reicht eigentlich auch aus, um die meisten schönen Orte zu sehen. Hast du mehr Zeit zur Verfügung, kannst du aber auch einfach ein paar Tage in der gemütlichen Stadt Montevideo verbringen. Wir werden während unserer Reise durch Südamerika bestimmt auch nochmals zurück nach Montevideo kommen.
Die Altstadt von Montevideo bietet viele Sehenswürdigkeiten, Plätze, Restaurants, Cafés, Einkaufsmöglichkeiten, Museen, schöne Gebäude und auch Street Art. Wir lieben es ohne konkreten Plan und ohne Ziel loszugehen und uns treiben zu lassen. Montevideo ist zu Fuss sehr einfach zu erkunden, denn es ist sicher, kompakt und überschaubar.
Welche Sehenswürdigkeiten du bei einem Besuch in Montevideo auf keinen Fall verpassen solltest, findest du in unserem detaillierten Beitrag «Sehenswürdigkeiten in Montevideo – Unsere Tipps und Highlights».
Unterkünfte in Montevideo
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Autoreparatur und Fahrt ins Landesinnere
Wieder fahren wir von Montevideo Richtung Osten zum Paraiso Suizo. Dort kann ich auf dem Platz in aller Ruhe an unserem Land Cruiser schrauben. Einen Tag verbringe ich mit der Reparatur an der Achse. Den undichten Simmering habe ich zum Glück in meinem Ersatzteillager. Auch die hinteren Radlager kann ich so gleich neu fetten und einstellen, sowie das Differentialöl ersetzten. Die hinteren Bremsbeläge wechsle ich auch noch und die Handbremse kann ich ebenfalls nachziehen. In der Zwischenzeit hat Reni gewaschen, am Blog geschrieben und administrative Dinge erledigt. Noch ein paar weitere Kleinigkeiten kann ich an unserem Fahrzeug erledigen, bevor wir wieder weiterfahren.
Von der Küste Uruguays verabschieden wir uns und fahren Richtung Norden ins Landesinnere. Entlang der Ruta 5 fahren wir durch die Orte Canelones, Florida, Durazno und Centenario. Die Orte bieten keine grossen Sehenswürdigkeiten, trotzdem ist es interessant etwas Zeit zu verbringen. Ein guter Startpunkt ist immer der Hauptplatz, der oft Plaza Independencia heisst. Dieser Platz bietet oft den Mittelpunkt des Ortes, hier befindet sich auch oft die Hauptkirche und andere sehenswerte Gebäude. Immer wieder werden wir von Menschen auf der Strasse angesprochen. Die Leute sind sehr interessiert und kommunikativ. Sie wollen wissen wo wir herkommen, was wir hier machen, wo wir hinwollen, wie lange wir schon unterwegs sind in Uruguay und wie es uns gefällt.
Das Wetter ist nicht mehr so beständig. Die Temperaturen sinken langsam und die Bäume verlieren ihre Blätter. Es ist Herbst und das fühlen wir. In einer Nacht ziehen heftige Gewitter über uns und die vielen Blitze und lautes Donnergrollen wecken uns immer wieder auf. Am nächsten Morgen sind wir umgeben von riesigen Wasserpfützen und wir fahren rasch weiter, mit der Hoffnung im Norden wieder auf trockeneres Wetter zu treffen.
Tacuarembo gilt als Zentrum der Landwirtschaft von Uruguay
Entlang der Ruta 5 fahren wir mitten durch Uruguay von Süden Richtung Norden. Ziemlich genau im Zentrum von Uruguay liegt der durch den aufgestauten Rio Negro entstandene Lago Rincon del Bonte. Gleich beim Staudamm finden wir einen tollen Platz zum Campen mit wundervoller Aussicht über den See. Die Aussicht gefällt uns so gut, dass wir gleich zwei Tage hier verbringen, bevor wir wieder weiter Richtung Norden fahren.
Das Landesinnere von Uruguay ist geprägt von Landwirtschaft. Riesige Felder mit Soja, Mais oder anderem Getreide, grosse Silos und Getreidespeicher und natürlich viele Weiden mit riesigen Rinderherden. Zusammengetrieben werden die Rinderherden von Gauchos auf ihren Pferden. Die Ortschaften, durch die wir fahren, sind meist klein, ländlich und von der Landwirtschaft und kleinen Häusern geprägt. Auf der Strasse treffen wir auf viele alte klapprige Autos und auf kleine Pferdewagen.
Die Provinzhauptstadt Tacuarembo gilt als der Mittelpunkt des ländlichen Uruguays und als Hochburg der Gauchos. Jedes Jahr findet hier auch das riesiges Gaucho Festival statt. Leider sind wir für diesen Anlass ein paar Monate zu spät und haben ihn verpasst. Wir verbringen trotzdem ein paar Tage in der Nähe von Tacuarembo. Nur wenige Kilometer ausserhalb der Stadt befindet sich ein kleiner See mit vielen Campingmöglichkeiten.
Wir fahren auch durch die Stadt zum Einkaufen. In Tacuarembo befindet sich das interessante Gaucho Museum, welches sich mit der Geschichte der Gauchos und Indiobevölkerung auseinandersetzt.
Die Stellplätze um den keinen See haben es uns angetan und wir bleiben gleich ein paar Tage hier. Zwischendurch erleben wir auch sintflutartige Regenfälle und heftige Gewitter. Die gesamte Nacht über regnet es heftig und auch am nächsten Tag ist der Himmel noch wolkenverhangen. In solchen Momenten sind wir froh, haben wir beim Umbau unseres Toyota Land Cruiser auf Gemütlichkeit geachtet. So können wir auch gut einen Tag im Fahrzeug verbringen.
Das abgelegene Valle de Lunarejo
Von Tacuarembo fahren wir noch nördlicher zum Valle del Lunarejo. Dieses schöne Tal ist nur wenige Kilometer entfernt von der brasilianischen Grenze. Das Naturschutzgebiet Valle del Lunarejo schützt dieses schöne Gebiet mit Flusslandschaften und interessanten Hügelformationen. Auch hier finden wir wieder einen wunderschönen Platz zum campen direkt an einem Fluss. Wir befinden uns mitten im Land der Gauchos und im Dorf findet ein kleines Festival statt. Viele Gauchos finden sich ein, um ihr Können zu demonstrieren und sich in den Wettkämpfen zu messen. Die Party geht bis weit in die Nacht und erst in den frühen Morgenstunden stoppt die Musik. Uns ist das egal, wir schlafen einfach am Morgen etwas länger und verbringen gleich noch einen Tag an diesem wundervollen Platz.
Minas de Corrales und die Ruinen von Cunapiru
Vom Valle del Lunarejo fahren wir wieder auf der gleichen Strasse zurück nach Tacuarembo. Auf dem Weg machen wir noch einen Abstecher zur kleinen Ortschaft Minas de Corrales. Hier wurde noch bis vor einem Jahr Gold abgebaut. Leider wurde die Mine letztes Jahr ganz stillgelegt und die Arbeitsplätze gingen grösstenteils verloren. Ganz in der Nähe befinden sich die interessanten Ruinen von Cunapiru. Die Ruinen sind die Überreste des Kraftwerks, welches die elektrische Energie für die Goldmine geliefert hat. Mit dem Bau des Kraftwerks wurde im Jahre 1867. Zu Beginn wurde das Wasser des Flusses für die Stromerzeugung verwendet. Später kamen auch noch Dieselgeneratoren hinzu.
Die Ruinen können wir auf eigene Faust anschauen. Es ist schon fast ein bisschen unheimlich durch die verlassenen Gebäude zu gehen. Ein Mitarbeiter, der sich um das Grundstück kümmert, erzählt uns ein paar Dinge zu den Ruinen und auch zur ehemaligen Goldmine, für die er bis vor einem Jahr gearbeitet hat. Es ist schon spät nachmittags und wir entscheiden uns, gleich auf dem Areal der Ruinen zu campen. Es gibt schöne Stellplätze am Fluss mit einfachen Toiletten.
Am nächsten Tag fahren wir wieder zurück nach Tacuarembo. Da uns der Platz am See so gut gefallen hat, wollen wir nochmals ein paar Tage dort verbringen. Die Leute, welche im kleinen Dorf beim See wohnen, sind überaus freundlich und immer wieder werden wir sehr nett begrüsst und angesprochen. Alfredo stoppt mit seinem schönen VW Käfer neben uns und beginnt mit uns zu plaudern. Am nächsten Tag kommt er wieder und lädt uns zu sich und seiner Familie zum Abendessen ein.
Wie so üblich in Südamerika ist das Abendessen spät und so haben wir uns auf 20:30 verabredet. Gemeinsam mit seiner Familie verbringen wir einen sehr interessanten Abend und lernen viel über die Lebensweise in Uruguay. Zum Glück spricht Alfredo sehr gut Englisch, denn unser Spanisch reicht noch nicht für tiefgründigere Gespräche. Auch die nächsten Tage treffen wir uns immer wieder am See. Wir gehen zusammen Wandern und Kajaken, nehmen trotz kaltem Wasser ein Bad im See und Alfredo bringt mir auch das Fischen bei. So vergehen die Tage wie im Flug und im Nu haben wir eineinhalb Wochen am See verbracht.
Die heissen Quellen von Salto und der Staudamm Salto Grande
Salto ist bekannt für seine heissen Thermalquellen und dem riesigen Staudamm mit Wasserkraftwerk. Der Herbst bringt auch in Uruguay kühlere Temperaturen. Während der Sonnenstunden am Tag ist es noch richtig angenehm warm. Versteckt sich aber die Sonne hinter den Wolken oder geht sie hinter dem Horizont unter, wird es rasch frisch. Genau die richtige Zeit also, sich in den heissen Quellen bei Salto aufzuwärmen. Bereits auf dem Weg nach Salto entlang der Ruta 3 treffen wir bei Guviyu auf die ersten heissen Quellen. Wir legen einen kurzen Stopp ein. Die Quellen wirken auf uns nicht sonderlich einladend und so fahren wir wieder weiter.
10 Kilometer vor Salto treffen wir auf die Quellen von Dayman. Dieser Ort wirkt viel moderner und die Quellen sind sehr sauber. Der Ort bietet viele Unterkünfte und es gibt auch einen modernen Wasserpark. Wir lassen aber auch diese Quellen links liegen und fahren weiter nach Salto. In Salto gehen wir einkaufen und fahren dann aber wieder ein Stück zurück bis zu den Dayman Quellen. Allerdings fahren wir auch dieses Mal an den Quellen vorbei. Unser Ziel sind die heissen Quellen von San Nicanor. Diese Quellen sollen etwas beschaulicher und idyllischer sein als diejenigen, die wir bereits gesehen haben.
Die Zufahrt ab Dayman verläuft über eine unbefestigte Strasse und für unseren Geschmack sieht es schon mal vielversprechend aus. Der Regen der letzten Tage hat der Strasse zugesetzt. Es gibt viele Pfützen und Schlaglöcher. Jeder wird wohl nicht diesen Weg auf sich nehmen. Wir werden nicht enttäuscht. Das kleine Resort von San Nicanor liegt eingebettet in Weideland mit kleinen Seen. Wir registrieren uns an der Reception und bezahlen für zwei Nächte auf dem Camping. Dieser liegt eineinhalb Kilometer vom Resort entfernt, gleich neben den beiden Thermalpools. Wir sind die einzigen Camper und können uns einen der vielen Stellplätze aussuchen.
Dieser Platz ist unglaublich schön und idyllisch gelegen. Die Stellplätze verfügen über Strom, Wasser eine Feuerstelle und schattenspendende Bäume. Wir sind umgeben von Kuhweiden, kleinen Seen, Bächen und Wald. So richtig idyllisch.
Die Anlage besteht aus zwei Pools mit unterschiedlicher Wassertemperatur, einem grosszügigen Gebäude mit Toiletten und Duschen, einigen weiteren Gebäuden und vielen Picknicktischen, eingebettet in eine schöne Parkanlage. Natürlich springen wir gleich in den Pool der heissen Quellen. Dieser Ort ist perfekt, um die Seele baumeln zu lassen. Wir geniessen die Ruhe und die vielen Tiere, welche wir in der Natur beobachten können. Nach zwei Nächten verlängern wir nochmals für zwei Nächte, denn wir wollen diesen herrlichen Ort in Uruguay noch nicht verlassen.
Irgendwann geht alles zu Ende und so müssen wir uns wieder auf den Weg machen. Noch ein letztes Mal hüpfen wir am Morgen nach dem Frühstück in das heisse Wasser. Gegen 11 Uhr sind wir dann bereit und wir fahren los Richtung Argentinien. Wir sitzen in unserem Land Cruiser. Ich drehe den Schlüssel und nichts geht. Der Motor springt nicht an, nicht einmal ein klicken oder ein Licht einer Kontrolllampe. Oh Nein…
Als erstes kontrolliere ich natürlich die Batterien. Alles im grünen Bereich. Beide Batterien sind vollständig geladen. Die Sicherungen sind auch alle in Ordnung. Mit dem Messgerät suche ich nach dem Problem. Ich krieche unters Fahrzeug, messe die Spannung an verschiedenen Orten bis ich nach einigen Stunden endlich das Problem einer oxidierten Kabelverbindung an einem Relais finde. Unser Taku springt wieder an. Allerdings ist es schon später Nachmittag und eine Weiterfahrt lohnt sich nicht mehr. So bleiben wir nochmals eine Nacht und geniessen nochmals ein Bad in den heissen Quellen.
Ein Besuch in den Thermen lohnt sich sehr. Uns haben die Termas San Niconar unglaublich gut gefallen, denn es war super entspannend und hat unserer Seele sehr gutgetan.
Wenn dir der Weg zu den Termas San Niconar zu weit ist, kannst du auch in Dayman die heissen Quellen geniessen. Eine schöne Anlage, die auch Unterkünfte anbietet ist Termas Sol y Luna. In einer grosszügigen Gartenanlage befinden sich verschiedene Bunaglows und drei Thermalwasser Pools. Der perfekte Ort die Seele baumeln zu lassen.
Adiós Uruguay – Holá Argentina
Am nächsten Morgen klappt dann alles und wir fahren los Richtung argentinische Grenze. Die Grenze liegt rund 14 Kilometer nördlich von Salto. Zwischen Uruguay und Argentinien liegt der Rio Uruguay. Um auf die andere Seite des Flusses zu kommen, fährt man über den Staudamm des Salto Grande. Bevor wir aber Uruguay verlassen und nach Argentinien reisen, schauen wir uns noch das Kraftwerk an. Die Führungen sind gratis und wirklich sehr interessant. Da keine anderen Besucher da sind, kommen wir in den Genuss einer privaten Führung. Der Staudamm ist ein gemeinsames Projekt der beiden Länder Uruguay und Argentinien. Rund 40% der Energie, welche Uruguay benötigt, wird hier produziert. Für das viel grössere Argentinien sind es rund 7 % des Energiebedarfs.
Nach der interessanten Besichtigung des Staudammes fahren wir von Uruguay auf die argentinische Seite, wo sämtliche Zollformalitäten erledigt werden. Wir erhalten eine temporäre Importbewilligung für unseren Land Cruiser und auch wir erhalten eine Einreiseerlaubnis für 90 Tage.
Uruguay bietet zwar keine richtig grossen Sehenswürdigkeiten. Trotzdem hat uns dieses kleine Land in Südamerika in seinen Bann gezogen. Es war für uns ein richtig gelungener Start unserer Langzeitreise durch Südamerika. Die Bewohner von Uruguay sind unglaublich gastfreundlich und total gelassen. Der Mate begleitet die Uruguayer auf Schritt du Tritt. Selbst Polizisten im Einsatz, Soldaten mit Uniform im Armee LKW und Autofahrer am Steuer geniessen den herben Tee. Die vielen herzlichen Begegnungen haben einmal mehr unsere Reise zum wahren Genuss gemacht.
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Hallo,
wir sind Claudia und Dirk.
Wir haben uns eine Auszeit von 6 Monaten genommen sind aktuell noch in Asien unterwegs. Anschließend werden wir uns nach Südamerika aufmachen.
Ihr habt uns Montevideo so schmackhaft gemacht, dass wir dort einen kurzen Stopp dort einlegen werden.?
Aufmerksam sind wir auf euch in Südkorea geworden und seitdem folgen wir euren Berichten.
Diese sind sehr wertvoll, auch wenn man sich nicht ganz soviel Zeit lassen kann.
Wir wünschen euch weiterhin eine gute, sichere Reise und sind gespannt, was ihr noch so erlebt.
Viele Grüße unbekannter Weise.
Claudia und Dirk
Hallo Claudia und Dirk
Herzlichen Dank für eure Nachricht. Eine 6-monatige Auszeit klingt wunderbar.
Montevideo ist toll, nicht so riesig wie andere Städte in Südamerika. Und die Uruguayer sind unglaublich freundliche Menschen.
Wir wünschen euch weiterhin eine gute Reise durch Asien und dann in Südamerika. Was ist euer Ziel nach Montevideo?
Liebe Grüsse aus Paraguay,
Reni und Marcel
Hallo Reni,
unser nächstes Ziel nach Montevideo ist Chile. Die Reisezeit Anfang Juli ist zwar nicht ganz so optimal, aber da wir uns mehr auf den Norden konzentrieren, ist das nicht so schlimm.
Wir waren 2007 schon einmal da. Chile ist ebenfalls ein sehr entspanntes Reiseland mit sehr freundlichen Leuten und einer sehr sehenswerten Landschaft.
Danach wollen wir noch zum Titicacasee.
Mal sehen, was noch machbar ist in Bolivien und Peru. Anfang Oktober geht es dann in die Heimat, mit dem Schiff. 10 Tage von Brasilien nach Spanien.
Wir sind gespannt.
Viele Grüße und gute Reise in Paraguay.
Claudia und Dirk
Hallo Claudia und Dirk
Oh wow, das klingt sehr spannend. Wir wünschen euch eine gute, spannende und unfallfreie Reise.
Der Norden von Chile, Bolivien und Peru stehen bei uns erst nächstes Jahr auf dem Programm. Freuen uns aber schon jetzt riesig drauf.
Liebe Grüsse
Reni
Hallo Reni und Marcel,
Montevideo gefällt uns gut, wir werden uns auch noch ein Stück Küste ansehen.?
Eine Bitte hätte ich noch, wäre es möglich, meinen Familiennamen wieder zu entfernen. Ich habe gesehen, dass dieser mit veröffentlicht wird. Ich hoffe, es macht keine Umstände.
Vielen Dank und viele Grüße und weiter gute Reise.
Claudia und Dirk
Hallo ihr zwei
Das freut uns sehr zu hören. Viel Spass noch an der Küste. Hat uns total gut gefallen.
Und kein Problem, hab den Nachnamen bereits entfernt.
Liebe Grüsse
Reni
Hey Reni
Toller Reisebericht von euch. Danke!
Wir sind aktuell gerade in Montevideo und unsere Aussicht ist eine Woche Regenwetter.
In Montevideo erwarten wir auf den 30 August unser Fahrzeug mit dem Schiff.
Ich wollte eure Erfahrung abholen und fragen, was tolles in Uruguay, noch ohne Fahrzeug und im Regenwetter gesehen werden kann.
Gurss Reto und Matthias
Hallo Reto und Matthias,
Wir hoffen dass euer Fahrzeug Termingerecht ankommen wird. Ein richtiges Schlechtwetterprogramm für Uruguay haben wir leider auch nicht. Hier sind aber ein paar Ideen.
– Weindegustation in einem der Weingüter oder mit einer organisierten Tour
– Museumsbesuche in Montevideo (Andes 1972 Muesum, Gaucho Museum)
– Ausflug mit dem Buquebus nach Buenos Aires
– Ausflug zum Casa Pueblo bei Punta del Este
-Ausflug nach Colonia del Sacramento
Vielleicht ist ja was dabei, dass euch anspricht.
Einen guten Start in Uruguay und Südamerika.
Marcel und Reni